Читать книгу Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik - Andreas Suchanek - Страница 11
6. Im Licht der Aura
ОглавлениеDas kann unmöglich echt sein! Gleich wache ich auf.
Alex saß auf einem Holzstuhl vor einem geschwungenen Pult. Sechs Stühle reihten sich dahinter auf, nur zwei waren besetzt.
Nachdem er auf einem ziemlich unbequemen Bett aufgewacht war, betreut von einer sexy Krankenschwester – Starren Sie mir nicht in den Ausschnitt. Und nein, ich bin eine Heilmagierin, keine Krankenschwester! –, hatten sie ihn hierhergebracht. Während sein Gehirn noch damit beschäftigt war, die Tatsache zu akzeptieren, dass es Magie überhaupt gab, überschlugen sich die Ereignisse.
Fast erwartete er, von der Heimkehr seiner Mum in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf gerissen zu werden. Normalerweise machte sie dann Kaffee, nuckelte an einer Fluppe, um den letzten Rest Tabak noch irgendwie zu inhalieren und knipste den Fernseher an. Alfie war meist irgendwo in den Straßen unterwegs.
Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen hockte er hier in einem Traum, der sich verdammt real anfühlte.
Auf einem der Stühle saß eine rotblonde Frau. Sie wirkte energiegeladen, stark, von einem inneren Feuer erfüllt. »Schön, dass Sie es zu uns geschafft haben, Mister Kent«, sagte sie lächelnd. »Es sah ja nicht immer so danach aus.«
»Ja, da war diese Alte … keine Ahnung …«
»Wir nennen sie Parasiten«, erklärte die Unbekannte. »Sie ernähren sich durch das Abzapfen magischer Essenz. Sehr gefährliche Kreaturen.«
»Parasit. Magische Essenz«, murmelte er. »Alles klar.«
»Sie werden das bald verstehen. Ihnen wird jemand zugeteilt, der alle Ihre Fragen beantwortet. Doch zuvor müssen wir einen Test machen.«
»Wer sind Sie überhaupt?«, fuhr er auf. »Ich werde hierhergeschleppt wie ein Verbrecher und soll Tests bestehen! Sie können mich mal!«
»Bitte.« Sie deutete auf die Tür. »Es steht Ihnen frei, jederzeit zu gehen. Vermutlich überleben Sie die ersten zehn Schritte, bevor jemand Sie erledigt. Wir kümmern uns dann um Ihren Sigilerben.«
Er starrte sie an, verdutzt und wütend gleichermaßen. Jedes zweite Wort aus ihrem Mund ergab keinen Sinn. Was zum Teufel war ein Sigilerbe? »Okay, ich bleibe sitzen.«
»Schön. Mein Name ist Johanna von Orléans und ich bin eine von sechs Ratsmitgliedern. Das hier«, dabei deutete sie auf den etwa dreißigjährigen Mann mit den schwarzen Locken, der auffallend ruhig neben ihr saß, »ist Leonardo da Vinci.«
Sie schwieg.
Deutlich verzögert entfalteten sich die Worte in Alex' Geist, sickerten in sein Bewusstsein. »Sagten Sie gerade Johanna von Orléans? Leonardo da Vinci?«
Sie winkte ab. »Eines nach dem anderen. Nun wollen wir uns erst einmal um Sie kümmern.«
Die sind alle verrückt. »Aha.«
Die Frau, die sich für Johanna von Orléans hielt, stand auf. Wie dahingezaubert lag ein hölzerner Stab in ihrer Hand, der mit Ornamenten verziert war. Sie trat neben ihn. »Das hier ist ein Essenzstab. Nein, stellen Sie keine Fragen, das kommt alles noch. Ein Magier trägt in seinem Inneren eine Quelle, die ihn mit magischer Kraft ausstattet. Dieses Sigil ist bei jedem einzigartig. Stirbt ein Magier, sucht das Sigil selbstständig nach einem neuen Träger, einem Erben der Macht. Es verschmilzt mit seinem Ich und verändert seine Form. Niemals, unter keinen Umständen, darf jemand Ihr Sigil sehen.«
»Aha.« Er nickte, kam sich aber vor wie der größte Idiot. Allerdings sah er vor seinem inneren Auge tatsächlich ein seltsam verschlungenes Symbol, das von einem farbigen Nebel umgeben war.
»Das Sigil produziert die magische Essenz, mit der wir unsere Zauber weben. Die Aura schützt das Sigil«, erklärte Johanna. »Wenn Sie aufgrund äußerer Umstände dazu gezwungen werden, die gesamte Essenz aufzubrauchen, die durch das Sigil abgesondert wurde, bedient es sich an der Aura. Ist diese verbraucht …, verzehrt es Sie. So starb Ihr Vorgänger.«
»Oh.« Mann, Alter, heute bist du schlagfertig.
»In den nächsten Tagen wird das Wissen Ihres Vorgängers langsam in Ihnen heranreifen. Sie müssen es selbst durch Studien vertiefen, sonst gerät es wieder in Vergessenheit. Um Magie zu wirken, zeichnen wir Symbole.« Sie fuhr mit dem Finger durch die Luft und hinterließ eine Feuerspur. »Das nennen wir Magiespur. In zahlreichen Fällen muss zudem ein Wort der Macht gesprochen werden, um den Zauber auszulösen. Jede Spur hat eine andere Farbe. Um Zauber in Material wirken zu lassen, nutzen wir diesen Stab. Sie können damit natürlich auch Symbole in der Luft zeichnen.« Sie hob das Holzding in die Höhe. Im nächsten Augenblick fuhr sie damit über seine Haut. Ein Symbol entstand auf dem Arm, es kitzelte.
Um Alex herum bildete sich bernsteinfarbener Nebel.
»Damit wäre Ihre Farbe enthüllt.« Seltsamerweise atmete Johanna dabei auf.
»Bernstein«, murmelte Leonardo. Er schrieb etwas auf ein vergilbtes Pergament, das daraufhin verschwand. »Schön, dann schauen wir mal.« Er stand auf. »Welche Stärke haben Sie wohl?«
Johanna trat beiseite.
»Bitte, zeichnen Sie dieses Symbol«, bat er.
Leonardo machte es vor. Zuerst befürchtete Alex, dass er ein so komplexes Gebilde niemals erschaffen konnte. Bevor er jedoch wirklich begriff, was geschah, entwickelten seine Finger ein Eigenleben. Der Zauber wuchs aus sich selbst heraus. Dann sagte er: »Fiat Lux.« Überall in der Luft entstanden glühende Feuerbälle, die ihre Form veränderten; ein Schiff, eine Blume, ein Haus.
Sie erloschen.
»Das war nicht schlecht.« Leonardo wirkte beeindruckt. »Ich würde sagen: oberes Drittel. Damit kann man gut arbeiten. Eine leichte Steigerung gegenüber Marks Potenzial.« Nun wirkte auch er erleichtert. »Wunderbar.«
»Das heißt, ich bin … ein Magier?«
Johanna schlug ihm grinsend auf die Schulter. »Absolut. Glückwunsch, Sie werden ab sofort Ihr Leben riskieren und gegen Schattenkämpfer vorgehen, um den Wall vor Schaden zu bewahren.«
»Hä?«
»Das heißt ›Wie bitte?‹, mein Junge«, kam es prompt. »Vielleicht kriegen wir das mit den Manieren noch ein wenig besser hin. Am besten nehmen wir Verhaltensregeln in Ihren Studienplan mit auf.«
Beinahe hätte er ein weiteres »Hä« drangehängt. Im letzten Augenblick bekam er die Kurve. »Echt jetzt? Das hier ist Hogwarts?«
Leonardo rollte schnaubend mit den Augen. »Wenn ich das noch ein einziges Mal höre, lösche ich jede Erinnerung an diese Buchreihe. Und die Filme dazu. In der gesamten Menschheit.«
»Sie werden neben den Außeneinsätzen auch Unterrichtsstunden erhalten«, erklärte Johanna. »Nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter, es sei denn, Sie wollen diese Chance vertun. Ein Fehler dort draußen, und Sie sind tot. Im schlimmsten Fall geraten andere Ihres Teams ebenfalls in Gefahr. Verstanden?«
»Klar.« Er nickte.
Sie lächelten ihm zu, wünschten ihm viel Spaß in dieser für ihn neuen Welt, und im nächsten Augenblick stand er wieder draußen.
»Wurde auch Zeit.« Eine stupsnasige Brünette mit schulterlangem, seidig-glänzenden, Haar lehnte, die Arme verschränkt, an der Wand.
»Endlich mal ein schöner Anblick.« Er schenkte ihr sein brillantestes Lächeln, drängte Angst und Verwirrung zurück. Aus der Sache konnte man etwas machen. Er war ein verdammter Magier! Er konnte Alfie helfen. Und seiner Mum.
»Mein Name ist Jennifer Danvers.« Sie stieß sich ab, kam auf ihn zu. »Jen reicht. Ich wette, du überlegst gerade, wie du deine Magie einsetzen kannst, um Frauen rumzukriegen.«
Alex' Wangen wurden beängstigend heiß. »So etwas würde ich niemals tun! Wie ginge das denn?«
Jen schnaubte. »Lauf mir einfach hinterher und versuche, dir alles zu merken. Stelle so wenige Fragen wie möglich und erspar dir … sprich am besten gar nicht.«
Schon setzte sie sich in Bewegung. Scheinbar hatte sie etwas gegen ihn. Er runzelte die Stirn. War sie nicht dagewesen, als er kurzzeitig das Bewusstsein wiedererlangt hatte? Da mache ich ihr ein Kompliment – und dann das. Wow, was für ein Hintern.
»Das hier ist das Castillo Maravilla. Es dient den Lichtkämpfern seit Generationen als Basis. Natürlich gibt es überall auf der Welt verteilt Außenposten und sichere Häuser, die im Notfall genutzt werden können.«
Sie stiegen die Treppe empor. »Bis vor einhundertsechsundsechzig Jahren wussten Nichtmagier – wir nennen sie Nimags – von uns. Magier und gewöhnliche Menschen lebten Seite an Seite. Doch die Schattenkämpfer machten sie zum Spielball, beeinflussten, verzauberten, manipulierten. Natürlich bemerkte die Öffentlichkeit das. Wenn du wüsstest, wie viele Kriege und Katastrophen der Menschheitsgeschichte auf das Wirken von schwarzmagischen Wesen zurückgehen, du wärst entsetzt.«
»Komisch, ich habe den Geschichtsunterricht ein wenig anders in Erinnerung.«
Sie erreichten eine umlaufende Galerie. Jen lehnte sich auf das hüfthohe Geländer. Unter ihnen wimmelte es von geschäftig dreinblickenden Magiern. »Lichtkämpfer und jene unter den Schattenkämpfern, die genug von dem Chaos hatten, das ihre eigenen Leute anrichteten, vereinten sich. Sie schufen den Wall. Ein magisches Konstrukt, das uns aus den Erinnerungen der Nimags getilgt hat. Alle glauben nun, dass Magie Büchern und Filmen vorbehalten ist, dass sie nie existierte.«
»Praktisch.«
Sie nickte. Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht. »Leider stellte sich heraus, dass es in der Führungsriege der Lichtkämpfer einen Verräter gab.« Sie malte ein Symbol in die Luft, der Bereich vor dem Castillo wurde sichtbar. In der Luft schwebten weiße Kristalle. »Das Kristallnetz umgibt das Castillo und schützt es vor schwarzmagischen Eindringlingen. Bis heute weiß niemand, wie der Überläufer es damals geschafft hat, den Schutz auszuschalten. Wir nennen das, was er damals getan hat, ›Kristallfeuer‹. Sie brannten, wurden zu Staub. Dann begann der Kampf.«
Unweigerlich entstanden Bilder von leuchtenden Symbolen, flirrenden Energien und Blut vor Alex' innerem Auge. »Aber ihr habt gewonnen.«
»Wir, du gehörst nun dazu.« Sie nickte. »Der Wall wurde im allerletzten Augenblick erschaffen.«
»Sollten die Schattenkämpfer nicht froh darüber sein? Ich meine, so können sie weiter im Verborgenen wirken.«
Jen ließ das Bild der Schutzkristalle verschwinden. Gemeinsam schlenderten sie die Galerie entlang. »Der Wall konnte nur erschaffen werden, weil den Magiern ein mächtiges Artefakt zur Verfügung stand. Wir nennen ihn den Onyxquader. Nach der Entstehung des Walls – die Essenz im Quader war dadurch aufgebraucht – bediente sich der Wall fortan von unser aller Sigilen.«
»Ich verstehe. Damit werden alle Magier, ob Licht- oder Schattenkämpfer, geschwächt.«
Sie nickte mit hochgezogener Braue, als hätte sie ihm einen so logischen Gedanken gar nicht zugetraut. »Das trifft es ziemlich genau. Ein wenig ist es, als hätte jemand Gerüche entfernt, Musik leise gedreht und die Umgebung in Schwarz und Weiß verwandelt. Es muss wirklich schlimm gewesen sein. Wir kennen unsere Kraft nur so, wie sie ist. Doch jene, die zu dieser Zeit bereits erwacht waren, mussten leiden. Die Gewöhnungszeit …«
»Schon klar.«
Sie führte ihn eine geschwungene Wendeltreppe empor. »Das Gröbste weißt du ja nun. Du bist ein Magier, das Wissen wird nach und nach kommen. Und wieder verschwinden. Du musst es selbst vertiefen und anwenden, um es festzuhalten.«
»Zurück auf die Schulbank.«
»So ähnlich. Magische Symbole kannst du mit deinem Finger oder dem Essenzstab in die Luft zeichnen. Bei komplexen Zaubern müssen zusätzlich magische Worte mit dem Symbol verknüpft werden, ebenso in manchen Fällen, um den Zauber überhaupt auszulösen; die musst du übrigens im richtigen Augenblick aussprechen. Alles nicht so einfach, wie man glaubt. In den nächsten Tagen erhältst du deinen Essenzstab. Da er nicht übergeben werden konnte – der deines Vorgängers wurde vernichtet –, wirst du einen eigenen bekommen.«
Sie zog ihn zur Seite, als ein Lichtkämpfer vorbeieilte.
»Mit dem Stab kannst du auch Magie in Materialien einwirken lassen. Er ist die Erweiterung deines Sigils und nahezu unzerstörbar. Außerdem kann er gegen Stichwaffen eingesetzt werden. Im Kampf gegen andere Magier wird er auch als … Duellwaffe benutzt.«
»Duell, echt jetzt? Ich bin begeistert.«
Sie schmunzelte. »Magie hat auch ihr Gutes. Aber eines solltest du wissen: Jeder Zauber kommt mit einem Preis. In der Regel ist es einfach nur Essenz, die deinem Sigil entzogen wird. Die Regeneration kann durchaus eine Weile dauern. Manchmal allerdings … aber dazu kommen wir später.«
Sie betraten das Turmzimmer.
»Darf ich vorstellen, Alexander Kent, Neuerweckter.« Jen deutete mit beiden Händen untermalend auf ihn.
Vor ihm, über einen Tisch gebeugt und nun aufschauend, stand eine schlanke Frau Mitte zwanzig. Ihre Haut war braun, das Haar lang und schwarz. »Hi, ich bin Clara. Clara Ashwell«, stellte sie sich vor.
Er nickte ihr freundlich zu, verkniff sich aber jeden Kommentar zu ihrer Schönheit. Es reichte schon, dass Jen ihn auf dem Kieker hatte.
Auf einer Couch saßen zwei Typen. Einer von beiden trug sein dunkelblondes Haar seitlich kurz geschnitten. Das Gesicht war kantig, ein maskuliner Typ. Da er mit dem anderen Kerl neben ihm Händchen hielt, war unschwer festzustellen, dass sie ein Paar waren. »Hi, ich bin Kevin.«
»Und ich Max.« Er war etwas kleiner, hatte schmale Gesichtszüge und mittellanges braunes Haar, das leicht verwuschelt abstand.
Verblüfft stellte Alex fest, dass es eine weitere Ausgabe von Kevin gab.
Zwillingsbrüder, begriff er sofort.
»Chris.« Bruder Nummer zwei trug ein Muskelshirt, auf seinem rechten Oberarm prangte eine Tätowierung, die bis auf das Schulterblatt reichte. Er musterte Alex von oben bis unten, als wollte er abschätzen, ob dieser eine Konkurrenz darstellte.
Oh ja, Alter, das tue ich. Verlass dich drauf. Ich kusche vor niemandem. »Hi.«
Chris nickte.
»Normalerweise gibt es noch Chloe. Aber die ist unterwegs«, erklärte Clara.
»Schön, nachdem das geklärt ist: Alex wurde vom Rat geprüft. Er hat eine Bernsteinaura, Essenzstab wird neu vergeben. Krafteinschätzung besagt oberes Drittel. Kein Sprungmagier.«
»Mist«, ärgerte sich Kevin. »Das wäre echt praktisch gewesen.«
»Davon gibt es zu wenige«, erklärte Jen. »Wir hier sind ein Team. Abgesehen von Max, er besucht uns nur ziemlich oft.«
Bei diesen Worten grinsten Kevin und Max.
»Schon klar.« Alex lachte.
»Dann sollten wir unseren Rundgang …«
»… unterbrechen«, unterbrach Clara. »Ich habe etwas gefunden, das wir sofort besprechen müssen. Es geht um Mark.«
»Dein Vorgänger«, erklärte Jen.
»Der gestorben ist?«
»Du bist der Erbe seiner Macht, ja«, kam es von Kevin.
»Wie ist es denn passiert?«
»Genau darum geht es«, warf Clara ein. Vor ihr auf dem Tisch lagen mehrere dicht beschriebene Seiten Papier, Bücher und ein länglicher, verzierter Stab. Letzteren nahm sie auf und ließ ihn in der Tasche verschwinden. »Ich habe einen Destilationszauber angewendet, um Marks Aufzeichnungen durchzugehen. Bevor sie im Archiv eingelagert werden, wollte ich nach wichtigen Informationen suchen.«
»Und?«, fragte Jen. Die Anspannung im Raum nahm sprungartig zu.
»In den letzten fünf Wochen geriet er sechs Mal in Lebensgefahr. Ich habe es überprüft. Scheinbar war die Sache in England nur die Spitze des Eisbergs.«
»Jemand wollte ihn umbringen?«, fragte Max entsetzt. »Aber warum?«
»Gute Frage«, kam es von Clara. »Leider wusste er das selbst nicht. Erst nach der dritten Attacke hat er Verdacht geschöpft und wollte es dem Rat und uns mitteilen. Allerdings ist zu viel passiert.«
Alex zuckte zusammen, als Jen nach einem herumliegenden Buch griff. Es flog quer durch den Raum. Gleichzeitig brüllte sie: »Verdammter Idiot! Er könnte noch leben! Wieso hat er nicht ein Mal die Klappe aufgemacht! Aber nein, immer alles alleine lösen wollen!«
»Jen.« Kevin trat zu ihr und nahm sie in die Arme. »Wir finden heraus, wer dafür verantwortlich ist, okay?«
»Natürlich«, erwiderte sie. »Trotzdem ist er ein Idiot.«
»Klar ist er das.«
Sie knuffte ihn in die Seite. »Du auch. Nur, damit das klar ist.«
»Sowieso.« Kevin grinste.
Beide lachten.
»Was tun wir also?«, fragte Chris. »Wir wissen weder, was es mit diesem Folianten auf sich hat, noch, warum die Wächtergruppe nicht in das Pergament eingetragen wurde. Und nun stellt sich heraus, dass Mark von den Schattenpennern gezielt anvisiert wurde. Wieso?«
»Vergessen wir ihn nicht«, kam es von Max. Er deutete auf Alex. »Wie konnten die Schattenkämpfer so schnell wissen, wo der neue Erweckte ist? Beinahe hätten sie ihn gehabt.«
»Um es vollständig zu machen«, sagte Jen an Alex gewandt, »als ich ankam, war der Parasit, der dich töten wollte, bereits erledigt. Jemand hat dich scheinbar beschützt.«
Alex starrte von einem zum anderen und kam kaum mit. Informationsbrocken prasselten von überall her auf ihn ein.
»Ich rede mit Johanna«, sagte Jen. »Und zwar jetzt.«
Damit stürmte sie hinaus.
Die anderen waren kurz darauf in eine heftige Diskussion darüber verwickelt, was das alles zu bedeuten haben könnte.
Ganz leise schlich sich Alex aus dem Raum.