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005 Polizeiinspektion Aurich/Wittmund

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Eike Sonneboek wachte gegen sechs Uhr auf und dachte nur „Gott sei Dank FREITAG“. Dann duschte er, trank einen lauwarmen Pulverkaffee und fuhr zur Schule. Seit Februar unterrichtete er am Hans-Berger-Gymnasium in Wittmund Biologie und Sport. Er erinnerte sich mit Grausen an die erste Frage seines Schulleiters, als er seinen Dienst antrat. „Sie wissen sicher, wer Hans Berger war?“ Eike spürte ein mulmiges Gefühl, als er mit einem fragenden „Nein?“ antwortete. „Morgen wissen Sie es“, sagte der Direktor und schritt davon.

Danach hatte Eike sich sofort mit seinem Smartphone im Netz informiert. <Hans Berger lebte von 1873 – 1941 und war der Entwickler der Elektroenzephalographie (EEG). Er war als Neurologe und Psychiater tätig und forschte daran, Hirnströme messen zu können. Seine Entdeckung wurde erst viele Jahre später gewürdigt. >

Am folgenden Tag kam in der großen Pause der Direktor zu ihm und grinste. „Ich frage Sie jetzt natürlich nicht wie einen Schulbub ab. Ich weiß, dass Sie sich informiert haben. Wenn nicht, werden Sie es bei uns nicht weit bringen.“ Mit diesen Worten entschwand er wieder.

***

Nils Lindström versuchte verzweifelt, mit der maroden Kaffeemaschine noch etwas Brauchbares zu kochen. Aber es funktionierte nicht.

Wenn nachher die Neue kommt, dann kann die sich erst einmal um die Maschine hier kümmern. Frauen können doch gut mit Kaffeeautomaten umgehen.

Ich glaub’ kaum, Nils, dass die Kommissarin zum Kaffee kochen hier eingestellt wurde.

Ach, Egon, du nimmst mir allen Mut auf einen ordentlichen Kaffee. Wo kommt die her? Aus dem Ruhrpott?

Gelsenkirchen.

Ach du Schreck. Auf Schalke-Fan? Das fehlt noch gerade. Keinen Kaffee kochen können und Auf Schalke. Ist die strafversetzt? Von Gelsenkirchen nach Wittmund?

Willst du behaupten, Wittmund sei eine Strafe? Nee, ich weiß nichts von strafversetzt. Die hat in Essen gearbeitet und in Gelsenkirchen gewohnt. Vielleicht mal ein Tapetenwechsel?

Naja, warten wir’s ab. Wann kommt die?

Ja, müsste bald eintrudeln.

Und? Haste was gebacken, Reisig?

Nee, Nils, nichts gebacken und keine Blumen. Aber Schreibtisch und Laptop besorgt.

Und was ist nun mit meinem Kaffee?

Jaul nicht rum. Geh’ eben zur Pizzeria am Markt und hol’ uns zwei Cappuccino auf meine Kosten.

Nicht drei?

Nein zwei. Erst mal sehen, wie sie ist.

***

Kollegen, es fällt mir schwer, aber Kommissarin Jana Drexeler hat die ausgeschriebene Stelle bei der Polizeiinspektion Wittmund angenommen und wird ihren Dienst dort ab Mitte Mai antreten. Bis dahin verbringt sie noch auf Norderney ihren wohlverdienten Resturlaub und studiert schon mal die niedersächsische Bevölkerung.

Jana, wir bedauern das wirklich sehr. Du wirst uns fehlen, und wir hoffen natürlich, dass du als Fan nicht zu Hannover 96 wechselst. Naja, gewöhn’ dich erst einmal an die Mentalität der Niedersachsen. Sollen echte Sturköpfe sein. Nicht so, wie wir aus dem Pott.“

Jana lächelte in sich hinein, als sie an die Abschiedsworte ihres Chefs im Polizeipräsidium Essen dachte. Sie hatte gerne dort gearbeitet und gerne in Gelsenkirchen-Buer gelebt, aber dann hatte sie sich doch für diese Stelle als Kommissarin in Wittmund beworben. Aus familiären Gründen. Nun war sie auf dem Weg dorthin.

Das letzte Stück auf der B210 zeigte ihr eine völlig ebene, für sie fremde Landschaft. Neugierig streifte ihr Blick die ausgedehnten Weiden und kleinen Backstein-Häuschen am Straßenrand. Ein Wald tauchte auf und nur Minuten später erreichte sie Wittmund. Jana parkte ihren gelben Dacia Logan „Am Markt“ und lief die paar Meter bis zur Isumer Straße, ihrer neuen Dienststelle. Etwas aufgeregt betrachtete sie das schmucklose Gebäude. Dann drückte sie auf die Klingel an der Tür und der Summer gewährte ihr Einlass.

BÖSE im Bett

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