Читать книгу Unter Vertrag - Forbidden Love - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 9

Shane

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Ich hasste es, wenn jemand auf meiner Körpergröße herumritt, obwohl ich wusste, dass ich dies mit meiner Schnelligkeit und Kraft ausglich. Mit meinen 1,85 m war ich trotzdem größer als sie. Vielleicht würde ich etwas finden, was an ihr nicht perfekt war. Ihr vorlautes Mundwerk war in der ein oder anderen Situation sicherlich gut zu gebrauchen, aber jetzt gerade eher unpassend. Hoffentlich würde sie wissen, wann sie die Klappe zu halten hatte, wenn wir in der Öffentlichkeit waren.

Verärgert verschränkte ich die Arme vor der Brust und wartete ungeduldig darauf, dass Mitchell und Cameron sich ebenfalls setzten.

»Bist du jetzt beleidigt?«, fragte sie mit stichelndem Unterton und setzte sich auf das Sofa gegenüber.

»Mir bleibt auch nichts erspart?«, murmelte ich leise, bevor ich den Atem zwischen zusammengepressten Lippen hervorstieß. Dass Mitchell einen guten Plan ausgeheckt hatte, der zu seinen Gunsten ausfiel und noch dazu nicht viel kosten würde, hätte ich zuvor schon durchschauen müssen. Aber dafür war es jetzt zu spät. Das Kind war in den Brunnen gefallen und ich würde versuchen müssen, das Beste aus der Situation oder besser gesagt, aus Cameron, zu machen.

Bevor ich mir den Kopf darüber zerbrechen musste, wie ich mich für ihre bissigen Sticheleien rächen konnte, hatte ich eine Idee.

Zwei Augenpaare waren auf mich gerichtet, während ich mein Handy zückte und eine Nummer wählte.

»Was wird das denn?«, fragte Mitchell und zog fragend die Augenbrauen zusammen.

So wie er es schon viele Male mit mir getan hatte, gab ich ihm ein Handzeichen und er verstummte. Wir würden später, sobald Cameron gegangen war, über sein Vorhaben reden müssen. Dass er mein Manager war, war eine Sache, aber alles über meinen Kopf hinweg zu entscheiden, eine ganz andere. Und hierbei ging es nicht nur um meine Karriere und mein Image. Es ging auch um uns. Und das nahm ich nicht einfach so hin.

»Samantha, Süße. Hier ist Shane.«

»Oh hi. Wie schön, dass du anrufst, ich habe gerade an dich gedacht«, trällerte sie mir mit piepsiger Stimme ins Ohr. Ich verkniff es mir, mit den Augen zu rollen. Mitchell und Cameron sollten nicht sehen, dass diese Frau mich dermaßen anwiderte, dass ich lieber mehrfach hintereinander gekotzt hätte, als noch einen Abend mit ihr verbringen zu müssen.

»Weißt du … ich hab Sehnsucht nach dir. Außerdem gibt es da etwas, bei dem du mir helfen könntest.«

»Das wagst du dich nicht …«, setzte Mitchell an, doch ich hob die Hand und er verstummte. Dafür liefen seine Wangen rot an und die Ader an seinem Hals begann gefährlich zu pulsieren. Er war wie ein permanent brodelnder Vulkan. Jederzeit bereit, Lava zu spucken.

»Shane …«, knurrte mein … wie hatte Cameron ihn vorhin so nett bezeichnet … Freund und sah mich mit vor Wut sprühenden Augen an.

»Oh wie schön. Um was geht es denn? Also wenn ich dich …«, plapperte Samantha munter drauf los und ich hielt das Telefon ein Stück vom Ohr weg. Sie konnte reden, das musste man ihr lassen. Aber es waren eben nur belanglose Sachen, über die sie sich austauschen konnte.

Ich sah zu Cameron, während ich mit einem Ohr der aufgeregten Stimme von Samantha lauschte, damit ich den Moment abpassen konnte, wenn sie Luft holte und ich erläutern konnte, warum ich anrief.

»Du hast doch nichts dagegen, wenn wir das da ein wenig ändern, oder?«, flüsterte ich in Camerons Richtung und deutete mit der Hand auf den Hosenanzug, den sie trug. Erschrocken blickte sie an sich herab. »Aber … das war …«, stotterte Cameron und verstummte schlagartig.

›Touché‹, lachte ich innerlich.

»Und deine Kreditkarte wird sicherlich dafür herhalten.« Mit einem vielsagenden Blick sah ich zu Mitchell, dessen Schlagader jeden Moment zu explodieren drohte. Meine Aussage war eine Entscheidung, die ich über seinen Kopf hinweg getätigt hatte, und keine Frage. Er würde sich noch umgucken. Nur, weil er unser Privatleben nicht vom Beruflichen trennen konnte und der Meinung war, auch in anderen Bereichen seine Finger im Spiel haben zu müssen, würde ich dafür sorgen, dass Samantha seine American Express liebend gern zum Glühen brachte.

Jetzt kam mein Moment: »Samantha, es geht um Folgendes. Ich würde mich freuen, wenn du dich um eine Freundin von Mitchell und mir kümmern könntest. Ihr Klamottengeschmack lässt zu wünschen übrig und du bist mir als die perfekte Lösung eingefallen.« Ich zwinkerte Cameron zu, die daraufhin den Mund aufklappte, nur um ihn im nächsten Moment wieder zu schließen.

»Ach Shane, das würde ich unheimlich gerne für dich tun.«

»Mitch ruft dich an und wird einen Termin vereinbaren, damit du Cameron neu einkleiden kannst.«

»Oh ja … mir würde der …«, versuchte sie, das Gespräch am Laufen zu halten, aber ich hatte für heute genug von ihr ertragen müssen.

»Danke Süße. Wir hören uns«, fiel ich ihr ins Wort und legte auf.

»Shane … das werden wir so ganz sicher nicht machen«, meckerte Mitchell und holte sich einen Scotch, um den Ärger herunter zu spülen. Eine Angewohnheit, die er schon seit Beginn unserer Bekanntschaft an den Tag legte.

Mir half der Alkohol nicht wirklich. Er betäubte nur für einen Augenblick und wenn die Taubheit nachließ, traf einen die Enttäuschung meist umso härter. Ich trank nur, wenn ich einen stressigen Tag hatte und mich etwas entspannen wollte. Aber Mitchell kippte das Zeug zu häufig in sich hinein. Obwohl ich sein Partner war, wollte er meine Bedenken nicht hören. Inzwischen sparte ich mir meinen Atem, denn er musste selbst erkennen, dass er Hilfe brauchte.

Sowohl Cameron als auch Mitchell starrten mich jetzt entsetzt an. Tja … ich war schon lange kein kleiner Junge mehr, der sich herumschubsen ließ. Mir war durchaus bewusst, dass es als schwuler Sportler in der NFL schwer war, was aber nicht gleichbedeutend hieß, dass man mir jemand völlig Fremden aufs Auge drücken konnte, um nach außen hin heile Familie zu spielen.

»Wenn das mit Camerons Klamotten geklärt ist, können wir gerne über die Charity-Veranstaltung am Wochenende sprechen«, informierte ich die beiden vollkommen gleichgültig. Mitchell sollte spüren, dass mir sein Verhalten alles andere als gefiel.

Ich erhob mich und gab ihnen zu verstehen, dass dieses ungeplante Meeting beendet war.

Just in diesem Moment klingelte das Handy meines Managers. Er zog es aus der Sakkotasche und blickte auf das Display.

»Och nee, oder?« Er hielt es mir entgegen und ich sah, dass Samanthas Name darauf blinkte.

»Sei nett zu ihr.« Ich zwinkerte ihm zu und grinste selbstgefällig.

Bevor ich das Penthouse verließ, wandte ich mich Cameron zu. »Ach, und du …«

Sie blickte verwirrt zu mir.

»Wenn du dich mit Samantha triffst, musst du mit ihr reden wie mit einem kleinen Kind. Das bekommst du doch sicherlich hin, oder? Vielleicht bringst du ihr Schokolade mit, damit du sie belohnen kannst, wenn sie etwas gut gemacht hat.« Mit einem süffisanten Grinsen wandte ich mich schließlich ab und stieg in den Aufzug, der noch im oberen Stockwerk verweilt hatte.

Sollte Mitchell künftig doch jemand anderen wie sein Schoßhündchen behandeln. Ich hatte darauf keine Lust mehr. Beziehung hin oder her … ein paar Tage Abstand würden uns beiden guttun.

Der Aufzug rauschte in die Tiefgarage. Während ich mich in den Wagen setzte und auf den Weg nach Hause machte, dachte ich über unsere Beziehung nach.

In den letzten Monaten gewann ich mehr den Eindruck, dass er mich nicht nur pushen wollte - er wollte mich zu seinem Zugpferd machen und zudem verdiente er, ebenso wie ich, viel Geld an mir und meinem Image. Gerade in diesem Moment schlich sich abermals der Zweifel ein, ob unsere Bindung zueinander wirklich noch das war, was wir zu Beginn dachten. Die Verliebtheit war schon lange weg und die vertrauten Stunden zusammen … waren selten geworden.

Ich seufzte und tippte ungeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad, während ich versuchte, mich in den Verkehr einzufädeln und so schnell wie möglich in meine eigenen vier Wände zu kommen.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich den Wagen in die Garage lenkte und der Motor verstummte. Ich schnaubte und lehnte die Stirn gegen das Leder des Steuers. Mitch war ein absoluter Glückstreffer gewesen.

Nicht nur, dass wir uns Hals über Kopf ineinander verknallt hatten … ihm hatte ich meine Karriere zu verdanken. Aber Geld war nicht alles im Leben. Das hatte ich als Kind schon lernen müssen.

Mitchell kannte meine Geschichte. Er wusste um meine Ängste, jemanden zu verlieren und noch viel mehr war er im Bilde darüber, dass ich nicht damit umgehen konnte, wenn man mich bevormundete.

Cameron schlich sich in meine Überlegungen. Sie sah gut aus, besaß eine überaus attraktive Ausstrahlung und war mehr als nur vorzeigbar. Dass Mitchell mit ihr eine gute Wahl getroffen hatte, würde ich ihm nicht unter die Nase reiben. Sich in Anerkennung zu suhlen, war seine Lieblingsbeschäftigung und diese wollte ich ihm nicht geben.

Ich stieg aus dem Auto und ging zum Eingang für das Treppenhaus. Meine Wohnung befand sich im Gebäude relativ weit oben, aber das Laufen half mir, den Kopf frei zu bekommen.

Alles, was ich hörte, waren meine Schritte, die von den Wänden in dem engen Aufstieg wiederhallten. Es war, als wäre ich alleine auf der Welt. Niemand, um den ich mich kümmern musste. Niemand, der mir Sorgen bereitete. Keine Liebe, die mich aufzufressen schien.

Ich genoss das Gefühl von Freiheit einen Augenblick, doch der piepsende Ton meines Handys zerstörte ihn.

Genervt kramte ich es aus der Hosentasche und blickte auf das Display.

»Kannst du bitte zurückkommen, damit wir reden können?« Die Nachricht war von Mitchell. Mit einem Mal schienen unsere Rollen vertauscht. Jetzt war er derjenige, der meine Aufmerksamkeit um jeden Preis wollte.

Anstatt zu antworten, sperrte ich den Bildschirm und stieg die Stufen weiter nach oben.

Als es wieder klingelte, nahm ich den Anruf genervt entgegen, ohne auf den Namen zu schauen.

»Was ist? «, blaffte ich in die Muschel.

Auf der anderen Seite herrschte betretenes Schweigen. Dann erst blickte ich auf die Nummer und es war nicht Mitchs.

»Oh, hallo. Wer ist denn da?«

»Shane, hier ist Cameron. Mitchell hat mir deine Nummer gegeben«, sagte sie in ruhigem Ton und blies meinen Ärger damit hinfort.

Sie konnte nichts für unseren Zwiespalt. Cameron war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen und zu allem Übel an Mitchell geraten. Er war ein Halsabschneider, wenn es darum ging, seinen Arsch zu retten und für sich selbst dabei noch Profit herauszuschlagen. Sein Verhalten erinnerte mich an die Weiber, mit denen er mich sonst auf Veranstaltungen schickte. Wann war er dermaßen geldgeil geworden? Und warum hatte ich es nicht schon früher bemerkt?

»Shane? Bist du noch dran?«

»Ja, tut mir leid. Was gibt es denn?« Ich setzte mich auf eine der Stufen und holte tief Luft.

»Ich glaub, wir haben uns vorhin auf dem falschen Fuß erwischt.«

»Gut möglich«, knurrte ich ungewollt, denn ihre Aussage erinnerte mich an den spitzen Unterton, als sie mich auf meine Körpergröße hingewiesen hatte.

»Wir müssen irgendwie miteinander zurechtkommen. Ich hab keine 79.500$, um den Schaden an Mitchells Auto zu bezahlen«, erklärte sie gerade, als ich sie unterbrach.

»Wieso 79.500$?«

»Ähm … Die Summe stand im Vertrag. Weil mein Pick-up in seinen BMW gerauscht ist.«

Ich lachte.

»Du findest es witzig, dass ich genötigt wurde, dein Alibi zu spielen, weil ich meine Schulden nicht bezahlen kann?«

Ich sah Cameron förmlich vor mir, wie sie vor Zorn über meine Belustigung rot anlief.

»Nein … nein …«, wehrte ich ab und versuchte mich zu beruhigen, damit ich meinen Ausbruch erklären konnte. »Aber Mitchell hat sein Auto gebraucht gekauft. Er ist ein viel zu großer Geizkragen, als dass er sich einen Neuwagen leisten würde. Die Kohle verpulvert er lieber für Sportwetten.«

»Und was genau heißt das bitte?«, fragte sie und ich konnte das Unverständnis in ihrer Stimme heraushören.

»Dass Mitchell dich über den Tisch gezogen und deine Not ausgenutzt hat«, legte ich das Offensichtliche dar.

»Nein … nein … nein … das kann doch nicht wahr sein!«, fluchte Cameron und ich hörte, wie sie im Hintergrund auf und ab lief.

»Keine Sorge. Ich werde versuchen, nett zu dir zu sein. Nur wenn Mitchell in der Nähe ist, kann ich nicht immer dafür garantieren«, witzelte ich und hoffte, dass sie sich wegen seiner kleinen Machenschaft nicht allzu schlecht fühlte. Er war gut darin, Leute übers Ohr zu hauen und Mitchell würde auch nicht davor zurückschrecken, einer alten Frau den letzten Penny aus der Tasche zu leiern.

»Ich hoffe, dass Samantha mich nur in teure Läden führt, damit ich seine Kreditkarte ordentlich belasten kann«, sagte sie schließlich und ich vernahm die Schadenfreude, die in der Aussage mitschwang.

»Lass ihn bluten, Baby«, lachte ich und verabschiedete mich dann.

Seufzend erhob ich mich und stieg die letzten drei Stockwerke bis zu meinem Apartment hinauf. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt gekommen, mich mit unseren offensichtlichen Problemen auseinanderzusetzen.

Unter Vertrag - Forbidden Love

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