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Shane

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Voller Wucht wurde ich zu Boden gerissen und mir entwich schlagartig die Luft aus den Lungen. Mit dem Helm schlug ich auf dem Gras auf und blieb für einen Moment verwirrt liegen. Mein ganzer Brustkorb schmerzte und ich rang gierig nach Sauerstoff.

»Was ist denn mit dir los? Steckst du gedanklich noch in der Schnecke von letzter Nacht?«

Ach scheiße! Das war Jakes Art, mich zu ärgern. Scheinbar hatte er es sich auf die Fahne geschrieben, mir nach jedem letzten Spielzug im Training zu zeigen, dass er der Stärkere war. Das Mundstück hing an seinem Helm herab und baumelte von der einen auf die andere Seite, während er den Blick auf seine weiße Kauleiste freigab. Als ich Jake anblickte, der mich gerade mit sich gerissen hatte, schüttelte ich kurz den Kopf. »Was?«

»Sie muss dich ganz schön ausgesaugt haben!« Jake erhob sich und bot mir die Hand an.

Ich ergriff diese und ließ mir von ihm aufhelfen. Dass gerade er mich umgeworfen hatte, war nicht verwunderlich. Das war seine Art, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und würde nicht das letzte Mal sein, dass er mich mit sich riss. »Erzähl!«, forderte er und grinste.

»Du meinst Samantha?«, fragte ich nach und setzte ein spitzbübisches Lächeln auf. Eine Mimik, die ich mir antrainiert hatte.

»Wenn der heiße Feger so heißt, dann ja. Du weißt doch, dass ich Blondinen bevorzuge. Und sie war … uuuiiiii!« Er lachte und ich wusste sofort, welche Art Kopfkino sich gerade in seiner Vorstellung abspielte. Mit viel Überwindung konnte ich mir einen angewiderten Gesichtsausdruck verkneifen.

Samantha war alles andere als mein Geschmack, denn Mitchell hatte sie ausgesucht und mir für die Party aufs Auge gedrückt. Ihr total dummes Lachen klingelte mir noch jetzt in den Ohren. Aber zu allem Übel war sie auch noch über alle Maße verblödet gewesen. Nicht einmal eine normale Unterhaltung war möglich. Sobald ich ein Thema anschnitt und sie darauf einging, herrschte in ihren Augen nach kurzer Zeit Leere. Sicherlich war ihr Hirn wie eine Wundertüte. Es steckte voller unerwarteter Überraschungen.

Nicht mal zum Vögeln wäre sie gut genug gewesen.

Bei dem Gedanken schüttelte es mich. Wenn ich nur daran dachte … sie und ich … ein würgendes Geräusch kroch mir die Kehle hinauf. Niemals!

»Shane, komm schon!« Es war Timothy, unser Trainer, der mich zu sich winkte.

Rasch eilte ich in seine Richtung und hoffte, mich jetzt besser auf das Training konzentrieren zu können, bevor mein Körper übersät mit blauen Flecken war.


Timothy ließ mir eine Eiswanne ein. Als Starquarterback bekam ich oftmals eine andere Behandlung als die Jungs, was man mir gerne unter die Nase rieb. Aber wenn ich dem Getuschel Glauben schenken sollte, war ich die fehlende Essenz gewesen, um den Sacramento Panthers endlich wieder zu Siegen zu verhelfen. Timothy hatte mich für viel Geld eingekauft und zu seinem ganz persönlichen Dschinn gemacht.

Nach Entspannung suchend, ließ ich mich in die Kälte gleiten, doch anstatt zu relaxen, drehten sich meine Gedanken um Samantha. Ich würde Mitchell erneut darauf hinweisen, dass ich mir meine Begleitung selbst aussuchen wollte und er sich seine dümmliche Wahl das nächste Mal getrost sonst wohin schieben konnte. Er wusste ganz genau, dass ich mit verblödeten Weibern nichts anfangen konnte und doch wählte er jedes Mal genau den gleichen Typ Frau. Sie eigneten sich lediglich für die Fotos auf dem roten Teppich oder für die Titelseite der Klatschpresse. Mehr aber auch nicht.

Genießerisch schloss ich die Augen und versuchte, meinen Ärger über Mitchell zu verdrängen, doch er pochte im Hintergrund unaufhörlich weiter. Wie ein dumpfer regelmäßiger Rhythmus, der mich daran erinnerte, dass es nicht gut war, mit Geheimnissen zu leben, wenn man in der Öffentlichkeit stand.

»Hey Starquarterback! Raus aus der Wanne! Wir wollen doch nicht, dass du dir einen Männerschnupfen einfängst und zu Hause auf deiner Couch elendig dahinvegetierst!« Es war einer der Jungs, der im Türrahmen erschien und mich entsetzt feststellen ließ, dass die Eiswürfel fast komplett geschmolzen waren. Scheinbar war ich eingenickt, ohne es bemerkt zu haben.

Eilig stieg ich aus der Wanne und zitterte am ganzen Körper. Aber eine heiße Dusche würde helfen und Abhilfe schaffen.

Gerade, als ich mich einseifte, stockte der heiße Strahl kurz und wurde schlagartig eiskalt.

Ich presste die Zähne fest aufeinander und unterdrückte ein Keuchen. Kurz darauf vernahm ich das laute Gelächter meiner Teamkollegen. »Wirklich witzig, Jungs!«, rief ich in ihre Richtung und heizte damit das ausgiebige Lachen nur noch mehr an.

So gut es ging und ohne mit den Zähnen zu klappern, wusch ich das Duschgel ab und stellte den Wasserhahn aus. Ich trocknete meine Haut und ging dann in die Umkleide. Alle Augenpaare waren auf mich gerichtet und in jedem von ihnen sah ich den Hohn, dass man mich wieder einmal auf die Schippe genommen hatte. Weil ich erst 24 und damit das Küken im Team war, waren alle der Meinung, mich regelmäßig aufziehen zu müssen. Und da war kaltes Wasser das Geringste ihrer Vergehen.

Ich verkniff mir ein genervtes Schnauben und ging zu meinem Platz, um mich anzuziehen und hoffte dabei, die Kälte aus meinen Knochen vertreiben zu können. Als mein Mobiltelefon piepste, griff ich in meine Tasche und wusste sofort, wer mir da schrieb. Der personalisierte Ton verriet den Absender.

»19 Uhr bei mir. Und sei pünktlich!!!« Eine Nachricht, die nicht noch weniger Informationen enthalten konnte. Ich hasste es, wenn Mitchell sich nicht anständig ausdrückte und ich jedes Mal durch die Ausrufezeichen in seinen Nachrichten das Gefühl hatte, etwas angestellt zu haben.

Seufzend ließ ich das Handy in die Sporttasche sinken und griff im nächsten Moment nach einer frischen Boxershorts.

»Alles klar, Shane?« Hank tauchte neben mir auf und legte das Handtuch auf die Bank vor sich, um mir im nächsten Augenblick seinen blanken Arsch entgegenzustrecken.

Nackte Männer … tagein tagaus. Niemanden scherte es, wenn wir uns voreinander aus-, um- und wieder anzogen. Wenn ich so an ihm herabsah und darüber nachdachte, bekam die gemeinsame Dusche einen komischen Beigeschmack und mir fielen mindesten drei dumme Knastwitze ein … Wenigstens teilten wir uns nicht die Seife.

»Ja, ist nur mein Manager, der mir mal wieder konfuse Nachrichten schickt«, erklärte ich kurz und machte mich dann daran, mir das Haar mit dem Handtuch trocken zu rubbeln. Jedes Mal nach dem Training roch es im Locker-Room nach feuchtem Iltis und ich konnte es kaum erwarten, hier raus zu kommen.

Die Jungs ging mein Privatleben und der Zwiespalt zwischen Mitchell und mir nichts an. Und vor allem nicht Hank, der sein Maul nicht halten konnte. Immer gerieten irgendwelche brisanten Gerüchte ganz zufällig an die Presse, dabei waren sie kurz zuvor Thema in der Umkleide gewesen.

Ich zog den Jogginganzug über und bemerkte dann auf der Uhr an der Wand, dass ich mich direkt auf den Weg zu Mitchell machen musste, wenn ich nicht zu spät sein wollte. Eine Tatsache, die mir ganz und gar nicht zusagte, sich aber wohl oder übel nicht vermeiden ließ.

»Kein Abschiedsküsschen heute?« Hank warf mir einen Handkuss zu. Dabei zwinkerte er total übertrieben und die anderen fingen wieder an zu lachen.

»Du mich auch!«, rief ich ihm zu, woraufhin ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Trotz der vielen Frauengeschichten, die über mich die Runde machten, redete man hinter meinem Rücken darüber, ob sie alle der Wahrheit entsprachen. Bislang war mir schon mehr als einmal zu Ohren gekommen, dass ich wohl über ein enormes Standvermögen verfügen musste.

Weil ich der Einzige war, der sein Privatleben strikt vor den anderen im Verborgenen hielt, außer besagter Affären, heizte ich damit der Klatschpresse ordentlich ein. Manchmal nervte mich dieser Job. Auch wenn ich meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte, war das Rampenlicht etwas, dem ich gut und gerne den Rücken gekehrt hätte. Man kannte mich und ich war nirgends sicher, außer in meinen eigenen vier Wänden.

Bevor ich den Flur verließ und ins Freie trat, zückte ich die Sonnenbrille und zog die Kapuze meines Shirts über. Ich hatte noch nicht richtig die Tür geöffnet, da fing das Blitzlichtgewitter an. Einige der Trainingstage waren härter und steckten mir tiefer in den Knochen, als die Abende mit den alkoholgeschwängerten und drogenbehafteten Partys.

Schnellen Schrittes lief ich zum Wagen und entriegelte ihn schon wenige Meter zuvor mit der Fernbedienung. Die Fragen der Reporter ignorierte ich gekonnt und knurrte zwischendrin nur zweimal, als der Name Samantha fiel.

Ich stieg in den SUV und schlug laut die Tür hinter mir zu. Sofort verstummte das laute Geplapper. Dank der kugelsicheren Verglasung klangen die Stimmen im Innenraum dumpfer und ich atmete erleichtert aus. Jetzt musste ich mich beeilen, um pünktlich bei Mitchell zu sein.

Ich ließ den Motor aufheulen und hupte zum Abschied, bevor ich den Wagen in Bewegung setzte und langsam vom Parkplatz fuhr. Einen der Reporter wie eine zermatschte Fliege an der Scheibe kleben zu haben, würde mir gerade noch fehlen.

Mit 20 Minuten Verspätung fuhr ich in die Tiefgarage von Mitchells Wohnhaus. Er besaß das Penthouse und hatte eine beeindruckende Aussicht auf Sacramento. Ich wollte kein pompöses Leben. Ganz im Gegensatz zu Mitchell, der um Aufmerksamkeit buhlte und wohl auf dem roten Teppich leben würde, wenn er die Möglichkeit hätte.

Ich parkte den Wagen auf dem für mich angemieteten Stellplatz und stieg aus. In der Hand hielt ich lediglich den Autoschlüssel und die Karte, um den Aufzug bedienen zu können. Als mein Blick auf das Handy fiel, spielte ich kurz mit dem Gedanken, es liegen zu lassen. Eine Störungsquelle, die ich zu gerne ignorierte und wusste, dass ich Mitchell damit in den Wahnsinn trieb. Doch ich griff danach.

Grinsend wartete ich, bis die Fahrstuhltüren lautlos aufglitten und ich eintreten konnte. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und beförderte mich in das 40. Stockwerk. Als sich die Türen öffneten, stand ich mit nur einem Schritt mitten in der Eingangshalle der für meinen Geschmack zu protzig eingerichteten Wohnung.

Die rechte Seite wurde von den unterschiedlichsten ausgestopften Tieren geziert. Ich konnte diesem überflüssigen Kram noch nie viel abgewinnen.

Bevor ich mich weiter umsehen und über die unnötigen Gegenstände aufregen konnte, durchschritt ich die Halle. Warum es mich so störte, wusste ich nicht einmal. Vielleicht lag es daran, dass ich während meines Studiums kaum genug Kohle hatte, um mir regelmäßig eine warme Mahlzeit zu leisten.

»20 Minuten. Das geht für deine Verhältnisse ja noch«, meckerte Mitchell, als ich ins Wohnzimmer trat. Noch unfreundlicher hätte seine Begrüßung wohl kaum ausfallen können.

Ich rollte mit den Augen und ging an ihm vorbei, um mir einen Drink einzuschenken.

Er bemerkte seinen zu Beginn unangemessen Tonfall und kam zu mir, um mir einen Kuss zu geben.

»Komm schon Shane, du weißt, dass ich Unpünktlichkeit nicht leiden kann«, entschuldigte er sein Fehlverhalten mit süßlich klingender Stimme. Fest umgriff ich das Glas, damit ich ihm nicht gleich an die Gurgel ging. An einem Tag wie heute war es keine gute Idee, darauf herumzureiten, dass ich mich verspätet hatte. Großzügig füllte ich den Whisky in das Gefäß und trank davon. Die braune Flüssigkeit rann meine Kehle hinab und füllte meinen leeren Magen. Wärme machte sich in mir breit und endlich ließ die Anspannung in meinen Schultern etwas nach.

Mitchell erkannte die Situation, kam näher und begann meine Schultern zu massieren. Eine vertraute Geste … eine intime Berührung.

»Wir haben übrigens Besuch«, flüsterte er nah an meinem Ohr.

Neugierig drehte ich mich um und mein Blick fiel auf die junge Frau, die auf der Couch saß. Elegant hatte sie die Beine übereinandergeschlagen und ihre Hände in den Schoß gelegt. Sie musterte mich ebenso neugierig wie ich sie. Wer war das bitte und noch viel wichtiger, warum war sie hier?

»Das ist Cameron, genannt Cam. Sie wird dich künftig zu offiziellen Veranstaltungen begleiten und zu deiner festen Freundin werden«, verkündete Mitchell stolz. Cameron, wie er sie nannte, schluckte schwer und ich vernahm das leichte Zittern ihrer Finger.

Verwirrt blickte ich Mitchell an und zog die Augenbrauen fragend zusammen.

»Sie schuldet mir noch einen Gefallen«, entgegnete er auf meinen prüfenden Blick.

»Ernsthaft? Du hast mir eine Nutte organisiert? Bist du eigentlich noch ganz klar da oben?« Ich tippte ihm mit dem Finger gegen die Schläfe, woraufhin er meine Hand wegschlug.

»Moment mal … ich bin keine ...«, setzte die junge Frau an, aber Mitchell fiel ihr ins Wort.

»Sie ist doch keine Prostituierte. Champ … du müsstest mich doch besser kennen«, verteidigte er seine Offenbarung und lachte.

»Na ja … wenn ich bedenke, wen du die letzten Male angeschleppt hast, bin ich mir nicht so sicher, ob du den Unterschied zwischen einer intellektuellen Frau und einer, die geldgierig und sensationsgeil ist, überhaupt erkennst.« Um die gerade erhaltene Information zu verdauen, schüttete ich den Inhalt des Glases in mich hinein.

Cameron erhob sich und kam zu uns. Neugierig musterte ich sie. Ihre Beine waren lang und sie wusste durchaus, sich grazil auf High-Heels zu bewegen. Ihr Stil gefiel mir.

»Zum einen möchte ich klarstellen, dass es sich ganz sicher nicht um diese Art von Gefallen handelt. Aber hätte ich gewusst, wen er mit Shane meinte, hätte ich sicherlich nicht zugestimmt.« Sie besah Mitchell mit einem abfälligen Blick und verschränkte dann die Arme vor der Brust.

Sie hatte Feuer … das gefiel mir.

»Schätzchen … davon wollen wir doch jetzt nicht anfangen, oder? Ich dachte, wir wären uns einig?«

»Du hättest wenigstens erwähnen können, dass es Shane Williams, der Star Quarterback und Weiberheld ist.«

Mitchell gab ihr mit einem Handwinken zu verstehen, dass es besser war, zu schweigen. Und sie tat es. Kluges Mädchen. Vermutlich hatte sie begriffen, dass Mitch kein Kerl war, mit dem man sich auf eine Diskussion einließ.

Mir stand nach dem Training nicht der Sinn nach einer solchen Auseinandersetzung. Jedes Mal verhielt Mitchell sich wie ein gebranntes Kind und seine Wortwahl war in diesen Augenblicken alles andere als gewählt.

Entgeistert schloss Cameron den Mund.

»Hattest du mir vorhin nicht zugesichert, dass du Anstand hättest und das 1 x 1 der Etikette beherrschst?«

Der bissige Unterton entging mir nicht und sofort veränderte sich die Haltung unseres Gastes.

Zielstrebig, selbstbewusst und mit einem Lächeln auf den Lippen blickte sie mich an und hielt mir die Hand entgegen. »Ich bin Cameron und mein Pick-up hat den Mercedes deines Managers etwas lädiert. Da ich meine Versicherung nicht bezahlt habe, übernehmen sie den Schaden nicht, weshalb Mitchell mir diese Aufgabe zur Wiedergutmachung aufs Auge gedrückt hat«, erklärte sie mir nun die Situation.

Ihre Erläuterung hörte sich so absurd an, dass ich lauthals loslachte. »Wo sind bitte die Kameras? Das ist doch ein Scherz, oder?«

Zwei verwirrte Augenpaare blickte mich an und ich verstummte. Scheinbar war es ihnen vollkommen ernst.

»Jetzt bitte noch mal langsam. Sie hat dein Auto geschrottet und als Wiedergutmachung soll sie meine Freundin spielen?«, wiederholte ich das, was Cameron eben gesagt hatte.

»Das ist eine Win-Win-Situation für uns alle drei.« Mitchells Mund wurde von einem breiten Grinsen geziert. Es war ihm wirklich ernst.

Unter Vertrag - Forbidden Love

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