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Tag 3: Der Schneemann
ОглавлениеHeute ist der dritte Dezember. Bernd darf heute das dritte Türchen öffnen. Wie die Tage zuvor sucht er erst einmal die Zahl Drei. Nach nur wenigen Sekunden findet er sie. Türchen Nummer Drei ist umzingelt von den Türen Zweiundzwanzig, Zwölf, Acht, Vierundzwanzig und Elf. Über Türchen Nummer Drei ist ein kleiner singender Vogel zu sehen.
Bernd öffnet vorsichtig das Türchen und sieht sich zuerst das Schokoladenstück an. Es zeigt einen Schneemann, genauso wie das Bild hinter Türchen Nummer Drei. Einen Schneemann, der kein rein weihnachtliches Motiv ist, aber ein winterliches und Weihnachten liegt ja nun einmal im Winter.
Doch nach Winter sieht es draußen nicht aus. Es wird zwar spät hell und früh dunkel, so wie es in der dunklen Jahreszeit sein sollte, aber Schnee ist keiner zu sehen. So kann Bernd auch nicht hinausgehen, um einen Schneemann zu bauen. Draußen ist es zwar kalt – es sind leichte Minustemperaturen – doch an Niederschlag ist nicht zu denken. Die letzten Tage fiel weder Regen noch Schnee. Dies soll auch in den nächsten Tagen so sein, so hatte es Bernd zu mindestens dem Wetterbericht von gestern vernommen.
Schade. Bernd hätte Lust hinauszugehen. Er würde sich seine Winterschuhe anziehen, einen Schal umlegen und seine Handschuhe sicherlich nicht vergessen. Dann würde er einen Schneemann bauen. So wie letztes Jahr. Direkt vor dem Haus baute er eine Schneemannfamilie. Zuerst rollte er den Unterleib des Schneemannvaters. Es folgte der Oberleib und der Kopf. Dann verzierte Bernd den Schneemann mit ein paar Kohlen. Diese hatte er sich extra einige Tage zuvor von seinem Vater besorgt. Genauso, wie die Möhre die im Gesicht des Schneemanns landete. Dieser bekam noch einen Hut und fertig war der Schneemannvater.
Danach rollte Bernd die Schneefrau. Unterleib, Oberleib und Kopf. Die Schneefrau war etwas kleiner als der Schneemann, wurde aber genauso wie dieser mit Kohle und Möhre verziert. Nur einen Hut, den bekam die Schneefrau nicht. Stattdessen wurde der alte Wischmob, den es bei Bernd zu Hause noch gab, auseinandergenommen. Bernd schraubte den Stiel ab und nutzte den Rest als Haare für die Schneefrau.
Nun waren die zwei Schneekinder dran. Bernd wollte zuerst zwei Unterleibe und dann die Oberleibe. Anschließend die zwei Köpfe, die natürlich kleiner waren als die von Schneemann und Schneefrau. Auch die beiden Schneekinder wurden mit Kohlen und je einer Möhre verziert. Die Möhre war diesmal aber kleiner, als bei Schneemann und Schneefrau. Beide Schneekinder bekamen auch keine Kopfbedeckung. Weder Mütze, noch Hut. Dafür bekamen beide aber jeweils einen Schal.
Bernd war letztes Jahr mit seiner Schneefamilie zufrieden. Bis sein Vater nach Hause kam. Er bemängelte, dass die vier Schneemänner gar keine Arme hätten. Bernd störte es bisher nicht. Dran gedacht hatte er auch nicht. Da sein Vater den restlichen Tag immer wieder die Schneemänner ohne Arme erwähnte, entschloss sich Bernd am nächsten Tag allen vieren jeweils zwei Arme zu geben.
Dazu suchte er im Garten nach Ästen. Nach Ästen, die sich erst am Ende verzweigten und Bernd hatte Glück, denn er fand solche Äste. Genug, um seine vier Schneemänner damit auszustatten. Nun konnte sein Vater nichts mehr gegen die Schneemänner sagen. Hoffte Bernd zu mindestens.