Читать книгу Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman - Alissa Stone - Страница 5

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Ich warte geschlagene zwanzig Minuten, bis das Telefon klingelt und Nicole die Anweisung bekommt, mich in Ethans Büro zu lassen.

Als ich durch die Tür trete, huscht Nicole an mir vorbei. Mit großen Schritten stöckelt sie zu Ethans Schreibtisch und drückt ihm eine grüne Mappe in die Hand. Sie wechseln einige Worte zum Inhalt, während ich den Blick durch den großzügigen Raum wandern lasse.

Ethans Büro ist mit demselben grauen Teppichboden ausgelegt wie der Vorraum und ein großes Panoramafenster gibt den Blick auf die Ostseite frei, mit einer Reihe Altbauten und einem kleinen, verschneiten Park. Irgendwie passt die Aussicht zum Kolonialstil der Einrichtung. Hinter Ethans Schreibtisch bedeckt ein großes Bücherregal die gesamte Wand und links von mir steht ein schmaler Aktenschrank, auf dem eine Büste aus Speckstein thront. An den sandfarbenen Wänden hängen gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografien. Moment mal. Ich sehe ein zweites Mal hin und schaffe es nicht, den Blick davon abzuwenden. Wie kann er sein Begehren nur so exzentrisch zur Schau stellen? Ich bin geschockt. Nicht nur, weil er seine Neigung preisgibt, sondern, weil die Fotos es tatsächlich schaffen, dass mein Schoß zu pulsieren beginnt.

Auf einer der Aufnahmen kniet eine zierliche, blonde Frau – nackt – vor einem Mann. Von ihm sind nur die bekleideten Beine und der Ansatz seines durchtrainierten Oberkörpers zu sehen. Ein anderes zeigt sie in Ketten, fixiert auf einem Strafbock. Und auf dem nächsten zieht ihr Gebieter sie mit einem kurzen Strick hinter sich her.

»Melissa, kommen Sie zu mir.«

Ich zucke zusammen, als ich Ethans Stimme höre. Es klang wie ein Befehl, oder bilde ich mir das nur ein? Nicole verlässt das Büro, der Ledersessel knarzt, und Ethan erhebt sich. Mit einem routinierten Griff strafft er sein Jackett und tritt um den Schreibtisch. Er bewegt sich sehr elegant und strahlt diese Persönlichkeit aus, die nur jenen Menschen vorbehalten ist, die ihre Wirkung auf andere kennen. Ich frage mich, ob es am Anzug liegt, dass er so umwerfend gut aussieht, oder an der verwegenen Frisur. Sein Haar ist zu einem lockeren Seitenscheitel gezogen und scheint sich nicht ganz bändigen zu lassen – was wirklich sexy aussieht. Er hat sehr harmonische Gesichtszüge, hohe Wangenknochen und zum Kinn hin verschmälert sich sein Gesicht, weswegen ich ihn nicht älter als Anfang dreißig schätze.

Er reicht mir die Hand und hält sie einige Sekunden lang fest.

»Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen«, sage ich.

»Für Sie nehme ich mir gern Zeit.« Er setzt dieses Grinsen auf, von dem ich weiß, dass er die Zeit lieber anderweitig mit mir verbringen würde. Aber er wird sich auch diesmal die Zähne an mir ausbeißen. Da kann er noch so gut aussehen, noch so charmant lächeln und noch so reizvolle Vorlieben hegen … Ich schüttle kaum merklich den Kopf und zwinge meine Gedanken zur Vernunft. Mein Interesse hat sich einzig und allein auf das Gemälde zu beschränken, nur deshalb bin ich hier.

»Sie haben eine wundervolle Aussicht«, sage ich, um mich zu sammeln. Seine Gegenwart und das Wissen um seine sexuelle Neigung bringen mich ziemlich durcheinander.

»Ja, beste Lage und angenehm ruhig.« Er wendet seinen Blick zum Fenster und beobachtet eine Weile das Schneetreiben, bevor er sich wieder mir zuwendet. »Sie sind doch nicht gekommen, um meine Aussicht zu bewundern.«

Natürlich nicht.

»Ich interessiere mich für das Gemälde, das über dem Em­pfangstresen hängt.«

Ein aufgeregtes Gefühl macht sich in mir breit. Ich rede mir ein, dass es nicht an ihm liegt.

Er geht zum Schreibtisch und lehnt sich rücklings an die Tischkante. Schmunzelnd schüttelt er den Kopf. »So ist das also. Burton schickt seine hübsche Assistentin, um mich doch noch rumzukriegen. Dann hat er Ihnen sicher gesagt, dass das Gemälde nicht zum Verkauf steht.«

Henry wollte das Gemälde kaufen? Interessant. Das heißt, ich muss zumindest nicht nach einem Grund suchen, woher ich von dem Gemälde weiß.

Ich hebe die Brauen und lächle. »Und wenn es so wäre?«

»Na ja, es wäre ein kluger Schachzug. Aber er wird ihm nichts nützen.«

Ich behalte mein Lächeln. Unterdes bemüht sich mein Gehirn um ein Hintertürchen. Doch mir fällt nichts ein, was ihn umstimmen könnte. Was soll ich tun? Über den Boden kriechen und ihn anbetteln? Wieder fällt mein Blick auf die Fotografien.

»Gefallen sie Ihnen?«, fragt Ethan.

Ob sie mir gefallen? Ich wünschte, sie würden es nicht tun. »Es heißt, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Dazu gehören Sie offensichtlich nicht.«

»Wie kommen Sie darauf, dass diese Frau nicht stark ist?«

»Ich beurteile nur das, was ich sehe.«

Er schmunzelt. »Nachdem Sie offenbar Interesse an meinem Beziehungsstatus haben: Ich bin Single.«

Ich lache auf. Es fällt mir schwer, den Blick von seinen Lippen abzuwenden.

»Ich biete Ihnen fünftausend für das Gemälde.«

»Ich hab schon bessere Angebote bekommen. Aber wie gesagt, ich habe nicht vor, das Bild zu verkaufen.«

Ich sehe aus dem Fenster, er soll nicht bemerken, wie nervös mich seine Beharrlichkeit macht.

»Zehntausend«, sage ich schnell. Mein Herz galoppiert. Gebannt starre ich durch die Glasscheibe. Der Wind treibt die Schneeflocken in Scharen durch die Luft und verschleiert die umliegenden Häuser mit einer weißen Körnung.

»Sie wollen also pokern.«

Ich fahre herum, weil seine Stimme plötzlich so laut klingt. Ethan steht direkt neben mir und sieht ebenfalls durchs Fenster. Der Teppichboden muss seine Schritte abgefangen haben, denn ich habe ihn nicht kommen gehört. Für einen kurzen Moment berührt sein Arm meinen Ellenbogen. Unter meiner Haut beginnt es zu kribbeln. Ich werde nervös.

»Ich mache Ihnen ein Angebot«, sagt er mit samtig verruchter Stimme.

»Ich werde nicht mit Ihnen schlafen!« Oh Gott, wie komme ich nur darauf?

»Keine Angst, das möchte ich auch nicht. Zumindest noch nicht.«

Ich muss lachen. Nicht allein wegen seiner Antwort, sondern auch, weil es mir Luft zum Atmen verschafft. »Ach ja?«

»Erst wenn Sie mich anflehen, dass ich es tue.«

Ich drehe mich zu ihm und sehe in seine Augen, die so klar und gefährlich sind wie das perfekte Verbrechen. »Was wollen Sie?«

Er entzieht mir seinen Blick, geht zum Schreibtisch und nimmt auf dem Sessel Platz.

»Setzen Sie sich.« Er deutet auf den braunen Zweisitzer, der gegenüber seinem Schreibtisch an der Wand steht.

Ich bin feucht. Ich spüre diese kalte Nässe im Slip, die sich bei jedem meiner Schritte bemerkbar macht. Und obwohl ich mich bemühe, souverän zu wirken, sagt mir mein Gefühl, er hat mich durchschaut. Er weiß, dass ich ihn attraktiv finde, dass seine bohrende Art mich erregt und ich jede seiner Berührungen herbeisehne, und wenn sie noch so zufällig sind.

Ich setze mich auf das weiche Polster und warte auf seine Worte.

Ethan verschränkt die Hände und sieht mir tief in die Augen. »Ich will, dass Sie eine Woche mir gehören. Dann bekommen Sie das Bild.«

Mein Puls hämmert, mir wird heiß. Ich schaffe es nicht, Worte zu schöpfen, weil sich vor meinem geistigen Auge die wildesten Szenarien überschlagen – für die ich mich beileibe schäme.

Er fährt fort: »Sie werden mir eine Woche lang bedingungslos gehorchen. Wenn Sie sich mir widersetzen, werde ich Sie bestrafen. Ich entscheide, was gut für Sie ist. Ich entscheide, was Sie zu tun oder zu lassen haben. Und ich kann Ihnen eines versprechen: Es wird Ihnen Vergnügen bereiten. Sie bekommen von mir mehr, als Sie jemals von einem Mann bekommen haben.«

Fassungslos starre ich ihn an. Er verlangt von mir, dass ich genau das tue, weswegen mich ein anderer erpresst? Das ist paradox. Nein, genau genommen ist es eine Frechheit. Ich stehe auf und gehe zur Tür.

»Was denken Sie eigentlich von mir? Ich bin eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Ich brauche keinen Mann, der mir den Weg weist.«

Ethan steht auf und kommt mir langsam entgegen. Meine Hand legt sich um die Türklinke und doch schaffe ich es nicht, von hier zu verschwinden.

»Noch haben Sie die Wahl, Melissa. Wollen Sie das Gemälde oder wollen Sie es nicht?«

Ich malme den Kiefer. Das kann er nicht von mir verlangen. Ich bin eine gesittete Frau, ich liefere mich nicht irgendeinem Mann aus. Schon gar nicht dem berüchtigtsten Weiberhelden der Stadt.

»Das ist doch absurd«, stoße ich hervor.

»Ja«, sagt er. »Es ist eine Schande diese verbotene Neigung zu besitzen.«

Er schreitet zu mir, bis er nur noch einen halben Meter von mir entfernt steht. Seine Nähe hält mich gefangen. Ich rieche ihn, spüre seine Aura, die meine Erregung rücksichtslos zum Schwingen bringt. Was hat dieser Mann nur an sich? Weshalb fasziniert er mich so? Er umgarnt mich mit seiner selbstbewussten Präsenz und ich lasse es auch noch zu. Instinktiv weiche ich einen Schritt zurück und stoße mit dem Rücken gegen das Türblatt. Er tritt wieder einen Schritt auf mich zu und sieht mir fest in die Augen. Es ist, als würde er in meine Seele blicken. Mein Herz klopft, mein Atem geht schnell. Ich fühle mich ihm unterlegen. Sein Blick gleitet über meinen Körper, bis er wieder bei meinem Gesicht angekommen ist. Eine geballte Ladung Endorphine schießt durch meinen Brustkorb, weil ich ahne, was er vorhat. Oh mein Gott, und ich will es auch. Ich will ihn. Er steht ganz nah bei mir, neigt sein Gesicht zu mir nach unten, und obwohl ich ihn von mir stoßen könnte, lasse ich es geschehen. Ich lasse zu, dass er mich küsst.

Mein Mund öffnet sich ohne mein Zutun. Seine Zunge berührt meine Zunge. So sinnlich und weich. Ein wohliger Schauer flutet meinen Körper, lässt mich innerlich treiben. Die Gedanken müssen warten. Ich will diesen Moment genießen. Nur diesen einen Moment.

Seine Hände umfassen meine Handgelenke, drücken sie gegen die Tür. Seine Zunge wird fordernder. Sie schmeckt so köstlich, nach Leidenschaft und Sünde. Mein ganzer Körper bebt vor Verlangen. Dieser Kuss ist wie eine Droge. Dieser Mann ist eine Droge. Ich kann nicht aufhören, obwohl ich genau weiß, dass er mir nicht guttut. Sein fester Griff beweist es. Er würde mich zu dem machen, was ich nicht sein will. Ein schwaches, willenloses Geschöpf.

Als habe er meinen Missmut bemerkt, lässt er plötzlich von mir ab. Meine Lippen prickeln, noch immer schmecke ich ihn auf der Zunge. Ich wünschte, er würde es noch einmal tun.

»Ja, es ist eine Schande«, sagt er und sieht mich an, als wisse er um mein Verlangen. »Erst recht, wenn man das schöne Gefühl kennt, das sich dahinter verbirgt.«

Ich sehe ihn an, während seine Worte in mein Innerstes sickern.

Nein, ich will nicht, dass er glaubt, ich sei empfänglich für seine Avancen. Er ist gefährlich, eine verbotene Frucht.

»Glauben Sie nur nicht, dass Sie mich damit rumkriegen«, sage ich mit fester Stimme.

Ich öffne die Tür, stapfe aus seinem Büro, vorbei an Nicole, und knalle die Eingangstür hinter mir zu. Vor dem Treppenabsatz bleibe ich stehen und hole tief Luft. Ich fühle mich durcheinander und benommen, als wäre ich aus einem Traum erwacht. Er hat mich geküsst! Einfach so. Was sollte das? Empfindet er etwas für mich? Nein, unmöglich, er kennt mich doch kaum. Sicher musste er kein Gefühl aufbringen, um mich zu küssen. Er küsst ja ständig. Irgendwelche Frauen. Die er vermutlich genauso wenig kennt wie mich. Frauen, die ihm zu Füßen liegen, ihm willenlos zur Verfügung stehen – ohne Würde und Achtung vor sich selbst. Ich darf nicht zu seinem Spielball werden. Es würde mich und mein Ansehen ruinieren. Ich würde meinen Job verlieren.

Oh nein. Es ist schon viertel nach zehn. Die Auktion hat längst begonnen, ich komme zu spät – und das nur, weil ich zu schwach war, mein Verlangen zu zügeln.

Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman

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