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Vorwort

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Seit fast 40 Jahren engagiert sich das Maximilian-Kolbe-Werk für die Überlebenden nationalsozialistischer Konzentrationslager und Ghettos in Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas. Heute leben noch rund 25000 ehemalige Häftlinge deutscher Lager. Viele von ihnen sind krank und pflegebedürftig. Sie leiden an den Spätfolgen ihrer Haft und an traumatischen Erinnerungen, die sie nicht selten auch heute noch bis in den Schlaf verfolgen. Das Maximilian-Kolbe-Werk setzt sich für die Überlebenden ein, unterstützt sie und hilft ihnen, ihren Alltag und ihren Lebensabend würdig zu gestalten.

Zu dieser Arbeit gehört auch der Dienst von jungen deutschen Freiwilligen. Zurzeit unterstützen junge Erwachsene aus Deutschland in den polnischen Städten Łódź, Danzig, Krakau, Lublin und Warschau die Arbeit des Maximilian-Kolbe-Werks.

Einer von ihnen war der Autor dieses Buches. Als „Jesuit European Volunteer“ (JEV) arbeitete André Biakowski ab August 2009 für ein Jahr im „Sozialmedizinischen Zentrum Maksymilian Kolbe“ des Maximilian-Kolbe-Werks im polnischen Łódź. Seit 1989 ist diese Einrichtung zum einen Mittelpunkt der Hilfe für die aktuell rund 300 KZ- und Ghettoüberlebenden in Stadt und Region Łódź mit fachärztlichen Sprechstunden, Physiotherapie, einem Essen-auf-Rädern-Dienst und Beratungs- und Betreuungsangeboten, zum anderen ist sie Zentrale für die Vermittlung von Hilfen für ganz Polen.

Mit damals 29 Jahren war der Autor bereits etwas älter als die anderen Freiwilligen, die meist nach dem Schulabschluss einen solchen Dienst antreten. Er entschied sich dafür, nach Polen zu gehen, um Menschen, die ein grausames Schicksal erlitten haben, zu helfen. Er begegnete den letzten noch lebenden Zeitzeugen des Unrechtssystems der Nazis.

André Biakowski ergriff die Chance dieser Begegnung im wahrsten Sinne mit Leib und Seele. Er verstand sein Jahr in Polen als Zeit, das Nachbarland besser zu verstehen und dessen Sprache – mühsam – zu erlernen. Vor allem öffnete er sich für die alten und hilfsbedürftigen Menschen, half ihnen und nahm zugleich deren Gastfreundschaft an.

Seine Eindrücke waren so stark und ergreifend, dass er sich dazu entschloss, sie aufzuschreiben, um andere daran teilhaben zu lassen. Sie berühren das Land und seine Sprache, die Menschen und ihr Schicksal, Fragen der Schuld und der belasteten Vergangenheit. Und in und zwischen den Zeilen kann man erfahren, was er aus all dem über das Leben gelernt hat.

Wolfgang Gerstner

Geschäftsführer des Maximilian-Kolbe-Werks

September 2012

Obiad - Mehr als nur Mittagessen. Mein Jahr in Polen mit Überlebenden des Holocaust

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