Читать книгу Es lebt sich so dahin - Andrea Lieder-Hein - Страница 8

Gertrude Hallerwein

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Also, was soll ich sagen? Gertrude, meine Nachbarin Zur Linken, also die is ja auch schon über sechzig. Und ne Schönheit ist sie auch nicht. Nicht mehr, wenn man ihr glaubt. Bildschön sei sie gewesen. Früher. Bildschön. Aber Bilder hab ich von ihr nicht gesehen. Schöne Bilder. Na, und jetzt, wenn ich sie so angucke, dann kann ich den Emil wohl verstehen.

Abgehauen ist er. Nach über 17 Jahren. Tja, ich finde, bei Gertrude sind 17 Jahre allemal genug. Gertrude ist nämlich keine einfache Kost. Nee, nee, Zimtziege sagte man früher. Ne richtige Zimtziege.

Nun kam Gertrude gestern zu mir und heulte sich aus. Was soll ich nur machen? Ohne den Emil? Ja, was wohl? Weiter leben.

Aber habe ich das verdient? Nach 17 Jahren? ALLES habe ich für ihn gemacht. ALLES. Und was ist der Dank? Er haut ab. Einfach so!

Einfach so! Sagt sie. Hat sie ne Menge dafür getan. Und einfacher ist das für den Emil. Wenn der das angekündigt hätte, meine Güte. Was das wohl gegeben hätte.

Nun will sie ein Buch schreiben. Über ihren Emil. Den Titel hat sie schon. Rache ist süß, oder so ähnlich. Da will sie alles reinschreiben, was er so gemacht hat. Alles Böse, Gemeine. ER. Nicht sie. Wäre vielleicht das spannendere Buch. Über SIE. Sie, die alte Zimtziege.

Armer Emil. Tut mir richtig ein bisschen Leid. Wenn er nicht mit der Mechthild abgehauen wäre. Da ist er ja vom Regen in die Traufe. Tja, jeder so wie er will.

Und die blöde Bemerkung, dass Rudi ja auch... Aber DAS war ja ganz anders. Rudi war depressiv. Glaub ich. Stress. Kennt man doch. Und keine Mechthild. Wär ja auch noch schöner!!!

Es lebt sich so dahin

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