Читать книгу Macht und Wort - Alexa Rudolph, Angela Steinmüller - Страница 12

5.

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Nun wusste ich, was die Nummer bedeutete, jedoch nicht, worum es sich bei diesem Hort der letzten Erinnerung handelte. Einen geheimen Treffpunkt? Einen Schwarzmarkt? Eine Underground-Kultstätte? Eine Serverfarm? Ein Restaurant? Einen Club? Einen Bunker? Ein Museum, das nicht vom Ministerium mit Wissen und Wahrheit bestückt wurde?

Ich hätte gern Leo gefragt, doch sein Stammplatz am Tresen war verwaist. »Leo gesehen?«, fragte ich Daniel, der gerade Schicht hinter der Bar hatte.

»Nur kurz«, antwortete er, ohne damit aufzuhören, den Kühlschrank mit Bierflaschen und Energy-Drink-Dosen zu bestücken. »Zwei Kerle in Anzügen haben sich mit ihm unterhalten. Danach hat er sich flugs vom Acker gemacht.«

Das war ungünstig.

Möglicherweise hatte ich übertrieben, als ich die vielen Experten erwähnte, die mir zur Verfügung standen.

Mit Leo aus dem Spiel, blieb im Grunde nur noch Giselle.

Auf dem Weg zu Gis Laden hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden, aber wer konnte das bei all den surrenden Drohnen über unseren Köpfen schon sicher sagen?

Gi betrieb einen kleinen Gebrauchtwarenhandel und Reparaturservice für Alltags-Tech aller Marken. Sie hatte Connections zum Schwarzmarkt und bekam ihre Teile zu entsprechend guten Konditionen.

»Sagt dir der Hort der letzten Erinnerung was?«, fragte ich nach ein bisschen Smalltalk. Der enge Verkaufsraum, hinter dem nur noch eine längliche Werkstatt lag, war bis auf uns leer. Er quoll über vor Geräten und Kisten mit Komponenten, Ersatzteilen, Kabeln und Akkus.

Gi schüttelte den Kopf, was ihre Locken tanzen ließ. »Nie gehört. Mir reichen aber auch die Erinnerungen, die ich an dich hab und nicht loswerde.«

Hatte ich erwähnt, dass Gi und ich mal zusammen waren?

Spoiler-Alarm: Es gab kein Happy End, obwohl wir inzwischen wieder halbwegs zivilisiert miteinander redeten.

»Ich arbeite an einem Fall, Gi.«

»Führt der dich wieder ins Schlafzimmer einer Stripperin?«

»Sie war Go-go-Tänzerin.«

»Oh, entschuldige bitte vielmals!«

Wie gesagt: halbwegs zivilisiert.

Wir sahen einander an.

»Sorry«, sagten wir beinahe gleichzeitig; Gi wegen ihrer Aggressivität, ich zum x-ten Mal, weil ich ein Idiot war.

»Ich hab eine Nummer zu einem Buch, das ich finden soll«, führte ich aus. »Jemand sagte mir, ich soll es an einem Ort versuchen, den man den Hort der letzten Erinnerung nennt.«

»Nummer zu einem was

»Einem Buch. Vorkriegskrempel.«

»Also verboten.« Sie überlegte kurz. »Einer meiner Geschäftspartner« – ihre Betonung und ihre Körpersprache gaben mir genügend Hinweise auf die Natur ihrer Geschäftsbeziehung, und etwas in mir knurrte ungehört – »hat mal einen Ort voller Erinnerungen erwähnt, der einen reich machen könnte, an dem man sich aber die Finger verbrennen würde.« Sie nannte mir die Adresse ihres Bekannten und wirkte nachdenklich. »In was bist du da diesmal reingeraten?«

»Schwer zu sagen. Ich hatte jedenfalls bereits Besuch von Ministerium.«

Gi verzog das Gesicht. »Sei vorsichtig, ja?«

Ich tippte mir an die Hutkrempe. »Du kennst mich doch.«

»Eben deswegen.«

Macht und Wort

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