Читать книгу Hotte und die geheimnisvolle Gruselgrotte - Andreas Günther - Страница 13
ОглавлениеKapitel 7
Spannung auf der Hausboot
„Meinst du“, flüsterte Elise Yarrbuckle, „unsere Ley hat die Botschaft verstanden?“ Leydoreys Mutter, die Rücken an Rücken mit ihrem Mann an den Hauptmast der Hausboot gefesselt war, konnte langsam nicht mehr stehen.
Dieser Tag hatte wahrlich seltsam begonnen. Dabei fing er grandios an. Früh schob sich die Sonne am Horizont nach oben und das Boot erwachte zum Leben. Morgens herrschte immer ein großer Trubel. Viele der Geschwister von Leydorey wohnten auf der Hausboot. Mit den mittlerweile drei Badezimmern war die Morgentoilette nur zu bewältigen, wenn alle diszipliniert handelten. Für einen Außenstehenden sah das morgens wahrlich nicht so aus. Das Boot glich einem Ameisenhaufen. Ein großes Gewusel. Aber wie in einem Ameisenhaufen arbeiteten alle Hand in Hand. Während eine Gruppe Pausenbrote schmierte, putzte eine andere sich die Zähne, die dritte kämmte ihr Fell.
Elise hatte nach dem zwölften Kind angefangen, alle Tätigkeiten in kleine Schritte zu zerlegen und einzuteilen. Nur wenn jeder im Haushalt mithalf, war es überhaupt zu schaffen.
„Yarr“, riss Captain sie aus ihren Gedanken. „Aus diesem Schlamassel werden wir uns selbst befreien. Ich will nicht, dass meine kleine Ley sich in Gefahr begibt.“ Leydoreys Vater hatte seinen richtigen Vornamen vergessen. Alle nannten ihn stets nur Captain oder Cap. Er ärgerte sich maßlos darüber, dass diese Grauschleier und ihre Katzenmeute ihn so überrumpelt hatte.
Der Tag hatte, wie gesagt, so grandios angefangen. Nachdem sie das Boot für sich hatten, widmeten sich Elise und Captain ihren Hobbys. Leydoreys Vater baute Miniaturschiffe und steckte diese in Flaschen. Eine Miniatur für jedes von ihm gekaperte Schiff war sein Ziel.
Die krächzende Stimme von Frau Doktor von Grauschleier riss ihn aus seinen Gedanken.
„Ich frage dich zum letzten Mal“, sie bewegte sich nah an das Ohr von Captain, „wo ist der Piratenschatz vergraben?“
„Ho Ho“, fing Captain an zu antworten, „das ist schön, das du mich zum letzten Mal fragst. Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr still sein.“ Dann lachte er sein lautestes Piratenlachen.
„Wie?“, fragte Frau Doktor Gisela von Grauschleier. Dann verstand sie und wurde wütend. „Ich gebe dir noch dreißig Minuten. Wenn ich bis dahin nicht weiß, wo wir hinsegeln müssen, dann werde ich mich um die Fütterung meiner Katzen kümmern. Wenn du verstehst, was ich damit meine.“ Grauschleier zeigte auf Elise, lachte laut auf und zog sich dann in die Kapitänskajüte zurück.
Captain schnüffelte einmal in den Wind. Er hatte die Fähigkeit, am Geruch des Windes die Position auf dem Meer zu erriechen. Ihm war klar, dass er die Grauschleier nicht mehr lange an der Nase herumführen konnte. Wenn sie wüsste, dass er schon an ihrer Flucht arbeitete, sie wäre verwundert. Er schaute auf die Segel der Hausboot.
Die Mannschaft der Frau Doktor, zwei große Katzen und fünf weiße Mäuse, hatte keine Ahnung von der Segelei. Das war ihm völlig klar.
„Eli“, flüsterte er, als sie unbeobachtet waren. „Ich weiß“, antwortete sie. „Wir müssen von hier entkommen.“
„Katzenfütterung!“, ertönte nach einiger Zeit die laute Stimme von Frau Doktor Gisela von Grauschleier.
„Miau“, freute sich die Katze namens mauz und schnüffelte an Elise.