Читать книгу Die besten Geheimnisromane März 2022: Romantic Thriller Sammelband 6 Romane - Alfred Bekker - Страница 28
21
Оглавление"Du glaubst mir doch, Jim?", fragte Maureen während der Rückfahrt, nachdem sie zuvor beide eine ganze Zeit geschwiegen hatten.
"Natürlich", murmelte Jim. Aber sie spürte, dass es in Wahrheit genau das Gegenteil bedeutete. Zumindest war er unsicher geworden.
"Ich weiß nicht, warum Mister Cormick so gelogen hat, Jim! Ich kann mich doch erinnern, wie er mir von seinen Theorien erzählt hat."
"Maureen...", versuchte er sie zu beruhigen. Aber ihr ließ die Sache keine Ruhe.
"Was, wenn es dieser Cormick ist, der..." Sie sprach nicht weiter, während Jim Anderson den Wagen anhielt. Sie waren wieder bei Maureens Haus.
Jim drehte sich zu ihr herum.
"Was soll mit Cormick sein?", fragte er ganz ruhig.
"Könnte er nicht der Reiter sein?"
"Vielleicht von einem Geist besessen?"
"Ich meine es ernst, Jim! Er besitzt Pferde, er interessiert sich für alte Legenden, er ist Okkultist, auch wenn er das abstreitet..."
Jim versuchte zu lächeln.
"Also alles in allem ein merkwürdiger Kauz."
Sie seufzte und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Und du meinst, das reicht nicht, um ihn zu verdächtigen. So ist es doch, nicht wahr?"
Jim nickte.
"Ja", murmelte er.
"Aber irgendetwas muss man doch tun können!"
"Sicher", erwiderte Jim. "Aber nicht das, was du vorhast, Maureen."
"Was soll das heißen?"
Jim legte den Arm um sie.
"Hör zu", sagte er. "Morgen sieht alles vielleicht schon ganz anders aus! Und wenn du willst können wir ja bei Cormicks Pferdestall vorbeifahren. Ich kenne den Stallburschen ganz gut, der wird sicher nichts dagegen haben, wenn wir uns ein bisschen umsehen."
Sie sah ihn erstaunt an.
"Ist das dein Ernst?"
"Ja. Aber wenn wir nichts finden, was deinen Verdacht bestätigt, dann hoffe ich, dass die Sache damit erledigt ist."
"Du glaubst immer noch, dass ich mich da in etwas hineingesteigert habe, nicht wahr?"
Er atmete tief durch. "Maureen..."
"An deiner Stelle würde ich wahrscheinlich genauso denken."
Sie machte eine kurze Pause und nahm seine Hand. Dann fragte Sie: "Du besitzt ein Pferd?"
Er musterte sie verwundert.
Dann nickte er. "Ja. Leider komme ich viel zu selten dazu, damit auszureiten. Ich habe schon überlegt, ob ich es nicht verkaufen soll."
"Du hast mir nichts davon erzählt!"
Er zuckte verlegen die Schultern und lächelte matt.
"Warum ist das jetzt so wichtig?", fragte er dann
"Es war nur eine Frage", sagte sie kühl. "Reitest du manchmal nachts aus?"
"Was?", fragte er verständnislos. Er versuchte ihre Hand zu nehmen, aber sie zog sie zurück.
"Darauf lässt sich mit ja oder nein antworten, Jim!"
"Maureen, jetzt übertreibst du es aber! Findest du nicht auch? Erst verdächtigst du Cormick, und jetzt auch schon mich!" Er hob hilflos die Hände. Maureen wich indessen vor ihm zurück, öffnete die Wagentür und stieg aus.
Jim stieg ebenfalls aus.
"Vielleicht hast du recht, Jim", sagte sie dann gedämpft und schluckte.
"Bestimmt..."
Er wollte sich ihr nähern, aber sie hob abwehrend die Hand.
"Lassen wir's dabei, Jim! Es war ein schöner Abend. Du kannst nichts dafür, dass alles so gekommen ist. Vielleicht brauche ich wirklich nur etwas Ruhe..."
Jim atmete tief durch. Nach kurzer Pause fragte er dann: "Bist du sicher, daß du klarkommst?"
Sie nickte.
"Ja, Jim."
"Ich werde morgen bei dir vorbeischauen, in Ordnung, Maureen?"
"Gut."
"Ich rufe dich an."
"In Ordnung."
Sie lief zur Tür, schloss auf und blickte noch einmal zurück zu Jim. Sie winkte ihm kurz zu. Er hob die Hand, stieg dann in den Wagen und ließ den Motor an. Als er davonfuhr, sah sie ihm nach und fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte. Sie spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen und aus dem dezenten Make-up, das sie für den Abends angelegt hatte, ein diffuses Aquarell machten.
Vielleicht habe ich den letzten Menschen vor den Kopf gestoßen, mit dem ich noch über den seltsamen Reiter reden konnte!, ging es ihr schmerzhaft durch den Kopf.
Sie hatte Jim Anderson vertraut.
Und es war durchaus möglich, dass sie ihm dieses Vertrauen zu Unrecht entzogen hatte.
Sie wusste nicht mehr, was sie glauben, oder denken sollte. Wäre ich doch nur nie in dieses Nest am Ende der Welt gekommen!, schoss es ihr bitter durch den Kopf.
Sie schloss sorgfältig die Tür hinter sich.
Eigentlich war sie hundemüde, aber sie war einfach zu aufgewühlt, um jetzt schlafen zu können.
Sie zündete das Kaminfeuer an und ließ sich anschließend in einen der Sessel fallen. Indessen loderten die Flammen knisternd empor und langsam wurde es etwas wärmer.
Maureen stand dann noch einmal kurz auf, um sich einen Drink zu machen.
Ich habe eine große Dummheit begangen!, schoss es ihr durch den Kopf, als sie sich mit ihrem Glas und einer Decke zurück in den Sessel setzte.