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Tag 1: Die erste Kerze
ОглавлениеBernd öffnet am Morgen seine Augen. Erst ist ihm gar nicht bewusst, welcher Tag heute ist. Erst einige Zeit später dämmert es ihm: Heute ist der erste Dezember! Ein besonderer Tag! Anders als der erste September, der erste Juni oder der erste März.
Heute darf Bernd die erste Tür seines Adventskalenders öffnen. Der Adventskalender, den seine Mutter gestern hingestellt hatte. Genau auf das kleine Regal, das neben der Zimmertür steht.
Gestern sah sich Bernd den Weihnachtskalender an. Vorne war eine Winterlandschaft zu sehen. Unten rechts ein paar Tannenzweige und unten links einige Tierkinder: Hase, Igel und Bär. Während am Himmel Sterne funkelten, war in der Mitte der Weihnachtsmann zu sehen.
Er war nicht allein. Sein Schlitten, auf dem auch ein Geschenkesack zu sehen war, wurde von zwei Rentieren gezogen. Und neben dem Weihnachtsmann mit seinem Schlitten rodelte ein Bärenkind den kleinen Abhang hinunter, der im Bild zu erkennen war. All das wurde von einem Schneemann am linken Bildrand beobachtet.
Bernd beendet seine Gedanken an den gestrigen Tag. Er wirft seine Bettdecke zum Fußende. Dann springt er aus dem Bett und rennt zum kleinen Regal, das neben der Zimmertür steht. Er greift sich seinen Adventskalender und beginnt das Türchen zu suchen, das er heute öffnen darf.
Sein Blick beginnt oben links. Fünfzehn. Sein Blick wandert weiter nach rechts. Vierzehn, Sieben, Zwei. Sein Blick rutscht etwas nach unten. Einundzwanzig. Nun wandert sein Blick nach links. Neun, Dreizehn, Zwanzig. Bernd’s Blick rutscht weiter nach unten. Sechs, Siebzehn, Achtzehn und Zehn. Seine Augen richten den Blick wieder nach oben. Vier, Dreiundzwanzig und da! Da ist das erste Türchen. Das Türchen das mit einer Eins gekennzeichnet. Das Türchen, das von den Türchen Sechs, Fünf, Zwölf, Acht, Vierundzwanzig, Dreiundzwanzig, Achtzehn und Siebzehn umzingelt ist.
Bernd öffnet vorsichtig aber bestimmt das Türchen. Er nimmt die Schokolade heraus und steckt sie sich sofort in den Mund. So schnell er das Türchen aufmachte, so langsam ließ er nun die Schokolade auf seiner Zunge zergehen. Die Schokolade schmolz langsam, aber sicher.
Als Bernd die flüssige Schokolade hinunterschluckte, kam in ihm eine Frage auf. Was zeigte das Schokoladenstück? In seiner Eile achtete er gar nicht darauf. Zum Glück, dass hinter jeder Tür nicht nur ein Schokoladenstück mit einer Figur war. Nein, auch ein Bild war zu sehen. Ein Bild, das zeigte, was das Schokoladenstück zeigte.
Heute war auf dem Bild eine Kerze zu sehen. Also zeigte das Schokoladenstück ebenfalls eine Kerze.
Eine Kerze, die den ersten Advent symbolisieren sollte. Eine Kerze, die es in der Weihnachtszeit überall gab. In dem meisten Fällen war eine Kerze nie allein. Am Adventskranz waren immer vier zu sehen. Eine für jeden Advent. Je mehr Kerzen am Adventskranz abgebrannt waren, desto näher rückte der Heilige Abend.
Der Heilige Abend, an dem jedes Kind vom Weihnachtsmann ein Geschenk bekam. Der Heilige Abend, an dem alle vier Kerzen brannten. Der Heilige Abend, an dem gesungen wurde und wenn nicht, zu mindestens Weihnachtslieder erklangen. Weihnachtslieder, die überall in der Wohnung zu hören waren. Dort, wo auch ein Weihnachtsbaum stand. Ein Weihnachtsbaum, geschmückt mit einer Lichterkette, mit Lametta, Christbaumkugeln und Glocken.