Читать книгу Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman - Alissa Stone - Страница 8
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Nur noch dreißig Minuten, und ich bin noch immer am überlegen, ob ich das rote Etuikleid oder den schwarzen Overall anziehen soll. Beide Kleidungsstücke liegen ausgebreitet auf meinem Bett, während ich zum hundertsten Mal überlege, wie ich Ethan gegenübertreten soll. Ich brauche eine Strategie, mit der ich das Gemälde ohne diesen wagemutigen Deal ergattere. Vielleicht lässt er sich doch noch erweichen.
Ich laufe vom Schlafzimmer ins Bad und wieder zurück ins Schlafzimmer, nur um zu prüfen, ob Haare und Make-up perfekt aussehen. Das Seidenhöschen reibt an meinem frisch rasierten Schritt. Natürlich bin ich auch neugierig, was er mir zu sagen hat, weshalb er mich überhaupt zum Essen einlädt. Ich richte noch einmal meine Brüste im BH und entscheide mich für das Kleid. Rot bedeutet Entschlossenheit und die brauche ich dringend. Außerdem betont es meine schlanke Taille.
***
Um Punkt acht klingelt es an der Tür. Mein ganzer Körper vibriert. Wie in Trance schlüpfe ich in die cremefarbenen Pumps und ziehe den Trenchcoat an. Einige Sekunden bleibe ich vor dem Garderobenspiegel stehen, betrachte mein verdattertes Gesicht und schüttle den Kopf. Ich muss verrückt sein, so etwas zu tun. Nein, ich werde nichts tun, was ich nicht will. Ich werde Ethan mit klarem Verstand gegenübertreten und mir lediglich anhören, was er zu sagen hat.
***
Ein groß gewachsener Mann mit breiten Schultern und einem sympathischen Lächeln wartet am Hauseingang. Er trägt eine schwarze Uniform, auf der sich im Licht des Mondes einige Schneeflocken niedergelassen haben, passend zum Mercedes, der hinter ihm am Straßenrand parkt.
»Guten Abend, Miss Harris«, begrüßt er mich, ohne sein Lächeln einzustellen. Er legt die Hand auf meinen Rücken, begleitet mich zum Wagen und hält mir die hintere Tür auf. Nachdem ich eingestiegen bin und in das herb duftende Lederpolster sinke, zieht sich mein Magen zusammen. Am liebsten würde ich wieder aussteigen. Aber ich muss an meine Karriere denken und an die Drohung, die der Erpresser in nicht weniger als neun Tagen wahrwerden lassen wird.
Mit einem dumpfen Laut fällt die Tür zu. Es ist dunkel. Durch die getönten Scheiben zeichnet sich die schneebedeckte Straße nur als Schatten ab und der Mond gleicht einem runden verwaschenen Fleck. Die Ruhe ist allgegenwärtig. Ich höre nichts, außer meinen Atemzügen, und spüre, wie mein Magen erneut rebelliert. Ein Rückzieher wäre jetzt äußerst unangebracht.
Endlich steigt auch der Fahrer ein, das Innenlicht geht an. Er wirft einen kurzen Blick in den Spiegel und sieht mir in die Augen. Dann startet der Motor und das Auto rollt los, leise und geschmeidig.
Während der Fahrt fixiere ich die vielen blauen Lichter am Cockpit – das einzig Helle in diesem dunklen Gefängnis.
»Wohin fahren wir?«, frage ich. Meine Haut kribbelt und mein Herz pocht.
»Mr Luces hat ein Restaurant ausgewählt. Das Marks. Er erwartet Sie dort.«
Das Marks. Eines der nobelsten Restaurants Londons. Etwas anderes habe ich von Ethan auch nicht erwartet. Ich bin froh, dass er mich an einem öffentlichen Ort empfängt und nicht bei sich zu Hause. Denn das setzt voraus, dass er erst mal nicht zur Sache kommen will.
***
Nach einer gefühlten Ewigkeit hält der Wagen vor dem Shian Oriental, einem eleganten Renaissancehotel, in dem man die Nacht nicht unter fünfhundert Pfund verbringen kann. Das Restaurant ist ein Highlight dieser Luxusherberge, von der schon Henry in höchsten Tönen geschwärmt hat. Dass ich mal in den Genuss kommen würde, dort zu dinieren, hätte ich mir nie erträumt. Wenn auch das heutige Dinner mit einem herben Beigeschmack behaftet sein wird, denn wohl fühle ich mich nicht bei dem Gedanken, meinen Ruf womöglich aufs Spiel zu setzen.
Der Fahrer steigt aus, und Sekunden später öffnet er die Wagentür. Die kalte Nachtluft weht mir ins Gesicht. Ich überfliege die beleuchtete Hotelfassade, dann entdecke ich Ethan. Er steht am Eingang. Die Beine hüftbreit auseinander, die Hände lässig vor dem Unterleib verschränkt. Und dieser Blick. So selbstsicher und leider Gottes viel zu sexy. Ich wage es kaum, ihm in die Augen zu sehen. Noch einmal hole ich tief Luft, dann steige ich aus.
Die wenigen Schritte in seine Richtung fühlen sich an, als würde ich auf einer Hängebrücke laufen. Meine Knie sind weich und die Nerven extrem angespannt. Mit Sicherheit fühlen sich meine Hände eiskalt an. Immerhin kann ich diesen Zustand auf das Wetter schieben.
Ethan schmunzelt, als hätte er keine Zweifel gehegt, dass ich seiner Einladung folgen würde. Obwohl er mich ja nicht wirklich eingeladen hat. Er hat mich vielmehr vor eine Tatsache gestellt. Vielleicht sollte er sich seiner lieber nicht so sicher sein.
Ethan umfasst mit der rechten Hand meinen Oberarm und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange. Unbewusst atme ich seinen männlich herben Geruch und zelebriere seine besitzergreifende Berührung, als wäre sie der Auftakt eines verheißungsvollen Abenteuers. Als er meinen Arm wieder loslässt, bleibt der Druck seiner Finger, den ich bis an den Knochen spüre.
»Sehr schön«, sagt er und blickt mir in die Augen.
Meint er damit mich oder die Tatsache, dass ich seinem Wunsch nachgekommen bin? Ich frage nicht.
Er hält die gläserne Eingangstür auf und folgt mir in die Hotellobby. Wir überqueren die prunkvolle Halle, in der eine breite, geschwungene Marmortreppe zu einer mit weißen Balustraden umzäunten Galerie führt. Es riecht nach Luxus und ich komme mir zwischen all den gut situierten Leuten so wichtig vor. Vor allem, als wir das Restaurant betreten und mir ein Concierge mit silbergrauem Haar und einem vornehmen Lächeln aus dem Mantel hilft.
»Guten Abend, Mr Luces. Darf ich Sie und Miss Harris zum Tisch begleiten?«, fragt er und deutet eine leichte Verbeugung an. Er kennt meinen Namen? Ethan muss sich sehr sicher gewesen sein, dass ich kommen würde.
Während der Concierge uns zum Tisch führt, lasse ich den Blick durch das Restaurant wandern. An mit weißen Damasttischdecken und edlem Geschirr eingedeckten Tischen stehen Stühle aus Mahagoniholz, gepolstert mit cyanblauem Stoff. Wandlampen aus Messing werfen warmes Licht an beige verschalte Wände und leise Pianoklänge unterstreichen die teure Atmosphäre. Obwohl viele der Tische besetzt sind, herrscht eine vornehme Ruhe. Sogar das Besteckklimpern klingt dezent.
Der Concierge bringt uns zu einem Fensterplatz und zündet die Kerze an, die in der Mitte des Tisches steht. Gerade, als ich auf einem der Stühle Platz nehmen will, schiebt Ethan einen anderen Stuhl zurecht und bittet mich, auf diesem Platz zu nehmen. Ohne lange darüber nachzudenken, folge ich seiner Geste. Erst als ich sitze, kommt mir in den Sinn, dass das Absicht war. Ein Beweis seiner Dominanz. Ich ärgere mich, dass ich nicht darauf bestanden habe, mich auf den von mir gewählten Stuhl zu setzen.
Ethan nimmt mir gegenüber Platz.
Nachdem der Concierge gegangen ist, legt ein Kellner zuerst Ethan, dann mir eine schmale, in Leder gebundene Speisekarte auf den Tisch. Ich kann mich dem Gedanken nicht verwehren, dass das Personal über Ethans Machtgehabe Bescheid zu wissen scheint.
»Darf ich als Aperitif einen Perrier Jouët anbieten?«, fragt der Kellner.
Ethan nickt und wirft mir einen kurzen, scharfen Blick zu, bevor er die Speisekarte zur Hand nimmt und darin blättert. Ich runzele die Stirn, bekomme aber keine Erklärung, was dieser Blick zu bedeuten hat. Kurzerhand greife ich ebenfalls zur Karte.
Mindestens jedes dritte Gericht muss ich zweimal lesen, weil es mir eindeutig an Konzentration mangelt. Die ist nämlich mit Ethan beschäftigt. Seinem Blick zufolge, der ohne Einhalt über die Zeilen huscht, scheint er nicht annähernd so aufgeregt zu sein wie ich. Er wirkt gelassen, als wäre dieses Rendezvous für ihn etwas Alltägliches. Vielleicht ist es das sogar.
Ich entscheide mich für das Seeteufelfilet im Chorizosud mit Pestobohnen – was auch immer das ist. Als auch Ethan die Karte schließt, dauert es nur Sekunden und der Kellner steht am Tisch.
»Sie haben gewählt?«
»Ja.« Ethan öffnet die Karte. »Als Vorspeise bitte den Manchego mit gebratener Avocado und kandierten Oliven, danach den Winterkabeljau und als Dessert das Soufflé Cherie. Das Ganze bitte zwei Mal.«
»Dazu passende Weine?«
»Ja. Für die Dame Wasser bitte.«
Der Kellner nickt und geht.
»Moment mal.« Ich lache auf. »Darf ich nicht selbst entscheiden?«
»Nein.«
Ein Schauer rast durch mich hindurch. Seine knappe Antwort reicht, um mir das Ausmaß vor Augen zu führen, das mich in der Woche mit ihm erwarten würde. Die Vorstellung, dass er über mich bestimmt, lässt mich frösteln. Kurz überlege ich, einen Aufstand zu machen, aber in einem gehobenen Lokal wie diesem hier, wäre das wohl mehr als peinlich. Ob er sich auch darüber im Klaren war?
Ethan streckt mir den Aperitif zum Anstoßen entgegen. »Erzählen Sie mir, warum Sie das Gemälde wollen.«
Für einen Moment fühle ich mich überrumpelt. Länger als nötig nippe ich am Champagner, dann räuspere ich mich. »Das Bild verhilft mir zu einem Karrieresprung.«
»Burton scheint ja von dem Werk ganz angetan zu sein. So sehr, dass er diesmal sogar bereit ist, mir seine Assistentin auszuhändigen.«
»Von Aushändigen kann hier keine Rede sein. Abgesehen davon weiß Henry von all dem nichts, und das soll auch so bleiben.«
Er sieht mich entschlossen an. »Das wird so bleiben. Keine Sorge.«
»Verraten Sie mir, weshalb Sie das Bild nicht verkaufen wollen?«
»Weil es mir gefällt. Es repräsentiert meine Agentur.«
»Da wäre ein Bild, das eine Frau in Ketten zeigt, wohl angemessener.«
»Finden Sie?« Er nimmt einen großen Schluck und setzt das leere Glas ab. »Wir sollten diese Bedingung mit an den Deal knüpfen, schließlich brauche ich ein Neues, wenn das jetzige Ihnen gehört.«
Obwohl seine Aussage auf meine Kosten geht, schenke ich ihm ein Lächeln. Er hat Sinn für Humor. Das gefällt mir.
»Wie viele Angebote haben Sie abgelehnt?«, frage ich.
»Es waren einige. Nur konnte mir keiner das bieten, was Sie mir bieten können.«
Ich trinke einen Schluck und frage mich, ob auch der Erpresser unter den Interessenten war, die Ethan bereits ein Angebot gemacht haben. Und wie viel ihm für das Bild geboten wurde. Was wiederum Aufschluss darüber geben würde, wie viel ich ihm wert bin.
Der Kellner bringt unsere Vorspeise. Ein auf engstem Raum angerichtetes Kunstwerk. Ich warte, bis Ethan den ersten Bissen nimmt, dann mache auch ich mich daran, das Artefakt zu zerstören.
»Warum unterbreiten Sie mir diesen Deal? Sie könnten doch sicher jede Frau dazu bringen, Ihre Untergebene zu sein.«
Ethan tupft sich mit der Serviette über die Lippen und sieht mir in die Augen. »Ich will nicht irgendeine Frau. Ich will Sie.«
Einen Moment lang fehlen mir die Worte. Gut möglich, dass das eines der schönsten Komplimente ist, das ich je von einem Mann bekommen habe. »Warum mich?«
»Ich liebe das Unantastbare. Darin liegt für mich der Reiz. Noch dazu, wenn es von so einer unaufdringlichen Eleganz umgeben ist, wie Sie es sind.«
»Sie sehen mich als Herausforderung?«
Vielleicht bin ich zu romantisch, aber ich wünsche mir, für einen Mann mehr zu sein, als eine Mission.
»Herausforderungen sind nur dann welche, wenn eine Chance besteht, sie zu meistern. Alles andere wäre eine Farce.«
»Und diese Chance sehen Sie bei mir?«
»Von Anfang an.«
Wieder runzele ich die Stirn. Was macht ihn da so sicher? Wahrscheinlich blufft er nur, in der Hoffnung, dass ich darauf einsteige.
Ethan schiebt die Gabel unter die letzte Olive, führt sie vor sein Gesicht und betrachtet sie. »Außerdem sitzen Sie jetzt hier. Ich habe Sie zu nichts gezwungen.«
»Mir geht es nur um das Bild. Wie gesagt, ich brauche es wegen …«
»Ihrer Karriere. Ich weiß.« Seine linke Augenbraue hebt sich kaum merklich. Er glaubt mir nicht.
»Ich werde mich Ihnen nicht unterwerfen.« Ich blicke mich um, in der Hoffnung, dass niemand unser Gespräch belauscht.
»Sondern?«
»Wir können uns auf eine andere Art einigen.«
»Alle Arten, die mir vorschweben, führen zu demselben Ergebnis. Ich will Sie nackt vor mir knien sehen.«
Ich sauge die Luft ein. »Ich hab keine Lust auf diese perversen Spielchen.«
»Und ich hab Ihre Reaktion auf die Fotografien in meinem Büro gesehen. Sie war sehr aufschlussreich. Sie müssen mir nichts vormachen.« Er isst die Olive, legt die Gabel auf den leeren Teller und lehnt sich zurück. »Übrigens. Sobald Sie mir gehören, werden Sie mit so einer patzigen Bemerkung nicht mehr durchkommen.«
Der Gehalt seiner Worte rollt wie eine Lawine durch meine Eingeweide und verebbt mit einem Prickeln im Schritt. Das hat gesessen. »Wie wollen Sie mich daran hindern?«
»Ich würde Ihre nächsten Gänge zurückgehen lassen, während Sie mir beim Essen zusehen dürfen.«
Ich lache. »Dann würde ich aufstehen und gehen.«
»Nicht, wenn Ihr Handgelenk an das Tischbein gekettet ist.«
Ich sehe ihn mit weit geöffneten Augen an.
»Ja«, sagt er mit einem süffisanten Schmunzeln auf den Lippen. »Meine Erziehung wird Ihnen nicht nur Benehmen beibringen, sie wird Sie auch ermutigen, Grenzen zu überschreiten.«
»Sie wollen mich brechen.«
»Nein, Melissa. Ich möchte Ihr Leben bereichern. Ich möchte, dass Sie aus sich herausgehen und alle Facetten Ihres Daseins lieben lernen.«
Obwohl er sich mit dieser Aussage ein Recht herausnimmt, das ihm nicht zusteht, weckt er tiefes Vertrauen in mir. Denn er scheint mich zu einem höheren Zweck unterwerfen zu wollen, als der reinen Lustbefriedigung. Ob auch ich das will, steht aber immer noch auf einem anderen Blatt.
Wir gehen wortlos zum Hauptgang über. Fischfilet mit Senfgurken-Gemüse und Dauphine-Kartoffeln.
»Gesetzt den Fall, dass ich einwilligen sollte, was würde mich noch bei unserem Arrangement erwarten?« Ich koste ein Stück vom Fisch. Ein salzig-süßer Geschmack breitet sich auf meiner Zunge aus.
»Du hast dich nach dem zu richten, was ich von dir verlange. Deinen Gehorsam werde ich belohnen und für eine Verweigerung oder ein Vergehen bestrafe ich dich. Das Prinzip ist ganz einfach.«
Ich kann nicht verhindern, dass es zwischen meinen Beinen zu ziehen beginnt. Dass er mich ohne Weiteres duzt, beweist einmal mehr, wie sicher er sich ist.
»Und woher weiß ich, was ich tun darf und was nicht?«
»Indem du mich vorher um Erlaubnis bittest. Bei allem.«
Er will mich also kontrollieren und über mein Leben bestimmen. Mich zu einem Menschen machen, der sich seinem Willen zu beugen hat. Dreist, aber auch geil – zumindest in der Vorstellung.
Eine Weile essen wir, ohne zu sprechen. Hin und wieder fangen mich seine Blicke ein. Magische Blicke, von denen mir jeder Einzelne ein wohliges Frösteln beschert. Er erforscht meine Mimik, als wolle er davon meine Gedanken ablesen. In mir rattert es ohne Einhalt. Ich muss mehr erfahren, nur aus Neugier natürlich.
»Was genau werden Sie von mir verlangen?«
»Du möchtest eine Kostprobe?« Ethan lässt mir keine Zeit, darüber nachzudenken. »Spreiz die Schenkel. Soweit, bis deine Füße die Tischbeine berühren.«
Ich lache.
Er hebt eine Braue und sieht mich fordernd an. »Ich spaße nicht. Tu, was ich von dir verlange. Wenn du kein Drama daraus machst, wird niemand etwas mitbekommen.«
Ich blicke mich um. Der Tisch hinter mir ist unbesetzt und die Tischdecken reichen fast bis zum Boden. Lediglich Leute, die an uns vorbeigehen, würden sehen, wie unvorteilhaft ich dasitze. Warum denke ich überhaupt darüber nach, es zu tun? Nur weil das Bedürfnis, seinem Befehl zu folgen, in mir brodelt wie ein chemisches Gemisch? Ich schmunzle, mehr aus Verlegenheit, als vor Begeisterung. Ethan hört nicht auf, mich anzusehen.
»Ich werde das nicht tun.«
»Ich hätte dir mehr Mut zugetraut.«
»Das … das ist …« Ich schüttle den Kopf.
»Das ist was? Obszön? Vielleicht. Ich will dir nur einen Vorgeschmack geben, mehr nicht. Du wirst dich nicht blamieren. Nach dem Essen wirst du das Restaurant erhobenen Hauptes verlassen, ohne dass irgendjemand etwas mitbekommen hat. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
Ich zögere und sehe ihm unablässig in die blauen Augen. Er will, dass ich ihm vertraue. Ich weiß, dass mein Körper es auch will, aber ich kann nicht … Plötzlich berührt seine warme Hand die Innenseite meines Schenkels. Ein heißer Schauer durchstreift mein Bein bis hin zu meiner Mitte.
»Öffne die Beine«, haucht er und bewegt meinen Schenkel zur Seite. Sein intensiver Blick und diese bestimmende Berührung nehmen mich so ein, dass ich dem Druck seiner Hand nachgebe. Der Saum meines Kleides rutscht nach oben. Meine Pumps stoßen an die Tischbeine. Kühle Luft umschmeichelt die Innenseite meiner weit geöffneten Schenkel. Ich bin feucht und verspüre den dringenden Wunsch, seine Finger mögen sich zu meinem Zentrum vortasten.
Als hätte Ethan meinen Wunsch erahnt und wolle ihn absichtlich vereiteln, nimmt er die Hand von mir und umfasst sein Weinglas. Seine Augen funkeln und seine Mundwinkel deuten ein Lächeln an. Er weiß, was in mir vorgeht. Oder hat er seine Hand nur deshalb weggenommen, weil der Kellner auf unseren Tisch zusteuert, um die Teller abzuräumen? Ich lehne meinen Oberkörper an die Tischkante und hoffe, dass er nicht meine obszöne Sitzhaltung bemerkt. Das feuchte Glühen zwischen meinen Schenkeln und die Angst vor einer Blamage rauben mir den Atem. Eigentlich könnte ich die Beine jederzeit schließen, doch ein seltsamer Widerstand in mir hindert mich daran.
Während sich der Kellner über den Tisch beugt und die Teller an sich nimmt, weiß ich nicht, wo ich hinsehen soll. Mein Gefühl sagt, alles an mir verrät mich. Meine Mimik, mein Atem, mein Blick. Und gleichzeitig schießen nacheinander Blitze durch meinen Unterleib. Es erregt mich, dass ich hier so sitze, wie Ethan es von mir verlangt. Erst als der Kellner wieder weg ist, atme ich auf.
»Solange du mir gehörst, wirst du deine Beine nicht mehr kreuzen oder übereinanderschlagen. Du wirst nur Kleider oder Röcke tragen. Höschen und BH sind für dich tabu. Ich möchte, dass du dich jederzeit verfügbar hältst, damit ich dich benutzen kann, wenn es so weit ist.«
»Wenn es so weit ist?«, hake ich nach.
»Wenn ich merke, dass du mir absolut vertraust … und ich dich will.«
Er will mich noch nicht? Eine Weile sieht er mir in die Augen, dann löst er seinen kühlen Blick und füllt mein Glas mit Wasser.
»Ich wäre bereit für den Nachtisch«, sagt er.
Der Kellner bringt uns ein Schokoladenküchlein mit einem Tupfer Sahne, in dem eine pralle Kirsche steckt.
Ethan will, dass ich die Kirsche nehme und die Sahne ablecke. Ich lächle, greife zum Löffel und will gerade die Frucht aus der Sahne heben, als seine Hand über meinen Unterarm streift. »Nicht mit dem Löffel. Mit den Fingern.«
Kurz halte ich inne, lasse seine Aufforderung durch meine Gedanken laufen, dann lege ich den Löffel beiseite und fische mit Daumen und Zeigefinger die Kirsche vom Kuchen. Ich halte sie mir zwischen die Lippen und züngelte die Sahne von der Haut. Es ist merkwürdig, dass es mir gar nicht mehr schwerfällt, alles um mich herum auszublenden. Ich sehe Ethan in die Augen. Offenbar gefällt ihm, was er sieht. Und mir gefällt es, ihn zu bezirzen. Wer von uns beiden hat nun die Macht?
Ethans Blick wird wieder ernst. »Führ sie in deinen Slip, und bette sie genau zwischen deinen Schamlippen.«
Was? Beinahe wäre mir die Kirsche aus dem Mund gefallen. »Ich soll was?«
»Mach es!«
Gänsehaut breitet sich auf meinen Beinen aus. Mein Blick tastet den Raum ab, während meine Hand den Weg ins Höschen findet. Die kalte Frucht rutscht in die Vertiefung zwischen meinen Schamlippen. Ich platzierte sie genau auf meinem Kitzler. Pure Euphorie rauscht durch meine Blutbahn wie bei einer Mutprobe. Sie bringt mich nicht nur zum Schwitzen, sondern löst ein Glücksgefühl in mir aus, das meinen ganzen Körper erfasst. Das Höschen spannt über meinen Schritt und verhindert, dass die Kirsche vom Platz rutscht. Bevor ich meine Hand wieder auf den Tisch lege, wische ich die Finger am Kleid ab. Ich muss mich beherrschen, entspannt zu wirken.
»Iss jetzt«, sagt Ethan.
Im Gegensatz zu ihm brauche ich ein paar Sekunden, bis ich zur Gabel greife und das Dessert zerteile. Die flüssige Schokolade, die aus dem Kuchen sickert, hält mir vor Augen, was sich gerade in meiner heiligen Region abspielt. Es fällt mir schwer, mich auf das Essen zu konzentrieren, solange diese kleine harte Kugel gegen meinen Lustpunkt drückt. Allein das Wissen, dass ich all das durchlebe, weil er es so will, erfüllt mich mit Stolz.
Ethan ist vor mir fertig. Er lehnt sich zurück und sieht zu, wie ich mir die letzten Bissen in den Mund schiebe. Ich wage es kaum, ihn anzusehen.
»Du bist wunderschön«, sagt er plötzlich.
Ich hebe den Blick und erkenne die Ehrlichkeit in seinen Augen. »Danke.«
»Ich freu mich sehr auf dich.«
Kurz öffne ich den Mund, aber ich sage nichts.
»Gib mir die Kirsche. Und wage es nicht, sie am Kleid abzuwischen.«
Ich halte den Atem an. Inzwischen kenne ich diesen eisernen Ausdruck in seinem Gesicht, der jedes Mal ein Beben durch meinen Körper treibt – ob ich will oder nicht. Mit zitternden Fingern fische ich die Kirsche aus meinem Schritt.
Es ist demütigend, ihm die vom Glanz meiner Lust überzogene Frucht entgegenzustrecken. Er lächelt, nimmt sie zwischen Daumen und Zeigefinger und wendet sie vor seinen Augen. Demonstrativ langsam schiebt er sie in seinen Mund und fixiert dabei meinen Blick. Mit genüsslich gespitzten Lippen lässt er sich meinen Geschmack auf der Zunge zergehen.
Nun hat er mir deutlich genug bewiesen, dass ich ihm nichts mehr vormachen muss. Ich will Sex mit diesem Mann!