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7 – Im Wald

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Bis zum Haus des Reverends war es weit. Dunkelheit lag bereits über dem Wald, als Graham mit dem Doc und seinem Freund dort ankam.

Conner Langform, Jenkins‘ Freund, half, die Schaufeln aus dem Kofferraum zu holen. Jedem drückte er eine in die Hand.

Doc Winston zögerte. Er wollte sich eigentlich nicht daran beteiligen, die Totenruhe zu stören. Bisher hielt er das Ganze ohnehin nur für ein Gerücht. Für eine Angst, die im Laufe der Jahre, durch die Tragödien von damals, sich lediglich unter den Einheimischen gemehrt hatte.

»Was ist los mit Ihnen? Zieren Sie sich nicht und nehmen Sie das Ding«, blaffte Conner den Mann an. »Wir sind nicht hierher gekommen, um einen abendlichen Waldspaziergang zu machen. Wir müssen ein Grab öffnen, um sicherzugehen, dass wir mit unserer Vermutung richtig liegen, und auch etwas dagegen unternehmen können.«

»Sir, alles gut und schön. Dennoch, ich glaube nicht daran, dass es etwas wie das Böse, auch tatsächlich gibt.«

»Er hält es für eine Art Massenhysterie, Conner«, erklärte Jenkins dem Freund.

Der ältere Mann schwenkte den Blick zwischen den beiden Männern. »Ich hör‘ wohl nicht richtig. Mann, haben Sie’s denn immer noch nicht begriffen?«, schimpfte er drauflos. »Daniel, er ist die Ausgeburt des Teufels. Und wir drei sind hierher gekommen, um ihn ein für alle Mal unschädlich zu machen.«

»Wenn ich tatsächlich einmal gelten lasse, dass Sie mit all dem, was Sie sagen, auch Recht haben, was glauben Sie, dagegen tun zu können? Was, wenn es Ihnen bereits vor Jahren schon nicht gelungen ist, das Böse unter Kontrolle zu halten?« Winston zupfte sich am Kinn. »Wenn das, was Sie heute glauben, wirklich passiert, auch tatsächlich geschieht. Niemals hätten wir gegen das Böse eine Chance. Nicht, wenn das alles bereits seit Jahren schon existiert«, befürchtete der Doc, und ihm war auf einmal nicht mehr wohl in seiner Haut. Nicht hier, an diesem dunklen Ort, kurz davor, tief in den Wald einzudringen und ein verfluchtes Grab auszuheben.

»Wir haben keine Zeit, um weiter hier herumzustehen und zu diskutieren. Jetzt nehmen Sie schon die Schaufel, damit wir endlich losgehen können.« Jenkins drückte ihm die Schaufel in die Hand. »Sie können auf dem Weg dorthin ja darüber nachdenken, ob Sie uns helfen wollen, oder auch nicht.« Damit beendete Graham Jenkins die Diskussion und lief los.

Conner folgte ihm auf dem Fuß. Und auch Winston blieb nichts weiter übrig, als den beiden Männern zu folgen. Dennoch hatte er Zweifel, dass das, was sie vorhatten zu tun, auch wirklich richtig war.

Der Wald war ruhig. Nirgendwo war ein Geräusch von Leben zu hören. Es war, als hätte selbst der Wald Furcht vor dieser Nacht.

Kalter Wind fuhr durch die Bäume, und von weit her drang ein unmenschlicher Schrei zu ihnen herüber.

»Er ist wach. Er weiß, dass wir kommen«, zwängte Graham über seine Lippen.

»Dann sollten wir einen Schritt zulegen. Nicht mehr lange, und er wird sich uns in den Weg stellen. Niemals wird er zulassen, dass wir sein Grab öffnen«, sagte Conner, und die Angst kroch in seinen Worten mit.

»Wozu gehen wir denn dann überhaupt zu dem Grab, wenn Sie jetzt bereits der Meinung sind, dass wir es gar nicht schaffen werden, das Grab zu öffnen?«, wunderte der Doc sich.

»Weil wir es zumindest versuchen müssen. Tun wir nichts, dann lassen wir ihm Freiheit in seinem Tun.« Conner hatte ebenfalls Angst davor, was sie vorfinden würden Dennoch wusste er, dass sie gar keine andere Wahl hatten.

Sie schraken zusammen, als Zweige knackten.

»Da ist jemand«, zischte Winston und sah sich nach allen Seiten um. Doch mehr, als Dunkelheit, konnte er nicht ausmachen.

»Beeilt euch, wir müssen machen, dass wir das Grab endlich aufmachen!«, forderte Graham die beiden auf, ihren Schritt noch weiter zu beschleunigen.

Der Wind wurde immer stärker und erschwerte den Männern den Weg, während weiterhin unmenschliche Laute durch den Wald zu ihnen heran drangen.

Selbst Winston war unterdessen nicht mehr sicher, dass er mit seiner Vermutung der Massenhysterie richtig lag. Irgendetwas ging in diesem Wald vor sich, auch wenn er sich noch nicht erklären konnte, was es war. Daran zu glauben, dass tatsächlich das Böse seinen Einzug auf die Welt genommen hatte, oder schlimmer noch, vielleicht sogar zurückgekehrt war, sperrte sich noch immer alles in ihm.

Von weit her, glaubten sie, ein Auto anfahren zu hören.

»Da kommt wer«, mahnte Graham die anderen.

»Wir dürfen uns nicht aufhalten lassen. Durch nichts. Niemand von uns weiß, was an diesen Geräuschen real ist. Es kann auch das Böse sein, das sie sendet, um uns Angst zu machen und in die Flucht zu schlagen.«

»Conner hat Recht. Wir dürfen uns keine Angst einjagen lassen. Das Autogeräusch, es ist sicherlich nur eine Einbildung. Niemand geht bei Nacht an diesen Ort. Nicht, seit der Junge damals hier vergraben worden ist. Auch wenn der Reverend versucht hatte, es vor uns allen geheim zu halten, wo er ihn zur Letzten Ruhe gebettet hatte, haben es dennoch die Meisten von uns gewusst«, sagte Graham Jenkins; und dem Doc jagte erneut ein Schauder der Angst über den Rücken.

Todesnacht

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