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Kapitel III
ОглавлениеHeute, 14 Jahre später
„Ich habe doch gleich gesagt, dass es keine gute Idee ist, zu diesem Treffen zu gehen!“ Holger Wohlfahrt sah seine Frau Iris nicht an, der vorwurfsvolle Ton erübrigte eine Verstärkung durch einen scharfen Blick. Außerdem konnte er trotz des Ärgers, den er verspürte, den Anblick ihres verheulten Gesichts nicht gut ertragen, immerhin war sie es, die es in dieser Situation am schwersten hatte, das musste er ohne Abstriche eingestehen. Aber warum Iris im Vorfeld geglaubt hatte, dass es bei diesem – dem x-ten – Versuch besser laufen sollte als die Male zuvor, konnte Holger sich nicht erklären. Ein harmonisches Zusammentreffen mit ihrer Schwester und deren Mann hatte sie sich trotz der niederschmetternden Erfahrungen gewünscht. Er hatte sich gleich gefragt, warum es auf einmal anders sein könnte. Warum Patrick sie diesmal nicht von oben herab behandeln sollte, sich nicht über seine Tätigkeit als Sachbearbeiter in dem Logistikunternehmen lustig machen und nicht das halbe Deputat von Iris an der Grundschule kleinreden? Nicht über die faszinierenden Reisen prahlen würde oder ihn nicht gönnerhaft zu einer Probefahrt in seinem neuen Ferrari oder McLaren einzuladen, damit Holger auch einmal im Leben dieses Gefühl haben konnte? Er hatte Iris diese Frage gestellt, aber in ihr schien der Wunsch, von ihrer Schwester ein wenig Beachtung, Zuneigung, vielleicht gar Anerkennung zu erhalten, so bestimmend zu sein, dass sie seine Bedenken ausgeblendet und das Treffen organisiert hatte. Im Waldesruh, jenem sündhaft teuren Schlosshotel weit abseits gelegen in einem engen Schwarzwaldtal, in dem sie sich jetzt bei wildem Schneetreiben durch die immer höher werdenden Verwehungen in Richtung Freiburg kämpften.
„Wir nehmen bei diesem Wetter selbstverständlich ein Zimmer“, hatte Patrick spontan entschieden, obwohl es in Holgers Augen nichts gab, was den Mercedes G 4x42 seines Schwagers hätte aufhalten oder in Gefahr bringen können. Doch sie mussten zurück nach Freiburg: Der Gutschein, den Iris von ihren Kolleginnen zum Geburtstag bekommen hatte, deckte nicht einmal die Hälfte der Kosten für das Abendessen ab. Und so fanden sie sich, frustriert, genervt, erniedrigt und in Sorge um eine sichere Heimkehr in ihrem 2001er Renault Clio und schwiegen sich seit Holgers Feststellung gegenseitig an.
Die Bedingungen verschlechterten sich zusehends. Die Nebelscheinwerfer halfen wenig dabei, die Straße unter der Schneedecke auszumachen, und wären nicht die schwarz-roten Stangen am Fahrbahnrand gewesen, hätte man sich nicht sicher sein können, noch Asphalt unter den Rädern zu haben. Wenn es so weiterging, würden sie bald nicht mehr vorwärtskommen. Schon jetzt schob der Clio mit seiner Frontschürze Schnee auf, der dann und wann von Windböen über die Motorhaube und die Windschutzscheibe geblasen wurde. Nach und nach wurden Holgers Gedanken an den desaströsen Abend verdrängt von Plänen und Szenarien, wie Iris und er die Nacht in dem Auto verbringen könnten, sollten sie tatsächlich nicht mehr weiterkommen. Er sinnierte über die Risiken und Chancen, die Temperatur im Wageninneren bei laufendem Motor aufrechterhalten zu können und versuchte einzuschätzen, wie lange der Tankinhalt im Leerlauf die lebenserhaltende Wärme wohl bereitstellen konnte.
„Vorsicht!“
Erschrocken trat Holger auf die Bremse und riss das Steuer herum, um der Gestalt auszuweichen, die wie ein Geist aus dem Dunkel vor dem Renault aufgetaucht war! Im Augenwinkel erkannte er in Sekundenbruchteilen ein zierliches Mädchen mit langen, roten Haaren, die in ihrem weißen Nachthemd über der Straße zu schweben schien, dann schleuderte der Wagen um die eigene Achse und das Bild verlor sich Schneegestöber. Doch als das Auto nach zwei kompletten Drehungen mit dem Heck in einen Schneeberg prallte und entgegen der ursprünglichen Fahrtrichtung wieder zum Stehen kam, erfassten die Scheinwerfer die groteske Erscheinung wieder! Etwa zehn Meter vor ihnen stand das Mädchen, fast noch ein Kind. Erst jetzt nahm Holger Details der Szenerie war: Das weiße Nachthemd schien an Bauch und Brust blutdurchtränkt zu sein! Die Arme und Beine, die nackt aus dem dünnen Stoff ragten, waren blau vor Kälte und das furchteinflößende Messer, das das Mädchen in der Hand hielt, war ebenfalls blutverschmiert! Doch das bei weitem Schlimmste war der ausdruckslose, irre anmutende Blick, mit dem die Unbekannte ins Wageninnere starrte. Erst als die Gestalt mit zombieähnlichen Bewegungen auf sie zuwankte, hörte Holger die verzweifelten Schreie seiner Frau auf dem Beifahrersitz.
Als das Klingeln ihres Mobiltelefons Sarah Hansen aus der ersten Tiefschlafphase riss, musste sie sich zuerst orientieren. Die vier Wochen zuvor hatte sie sich, den Resturlaub nutzend, um ihre Mutter gekümmert, die nach einem Beinbruch aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen worden war. Sarah hatte selbstverständlich in ihrem Elternhaus übernachtet und war erst gestern Abend aus Kiel zurückgekehrt. Und da sie die Wohnung in ihrer Wahlheimat Freiburg erst vor einem guten halben Jahr bezogen hatte, war die Zeit im Norden lang genug gewesen, um jetzt im schlaftrunkenen Zustand erst einmal stirnrunzelnd umherblicken zu müssen. Doch nach wenigen Sekunden hatte sie die Gedanken sortiert, stand auf und steuerte zielsicher die Tür zur Wohnküche an, wo sie das Handy offensichtlich drei Stunden zuvor vergessen hatte. Im Display sah die Polizistin die Nummer ihres Partners Thomas Bierman, mit dem sie, seit sie sich zur Kriminalpolizei in der Breisgaumetropole hatte versetzen lassen, zusammenarbeitete. Dass ihr wortkarger Kollege um diese Uhrzeit bei ihr anrief, konnte nichts anderes bedeuten, als dass es einen Fall gab, bei dem ihrer beider Anwesenheit zwingend erforderlich war.
„Hallo Thomas, was gibt es?“, meldete sie sich.
„In einem Nebental zwischen Furtwangen und Titisee hat ein Ehepaar fast ein Mädchen überfahren. Sie konnten ausweichen, ohne den Teenager zu verletzen, stehen aber selbst unter Schock. Ich bin schon auf dem Weg zu dir.“
„Und was haben wir damit zu tun?“, fragte Sarah, steuerte jedoch bereits wieder das Schlafzimmer an, um sich der eisigen Nachtkälte angepasste Kleidung zusammenzusuchen. Denn eins war sicher: Wenn Thomas anrief, um sie abzuholen, war die Frage der Zuständigkeit eigentlich belanglos. Es würde triftige Gründe geben und er würde recht bald bei ihr vor der Tür stehen.
„Es sind äußerst merkwürdige Umstände: Die Kleidung des Mädchens war mit Blut geradezu durchtränkt. Außerdem trug sie nichts außer einem weißen, ja, sagen wir Gewand und hatte obendrein ein merkwürdiges Messer bei sich.“
Sarah hatte bereits die Merinounterwäsche hervorgeholt, stellte das Telefon auf Lautsprecher und streifte sich die warme Unterkleidung über. Jetzt nahm sie die Skisocken und die etwas dickere Jeans aus dem Schrank und langte auch nach ihrem wärmsten Winterpullover.
„Hat das Mädchen irgendetwas gesagt? Ist sie ansprechbar?“
Sie begann, in die Sachen zu schlüpfen.
„Es war hochgradig unterkühlt, wurde von den Rettungssanitätern stabilisiert und ist auf dem Weg in die Kinderuniklinik. Wann bist du soweit?“
„Ich brauche noch drei bis vier Minuten. Wo bist du?“
„Ich biege gerade in deine Straße ein, stehe also gleich vor der Haustür.“
Das hatte Sarah in etwa erwartet. Sie beeilte sich, ihr Outfit zu komplettieren, stieg in die kanadischen Winterboots und steckte sich auf die Schnelle einen Apfel in die Tasche. Auch wenn es ihr überflüssig erschien, holte sie noch ihre Dienstwaffe aus dem Möbeltresor hervor, steckte sie in den Gürtelholster, angelte den Schlüsselbund vom Küchentisch und verließ die Wohnung. Durch die Fenster im Treppenhaus konnte sie sehen, dass es wieder heftig schneite und sich bereits eine mehrere Zentimeter dicke Schneeschicht auf den parkenden Autos gebildet hatte. Auf der ebenfalls verschneiten Straße fuhr gerade im Moment Thomas in dem brandneuen Mercedes ML vor und hielt direkt vor der Haustür. Sarah trat hinaus in die Kälte und beeilte sich, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen.
„Hallo“, sagte sie, schlug die Tür zu und schnallte sich an.
„Grüß dich“, entgegnete ihr Partner und fuhr sofort los.
„Ich habe dich“, erläuterte er, „so kurzfristig informiert, weil ich erst noch Schwarz gebeten habe, das Kind in der Klinik in Empfang zu nehmen und Spuren zu sichern, bevor sie vernichtet werden. Außerdem habe ich die Hundestaffel organisiert. Die werden wir bei diesen Bedingungen dringend brauchen, denn Spuren sind innerhalb einer halben Stunde zugeschneit. Zudem musste ich die Rettungssanitäter dazu bewegen, ein Stück Kleidung zu entfernen, welches wir als Probe für die Hunde verwenden können. Sie haben sich ziemlich geziert, aber sie haben den Streifenpolizisten ein Stückchen dagelassen.“
Sarah war wie schon mehrfach zuvor von der Übersicht und der tadellosen Organisation Biermans beeindruckt. Den Rechtsmediziner Dr. Schwarz in die Klinik zu beordern und dafür zu sorgen, dass vor Ort die Spuren verfolgt werden konnten, war angesichts der unklaren Sachlage sehr vorausschauend.
„Okay“, antwortete Sarah. „Da du nur von Unterkühlung gesprochen hast, gehe ich davon aus, dass das erwähnte Blut nicht von dem Mädchen stammt?“
„So ist es“, bestätigte Thomas. „Auf dem Messer, das die Polizisten vor Ort als merkwürdig bezeichnet haben, soll auch jede Menge Blut gewesen sein. Aber ganz offensichtlich stammt es nicht von dem Mädchen.“
„Konnte schon festgestellt werden, ob es sich um menschliches Blut handelt?“
„Nein. Aber die Skurrilität der Szenerie hat ausgereicht, dass die Streifenpolizisten es für angesagt hielten, die Kripo zu informieren. Und du kennst ja Gröber, wenn ein Fall das Potential hat, spektakulär zu werden, reißt er ihn sich unter den Nagel.“
Sarah musste lächeln, kannte sie doch die Profilneurose des Chefs nur allzu gut.
„Ist das Paar noch vor Ort?“, fragte sie, während Thomas in Richtung der Schnellstraße Richtung Höllental fuhr.
„Ja, auch wenn den beiden sicherlich recht kalt sein dürfte, habe ich darauf bestanden, dass sie dortbleiben. Im Umfeld der Vorkommnisse ist das Erinnerungsvermögen besser und wer weiß, welches Detail uns später weiterhilft.“
Trotz der fortgeschrittenen Zeit näherten sie sich einem Schneepflug, der vor ihnen die Straße freiräumte und am Heck Salz auf der Straße verteilte. Thomas schien die Geschwindigkeit des Räumfahrzeugs aber nicht auszureichen. Kurzum scherte er auf die noch schneebedeckte linke Spur und gab ordentlich Gas. Sarahs fragenden Blick von der Seite bemerkte er offensichtlich, denn er lächelte und murmelte nur etwas von Allradantrieb und Winterreifen.
„Wo ist das Ganze denn eigentlich passiert?“, fragte Sarah, als sie am Ende der Schnellstraße auf die rechte Spur wechselten.
„Gegen Ende des Höllentals müssen wir erst Richtung Furtwangen abbiegen und dann in ein Seitental, dessen Namen ich nicht kenne. Es führt wohl zu einem Schlossrestaurant irgendwo in den Tiefen des Schwarzwalds.“
Sorge darüber, dass auch irgendwann für das SUV der Schnee zu hoch liegen konnte, hatte er offensichtlich nicht.
Als sie die Gemeinde Kirchzarten hinter sich gelassen hatten und schon ins Höllental einfuhren, läutete Thomas` Mobiltelefon und der Anruf sprang auf die Freisprecheinrichtung des ML. Die Nummer war beiden Polizisten bekannt.
„Schwarz, was haben Sie für uns?“, fragte Thomas den Rechtsmediziner ohne jegliche Begrüßung.
„Ich wollte Sie beide nur informieren: Die Kleine ist gerade angekommen“, informierte der Anrufer. „Sie scheint stabil, wird aber erst untersucht, ob nicht doch Verletzungen vorliegen, die lebenserhaltende Maßnahmen erfordern. Danach kann ich mit der behandelnden Ärztin zusammen die Untersuchungen vornehmen und Beweismaterial sichern. Sie ist sehr kooperativ.“
„Sehr gut!“, ließ Thomas zufrieden verlauten. „Stellen Sie bitte so schnell wie möglich fest, ob das Blut an der Kleidung des Mädchens menschliches Blut ist. Davon hängt unsere weitere Vorgehensweise ab.“
„Das werde ich“, versprach Schwarz. „Haben Sie sonst noch etwas, auf das ich im Besonderen achten soll?“
Thomas wandte Sarah den Kopf zu und sah sie fragend an.
„Fesselungsspuren werden Ihnen ja sicherlich ohnehin auffallen“, meinte er, fügte aber einer Intuition folgend noch eine Bitte hinzu.
„Ist ein Tox-Screening Standardprocedere? Ich würde gerne überprüft haben, ob Sedativa oder andere Betäubungsmittel nachzuweisen sind“, fragte Sarah.
„Werde ich an das Labor weitergeben. Und die Fingerabdrücke sowie physiologische Daten werde ich Ihnen zukommen lassen, dass Sie so schnell wie möglich bei den Vermisstenmeldungen und in der Datenbank forschen können.“
Schwarz hatte aus den Nachfragen geschlossen, dass die Polizistin einen Zusammenhang mit einem Vermisstenfall oder gar einer Entführung für möglich hielt.
„Sehr gut, danke“, quittierte Thomas den Vorschlag.
„Die Ärztin kommt gerade aus dem Untersuchungsraum, ich lege jetzt auf“, unterbrach Schwarz das Telefonat und es klickte in der Leitung.
Während der nächsten zwanzig Minuten, die die Polizisten schweigend nebeneinandersaßen, wurden die Straßen immer schmaler, der Wald immer dichter und die Schneehöhe erreichte geschätzte vierzig Zentimeter. Trotzdem kamen sie in der weißen Winterlandschaft zügig voran. Sarah, für die es der erste Winter im Schwarzwald war, beobachtete interessiert das Spiel von Licht und Schatten, das die Scheinwerfer auf Straße und Bäume vor ihnen zauberte. Die Szenerie löste ambivalente Gefühle in ihr aus. Zum einen spürte sie einen tiefen Frieden, strahlten die unberührte Schneedecke und die dicken, niedersinkenden Flocken doch etwas Beruhigendes, fast Weihnachtliches aus. Ein Gefühl von Geborgenheit, einer warmen Stube mit einem knisternden Kaminfeuer. Zum anderen aber erschienen ihr die bewegten Schatten zuweilen wie flüchtige Geister oder bösartige Kreaturen, die vor dem Licht des SUV zu fliehen suchten. Sie stellte sich vor, was für ein Schock es für das Ehepaar gewesen sein musste, als plötzlich die blutverschmierte Gestalt auf der Straße aufgetaucht war, und sie fröstelte unwillkürlich. Ja, der Wald hatte auch eine sehr bedrohliche Ausstrahlung!
Nach einer Kurve, die Thomas Bierman mit leicht ausbrechendem Heck etwas zu schnell durchfuhr, war in gut einhundert Metern Entfernung ein Blaulicht zu erkennen. Aus der Entfernung sah es aus, als wäre die Stelle, an der auch zwei Fahrzeuge zu erkennen waren, aus einer Märchenerzählung entnommen, in der ein Zauberer mit blauen Blitzen die schneebedeckten Bäume mystisch zum Leuchten brachte. Ob ihr Partner ebenfalls von dem fast magischen Schauspiel gefesselt war, oder er einfach gerade nichts mitzuteilen hatte, vermochte Sarah nicht zu entscheiden. Aber er starrte auch durch die von den Wischblättern vom Schnee freigehaltene Windschutzscheibe und sprach kein Wort, bis der ML hinter dem Einsatzfahrzeug der Polizei zum Stehen kam.
„Da wären wir“, sagte er kurz, zog sich den Kragen seines Parka fester zu und stülpte sich die Kapuze über. Dann öffnete er die Tür und stieg aus. Sarah folgte seinem Beispiel und optimierte den Sitz ihrer Kleidung, verließ das Fahrzeug und stapfte neben ihrem Partner auf den Polizeiwagen zu, der mit laufendem Motor sowohl den zwei Polizisten als auch offensichtlich dem unbekannten Ehepaar Wärme und Schutz bot. Thomas klopfte an die Scheibe. Als das Glas heruntergefahren war und einen mehrere Zentimeter hohen Schneerand im Rahmen stehen ließ, bat Thomas zunächst das Paar auszusteigen und zu schildern, was ihnen widerfahren war. Erstaunlich gelassen berichteten die beiden von dem Vorfall und zeigten auch, wo das Mädchen zum ersten Mal aufgetaucht war, wie ihr Fahrzeug ins Schlittern geriet und an die Stelle rutschte, an der es immer noch stand.
„Wie haben Sie danach mit dem Kind interagiert?“, fragte Sarah.
Der Mann blickte kurz zu seiner Frau und antwortete, nachdem diese ihm zugenickt hatte.
„Zunächst haben wir nur dagesessen, im Schock sozusagen, denn es sah unheimlich gruselig aus, wie diese Gestalt mit dem Messer in der Hand auf uns zugetorkelt ist.“
Er schüttelte sich ein wenig
„Aber wir haben recht schnell bemerkt, dass das Mädchen orientierungslos war und sich in einer Notlage befand. Ich bin ausgestiegen und habe es angesprochen.“
„Hat es irgendwie reagiert?“, hakte Thomas nach.
„Es hat aufgeschaut, aber eher durch mich durch. Ich bin ganz langsam zu ihm gegangen und habe leise und beschwichtigend auf es eingeredet.“
„Sie haben sich ihr trotz des Messers genähert? Das ist mutig!“ stellte Sarah fest.
„Ja, aber es war doch ganz offensichtlich noch fast ein Kind. Aber vorsichtig war ich trotzdem, das können Sie mir glauben. Meine Frau hat auch gerufen, ich solle von ihm fernbleiben.“
Er warf einen Blick auf seine Partnerin, die sofort anfing, sich zu verteidigen.
„Ich hatte so eine Angst um ihn! Diese groteske Situation, wir zwei allein hier im verschneiten Wald…man hat schon so viele entsetzliche Geschichten gehört.“
„Und 99,99 Prozent davon sind Urban Legends“, ließ Thomas verlauten, doch Sarah beschwichtigte die Frau.
„Ich hätte auch große Sorge gehabt, werfen Sie sich nichts vor.“ Dann wandte sie sich wieder dem Mann zu, der gerade den frischen Schnee von der Mütze schüttelte.
„Wie haben Sie das Mädchen entwaffnet?“
„Es hat das Messer in den Schnee fallen lassen und ist schnurstracks auf mich zu gelaufen, da habe ich es in den Arm genommen und festgehalten. Daraufhin stieg meine Frau aus, wir haben es ins warme Auto gebracht und die Heizung weiter aufgedreht.“
„Ich habe“, warf die Frau ein, „es mit auf den Rücksitz genommen und die ganze Zeit im Arm gehalten, während Holger den Notruf gewählt hat. Gott sei Dank hat man hier einigermaßen Empfang.“
Sarah und Thomas nickten wissend, gab es in den dünn besiedelten Ecken des Schwarzwalds noch so einige Funklöcher.
„Hat das Mädchen irgendetwas gesagt, während Sie mit ihm zusammen waren?“, wollte Thomas wissen.
Beide schüttelten den Kopf.
„Nicht ein einziges Wort. Es hat auch keine Emotionen wie Weinen oder Schreien gezeigt, ließ sich einfach von mir festhalten.“ Der Frau standen Tränen der Rührung in den Augen.
„Als dann die Sanitäter kamen, ließ es sich widerstandslos aus den Armen meiner Frau nehmen und in den Rettungswagen bringen“, beendete der Mann den Bericht.
„In Ordnung.“ Thomas schien mit der Befragung zufrieden. „Machen Sie sich auf den Heimweg, wir brauchen Sie im Moment nicht mehr. Ihre Personalien haben wir?“
Der Mann nickte, Thomas deutete die Straße hinunter.
„Glauben Sie, die Spur, die wir mit dem SUV gezogen haben, reicht aus, um sicher zu den Hauptstraßen zu kommen?“
Der Angesprochene sah sich den Weg hinter dem Mercedes an, wo die Schneise, die die beiden Kriminalbeamten zuvor gebahnt hatten, bereits wieder weichere Konturen annahm.
„Ja, das schaffen wir“, entgegnete er, den skeptischen Blicken seiner Frau zum Trotz, und stieg in den Wagen. Als auch seine Begleitung eingestiegen war, gelang es ihm nach einigen Anläufen und mit durchdrehenden Reifen, an den beiden Polizeifahrzeugen vorbeizumanövrieren und schließlich auf dem festgefahrenen Schnee ohne sichtbare Beeinträchtigung weiterzufahren.
Als die Rücklichter in der Dunkelheit verschwunden waren, stiegen Sarah und Thomas kurzerhand in den Streifenwagen.
„So, Kollegen. Zeigen Sie uns doch als erstes das Messer, welches das Kind bei sich gehabt hat.“
Der Uniformierte auf dem Beifahrersitz langte in den Fußraum und reichte eine transparente Beweismitteltüte nach hinten. Sarah nahm die Stichwaffe entgegen. Sie und ihr Partner betrachteten das blutverschmierte Corpus Delikti eine Weile. Dann ergriff Sarah das Wort.
„Das ist eher ein Dolch als ein Messer.“
Sie hielt die einschneidige, spitze Waffe näher an die Fondbeleuchtung des Autos.
„Der sieht aus, als käme er direkt aus einem Fantasyfilm. Aus Herr der Ringe oder so.“
Thomas nickte bekräftigend.
„Ja, er erinnert an eine rituelle Waffe, eine Art Opferdolch.“
Schweigend studierten sie Klinge und Griff des Objekts, die reich verziert und mit seltsamen Symbolen graviert waren. Die beiden bemühten sich, die Geschehnisse und die Waffe in einen plausiblen Kontext zu bringen. Nach einigen Minuten trafen sich ihre Blicke und Thomas sagte:
„Du zuerst!“
Sarah nahm die Einladung gerne an und begann, ohne auf die schweigend auf die in der Front sitzenden Beamten zu achten, ihre Theorie vorzutragen.
„So grotesk das auch klingen mag, aber ist es möglich, dass das junge Mädchen an einer rituellen Zeremonie teilgenommen hat? Sie nach Vollzug an dem Opfer, sei es ein Tier oder ein Mensch einen Schock erlitt und verwirrt in den Wald lief?“
„Genau diesen Gedanken hatte ich auch.“ Er sah ungeduldig auf die Uhr.
„Wir brauchen dringend die Hunde und auch die Spurensicherung. Ich bin sicher, dass es einen Tatort zu finden gibt.“
Jetzt erst wandte sich Thomas an die Beamten auf dem Fahrer- und Beifahrersitz.
„Haben Sie noch etwas bemerkt, was Ihnen aufgestoßen ist oder was für uns von Relevanz sein könnte?“
Zwei übermüdete Augenpaare trafen sich, dann drehten sich beide nach hinten um und schüttelten den Kopf.
„Nicht, dass ich mich an etwas erinnern könnte“, sagte der ältere Polizist auf dem Fahrersitz.
„Okay, dann wären Sie beide eigentlich hier fertig. Den vollständigen Einsatzbericht bitte an das K11 zu meinen Händen.“
Nachdem er ein verlangsamtes, fast resigniertes Nicken entgegengenommen hatte, setzte er im Laufe des Montagvormittags hinzu, woraufhin die Gesichter der Polizisten deutlich entspannter wirkten. Sarah nahm diese verständnisvolle Geste ihres Partners ein wenig erstaunt aber erfreut wahr, ließ Thomas doch für gewöhnlich keine Verzögerungen oder Entschuldigungen zu, wenn es um berufliche Anweisungen ging. Der Uniformierte auf dem Beifahrersitz übergab Thomas, der die Tür bereits geöffnet hatte, einen weiteren Beutel, in dem ein Stück weißer, mit Blut beschmutzter Stoff zu sehen war.
„Dankeschön! Ihnen einen stressfreien Abend“, wünschte Sarah den Beamten, nachdem ihr Kollege den Wagen grußlos verlassen hatte. Sie stieg ebenfalls aus, setzte sich zurück in den ML und beobachtete das Wendemanöver des Einsatzfahrzeugs. Noch bevor der Wagen außer Sicht war, kündigte eine Komposition aus gelben und blauen Blinklichtern die Ankunft der Hundestaffel und der Kriminaltechnik an. Voraus fuhr ein ziviler Schneepflug, den die Kollegen irgendwie zu dieser nächtlichen Stunde organisiert hatten. Sofort nahm sich Thomas eine Taschenlampe und das mobile Funkgerät. Dann stieg er aus, um das städtische Fahrzeug und die ihm folgenden Wagen der Polizei vor der Stelle zu stoppen, an dem das Mädchen aus dem Wald aufgetaucht war. Sarah rüstete sich ebenfalls mit WalkieTalkie und Taschenlampe aus und verließ den Wagen. Noch während ihr Partner den Schneepflug anwies, zu wenden und die Straße weiter freizuhalten, verließen zwei in Winteruniformen gepackte Beamte der Hundestaffel das erste Fahrzeug und gingen in Richtung der Hecktüren des Kastenwagens. Sogleich war aufgeregtes Gebell zu hören. Auch dem Wagen der Spurensicherung entstiegen den Witterungsverhältnissen entsprechend gekleidete Polizisten. Thomas wandte sich an die Kollegen.
„Guten Abend, oder besser: Guten Morgen zusammen. Wir haben folgende Situation: Dort vorne“, er wies auf die Stelle, die das Ehepaar zuvor gezeigt hatte, „ist es zu einem Beinaheunfall mit einer Minderjährigen gekommen, die nur mit einem Nachthemd bekleidet und einem Messer in der Hand aus dem Wald aufgetaucht ist. Die Kleidung war mit einer ziemlichen Menge an Blut beschmutzt. Das Mädchen hat sich nicht zu dem Vorfall äußern können, aber wir vermuten in der Umgebung einen wie auch immer gearteten Tatort. Das bedeutet: Die Hunde gehen voraus, um die Spur aufzunehmen. Meine Partnerin und ich folgen, um gegebenenfalls den Tatort zu sichern. Sie von der Spusi haben also noch etwas Zeit, um Ihre Ausrüstung zu packen. Wir rufen Sie, wenn wir etwas finden, das kriminaltechnisch untersucht werden muss. Kanal 48.“
Er stöpselte den Kopfhörer in das Gerät und drückte sich den Lautsprecher in den Gehörgang. Dann winkte er mit dem Funkgerät und wandte sich an die Hundeführer.
„Ich habe eine Geruchsprobe, die sowohl von dem Kind als auch von unbekanntem Blut kontaminiert ist.“
Sarah zog die Tüte aus ihrer Tasche und zeigte sie den Beamten.
„Das Mädchen war wohl barfuß unterwegs. Entscheiden Sie, welcher Ihrer Vierbeiner am besten geeignet ist.“
Die beiden sahen auf das Stück Stoff in dem Beutel, blickten einander kurz an und schienen wortlos übereingekommen zu sein.
„Das mache ich mit Connor“, sagte der jüngere Hundeführer, ging um den Wagen herum und erschien kurz darauf mit einem Australian Shepherd Rüden. Der Ältere nahm Sarah die Tüte ab, öffnete sie und ließ den Hund die Schnauze hineinstecken. Dieser schnüffelte, zog nach einer knappen halben Minute die Nase aus der Tüte, setzte sich auf die Hinterläufe und wartete.
„Such!“
Es dauerte nicht lange, bis Connor anschlug, und den Erzählungen der Zeugen zufolge musste dies die Stelle gewesen sein, wo das Kind das Messer hatte fallen lassen. Der Hundeführer blickte fragend in Sarahs und Thomas` Richtung. Letzterer bedeutete dem Kollegen, den Hund weitersuchen zu lassen. Wieder vergingen keine fünf Minuten, bis der Vierbeiner sein Herrchen schnurstracks von der Straße weg in den Wald zog.
„In Ordnung“, meinte Sarah und schaltete die Taschenlampe ein. „Dann mal los.“
„Ohrhörer rein und Funkgerät auf VOX stellen! Ich möchte nicht, dass wir uns lautstark unterhalten müssen. Handys auf lautlos!“
Während Sarah und der Beamte der Hundestaffel der Aufforderung nachkamen, kramte Thomas noch sein Smartphone aus der Tasche, aktivierte die GPS gestützte Streckenaufzeichnung und ließ ebenfalls die Lampe aufleuchten. Dann folgten sie Connor in kurzem Abstand ins Dickicht des Waldes.
Auch wenn unter den hohen Tannen, um die sie der Spürhund leitete, nicht ganz so viel Schnee lag wie auf der Straße, war es anstrengend, sich durch den Wald zu bewegen. Was von den Flocken am Boden ankam, reichte allemal aus, um die Spuren des Kindes innerhalb der letzten zwei Stunden unkenntlich zu machen. Zusammen mit dem Altschnee, der in den vorangegangenen Tagen im Südschwarzwald niedergegangen war, bildete er einen anspruchsvollen Untergrund für die Vierergruppe. Allein Connor, der mit der Schnauze den Neuschnee durchpflügte, brach nicht tief ein. Manchmal versanken die Polizisten bis zur Hüfte in der weißen Pracht und Sarah begann sich zu fragen, wie das Mädchen es überhaupt bis zur Straße geschafft hatte. Wahrscheinlich, so mutmaßte sie, war das Kind wie auch der Vierbeiner einfach nicht schwer genug gewesen, um die knapp unter dem Neuschnee liegende, angefrorene Schicht zu durchbrechen und einzusinken. Während sie sich wieder einmal aus einem Loch befreite und etwas zurückblieb, sah sie, wie ihr Partner und der Hundeführer mit ihren Lampen geradezu gespenstische Szenen heraufbeschworen. Mal mutierte der Schatten des Hundes zu einer übergroßen Bestie, die mit geöffnetem Maul alles zu verschlingen versuchte, mal wurde einer der Kollegen zu einem riesigen Troll, der von Baum zu Baum sprang, bereit, alles und jeden mit seiner gewaltigen Keule zu zerschmettern! Da es selbst Sarah bei diesem Schauspiel ein wenig mulmig wurde, war sie einerseits froh, dass das Mädchen im Dunkel der Nacht unterwegs gewesen war. Allerdings wurde ihr schnell gewahr, dass sie in fast absoluter Dunkelheit von einem Baum zum nächsten gestolpert sein musste, vollkommen orientierungslos und ohne erkennbares Ziel; vor Kälte zitternd, mit halberfrorenen Gliedmaßen, das Messer wie eine Art Rettungsring krampfhaft umklammernd. Sarah schüttelte sich.
Dann doch viel lieber so, dachte sie und beeilte sich, zu ihren Kollegen aufzuschließen.
„Licht aus!“, zischte Thomas ohne Ton aber mit viel Druck in der Stimme, dass sowohl Sarah als auch der Hundeführer die Aufforderung gut hören konnten. Fast gleichzeitig erloschen die Taschenlampen der drei Polizisten. Keiner von ihnen regte sich! Das einzige Geräusch, das wahrzunehmen war, war das Hecheln des Hundes, welches über die Schneedecke merkwürdig gedämpft an die Ohren drang. Nach etwa einer Minute bemerkte Sarah, dass sie begann, Konturen wahrzunehmen. Erstaunt stellte sie fest, dass offensichtlich trotz der Dunkelheit und der Wolkendecke ein klein wenig Restlicht des Mondes den Waldboden erreichte. Jetzt erkannte sie auch, warum ihr Partner sie aufgefordert hatte, die Lampen auszuschalten: Etwas entfernt, es mochten weitere einhundert Meter sein, war ein erleuchtetes Fensterkreuz zu erkennen, das leicht flackernd zwischen den Bäumen zu schweben schien. Wie groß die Behausung, oder was auch immer sich dort befinden musste, war, konnte Sarah nicht sagen. Vom Bauwagen bis hin zu einem Schwarzwaldhof hielt sie alles für möglich. Langsam bewegte sie sich auf Thomas zu, der immer noch an der Stelle verharrte, von der aus er das Licht entdeckt hatte.
„Und tut sich dort etwas?“, fragte Sarah, als sie ihren Partner erreicht hatte.
„Hat man uns entdeckt?“
Thomas schüttelte den Kopf.
„Gerührt hat sich bisher nichts. Keine Silhouette hinter dem Fenster, keine Tür, die sich geöffnet hat oder Ähnliches. Vielleicht ist niemand da. Oder aber man hat unsere Taschenlampen nicht bemerkt. Steuert der Hund diese Hütte dort an?“
Der Hundeführer drehte sich um.
„Ja, Connor zieht schnurstracks in Richtung dieses Fensters. Von dort ist das Mädchen gekommen. Oder sie lief in der Nähe daran vorbei.“
„Dann sehen wir uns das einmal genauer an“, entschied Thomas und setzte seinen Weg fort. Sarah und der Hundeführer folgten ihm. Alle behielten das flackernde Licht und dessen Umgebung scharf im Blick und als Thomas seine Waffe zog, durchlud und vor sich hielt, taten Sarah und der Kollege es ihm gleich. Es hatte mittlerweile aufgehört zu schneien und als sich das Trio plus Vierbeiner bis auf knappe fünfzig Meter angenähert hatten, konnten sie erkennen, dass es sich bei dem Gebäude um eine Waldhütte handelte, einstöckig, aber doch recht groß. Anhand der Anzahl der unbeleuchteten Fenster mochten es drei, vielleicht sogar vier Räume sein. Einer davon, am rechten Ende des länglichen Gebäudes, war möglicherweise eine Küche oder zumindest mit einer Möglichkeit zu heizen ausgestattet, denn an der rechten Seitenwand ragte ein Kamin in die Höhe. Dass dieser in Betrieb war, erkannten die Polizisten erst jetzt, offensichtlich hatte eine leichte Brise den angenehmen Geruch von Buchenfeuer von ihnen weggetrieben. Außerdem war in diesem Raum ein leichtes Flackern zu erkennen, deutlich dezenter als in dem Fenster am anderen Ende des Hauses; es entsprang wohl einem Ofen oder Herd. Die Hütte befand sich nicht auf einer Lichtung, sondern war von Wald umgeben. Wahrscheinlich hatte man nur eine Anzahl Bäume gefällt, um Platz für die Behausung zu schaffen. Allerdings verriet eine relativ schmale Schneise, die sich neben der Hütte im Dunkel verlor, dass dieser Ort auch mit dem Auto zu erreichen war. Sicher nicht mit einem gewöhnlichen Fahrzeug, aber mit einem tauglichen Geländewagen und der richtigen Bereifung mochte dieser Weg durchaus befahrbar sein. Und wenn der Anschein nicht trog, hatte ein solches Auto vor nicht allzu langer Zeit den Weg benutzt; es waren zwei parallele Vertiefungen zu erahnen, wo der Neuschnee ein bisschen weniger an Höhe erreicht hatte, als auf dem Rest der Fläche.
„Sie gehen einmal um das Haus und klären ab, ob es eine weitere Tür gibt“, wies Thomas den Hundeführer an. „Und sorgen Sie dafür, dass der Hund nicht Laut gibt!“
Der Angesprochene nickte, vermittelte dem Australian Shepherd mittels einer Geste, dass er nicht mehr anschlagen musste, und entfernte sich von Thomas und seiner Partnerin.
„Was glaubst du, erwartet uns da drinnen?“, fragte Sarah ihren Kollegen. Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern.
„Keine Ahnung!“, lautete die lakonische Antwort.
„Meinst du, wir finden dort tatsächlich Spuren, die auf die Anwesenheit des Mädchens hindeuten?“
Thomas wandte sich ihr zu und rümpfte die Nase.
„Ich habe mehrere Ideen, wie es da drin aussehen könnte, und keine davon gefällt mir sonderlich.“