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13.09. – 11 –

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Die Schule. Die Ödnis. Das Kaff! Am Nachmittag war es heiß wie im Juli. Suse fuhr durch Sabels Straßen. Nachdem sie die Kumpels von der Schule nach Hause gebracht hatte, war sie wieder allein. Sie hatte kein bestimmtes Ziel; tut es doch gut, einfach zu fahren. Sie bog zum Stadion ab und fuhr einige Runden über den staubigen Parkplatz. Sie war dort alleine, bis auf einen Lastwagen. STADION, wie lächerlich! Man nehme einen Ascheplatz, setze links und rechts zwei Tore, errichte ein Holzgestell als Tribüne; dann noch ein Schild, wo drauf steht STADION, und fertig. So geschieht es mit allem in diesem Kaff: MÖCHTEGROß.

Sie stellte den Motor aus. Der Staub legte sich. Am Rand des Platzes stand ein Baum, darunter der Lastwagen. Er war als Wohnmobil ausgebaut. Längs war eine Markise angebracht. Dort stand ein Tisch mit zwei Stühlen. Ein Mann saß da und schaute zu den Bergen.

Sie zündete sich eine Zigarette an und wartete. In einem Wohnmobil– normalerweise fahren da doch nur alte, schwabbelige Leute mit durch die Gegend; denken ALS WIR NOCH JUNG WAREN! und versuchen vergeblich, dies Gefühl von damals zu reanimieren.

Dieser Mann war aber nicht so alt. Suse nahm ihr Phone und zoomte ihn mit der Kamera heran. Er war braungebrannt, sein Oberkörper nackt, nicht zu behaart, nicht zu muskulös, aber auch nicht zu wenig. Er schaute immer noch zu den Bergen und griff wie nebenbei zur Kamera auf dem Tisch; nicht so ein Allzweckgerät wie ihres, sondern eine richtige Kamera mit langem Objektiv; eine Kamera, die man sich noch fest ans Gesicht pressen muss. Die richtete er auf die Berge. Plötzlich schwenkte er sie um 90 Grad und zielte genau auf sie in ihrem Auto!

Was fotografiert der mich? Sie könnte es ignorieren. Sie könnte verschwinden. Ich hasse das! Sie startete den Motor, gab Vollgas und fuhr in einem großen Bogen bis zu dem Baum, wo sie mit einer Vollbremsung zum Stehen kam. Als der Staub sich gelegt hatte, hing der Mann immer noch tief in seinem Stuhl, nur ein Handtuch hatte er zum Schutz über seine Kamera getan. Sie sah ihn an, er sah sie an. Schließlich sagte er: „Und? Was wolltest du jetzt damit beweisen?“

„Lösch das Foto!“

„Geht nicht.“

„Muss ich erst aussteigen?!“

„Ich prügel mich nicht.“

Sie stieg aus, die Kippe knapp an der Handfläche zwischen den Fingern.

„Nicht mal mit Männern“, fügte er hinzu.

Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und noch einen, hielt ihn dabei fest im Blick; sie fühlt sich stark.

Er richtete sich in seinem Stuhl auf: „Was ist? High Noon, oder was? Ich habe keinen Revolver.“

„Du löschst jetzt das Foto!“

„Geht nicht. Ich fotografier noch analog.“

„Verarschen kann ich mich selbst.“

„Ja, davon kennt ihr jungen Leute heute nix mehr. Zelluloid. Man muss es entwickeln. Alles Handarbeit.“

„Alter Mann, dann gib mir dein Zelluloid!“

Er hob einen großen Schraubenschlüssel vom Boden, ohne dabei aufzustehen, aber auch ohne seinen Blick von ihr zu nehmen, und legte ihn auf den Tisch neben seine Kamera, griffbereit. „Wenn du du den Film haben willst, musst du ihn dir holen.“

Sie warf die Kippe weg und machte sich bereit.

„Vorschlag“, sagte der Mann. „Ich entwickle den Film und zeig dir die Bilder. Gefallen sie dir nicht, kannst du die Negative haben.“

Sie blieb stehen. „Und dann ist alles weg?“

„Ja, Cowboy.“

„Nenn mich nicht Cowboy!“

„Du kannst sie dann verbrennen, wenn du willst.“

„Das werd ich auch, ganz bestimmt.“

„Magst du keine Fotos von dir?“

„Du hast es erfasst!“

„Na, wirst sehn. Ich bin sicher, dass du dir darauf gefallen wirst.“

Suse sah ihn misstrauisch an. Es hatte noch nie ein Foto gegeben, auf dem sie gut aussah. „Okay“, antwortete sie, „morgen zur selben Zeit komm ich vorbei. Dann krieg ich sie!“

Am Sandpass

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