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Was in Band 1,2 und 3 geschah …

Operation Terra 2.0 – Menschheit im Exil (1)

Die Evolutionsgeschichte des Menschen nahm einst auf dem Mars ihren Anfang, als dort die ersten Keime des Lebens durch einen Asteroideneinschlag angelangten und gediehen.

Über Jahrmillionen hinweg entwickelten sich aus diesen Einzellern hochintelligente, widerstandsfähige Hominiden, die ihre Welt zunehmend technisierten und damit allmählich den Respekt vor den Kräften der Natur verloren. Es handelte sich um einen schleichenden Prozess, in welchem sich die Menschen ihre Lebensgrundlage durch leichtsinnige Zerstörung der Umwelt nach und nach selbst entzogen.

Eines schicksalsträchtigen Tages machte die lebensbedrohliche Strahlung, die nun nahezu ungefiltert durch die marode Schutzhülle des Planeten dringen konnte, eine Existenz an der Oberfläche schließlich völlig unmöglich. Ein Häuflein Überlebender flüchtete sich in die weit verzweigten Lavaröhren jenes riesigen Schichtvulkans, welchen die irdischen Astronomen heutzutage Olympus Mons nennen.

Buchstäblich in letzter Sekunde vor einem drohenden Vulkanausbruch gelingt es einer relativ kleinen Anzahl von Menschen, ihrer sterbenden Welt zu entkommen. Zwei Raumschiffe brechen hastig auf, um anderswo den Grundstein für neue Zivilisationen zu legen.

Eines davon reist zum Nachbarplaneten Erde, welcher von den einstigen Marsianern »Terra« genannt wird. Das technisch viel modernere Generationenraumschiff fliegt mit zehnfacher Lichtgeschwindigkeit ins Sternbild Cygnus, das ca. 2.700 Lichtjahre vom Mars und seinem Sonnensystem entfernt liegt. Dort wartet ein erdähnlicher Planet auf Besiedlung, der nach seiner Entdeckerin Tiberia getauft wurde.

Während auf Terra ein aggressives Revierund Verdrängungsverhalten zu ständigen Konflikten führt, entwickelt sich auf Tiberia dank des Fehlens konkurrierender Primaten und eines milden Klimas eine geradezu paradiesische Hochkultur. Es entsteht unter diesen günstigen Bedingungen neben einer ausgeklügelten Infrastruktur eine zwar ziemlich restriktive, aber gleichwohl stabile und hochfunktionale Gesellschaftsund Staatsform, die über viele Jahrtausende hinweg nahezu unverändert Bestand hat.

Voller Abscheu beobachten die Tiberianer, was auf Terra an ständigen Gewalttätigkeiten, bodenloser Ungerechtigkeit und sinnlosem Streben nach materiellen Gütern vor sich geht. Stellenweise sieht man sich genötigt, höchstpersönlich in den Verlauf der Geschichte einzugreifen, um das Schlimmste für die dort lebenden Menschen zu verhindern. Schließlich handelt es sich um marsianische Brüder und Schwester, die einst denselben Wurzeln entsprungen sind!

Sämtliche Versuche scheitern. Im Grunde hätten die Tiberianer nach dieser bitteren Erkenntnis einfach ihre halbherzigen Versuche einstellen und die Terraner guten Gewissens sich selbst und ihrem unausweichlichen Schicksal überlassen können. Wenn … ja, wenn da nicht zwischenzeitlich diverse Probleme auf dem eigenen Planeten aufgekeimt wären … !

Die Obrigkeit ist gezwungen zu handeln, sofern sie die Kontrolle nicht verlieren will. Die Unruhestifter sollen Tiberia verlassen und nach Terra deportiert werden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Das Problem dabei ist nur, dass man niemandem zumuten könnte, zwischen diesen emotional entarteten Hominiden zu siedeln … schon gar nicht freiwillig!

So entsteht nach endlosen Beratungen zwischen den Vordersten sämtlicher Sektionen und der Regentenfamilie Tiberias ein wahnwitziger Plan:

Noch ein allerletztes Mal soll auf Terra im richtigen Moment in die Geschichte eingegriffen werden, und das mittels einer sorgfältig durchdachten Zeitreise! Wenn der Hauptgrund für irdische Kriege schon in der latenten Aggressionsbereitschaft der dort lebenden Individuen sowie einer unterschiedlichen, meistens religionsoder kulturbedingten Weltanschauung zu sehen sind – bitte, dann muss man eben genau dort den Hebel zur Regulierung ansetzen!

Noch bevor die Menschheit auf Terra ihre industrielle Revolution erlebt und vollends dem rücksichtslosen Kapitalismus erliegt, wird sie sich mit seiner Hilfe hoffentlich an eine sanftmütige, friedliche Form des Zusammenlebens gewöhnen. Solaras soll zu diesem Zweck eigens eine neue Denkweise ins Leben rufen, die hehre Werte wie Respekt vor dem Leben, Duldsamkeit, Liebe und Mitgefühl favorisiert, um die terrestrische Weltgeschichte nachhaltig zu verändern.

Operation Terra 2.0 – Verhängnisvoller Optimismus (2)

Im Jordanland angekommen, sorgt die Crew des tiberianischen Raumgleiters für einigen Wirbel. Die Landung in einer spärlich besiedelten Wüste verläuft nicht wie geplant, Improvisationstalent ist gefragt. Die technikverwöhnten Außerirdischen haben mit ihrem stark veränderten Alltag und den terrestrischen Kulturgepflogenheiten zu kämpfen. Es gilt, das mitgebrachte Ungeborene namens Jesus in den Unterleib der Terranerin Maria einzusetzen, ohne dass jemand aus der Bevölkerung dabei etwas Ungewöhnliches bemerkt. Leider geht so einiges schief und Mediziner Gabriel gilt den Terranern fortan als heiliger Himmelsbote, der Maria eine Jungfrauenempfängnis des Königs der Juden angekündigt haben soll.

Zwischen eitlem Machtgerangel unter den Crewmitgliedern und anderen unvorhergesehenen Schwierigkeiten laufen die Dinge zunehmend aus dem Ruder. Die Gegend ist von einem kriegstreiberischen Volk besetzt. Der Großteil der Bevölkerung fristet bettelarm ein karges Dasein, während sich die Herrscher dekadent im Luxus baden.

Ausgerechnet in diesem Spannungsfeld voller sozialer Ungerechtigkeit soll der künftige Messias aufwachsen und unbeirrbar seine Mission im Dienste der Menschheit durchziehen!

Währenddessen stellen auf dem fernen Planeten Tiberia zwei Geschichtsschreiber fest, dass die machtgeile Vorderste Alanna wohl seit längerer Zeit ein falsches Spiel betreibt. Doch diese gewiefte Schlange hat sich mittlerweile den zukünftigen Regenten Tiberias geangelt und wird schon bald vollständige Immunität genießen, wodurch sich gewisse Ungereimtheiten nicht mehr so leicht aufklären lassen.

Solaras alias Jesus wird geboren, bekommt Besuch von drei merkwürdigen Gestalten und muss sofort in Sicherheit gebracht werden, denn die Geburt eines so genannten Königs der Juden kann der herrschenden Dynastie natürlich nicht gelegen kommen.

Der Junge wächst als introvertierter Einzelgänger auf, vertritt zunehmend neuartige Ansichten zu Gott und der Welt. Als junger Erwachsener durchlebt er eine extrem revolutionäre Phase, die seine Eltern ängstigt. Häufig spricht er nebulös davon, sich eines Tages für seine Mitmenschen opfern zu müssen. Eines Tages ist es so weit: Jesus zieht predigend durch die Lande, schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen und vollbringt Wunder am laufenden Band – nicht ahnend, dass Kalmes alias Maria Magdalena ihn tatkräftig mit technischen Geräten von Tiberia unterstützt.

Nach einigen Monaten Dauerstress zeigt Jesus erste Ermüdungserscheinungen, denn die Erwartungshaltung unter seinen Jüngern und in der Bevölkerung ist sehr hoch. Er muss fast nonstop Heilen, Taufen, Dämonen austreiben, für Speis und Trank sorgen – und den Menschen eindringlich vom Himmelreich predigen, um möglichst viele Schäfchen des Herrn vor dem herannahenden Endgericht zu erretten.

Die Obrigkeit trachtet schließlich voller Arglist danach, den vom Volk geliebten Messias nach nicht einmal zwei Jahren des mildtätigen Wirkens aus dem Verkehr zu ziehen, bevor seine Philosophie größere Umwälzungen mit sich bringt.

Im prunkvollen Palast des Sanhedrins zu Jerusalem kommt es kurz vor dem Passahfest zu einer folgenschweren Entscheidung, welche alsbald durch die weltliche Gerichtsbarkeit vollzogen werden soll. Die tiberianische Crew hat indessen längst die Kontrolle verloren, muss tatenlos zusehen und den Ereignissen ihren geschichtsträchtigen Lauf lassen.

Operation Terra 2.0 – Schöne neue Welt? (3)

Die Mission steuert auf ihr Ende zu. Kalmes und Solaras haben noch nicht ausgelitten – im Gegenteil! Ausgerechnet zum bevorstehenden Passahfest scheint sich das Schicksal des außerirdischen Messias zu besiegeln. Während »Maria Magdalena« verzweifelt versucht, die Missionskollegen endlich zum Eingreifen zu bewegen, kämpft »Jesus« vor allen Dingen mit beängstigenden Sinneseindrücken. Er ahnt ja noch immer nicht wer er ist, wird aber seit einiger Zeit von Visionen aus seiner früheren Existenz heimgesucht.

Die Machthaber des Jordanlandes nutzen derweil die Causa Jesus dazu, ihre jeweiligen Machtansprüche auszuleben. Während Statthalter Pontius Pilatus‘ zum Christentum konvertierte Frau den unglückseligen Rabbi retten möchte, gibt es für den selbstgefälligen Hohepriester Kaiphas nur ein Ziel; er trachtet hinterhältig danach, den populären Unruhestifter baldmöglichst ans Kreuz zu nageln.

Pontius Pilatus sitzt zwischen den Stühlen, wird beim Schauprozess in Jerusalem wider Willen zur tragischen Figur. Ihm bleibt schließlich nichts anderes übrig, als das Todesurteil des Sanhedrins schweren Herzens zu ratifizieren.

Der plötzliche Schock über seine Verurteilung zum Tode bewirkt bei Jesus/Solaras, dass er sich seiner wahren Identität schlagartig wieder bewusst wird. Seine Lage ist aussichtslos, denn nun muss der schwer geschundene Tiberianer sein Marterinstrument höchstpersönlich zur Hinrichtungsstätte tragen. Man nagelt den König der Juden ans Kreuz und wartet spottend darauf, dass er das Zeitliche segnen möge.

In buchstäblich letzter Sekunde gelingt seiner treuen Gefährtin die Rettung, wobei ihr eine zufällige Sonnenfinsternis zu Hilfe kommt. Man bringt den vorgeblich Verstorbenen zu einem kühlen Felsengrab in der Nähe, welches mit einem massiven Stein verschlossen wird.

Während Kalmes alles dransetzt, ihren Geliebten dort lebend wieder herauszubekommen, bereitet man sich auf Tiberia fieberhaft auf die Rückkehr des Raumgleiters Jehova Suspension vor, welcher gegen Mitternacht erwartet wird.

Die machtgeile Vorderste Alanna bekommt es allmählich mit der Angst zu tun, weil sie die Folgen der Mission noch nicht genau abschätzen kann; ihr Sabotageakt ist jedenfalls misslungen. Es kriselt zunehmend zwischen ihr und dem designierten Regenten Kiloon, dessen Frau sie in Kürze werden soll.

Auf Terra gelingt es der Missionscrew schließlich, ihren Kollegen Solaras zu reanimieren. Kurz vor dem Start zur Heimreise beschließt Leiter Balthasar, den Menschen Terras noch ein Vermächtnis von Jesus zu hinterlassen, um die nachhaltige Wirksamkeit der Mission um ein Vielfaches zu steigern.

Dank geschickt platzierter Holographen werden kurze Zeit nach Jesus‘ unerklärlichem Verschwinden aus dem Grab einige auserwählte Schlüsselpersonen in den Genuss einer meisterhaft inszenierten Geisterscheinung kommen und den Mythos von einem auferstandenen Messias perfekt machen.

Die Operation Terra 2.0 ist damit beendet; der Raumgleiter steuert in den Zeittunnel, der ihn nach Tiberia und zurück in die Gegenwart bringen soll. Dort wartet bereits die Elite Tiberias voller Vorfreude, um die erfolgreiche Crew in einem rauschenden Festakt zu ehren.

Bereits kurze Zeit nach der Ankunft stellt sich jedoch heraus, dass auf Tiberia Intrigen im Gange sind. Auch auf Terra entwickelt sich die Geschichte nicht zur Zufriedenheit. Dort entsteht nämlich eine christliche Diktatur, deren raffgierige Maschinerie den Bewohnern mit der Zeit alle Freiheiten nimmt. Jesus‘ Botschaft von selbstloser Liebe und Mitgefühl wird rücksichtslos pervertiert und nach Bedarf umgedichtet.

Solaras‘ alter Freund Arden, der frischgebackene Vorderste der Sektion Geschichte, Archiv und Schrift, wird unfreiwillig zum Drehund Angelpunkt bei der Aufdeckung eines folgenschweren Skandals, welcher von Alanna initiiert und von der nichtsahnenden Regentenfamilie protegiert wurde.

Beim rituellen Festakt zur Amtseinführung Kiloons und dessen Eheschließung mit der schönen Alanna stellt sich heraus, dass die nagelneue Regentengattin mit den uralten Traditionen bricht und sehr eigensüchtige Pläne für die Zukunft Tiberias schmiedet. Schon bald sind geheime Bauvorhaben, konspirative Treffen und gezielte Desinformation an der Tagesordnung.

Während Regent Kiloon die Fehler aus der vergangenen Mission schuldbewusst mithilfe einer neuerlichen Entsendung von tiberianischen Missionaren nach dem fernen Terra korrigieren möchte, verfolgt Alanna einen ehrgeizigen Plan:

Sie will den Stammplaneten Mars wieder als habitable Welt reaktivieren, um »ihrem« Volk dort in nicht allzu ferner Zukunft eine neue Heimat zu bieten und sich selbst damit ein Denkmal zu setzen. Für die Erreichung dieses Zieles geht sie skrupellos über Leichen.

Solaras plagen derweil ganz andere Probleme. Er muss sein Dasein seit der Rückkehr getrennt von seiner geliebten Kalmes fristen, denn nach Beendigung der gemeinsamen Mission darf das Paar nicht mehr sektionsübergreifend kommunizieren.

So steuert das Schicksal der Liebenden, genau wie dasjenige der beiden Planeten, einer ungewissen Zukunft entgegen …

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Liebe Leser,

im Anhang finden Sie ein Glossar, das auch eine Kurzanleitung für das verwendete KIN-Zeitsystem enthält. Wissenswertes über den Planeten Tiberia ist in Band 1 – Menschheit im Exil beschrieben. Jetzt wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung beim Weiterlesen!

Ihre Autorin Andrea Ross

Operation Terra 2.0

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