Читать книгу Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 3

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Prolog

Als sie es wagte, zurückzuschauen, war der Himmel sepiafarben erleuchtet. Obwohl die Kutsche zweifellos schon einige Hundert Meter gefahren war, waren die Flammen, denen das imposante Anwesen zum Opfer fiel, immer noch sichtbar. Die triumphierenden Jubelschreie der Menschen dröhnten in ihren Ohren und schmerzten fast mehr als die Schläge, die sie hatte ertragen müssen.

Stumme Tränen rannen über ihre Wangen. Hier im Schutz der Wälder hatte sie ein Zuhause gefunden. Einen Ort, der nicht nur beiläufig so genannt wurde, sondern an dem ihre Seele sich wirklich heimisch fühlte.

Ihre Augen blickten durch die milchigen Glasfenster. Die Bäume huschten regelrecht an ihnen vorbei, schneller und schneller, als wollten sie dem Gefährt nachwinken.

Die junge Frau holte tief Luft. Obwohl die Bedrohung immer weiter hinter ihr zurückblieb, schlug ihr Herz ein paar Takte schneller. Wie in Trance starrte sie auf ihre Handflächen, an denen Rußspuren vom Feuer und das Blut eines Menschen klebten. Für niemanden sichtsichtbar und trotzdem da.

Ein Schluchzen erstarb in ihrer Kehle, und jenes Zittern, geboren aus Schuldgefühlen und mentaler Belastung, ließ ihren schmalen Leib für einige kurze Augenblicke erbeben.

»Fürchte dich nicht!« Die melodiöse weibliche Stimme ließ sie zusammenzucken und gleichzeitig lächeln. Eine Hand im Samthandschuh legte sich in die ihre und die junge Frau wandte den Kopf nach rechts. Ihre Schönheit raubte ihr jedes Mal den Atem. Obwohl zweifellos menschlich, schien sie zeitlos und vor allem auf eine bestimmte Art und Weise unberührbar. Nicht einmal die Todesgefahr der letzten Stunden und ihre übereilte Flucht ins Ungewisse hatten ihr etwas anhaben können. Andere Frauen würden vor Missgunst die Nase rümpfen, doch sie empfand nur eine tiefe Zärtlichkeit. Und jede winzige Geste zeigte ihr, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte.

Wieder zog sie die Luft ein, ihre Gedanken drehten sich wie ein Wirbelsturm. Wie viel Zeit war vergangen, seit ihr Leben sich so radikal verändert hatte? Es schien fast, als hätte sie ihr altes Ich abgestreift wie die Schlange ihre Haut. Es hatte einige Mühe gekostet, die Fesseln der gesellschaftlichen Konventionen, in die sie hineingeboren und in denen sie aufgewachsen war, zu zerbrechen. Aber die Belohnung in Form von sexueller Wonne und unendlicher Freuden glich alles aus.

Bei den Eltern und ihrem auferlegten Zwangskorsett wäre sie auf Dauer unglücklich geworden. Sogar jetzt ließ die Vorstellung sie das Gesicht verziehen. Nun konnte sie Dinge tun, die bei Frauen aus Gründen der Schicklichkeit verpönt waren.

Doch zu welchem Preis? Wenn sie sich nicht entschieden hätte zu bleiben, hätten ihre Geliebten nicht alles verloren. Eisige Schuldgefühle stiegen empor und ließen ihre Augen feucht werden.

»Weine nicht.« Selbst in dieser Situation jagte seine Stimme ihr einen Schauer über den Rücken. »Es war nicht dein Fehler, hörst du?«

»Aber …« Ihr Protest war schwach – wie immer, wenn er mit ihr sprach oder sie auch nur anschaute. Es überraschte die junge Frau im Allgemeinen, dass ihre Geliebten angesichts der gefährlichen Lage so ruhig und gelassen blieben. Hatten sie keine Angst? Nein. Vermutlich gehörten Flucht und Verlust so sehr zu ihrem Leben, das sich eine Art Gewohnheit eingestellt hatte.

»Was ich dich fragen will«, setzte er an und schien sie mit seinem Blick regelrecht zu fesseln, »bereust du deinen Entschluss?«

Bestimmt schüttelte die junge Frau den Kopf. »Nein, ich bereue nichts.«

»Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das.«

Alle drei schmiegten sich aneinander.

Schloss der dunklen Leidenschaft | Erotischer SM-Roman

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