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ZWEI

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Es läutet. Alles, was ich höre ist: „… Run just as fast as I can. To the middle of nowhere. To the middle of my frustrated fears. Frustrated fears. And I swear you're just like a pill. Just like a pill …“, das Radio im Taxi dröhnt – PINK. Eigentlich ist das nicht mein Lied, aber es erregt in mir heute erstaunlicher Weise Entzücken. In Gedanken an eine tiefe Stimme und einen wahnsinnig charismatischen Mann, ertappe ich mich beim Mitsummen…

„Hi, Darling“, nehme ich zwischendurch wahr… „Äh, hallo“, stammle ich erschrocken. Ich besinne mich, hole tief Luft, blende den lauten Radio aus: „Sind die Kinder wieder zu Hause? Ist alles in Ordnung?“ „Aber klar, ich habe gerade das Wettrennen zum Telefon gewonnen“, schreit John in den Hörer, den Aaron ist im Hintergrund bestimmt Zweiter geworden – er ist nicht zu überhören. „Ich geb dir gleich Aaron, bye!“, nehme ich noch wahr und dann höre ich: „Hi, Mum, alles klar in Gibraltar?“ Aaron findet so was immer sehr cool. „In Mathe hab ich eine eins, Gregor hat eine eins minus, wir waren die besten, alle anderen haben zweier!“ „Ich freue mich, gratuliere, das hast du ja toll gemacht! Wie clever Gregor und du doch seid, kommt Gregor nachmittags wieder zu dir zum Spielen?“, ich bin stolz und freue mich, dass Aaron ein guter Schüler ist. Er und Gregor ergänzen sich wunderbar und verstehen sich schon seit der ersten Klasse blendend, das ist selten, ich schätze es umso mehr. „Sid will dir auch was sagen, bye Mum!“

„Hallo, Mama?!“ „Ja, hi, was war bei dir los, alles gut gegangen heute?“, erkundige ich mich. „Ja, Frau Mandl war krank und wir haben einen neuen Lehrer bekommen. Einen Mann! Der hat Schlangen zu Hause, hat er erzählt, der ist cool, kann ich jetzt immer zu dem gehen?“, das ist Sidney. Er ist jetzt in der ersten und sucht sich nur das Gelbe vom Ei, ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. „Oh, ich fürchte, das wird nicht gehen, deine Lehrerin ist doch Frau Mandl, vielleicht kann er ihr ab und zu helfen oder du hast ihn in einer höheren Klasse mal?“, versuche ich Sidney ein NEIN akzeptabel vorzubereiten. „Ja, hast recht, Frau Mandl kann auch viel besser Geschichten vorlesen, ich muss jetzt noch fertig essen, ok?“, scheint Sid die Sache zu akzeptieren. „Alles klar!“, jetzt werde ich schlagartig unruhig, mein Gewissen meldete sich zurück. „Ich geb dir Dad“, höre ich und mir bleibt die Luft weg, mein Herz rast, mir wird viel zu heiß… „Wie war das Meeting? Bekommt ihr die Chance für einen weiteren Termin in großer Runde?“, will John von mir wissen. Stille.

„Bist du noch da, ich hör dich nicht?“, fragt John weiter. „Äh, ja, es lief gut, ich denke, wir sind im Rennen.“ Ich klinge viel zu prüde, was hab ich nur? „Na, überzeugend klingt das nicht, das Meeting war bestimmt anstrengend und man hat dich doch mit Detailfragen gelöchert – ich verstehe schon. Sonst erzählst du wie ein Wasserfall? Aber ich bin mir sicher, du kriegst das hin! Ich will dich nicht nerven. Wann landest du? Wir kommen dich holen – ist das ein Angebot als Entschädigung für den harten Arbeitstag?“, John ist wie immer verständnisvoll – in den 20 Jahren in denen wir zusammen sind, brauche ich ihm nichts mehr zu sagen, er weiß es schon…

„Nein, ich schaff das schon mit einem Taxi, ich komme genau zur Rushhour an, lass mal. Ich hab dich lieb, ich muss aufhören, wir sind am Flughafen, bin zum Abendessen zu Hause, überrascht mich mit etwas Gutem, ok?“, artikuliere ich in mein iPhone, das mittlerweile zwischen meiner rechten Schulter und meinem Ohr eingeklemmt ist, während ich das Taxi bezahle. Es fühlt sich gut an, John nervt nicht.

Mein Flug nach München ist bereits in den obersten Reihen auf der „Departure-Wall“ gelistet, als ich in die riesige Eingangshalle stolziere. Jetzt beginnt wieder der ewig nicht enden wollende Parkour: Rolltreppen hinauf, Sicherheits-und Passkontrolle, lange Rollbänder entlang und nach der Shoppingmal nur noch die langen Rollbänder zum Gate.

Der Flug ist ruhig, wie immer will ich das Meeting nochmals resümieren, doch immer wieder schleichen sich Gedanken an Ron ein und lenken mich ab. Ich bin hin- und hergerissen, er ist ein attraktiver Mann, sehr groß und schlank, elegant und redegewandt und er hat Charisma. Wie alt ist er nochmals. Schock Er muss 62 sein, das hätte ich nicht gedacht, der sieht ja verdammt gut aus. Eigentlich schätze ich Ron nicht viel älter als John. Und John ist 52. Ich lächle in mich hinein und sehe den Wolken beim Wandern zu.

Ich male mir aus, wie attraktiv Ron wirklich ist, immerhin hat er auf mich sehr elektrisierend gewirkt. Dabei erwische ich mich, dass mir das gefallen könnte. Plötzlich erscheint das Zeichen, sich anzuschnallen, gleich bin ich wieder in München. Ich schüttle meinen Kopf und richte mich zurecht. Unsinn Angie.

Endlich erreiche ich unsere Wohnungstüre im vorletzten Stockwerk eines Vorstadtmehrfamilienhauses in einer guten Wohngegend in München. „J. Miller“, lese ich am Türschild, als ob ich zu Besuch käme? Das ist mein Mann, in England geboren, der Liebe wegen in Deutschland geblieben. Jetzt hat er endlich in einem Labor in einem großen Konzern eine passende Anstellung gefunden. Jahrelang musste John suchen, um wieder Arbeit zu finden. Nicht leicht in Zeiten wie diesen und mit seinem englischen Handikap. Wie waren wir in der Vergangenheit auf mein Funktionieren doch angewiesen? „J. Miller“, richtig Angie mein Mann. Ich dreh den Schlüssel um und sehe schon Sid im Flur auf mich zurasen.

„Mamaaaaaaaaaaa“, ich schließe ihn in meine Arme und genieße die Liebe meines Sohnes. Aaron hängt sich auch an. Albern? Vielleicht, aber es tut gut, die Nähe meiner Kinder zu spüren. Wippen und Schwanken, immer wieder hüpft Sid auf mich und vor lauter Lachen kippen wir fast um. Dann richte ich mich auf und da steht John, er nimmt mich – wie immer – in die Arme und küsst mich. Schon wieder Wallungen, ja ich bin zu Hause, alles ist gut? Wir essen wie so oft gemeinsam zu Abend. Es gibt überraschender Weise Geflügelsalat. Leichte Kost, das habe ich wirklich gerne abends. Aaron und Sidney lassen sich nicht anmerken, dass es sicher Papas Idee war, mit dem Salat – ich lasse mir diesen Gedanken auch nicht anmerken.

Endlich sind die Jungs im Bett. Ich lasse mich auf unser übergroßes, beiges Sofa fallen und knipse den Fernseher an und zappe zu den Nachrichten. John bringt mir ein Glas Wein und setzt sich nah zu mir, er hebt das Glas und klingt ruhig: „Auf dich, ich bin froh, das ich dich gefunden habe!“ Er nähert sich, nachdem ich einen Schluck genippt habe. Wir versinken in einen tiefen innigen Kuss. Plötzlich kommen mir Bilder von Ron, ich schrecke zurück. Hat John etwas gemerkt, ich überspiele die Situation mit Witz und necke John. „John, die Kinder sind grade im Bett – warte ein bisschen.“ Ich zeige mich sehr interessiert am Fernsehen. Warum Ron?

„Ja, die Favoriten sind ausgeschieden, hast du es auch gehört, unfassbar!“ Ich realisiere erst jetzt, dass wir bereits beim Sport sind und es um Skifahren geht, ich und Skifahren? Shit, ich muss mich im Griff haben.

Ein wenig später nimmt mich John wieder in den Arm und im Nu finde ich mich im Schlafzimmer wieder. Ich trage mein kurzes rotes Negligee. John verführt mich, das gefällt mir. Das Mondlicht scheint durchs Fenster. John hat einen kräftigen Oberkörper, ich kann seine Silhouette gut erkennen. Er ist sportlich, durchtrainiert und bereit. Ich vergrabe mich förmlich in seinen prallen Oberarmen, ich liebe seine breiten Schultern. John nimmt mit einer kräftigen Hand meine wallenden Haare und zieht meinen Kopf leicht nach hinten, dann spüre ich seine mich küssenden Lippen. Sie wandern von meinem Ohr in tänzelnden Kreisbewegungen in Richtung Kinn. Jetzt lässt er meine Haare lockerer. Dann wird meine Mähne wieder frei gegeben. John packt mich an den Hüften. Er hebt mich hoch, setzt mich auf sein Becken und drückt mich gegen unseren Wandschrank. Meine Beine schlingen sich um seinen Körper. Er ist sinnlich. Er ist sanft und heftig zugleich.

Bilder von Ron tauchen auf? Er spielt mit seiner Zunge über seine Lippen.

Meine Augen öffne ich jetzt und sehe John. Der Takt wird schneller. Es gefällt mir. Ich wippe im Rhythmus, meine langen weiten Locken umschmeicheln zart und wild seinen Nacken. Fest halten mich zwei Hände und befehligen meine Hüften. Meine Leidenschaft ergibt sich, versinkt in männliche Begierde und erklimmt, ergriffen von einer großen Welle den Gipfel. Seine Ektase beendet unser Spiel.

In dieser Nacht schlafe ich nicht, fast nicht. Meine Gedanken kann ich nicht bändigen, ich bin völlig ausgeliefert. Diesmal ist es anders gewesen, warum? John und ich sind kein junges Liebespaar mehr, dennoch versuche ich unser Liebesleben immer wieder einfallsreich aufzufrischen. Zu meinem Leid gelingt mir das manchmal nicht schlecht, denn John gefällt das zu gut und ich komme dann manchmal zu kurz. Diesmal aber nicht.

In den nächsten beiden Wochen kreisen meine Gedanken immer wieder um Ron, aber mit der Zeit bekomme ich das in den Griff, denke ich mir wieder und wieder.

Tomas Kett, Geschäftsführer und mein direkter Vorgesetzter bei Sommers-Hall ist zufrieden mit dem Ergebnis aus dem Meeting in Brüssel.

Gerade bin ich auf meiner neuesten Errungenschaft krassen Highheel Pumps „SHEYLA“ von Kennel and Schmenger in einer sensationellen Stone Ausgabe, dazu engen schwarzen Jeans und einem wuchtigen, kuscheligen perlmuttfarbenen Pulli zu Tomas‘ Büro unterwegs. „Herein!“, nehme ich Tomas wahr, als ich an seiner Türe klopfe. Rasch schiebe ich mich durch dieselbe. In einer Unordnung sondergleichen erblicke auch schon Tomas, wie immer an seinem großen Schreibtisch mit hunderten von Zetteln. Manche gestapelt, manche durcheinander, viele aber lose. Jedesmal denke ich mir, ob sich an diesem Durcheinander wohl je etwas ändert oder ob dieser Papierhaufen immer gleich bleibt? „Hi, Tomas, du hast nach mir gefragt?“ „Gut, dass du da bist, Angie, ja! Dein Meeting war erfolgreich – super. Deine Eindrücke?“ Tomas ist kurz und knapp, da sind wir auf einer Welle, wir verstehen uns gut – meine Eindrücke?

Ein kurzes Ziehen im Unterleib. Ich besinne mich auf ein paar Fragen von Ron, die ich Tomas schildere. „Was hast du getragen, Highheels sind klar – wirklich Jeans?“, neugierig will sich Tomas ein Bild machen. „Tomas, du weißt doch, dass mich in Brüssel schon so viele kennen, die erwarten von mir, dass ich anders gestylt bin und nicht im Kostümchen komme“, versuche ich zunächst Tomas den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Peter tritt mit einem kurzen, kaum hörbaren Anklopfen zur Tür herein. „Hi, Tomas. Hi, Angie.“ Ich fahre fort: „Ich trug eine weiße Bluse und Bluejeans, glamourös genug.“ Tomas und Peter schmunzeln sich an. Ich verstehe nicht und erkundige mich: „Darf ich mitspielen, was ist los?“ „Du warst sehr beeindruckend, so die Stimmen, die mich aus Brüssel erreicht haben“ und Tomas lächelt wieder. Da ist doch noch was, versuche ich die Szene zu begreifen. Sogleich fährt Tomas fort und lüftet sein kleines Geheimnis: „Ron Kern dürfte dein Auftreten gefallen haben, es hat ihn aber abgelenkt, so scheint es. Du sollst nochmals speziell zu ION nächste Woche. Kern hat anscheinend Blut geleckt, er hat noch einen anderen Investor, einen aus Übersee. Angie, das könnte es sein, weißt du, was das heißt?“ In mir brodelt Aufregung, ich dachte schon ich habe etwas übertrieben. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Noch einmal bringt Tomas enthusiastisch seine Begeisterung zum Ausdruck: „Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?“ „Überstunden für mich. Tolle Geschäftsreisen für Angie“, so bringt Peter die Antwort auf den Punkt.

„Klasse Angie, das könnte für Sommers-Hall viel Geld bedeuten. Ich habe den Vorstand informiert, ich werde eine satte Provision für dich rausverhandeln, wenn du Kern rumkriegst“, hält mir Tomas voller Entzücken vor. Plötzlich schnürt sich mein Hals zu, meine Hände sind eiskalt, wo ist mein Blut? „Oh, das hab ich dann gut gemacht?“, wispere ich und klinge dabei wie ein Schulmädchen, langsam bekomme ich wieder Luft. „Wann soll’s losgehen? Ich habe Familie, Tomas, ich kann nicht von heute auf morgen, du weißt das.“

„Angie, es gibt Dinge, da hat man nur einmal die Chance, ich denke, das ist so ein Ding für Sommers-Hall mit Kern, du wirst uns doch nicht im Stich lassen? Die Spesenabteilung übernimmt bestimmt den Babysitter.“ Babysitter? Ich will keinen Babysitter, das sind meine Kinder, will ich mich verteidigen. Ich will Karriere ja, aber ich will auch Mutter sein und was heißt da „Ding…mit Kern“? Ich bin völlig verwirrt, was da gerade passiert, muss aber zugeben, dass ich mich dennoch auch freue. Worüber, da bin ich mir noch nicht so klar.

„In zwei Tagen fliegst du nach Wien, ION hat dort einen seiner Hauptsitze, wie auch die Russen, die von Kern beraten werden. Dort befindet sich auch der Sitz des größten österreichischen Speichers, sie alle sind dabei. Ob Pretty Palfoux, die Investmentfirma aus Übersee, kommt, weiß ich nicht, aber ich will den Termin mit den deutschen, den russischen und den österreichischen Interessenten nicht platzen lassen. Also hier sind die Tickets, samt Hotel. Hilton hat der Vorstand buchen lassen – wow, das nenne ich mal Spesen, wir müssen protzen mit dem Projekt. Verstehst du Angie, nicht kleckern – protzen – schaffst du das?“

Tomas wirkt klein hinter seinem Schreibtisch, er steht auf, als er mich das fragt und stützt seine Hände auf den Tisch. Sein Übergewicht wurde über Weihnachten mehr, das sehe ich erst jetzt. „Peter, Angie braucht eine 3D-Animation, Unterlagen, die ausgezeichnet aufbereitet sind, für jeden der Interessenten will ich eine eigene CD, Stick oder etwas in die Richtung und ein supergeiles Prospekt mit allen notwendigen Informationen und Tabellen haben, bis Freitag früh. Angies Flug geht um sieben.“ Peter nickt nur. „Tomas, ich muss schauen, dass ich wen über das Wochenende bekomme, Aaron hat am Samstag sein Fußballtraining, da bin immer ich dabei.“ Tomas, er ist kleiner als ich in meinen Highheels, blickt mit einem stechenden Blick nach oben. „Ich krieg‘s hin“, klingt rasch meine Karriere-orientierte Antwort und ich verlasse sein Büro.

Was mach ich nur? Der Gedanke begleitet mich. Es ist echt nicht leicht, die Dinge unter einen Hut zu bringen. Karriere will ich, keine Frage, danach habe ich ja mein Leben lang gestrebt. Doch ich habe Familie, meine Kinder, auch das ist ein Ziel in meinem Leben gewesen. Also?

Melissa unser „Kindermädchen“ für absolute Notfälle, denn wir haben weder Oma, noch Opa oder sonst irgendwelche Verwandten, die John und mich unterstützen könnten, ist noch in Kanada. Unsere Kinder haben wir bewusst nie irgendwem überlassen. Kurz stelle ich mir die Frage, ob Karriere für mich so eigentlich möglich ist?

Zurück an meinem Schreibtisch rufe ich John an. „Gott sei Dank kann ich dich erreichen“, haste ich ins Gespräch. „Ich muss nach Wien, schon übermorgen, Melissa ist nicht da…“ „Hi, Darling, ist wer gestorben?“, wirft John ein. „Nein, Entschuldigung…“, ich erkläre John, was ich soeben von Tomas erfahren habe. „Bleib mir kurz dran“, und dann ist John weg. Na super, denke ich mir. Ich warte. „Gebongt, flieg, ich bin zu Hause!“, kommt es plötzlich vom anderen Ende. Ich kann nicht glauben, was John da sagt, er hat selbst gerade im Labor für einen großen Pharmakonzern zu tun und das Labor kämpft ums Überleben. „Wirklich, das würdest du tun?“, ich bin wirklich gerührt und meine Augen verschwimmen. „Schatz, es sind doch unsere Kinder, ich schaff das mit den Kids, sie sind keine Babys mehr. Ich fahre Aaron zum Training, auch wenn ich Fußball nicht leiden kann. Versprochen, jetzt muss ich aber…“ „Toll, bye“, schon ist es wieder still. Mein Herz beruhigt sich nicht, tausend weitere Gedanken überwältigen mich. Peter klopft wie immer leise und kommt rein. „Hier“, sagt er und hält mir ein Kuvert hin. „Was ist das?“, nehme ich den Umschlag entgegen. „Tomas hat mich geschickt, du bist ja gleich weggewesen. Er weiß, wie schwer es für dich ist, das gibt‘s von der Spesenabteilung und jetzt kommt‘s: nicht für den Babysitter, sondern für dein Outfit. Dein Markenzeichen hätte mir mal einfallen müssen!“ Er grinst. „Angie, es ist Tomas sehr ernst. Ich glaube er hat jetzt massiv Druck vom Vorstand, weil die ja quasi bereits mit dem Abschluss eines Investments rechnen, obwohl wir erst Meldungen von Interessenten haben, die wir noch nicht einmal kennen. Du hast große Verantwortung. Tomas will dir einfach nur auf seine Art beistehen. Du bekommst die Unterlagen am Freitag vor Abflug, ich bringe sie dir persönlich am Flughafen vorbei.“ Peter verlässt auf seine Art, so wie er gekommen war, unauffällig mein Büro. Ich sinke in meinen Schreibtischstuhl zurück. Lehne meinen Kopf zurück und lasse meine Haare nach hinten fallen. Für einen kurzen Moment genieße ich – Erfolg?

Ich bin stolz auf mich. Neugierig öffne ich den Umschlag, darin ist ein kleiner Zettel mit einer unleserlichen Handschrift. Es ist die von Tomas, nach 5 Jahren an seiner Seite kann ich sie bereits ganz gut entziffern.

Angie, der Erfolg meines Projektes, das für mich wie mein eigenes Kind ist, liegt nun in deinen Händen. Du bist gut, in dem, was du tust, verdammt gut. Ich warne dich vor Intrigen in der Szene, in die ich dich schicken muss. Kaufe dir mit dem Inhalt in diesem Umschlag Kleidung zum gegebenen Anlass, in der DU dich wohl fühlst! Tomas

Es liegen fünftausend Euro im Umschlag. Aus meinem Taumel hebe ich mich nun langsam vom Sessel, gehe zum Fenster, sehe in die Breite der Stadt und bin fassungslos. Fühlt sich so Glück an? Ist das Erfolg? Für mich ist es eher Neugier und Angst. Die Neugier Ron vielleicht wieder zu sehen und die Angst, etwas falsch zu machen.

Rebellische Leidenschaft

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