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Sein

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Wie soll ich sein, ohne zu wissen, dass ich bin, wer ich bin.

Sag mir, wie soll das gehen?

Als du gingst, nahmst du was mit. Jemanden mit. Du nahmst mich mit.

Den Teil von mir, den ich brauche. Den Teil, der mir fehlt.

Wie soll ich fühlen mit dieser Leere?

Sag mir, wie soll ich sein?

Wie soll das gehen?

Also bin ich so, wie die anderen es sagen.

Aber ich entspreche sowas von nicht der Norm,

passe in keine Form

und ärgere mich enorm

über meinen Zorn.

Für wen, für was, zu welchem Preis?

Zeichnet sich aus mein Fleiß?

Mir ist zu heiß,

zu eng, zu streng, und endlich macht es peng.

Der Knoten ist geplatzt.

Endlich wieder reden, wieder schreiben,

endlich wieder gehen, wieder schreien.

Endlich wieder sein.

Verstehst du jetzt, dass es nicht funktionieren kann?

Ich muss erst wissen, wie ich sein soll, wie ich bin,

um herauszufinden, wer wir sind.

Zu dem Wir gehört das Du. Und das Ich.

Und ich weiß nicht, wie das tickt, mein Ich.

Weil da dieser Teil fehlt.

Und den kann mir niemand geben, außer der, der ihn mitnahm.

Ich entspreche sowas von nicht der Norm,

passe in keine Form

und ärgere mich enorm

über meinen Zorn.

Für wen, für was, zu welchem Preis?

Zeichnet sich aus, mein Fleiß?

Mir ist zu heiß,

zu eng, zu streng, und endlich macht es peng.

Der Knoten ist geplatzt.

Endlich wieder reden, wieder schreiben,

endlich wieder gehen, wieder schreien.

Endlich wieder sein.

Das Privileg zu sein.

Aber nicht mal privilegiert fühle ich mich.

Was ist dieses Sein?

Das Dasein?

Ich lass dich gehen, um zu finden, was das ist, das Sein.

Und ich kann nicht mit dir sein, ohne zu wissen, wie es ist, zu sein ohne dich.

Ich kann nicht mit dir,

denn ich kenne kein Wir, ohne mich.

Und mich kenne ich nicht.

Also geht kein Wir.

Verstehst du das?

Ich bin der Eisberg.

So kalt, so leer und so oberflächlich. Und unterm Wasser ist noch so viel mehr,

was ich nicht kenne, ergründen muss ich es erst.

Ich bin die Titanic.

Steuer ohne zu denken auf den Eisberg zu, meinen Eisberg zu,

verstehst du?

Ich stoße mich an meinem eigenen Berg.

Stehe mir selbst im Weg.

Eine Gefahr für mich.

Und für dich.

Wie oft sag ich mir, lass es sein.

Lass es bleiben, wie es ist.

Nur dass sich dann nie was ändert.

Es ist Zeit.

Ich lass dich gehen, lass mich los.

Ich ärgere mich über diesen Zorn.

Ich hasse das Hassen so sehr, dass ich anfange, noch mehr zu hassen.

Ich hasse es, wie ich hasse.

Und sag mir, ich soll es lassen.

Aber dafür fehlt zu viel.

Zu viel wurde mitgenommen.

Als er sich entschied, mein Leben zu verlassen, fühlte ich mich verlassen. Alleine, im Stich gelassen, und so muss ich dich gehen lassen, um wieder zu sein.

Verstehst du, es ist besser so.

Für alle, für dich, für mich, für uns.

Und so gehen wir weiter, getrennt, mit dieser Phrase im Kopf:

Ich entspreche sowas von nicht der Norm,

passe in keine Form

und ärgere mich enorm

über meinen Zorn.

Für wen, für was, zu welchem Preis?

Zeichnet sich aus, mein Fleiß?

Mir ist zu heiß,

zu eng, zu streng, und endlich macht es peng.

Der Knoten ist geplatzt.

Endlich wieder reden, wieder schreiben,

endlich wieder gehen, wieder schreien.

Endlich wieder sein.

Irgendwann werde ich aufhören zu fragen, wie es ist zu sein. Irgendwann werde ich wieder sein.

Irgendwann werde ich sagen, ich bin.

Und so lange versuche ich zu sein, ich zu sein und die Leere zu füllen mit dem Teil, der mir gehört.

Nichts und niemand hat uns zu sagen, wer wir sind und wer wir zu sein haben.

Du hast das Privileg zu sein.

Du zu sein.

Geh raus und sei.

Sei du selbst.

Denn du bist einzigartig.

Einzigartig.

Du.

Sein.

Himmel trifft Erde

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