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I. Der Ansatz Warum rauchen Sie?

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Ich möchte Ihnen eine experimentelle Frage stellen: Wenn man Sie als Raucher im Labor dazu zwingen würde, innerhalb von zehn Minuten drei Zigaretten zu rauchen, derweil man Ihre Züge beobachtet und protokolliert, Ihren Blutdruck misst und Ihre Lungen abhört, würde Ihnen das ein Gefühl der Erleichterung verschaffen? Wahrscheinlich nicht, oder? Obwohl eine einzige heiß ersehnte Zigarette Sie bislang immer „auf den Teppich“ zurückgeholt hat, wenn Sie unter Druck standen. Drei Zigaretten hintereinander müssten Sie in den gelassensten Menschen der Welt verwandeln. Warum wäre das aber in unserem Experiment wohl nicht der Fall? Weil es beim Rauchen nicht um die Zigarette geht, sondern um den Grund, warum Sie rauchen. Es geht nicht um Nikotin oder andere Giftstoffe, es geht um Entscheidungsfreiheit! Unter Zwang einfach Zigaretten zu rauchen bringt gar nichts! Das erklärt, warum Sie sich nicht bei jeder Zigarette erleichtert und entspannt fühlen, sondern nur in bestimmten Situationen. Die meisten Zigaretten am Tag raucht ein Raucher rein vorsorglich, bevor der Druck zu groß wird. Ich behaupte, man raucht für ein Gefühl!

Dieses Gefühl ist meist nicht bewusst, sondern unterbewusst. Doch man kann es bewusst machen und damit steuern. Und das ist der Schlüssel zur Rauchfreiheit nach Wahl! Hierfür brauchen Sie weder Disziplin noch komplizierte Anleitungen.

Erinnern Sie sich an Ihren allerersten Zug an einer Zigarette. Wie alt waren Sie da? Waren Sie dabei allein oder mit jemandem zusammen? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Wenn Sie noch ein Kind oder Teenager waren, werden Sie sicherlich ein etwas schlechtes Gewissen gehabt haben. Vielleicht haben Sie sogar etwas Stolz empfunden, weil Sie „es geschafft“ haben zu rauchen, ohne dabei tot umzufallen oder sich in die Hose zu machen. Aber ganz sicher hatten Sie nicht das gleiche Gefühl, welches Sie heutzutage verspüren, wenn Sie sich eine Zigarette angezündet haben. Das Erleichterungsgefühl, die Stressberuhigung, wegen der Sie mittlerweile rauchen, konnten Sie als Kind nicht haben, weil Sie diese Wirkung erst erlernen mussten. Diese Wirkung wird nicht durch Zigarettenqualm erzeugt. Da staunen Sie, stimmt’s? Die Wirkung, wegen der Sie im Winter bei minus 10 Grad auf den Balkon gehen, wegen der Sie um 23 Uhr im strömenden Regen zum Automaten an der Ecke laufen und für die Sie sich in Gaststätten, Flughäfen und an Bahnhöfen wie ein Aussätziger erniedrigen lassen, machen Sie selbst – und Sie geben dafür auch noch Geld aus! Diese Wirkung ist das Gefühl von Mündigkeit, also Selbstbestimmtheit, Sicherheit, Entscheidungsfreiheit. Dieses Erleichterungsgefühl kommt dadurch zustande, dass Sie sich beim Rauchen für einen Moment erlauben, etwas zu tun, bei dem Sie niemand stören kann. Sich zurückziehen und dabei unverletzlich fühlen, darum geht es. Hierbei wird ein bestimmter Bereich in Ihrem Gehirn entlastet, der sich um Erwartungsdruck kümmert. Um eine selbst erzeugte Wirkung zu erzielen, müssen Sie kein Geld ausgeben. Genauso könnten Sie auch Geld für das grüne Licht einer Verkehrsampel ausgeben, damit Ihr Auto fährt; diese Investition können Sie sich sparen, sobald Sie herausgefunden haben, dass Ihr Auto nicht wegen des grünen Lichts fährt, sondern weil Sie aufs Gaspedal treten. Sobald Sie genau wissen, warum Sie sich beim Zug an einer Zigarette gut fühlen und wie Sie das gemacht haben, brauchen Sie keine Zigaretten mehr, sondern nur noch die Wirkung aufzurufen. Wenn Sie zudem noch wissen, dass der Nichtraucher diese Wirkung ebenfalls braucht und erzeugt – aber eben ohne Zigarette und nicht erst dann, wenn „der Kessel pfeift“, sondern rechtzeitig, dann sind Sie absolut frei – ein Optionsraucher, der nicht raucht, wenn er nicht will.

Das wirklich Schwierige an meinem Rauchercoaching, mit dem es sogar Kettenrauchern gelang, innerhalb eines einzigen Tages zum gut gelaunten Nichtraucher zu werden, ist für mich, einem Menschen begreiflich zu machen, warum es so banal einfach ist, auf die Zigarette zu verzichten. Denn fast alle Raucher denken, man wäre erst dann ein Nichtraucher, wenn man niemals wieder raucht. Zu groß war die Gehirnwäsche der Medizinindustrie, die im Auftrag und in Zusammenarbeit mit den Tabakkonzernen uns seit Mitte des letzten Jahrhunderts einredet, Nikotin mache süchtig und es sei schwierig, das Rauchen aufzugeben. Dabei verspüren Sie in bestimmten Situationen stundenlang kein Verlangen nach Nikotin. Leider ist der Glaube an die Halbgötter im weißen Kittel oftmals größer als das Vertrauen in sich selbst. Damit sollten wir zuvor etwas aufräumen, wenn Sie (rauch-)frei sein wollen.

Nikotinsucht - die große Lüge

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