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Hyrtl und Christel.

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Der Brief, den der Student an Professor Hyrtl geschrieben hatte, war indessen angelangt. Soeben sass der alte Herr im Gartenhäuschen mit seiner Frau und mit Christel, seiner Vorleserin, beim Frühstück, als der Postbote die Zeitungen und Briefe brachte. Der Tisch wurde abgedeckt, nun begann die Durchsicht der Einläufe. Christel, ein neunzehnjähriges, munteres Mädel, las ihm die Briefe vor und schrieb nach Hyrtls Diktat die Antworten. In Sachen der Waisenpflege war sie seine rechte Hand; ihm dienten ihre hellen Augen, da die seinen trüb geworden waren von der vielen Arbeit am Mikroskop und vom vielen Schreiben beim Lampenlicht.

Christel machte sich auf den Weg, für Franzel eine Lehrstelle im Orte zu finden.

Sie hatte nur halben Erfolg. Der Schlossermeister Schmidt konnte erst zu Weihnachten einen neuen Lehrling aufnehmen. Der Hafnermeister Schuster war bereit, dem Buben einstweilen Unterkunft zu geben; aber der eine wie der andere wollte sich den Jungen erst anschauen.

Nach solcher Meldung lachte Hyrtl bitter auf: „Dass der Schlosser erst schau’n muss, ob der Bub zum schweren Handwerk taugt, geb’ ich zu; aber dass jemand, der ein Waisenkind für ein paar Wochen aufheben soll, damit es nicht verderbe, auch erst schaut, ob’s ihm zu Gesicht steht!“ — Christel spann des alten Herrn Gedanken weiter: „Wann da so ein armes Hascherl eine schiefe Nasen hat oder blattersteppig ist oder gar schielt, so kann’s von Haus zu Haus gehen, sich anschauen lassen und keiner nimmt’s auf.“ — „Mädel, es ist ein Gefrett mit der Art Barmherzigkeit! Da muss anders vorgesorgt werden. — Ein Waisenhaus will ich bauen lassen und eine Stiftung will ich machen für die armen Kinder, dass sie ihr Heimatel kriegen, gleichviel, ob’s den Leuten zu G’sicht steh’n oder nicht.“

Die Hegerkinder im Gamsgebirge

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