Читать книгу Hotte und die geheimnisvolle Gruselgrotte - Andreas Günther - Страница 10
ОглавлениеKapitel 4
Kreuzfahrt mit der Hausboot
Hotte fand als erster wieder die Worte. „Wie kommen wir denn in die Bergische See? Ich meine rein theoretisch, wenn wir dir helfen sollten?“
„Sehr gute Frage“, meinte Melinda.
Stephan guckte fragend zu Leydorey und sagte nichts.
Das Erdmännchen rückte ihren Gürtel zurecht und seufzte. Sie schaute in die erschreckten Gesichter ihrer Freunde und sagte: „Wir gehen zum Hafen und leihen uns Die Hausboot von meiner Familie.“
„Die wilden 99“, murmelte Hotte.
„Jupp“, nickte Leydorey.
„Die Piraten?“, lachte Stephan, der davon ausgegangen war, dass Leydorey ihre Familiengeschichte ein wenig ausgeschmückt hatte.
„Eben diese“, sagte Leydorey.
„Ist dieses Hausboot denn überhaupt seefest?“, fragte Melinda, die das Wort Hausboot extra betonte und langsam aussprach.
Leydorey atmete tief ein und erzählte dann, dass es so einiges gäbe, was die Freunde nicht verstanden hätten. Zu gegebener Zeit würde sie alles aufklären, jetzt wäre es wichtig, sich zum Hafen aufzumachen und ihre Reise zur Kalkberginsel zu organisieren. Dann schloss sie mit den Worten: „Ich hatte eine Äquatortaufe auf dem Boot, es ist durchaus seetüchtig und es ist nicht das Hausboot, sondern Die Hausboot, Hausboot ist der Name des Schiffes.“
Stephan, der wegen des hellen Tages seine Sonnenbrille trug, schob sich diese auf der Nase zurecht und schaute in die ratlosen Gesichter von Hotte und Melinda.
„Na dann, lasst uns zum Hafen!“ Hotte trabte aufgeregt auf der Stelle. Er freute sich auf ein neues Abenteuer, hatte aber ein wenig Angst.
Stephan schnappte sich sein Fahrrad und fuhr in Richtung Hafen. „Die Hausboot“ lag an Liegeplatz 99 und dort war der verabredete Treffpunkt. Leydorey chauffierte Melinda und Hotte im Polizeiwagen.
Nachdem die drei einen Parkplatz gefunden hatten, spazierten sie am Hafen entlang, Richtung Liegeplatz 99. Leydorey plapperte vor sich hin.
„Ich freue mich so, dass ihr meine Familie kennen lernen werdet. Meine Eltern werden euch bestimmt mögen. Die meisten meiner Geschwister wohnen auch noch auf dem Boot. Wir müssen mal schauen, ob wir alle als Mannschaft mitnehmen, oder ob einige auch bleiben wollen oder müssen. Eyderwey zum Beispiel arbeitet beim Bäcker und muss morgens sehr früh raus. Yaynaynay ist Lehrer, der kann sicherlich auch nicht einfach so auf eine Kreuzfahrt gehen.“
So sprudelte sie eine ganze Weile. Leydorey schien nervöser zu werden, je näher sie zum Liegeplatz 99 kamen.
„Hast du auch Geschwister, die ohne Ypsilon im Namen auskommen?“, fragte Hotte. Melinda hatte sich das auch schon gefragt und überlegte, was es damit auf sich hatte.
„Das sind Piratennamen“, erklärte Leydorey als Stephan sich zu Wort meldete, der an Liegeplatz 99 mit zwei dicken Seesäcken bepackt stand. „Hier ist kein Schiff“, sagte er.
Melinda schaute sich um und fand eine silberne Plakette an einem Pfosten mit einer 99. „Richtig sind wir.“
Leydorey spannte sich an und verengte die Augen. Sie wirkte konzentriert, kramte in ihrem Rucksack und holte ein Fernrohr heraus. Sie schaute auf die See hinaus und versuchte, das Schiff zu entdecken.
„Es war keine Ausfahrt geplant, merkwürdig“. Sie murmelte dies mehr zu sich selbst, als wären die anderen gar nicht anwesend.
„Vielleicht sind sie kurz Brötchen holen“, scherzte Hotte. Leydorey schien ihn nicht zu hören.
„Kannst du sie nicht anrufen?“, fragte Melinda. Ley blickte kurz auf und dann kramte sie schon in ihrem Rucksack. Sie holte ein Handy heraus und wählte eine Nummer.
„Mein Vater“, meinte sie und drehte sich Richtung Wasser, um ihr sorgenvolles Gesicht vor ihren Freunden zu verbergen.
Melinda, Hotte und Stephan ahnten, dass sie schon wieder mitten in einem Abenteuer gelandet waren. Angespannt beobachteten sie Leydorey.