Читать книгу Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman - Alissa Stone - Страница 7

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Die Galerie füllt sich im Minutentakt mit geladenen Gästen der High Society. Es scheint, als würde die Vernissage ein voller Erfolg werden. Stimmengewirr mischt sich mit den Klängen aneinanderstoßender Champagnergläser und Henry schlendert mit einem breiten Grinsen von einem Grüppchen zum nächsten. Ich wünschte, ich könnte mich genauso freuen. Nach der gestrigen Pleite im Club drehen sich meine Überlegungen nur noch um Ethan und sein Angebot. Mir läuft die Zeit davon, aber ich bin nicht bereit, mich diesem Mann zu unterwerfen.

Es ist schon ein merkwürdiger Zufall, dass auch Ethan diese Neigung besitzt. Ob der Erpresser davon weiß und mich deshalb ausgewählt hat? Mein Blick überfliegt die Gäste, die im Ausstellungsraum stehen, sich unterhalten oder die abstrakten Kunstwerke an den Wänden bestaunen. Was, wenn mein Erpresser auch hier ist? Wenn er mich still und heimlich beobachtet? Die meisten der Gesichter sind mir vertraut, hin und wieder sehen sie zu mir und lächeln mich an. Ich fühle mich plötzlich so beschattet. Die vielen Stimmen kommen mir vor wie ein lautstarkes Geflüster, als wüssten alle von meinem Geheimnis und empörten sich darüber. Kalter Schweiß tritt auf meine Stirn, mir wird schlecht. Ich muss schleunigst hier weg. Irgendwohin, wo ich allein bin. Weg von all diesen Leuten.

Ich greife nach dem Tablett mit den leeren Gläsern und verschwinde in die Küche. Erst als ich die Tür hinter mir zuziehe, verebben die Stimmen. Die Ruhe bringt wenigstens meine paranoiden Gedanken zur Vernunft. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und setze mich auf einen der Stühle. Es ist idiotisch, mich verrücktzumachen. Noch ist nichts passiert. Ich sollte mir, wenn dann, zu Hause Gedanken machen, aber nicht hier. Wo ist nur meine Professionalität?

Ich atme tief durch, setze das Glas an die Lippen und trinke es in einem Zug leer. Im selben Moment kommt Carina zur Tür herein. »Hast du eine Einladung an Ethan Luces geschickt?«

Der Klang seines Namens bleibt mir buchstäblich im Hals stecken. Ich stelle das Glas ab und huste den Schluck Wasser hoch, bis meine Augen tränen. Jetzt kommt auch Henry in die Küche. Sein Gesichtsausdruck ist erzürnt, seine Stimme verärgert. »Was hat er hier zu suchen?«

Carina zuckt mit den Schultern und sieht mich an, als wäre ich die Einzige, die darauf eine Antwort hat.

»Er hat keine Einladung bekommen«, sage ich und sehe in zwei entsetzte Gesichter.

»Wieso ist er dann hier?«

Ich habe so eine Vermutung. »Ich kümmere mich drum.«

Mit einem unguten Gefühl im Magen steuere ich den Ausstellungsraum an. Jeder meiner Schritte erschüttert mein Innerstes. Zwar bin ich erleichtert, Henry und Carina nicht mehr gegenüberstehen zu müssen, trotzdem wälzt sich die Aufregung wie eine Dampfwalze durch meinen Bauch. Obwohl ich nichts dafür kann, dass Ethan hier ist, fühle ich mich für sein Erscheinen verantwortlich. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass er wegen mir hier ist.

Mein Blick schießt zwischen den vielen Menschen hindurch, während ich nach ihm suche. Der Atem hebt und senkt meinen Brustkorb, bis ein eiskalter Moment durch meinen Körper rast. Ich habe ihn entdeckt.

Er steht vor dem großen expressionistischen Gemälde von Mulley. Wie immer top gekleidet im dunkelgrauen Maßanzug. Er wirkt unwahrscheinlich selbstsicher, obwohl er gar nicht hier sein dürfte, und sicher weiß er das auch.

Mit einem Mal dreht er sich zur Seite und sieht mich über die Schulter hinweg an. Sein Blick trifft direkt meine Augen. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Mir bleibt fast die Luft weg. Sein lasziver Augenaufschlag verrät, er ist nicht wegen der Bilder gekommen und auch nicht, um Henry eins auszuwischen. Sondern einzig und allein meinetwegen.

Ich muss ihn hier rauslotsen. Nicht auszudenken, wenn er im Beisein von Henry auf das Gemälde zu sprechen kommt, das ich für den Erpresser besorgen soll. Und erst recht, wenn er ein Wort über den Deal verliert, den er mir vorgeschlagen hat.

Ethan grinst, während ich auf ihn zugehe. Als wäre genau das sein Plan. In der Hand hält er ein Champagnerglas. Fast schon dreist, sein Benehmen. Der wird sich noch wundern. Ich werfe ihm einen extra netten Blick zu.

»Warum sind Sie hier?«, stelle ich ihn zur Rede.

»Das fragen Sie mich?« Seine Stimme klingt sanft und gespielt unschuldig. Er verengt die Augen zu Schlitzen und sieht mich eindringlich an. Ich kann nicht abschätzen, was er damit andeuten will. Ob er vielleicht doch wegen der Ausstellung gekommen ist? Im Grunde ist es auch egal.

»Es sind nur geladene Gäste hier«, sage ich. »Diese Ausstellung ist nicht für öffentliches Publikum bestimmt.«

»Dann hat Burton wohl versäumt, mich einzuladen. Sehen wir es ihm nach.«

»Das bezweifle ich. Die Einladungen habe ich verschickt.«

Er lächelt. Wie schafft er es nur, so ruhig zu bleiben? Er stellt das Champagnerglas auf einem der Bistrotische ab und winkt mich mit einer kaum merklichen Kopfbewegung zu sich. »Kommen Sie.«

Ich soll ihm folgen? Wollte ich ihn nicht auffordern, zu gehen? Jetzt ist er es, der Befehle erteilt.

»Sie sollten besser gehen«, sage ich bemüht freundlich.

»Kommen Sie. Dann gehe ich.«

Mein Verstand schreit danach, ihm nicht zu folgen. Noch bin ich ihm nicht hörig. Noch? Was hege ich nur für Gedanken? Ich sollte ihm deutlichmachen, dass er keine Forderungen zu stellen hat und von hier verschwinden soll.

»Tut mir leid«, sage ich. »Den Weg nach draußen werden Sie wohl allein finden müssen. Hereingefunden haben Sie ihn ja auch.«

»Ich werde nicht gehen, wenn Sie nicht auf der Stelle tun, worum ich Sie bitte.«

Eine Welle schwappt durch mein Zentrum. Herrgott, ich darf nicht zulassen, dass seine Worte so viel Macht über meine Empfindungen haben.

Hilfesuchend sehe ich mich um und blicke Henry direkt in die Augen. Er und Carina stehen im Gang und beobachten uns.

»Gehen wir«, sage ich und deute mit der Hand in Richtung Fahrstuhl, als wäre ich diejenige, die den Ton angibt. Dabei wissen wir beide, dass dem nicht so ist.

Er geht vor mir über den Korridor, ohne sich umzudrehen, und bleibt vor dem Fahrstuhl stehen, während ich ihm hinterhertrotte wie ein kleiner Hund.

»Und jetzt? Soll ich Ihnen im Aufzug Händchen halten?« Warum zum Henker frage ich das?

Er drückt die Taste und bedenkt mich mit einem Blick, der einen elektrischen Impuls durch meinen Leib treibt. »Dürfen Sie. Ich mag es, wenn ich körperliche Reaktionen hautnah miterlebe.«

Reaktionen auf was? Da wird es nichts geben, worauf ich reagiere. Ich beschließe, gelassen zu bleiben. Dabei steigt mir die Hitze bis in den Kopf. Gut, dass ich Make-up trage.

»Meinetwegen. Ich begleite Sie noch zum Ausgang, aber nur, um wirklich sicherzugehen, dass Sie auch das Haus verlassen.«

Er lächelt und lässt mir den Vortritt. »Das werde ich.«

Obwohl ich mir vorgenommen habe, gelassen zu bleiben, überschlagen sich die Empfindungen in mir. Aufregung, Neugier, Panik. Ich sehe zur Fahrstuhldecke, dann zum Boden, nur damit ich mein Augenmerk nicht auf ihn richten muss.

Was mache ich hier nur?

Er steht mir gegenüber. Ich will nicht verlegen wirken, also reiße ich mich zusammen und erwidere seinen Blick. Wieder ist da dieses geheimnisvolle Lächeln. Er beugt sich nach vorn und langt an mir vorbei. Ich zucke zusammen. Sein Arm streift meine Brust, und sofort fließt ein Schwall Energie von seiner Berührung bis hin zu meinem Schritt. Warum muss ich mich auch direkt vor die Aufzugknöpfe stellen?

Ehe ich meinen Entschluss, in diesen Fahrstuhl zu steigen, überdenken kann, schließen sich die Türen.

Zwar ist der Aufzug so groß, dass locker fünf Leute darin Platz finden würden, trotzdem kommt er mir eng vor. Die dichte lustgetränkte Atmosphäre lässt mir kaum Luft zum Atmen.

»Sie sehen heute bezaubernd aus«, sagt Ethan und lässt den Blick über meinen Körper gleiten.

Hätte ich wenigstens etwas anderes angezogen. Die taillierte Seidenbluse betont meine Oberweite, und statt dem roséfarbenen Bleistiftrock hätte es auch die schwarze Marlenehose getan.

»Danke. Und Sie sehen lüstern aus. Als wollten Sie jeden Moment über mich herfallen.«

Er schmunzelt. »Keine Sorge. Das werde ich erst tun, wenn Sie mir gehören.«

Ich ziehe eine Braue nach oben. »Also nie.«

Er lacht, und beinahe wäre auch mir ein Lachen herausgekommen, weil meine kühnen Antworten so gar nicht zu meinem brennenden Bedürfnis passen.

»Sie stecken schon mittendrin. Sie würden hier nicht mit mir stehen, wenn Sie kein Verlangen danach hätten, sich mir hinzugeben.«

Ich pruste und bin kurz davor, ihm zu widersprechen. Schließlich hat er mich gelockt, mit dem Versprechen, dass er dann gehen werde. Doch im Grunde hätte ich genauso gut ablehnen und drauf bestehen können, dass er jetzt und sofort allein geht. Aber ich habe es nicht getan … Weil er recht hat, und das ärgert mich gewaltig.

Er tritt nach vorn und stellt sich neben mich. Zwar weiche ich einen Schritt zur Seite, dennoch berühren sich unsere Ellenbogen. Abrupt stoppt der Aufzug. Ich sehe Ethan an. Er nimmt seinen Finger vom Notfallknopf und amüsiert sich schmunzelnd über mein Entsetzen.

Noch bevor ich ein Wort herausbringe, neigt er den Kopf dicht an mein Ohr.

»Ich weiß, dass Sie es wollen.« Sein warmer Atem huscht über meinen Nacken und hinterlässt ein mildes Prickeln. »Eine Woche. Niemand wird davon erfahren.«

Ich zittere, innerlich und äußerlich. Seine Hand gleitet über meine Taille, und meine Sehnsucht lässt nicht zu, dass ich sie wegschiebe. Ich will ihn spüren, riechen und küssen. Seine Worte und Gesten berühren etwas, tief in mir. Etwas, das bisher nie gestillt worden ist. Ein sündiges Verlangen, von dem ich nur ein einziges Wort entfernt bin.

Ja. Ich will es. Aber ich bringe dieses Wort einfach nicht über die Lippen. Es gibt zu vieles, was mich daran hindert. Meine Karriere, mein Ruf, mein Stolz. Ich sollte ihn zurückweisen, ihm klarmachen, dass das keine Option für mich ist.

Er hält meine Hüfte, dreht mich zu sich und sieht mir tief in die Augen. Die wenigen Zentimeter, die unsere Münder voneinander trennen, gleichen einem magnetischen Feld. Ich öffne die Lippen, während sich meine Pupillen den seinen nicht entziehen können. Meine Unterlippe bebt – gewiss der Tatsache, dass er mich gleich küssen wird. Doch dann wendet er sich ab.

Der Boden ruckelt und mein Magen schlägt eine kleine Welle. Der Fahrstuhl hat sich wieder in Bewegung gesetzt.

Ein leises, sehnsüchtiges Seufzen entwischt mir. Ich fahre mit den Fingern durch meine Locken, als müsse ich sie nach einem stürmischen Quickie in Ordnung bringen. Dabei ist gar nichts passiert. Ethan lehnt sich wieder an die Metallwand mir gegenüber und interessiert sich im Moment mehr für die leuchtenden Ziffern als für mich. Meine Wangen glühen, weil ich mich so schäme.

Er erkundet mein Gesicht, und ich schäme mich noch mehr, weil mir klar wird, dass er meine Signale empfangen hat. Sein sexy Blick beweist es: Er weiß, dass ich bereit bin, auf sein Angebot einzugehen. Verdammt, er spielt mit mir.

Als das Pling ertönt und die Aufzugtüren auseinandergleiten, bin ich erleichtert und enttäuscht zugleich. Erleichtert, weil die Verlegenheit unerträglich wird, und enttäuscht, weil ich mir am liebsten das holen würde, was er mir eben noch verwehrt hat.

Er verlässt den Aufzug. Mit Wehmut im Bauch starre ich auf seinen männlich schönen Rücken. Eine Sekunde später dreht er sich zu mir um.

»Sie brauchen sich heute Abend nichts zum Essen zu machen, Melissa. Mein Fahrer wird Sie um zwanzig Uhr bei Ihnen zu Hause abholen. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen schönen Nachmittag.«

Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman

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