Читать книгу Anima Overta - Anja Haverkock - Страница 4
ОглавлениеIm Bann des Roten Drachen
Anima rannte über die Verkündigungsterrasse, sodass ihre Füße über das blankpolierte Holz flogen und ihr Kleid und die langen goldgrünen Locken hinter ihr her flatterten.
„Prinzessin Anima!“
Anima lief weiter.
„Ihr könnt doch nicht einfach davonlaufen, mitten in der Anprobe! So denkt doch an das Kleid!“
Anima hielt inne und drehte sich um. Ihr Atem ging stoßweise. Famlua, ihre Zofe, stand auf der Treppe, die sich am Palastbaum emporwand und beugte sich weit über die hölzernen Efeuranken des Geländers.
„Wie soll Frau Xettrina Eure Änderungswünsche einarbeiten, wenn Ihr damit davonlauft?“, rief sie.
Anima sah an sich hinunter. Der Stoff war lindgrün, fast durchscheinend und in drei Lagen übereinander genäht. Unter dem zarten Ansatz der Brüste, war er gerafft und fiel an dem langgliedrigen Körper bis zu den Knöcheln hinab, wo er in versetzten Spitzen endete. Die Ärmel wurden mit dünnen Bändern oberhalb der Ellbogen geschnürt und hingen ebenfalls in versetzten Spitzen über die Unterarme. Ein Traum von einem Kleid! Doch dann zuckte Anima mit den Schultern.
„Sie soll ein neues anfertigen!“, rief sie und rannte weiter.
„Aber Prinzessin! Allein der Stoff...“ Famluas Stimme brach ab.
Die Prinzessin war am Ende der Verkündigungsterrasse angekommen und lief die breite, sichelförmige Freitreppe hinunter, immer drei Stufen auf einmal nehmend.
„Und Königin Nirega?“, rief die Zofe ihr hinterher. Es klang wie das heisere Krächzen eines alten Ulauls. „Sie wird sehr verärgert sein über Euer Benehmen!“
Es war ein wunderbarer Spätsommertag. Es roch nach Esscaansteas, die die Baumberger in dieser Jahreszeit körbeweise aus den Wäldern holten und im Palasthof zum Trocknen ausbreiteten. Die Sonne strahlte vom Himmel und ließ die unzähligen tropfenförmigen Blätter der Königsbäume hellgrün leuchten. Wo die Sonnenstrahlen Lücken fanden im dichten Blätterdach, blitzten sie auf oder warfen helle Tupfer auf den weichen Waldboden des Palasthofs.
Inmitten eines Bündels von Sonnentupfern blieb Anima stehen. Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und genoss die Wärme auf dem Gesicht. Es tat gut, dem Rauschen der Bäume zuzuhören; es tat gut, den weichen Waldboden zu spüren; und es tat gut, selbst zu entscheiden, was man tun wollte. Ihr Atem beruhigte sich und das Pochen ihres Herzschlags wurde leiser.
Plötzlich war die Sonne auf Animas Gesicht verschwunden. Die Prinzessin öffnete die Augen und sah einen Schatten über das Blätterdach gleiten; düster, schmal und ungewöhnlich schnell. Dann stand sie wieder im hellen Licht der Sonnentupfer.
Anima atmete tief durch und schlenderte über den Hof. Die stoffüberspannten Stände leuchteten farbenfroh. Wie immer boten sie mit bunten Steinen besetzten, aus Edelholz geschnitzten Schmuck an, kunstvolle Gewänder und duftende Leckereien. Kinder rannten zwischen den Reihen ausgebreiteter Esscaansteas hindurch und Frauen verscheuchten sie. Zwei Männer saßen auf Wurzeln und flochten Körbe und eine Gruppe alter Baumbergerinnen hatten ihre Mahlsteine zusammengeschoben und mahlten Eicheln zu Mehl. Und hinter dem Treiben im Palasthof ragten die mächtigen Königsbäume auf: groß und stark, Stamm an Stamm, mehr als fünfhundert von ihnen zogen einen weiten Bogen um den Palasthof. Und in der Mitte des Hofes stand der Palastbaum, die Mutter aller Königsbäume, umringt von ihren Kindern, die noch nicht einmal die Hälfte ihrer eleganten, sagenumwobenen Höhe erreicht hatten. Das genaue Alter des Palastbaums konnte nicht mehr festgestellt werden, aber den Überlieferungen zufolge war er mehr als zweitausend Generationen alt. Auf mächtigen Hochwurzeln stand er; Wurzeln, die im Osten so weit in den Palasthof hineinreichten, dass die Baumberger die Verkündigungsterrasse daraus geformt hatten. Der Stamm des Palastbaums war glatt wie ein Kieselstein. Handwerker schliffen ihn unentwegt; polierten sein Holz bis es glänzte; schälten jede einzelne Stufe der kunstvollen, gewundenen Treppe nach, die von den Königsgemächern unterhalb der Krone am gebildeten Hofstaat und den Bediensteten vorbeiführte bis hinunter zu den Stallungen in den Hochwurzeln; versahen ihn mit zartgliedrigen Schnitzereien und prächtigen Figuren; oder formten einen Überhang zu einem neuen zierlichen Erker oder einem weiteren kunstvollen Balkon. Und über all dem spannte der Palastbaum seine mächtige Krone wie einen riesigen Schirm.
Anima suchte den Boden ab nach dem knorrigen Wurzelstück, das wie das verholzte Abbild der Nase des HofMedopifexius` aus dem Boden ragte. Da. Sie stellte sich daneben und richtete die Fußspitzen auf den nächsten Königsbaum aus. Dann sah sie sich kurz um. Niemand beachtete sie. Sie schloss die Augen und zählte die Schritte. Als sie bei fünfundsiebzig ankam, streckte sie die Arme aus und berührte den Königsbaum. Die Borke war fast ebenso glatt geschliffen wie die des Palastbaums. Anima strich mit den Händen darüber. Um den Stamm zu umarmen, wären mehr als zwanzig erwachsene Baumberger nötig gewesen. So lehnte sie nur die Wange gegen den Baum und sog dessen Duft ein. Und wie sooft spürte sie dessen Ruhe und Kraft; sie hörte ihn atmen und lauschte dem Leben in ihm.
Immer und immer wieder hatte ihr Vater ihr von den alten Borra Tectichari erzählt und von deren wunderbaren, unermesslich großen Leistung, der sie bis heute den Baumberg verdankten: der Kunst, die Königsbäume, von deren einhundertsten Lebensjahr an, sanft auszuhöhlen, ohne den Bäumen dabei Schaden zuzufügen. Die Wurzeln trugen weiterhin das Wasser mit der lebensnotwendigen Nahrung durch den Stamm bis in das äußerste Blatt; und obwohl der Stamm innen hohl war, lebte der Baum und wuchs und wuchs und bot dem Volk der Baumberger Raum zu leben. Später, als die Kronen der Königsbäume zu einem mächtigen Blätterdach zusammengewachsen waren, erfanden die Baumeister ein ausgeklügeltes Netz von Kanälen, die das Regenwasser vom Blätterdach ins Innere der Wohnungen leitete. Der Baumpalast gedieh.
Anima öffnete die Augen und ging um den Baum herum bis zu einem Stand mit einem leuchtend roten Stoffdach. Auf dem Tisch darunter lagen sauber gefaltete Tücher und Haarbänder unter, über und nebeneinander, alle in den kräftigsten Farben und kunstvollsten Mustern. Anima ließ die langgliedrigen Finger darüber gleiten. Die junge Baumbergerin, die dahinter saß und gerade ein neues Haarband aus grünen und blaugefärbten Blattfasern flocht, grüßte sie freundlich.
„Sonst waren sie immer nach Farben geordnet“, sagte Anima und zog einen Schal hervor, der wunderbar zu ihrem lindgrünen Kleid passte.
„Oh, das hat mir meine Mutter nicht gesagt“, meinte die junge Frau. „Aber wenn das immer so war, dann soll es wohl auch so bleiben.“ Sie legte ihre Arbeit beiseite und begann die Tücher nach Farben zu ordnen.
Anima nickte, band sich den Schal um und schlenderte weiter zum Stand des alten Kammschnitzers. Der Kammschnitzer blickte von seiner Arbeit auf und lächelte.
„Oh, Prinzessin Anima. Wie geht es Euch?“
„Gut, Paltscor“, sagte Anima und nahm sich einen Kamm, dessen Griff mit Schnitzereien von Ringelranken verziert war. Sie strich sich die goldgrünen Locken aus dem Gesicht und steckte sie mit dem Kamm fest.
Der alte Mann hielt ihr ein Spiegelglas hin. „Wieder auf dem Weg zu den Stallungen?“, fragte er.
Anima schob die Brauen zusammen. „Wo denkst du hin, Paltscor? Es ist doch noch Unterrichtszeit.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann betrachtete sie ihr Spiegelbild.
Der Kamm vermochte ihre Locken nicht zu bändigen. Dicht und wild fielen sie ihr über die Schulter wie die Blütenrispen von einem Goldfeuerstrauch. Famlua hatte sie wegen der Anprobe heute Morgen nicht geflochten und Mutter hatte sie deshalb zurechtgewiesen. Das Gesicht unter dem Haar war schmal und zart. Der Grünton ihrer Haut war blass. Anima legte sich den Zeigefinger auf die Nasenspitze und drückte sie leicht nach unten. Perscpiù hatte Unrecht, sie zeigte nicht ständig in die Baumkronen! Am liebsten mochte sie ihre Augen: sie waren leuchtend grün, mit hellgrünen und dunkelgrünen Strahlen darin, groß und leicht schräg; so wie die Augen ihres Vaters gewesen waren.
Das Klirren von Schwertern riss sie aus den Gedanken. Sie fuhr herum. Auf dem Übungsplatz an der Südwestseite des Palastbaums, unmittelbar neben den Stallungen, entdeckte sie eine Gruppe von Männern, die sich im Schwertkampf übte.
Anima zog sich den Kamm aus dem Haar, warf ihn Paltscor zu und lief über den Hof zum Übungsplatz.
Teinucro persönlich, der Hauptmann der baumbergschen Palastbrigade, unterwies die Männer. Seine Gestalt war selbst für einen Baumberger außergewöhnlich hoch gewachsen und langgliedrig und er überragte alle Kämpfenden. Er war ein guter Anführer. Das hatte er schon unter Animas Vater bewiesen.
Ungewöhnlich viele Männer waren auf dem Übungsplatz; mindestens zwei Dutzend, und noch dazu die Besten. Anima erkannte Simipu und Einator. Ihr Bruder Perscpiù maß sich oft mit ihnen. Sie waren zwei der wenigen jungen Baumberger, gegen die er nicht immer gewann. Daneben schwang Ustard sein Schwert, schwerfällig aber kraftvoll, gegen Gilias, der flink war wie ein Hörnchen, dessen Angriffe aber stets vorhersehbar blieben.
„Prinzessin.“
Anima zuckte zusammen. Hauptmann Teinucro stand neben ihr.
„Ihr wisst doch, dass Königin Nirega es ausdrücklich untersagt hat, dass Ihr Euch in der Nähe des Übungsplatzes...“
Anima spürte wie ihr das Blut in den Kopf stieg und sich rote Flecken auf ihrem Gesicht bildeten. „Ich wollte nur wissen, wozu sie all diese Männer...“
Ein Schatten huschte über sie hinweg, und plötzlich war ein ängstliches Röhren zu hören und dumpfes Trampeln, und dann lautes Rufen.
Anima drehte den Kopf und sah einen Stallburschen, der mit den Armen fuchtelte und auf ein junges Cerquus einredete, das unruhig vor ihm herumtänzelte. Das Tier war noch jung, auf seiner Stirn waren erst die Ansätze eines Geweihs zu sehen, dennoch überragte es den Stallburschen um mehr als einen Kopf. Es hatte schlanke starke Beine, einen massigen Körper und ein glänzend braunes Fell. Es würde einmal ein prächtiges Reittier für einen baumbergschen Verteidiger abgeben. Der Bursche versuchte das Seil zu fassen, das dem Jungtier von dem kräftigen kurzen Hals herabhing. Das Cerquus wich zurück. Der Bursche erwischte das Seil und zerrte daran, dass das Tier laut röhrte.
Anima blickte sich um.
„Wo ist Perscpiù? Übt er sich nicht im Schwertkampf?“, fragte sie Hauptmann Teinucro.
„Nein. Er ist heute sehr früh ausgeritten“, antwortete der, während er zum Blätterdach hinaufblickte und gleichzeitig dem Burschen bedeutete das Cerquus in den Stall zu bringen.
„Perscpiù ist schon weg?“ Animas Stimme klang mit einem Mal schrill.
„Ja. Er ist aufgebrochen, bevor ich die Verteidiger zusammengerufen habe“, antwortete der Hauptmann und blickte dem Burschen nach, der mit dem Cerquus zwischen den Hochwurzeln des Palastbaums verschwand.
„Aber...“ Anima schnappte nach Luft. Die Flecken auf den Wangen brannten heiß. „Aber wir waren verabredet! Wir wollten...“
Mitten im Satz drehte Anima sich um und rannte los; dem Stallburschen hinterher.
Das Licht zwischen den Hochwurzeln war schwach und die Luft war kühl. Es roch nach feuchter Erde und nach Cerquusfell. Wild verschlungen ragten die milchig weißen Wurzeln auf, viele davon so stark wie zehn Baumberger. Sie hoben sich so weit aus dem Boden, dass zwei Männer übereinander darunter hätten hindurchgehen können, und vereinten sich dann zu dem holzige Dach der Stallungen und dem festen Grund des Palastbaums. Anima rannte weiter. Die Schritte klangen dumpf auf dem weichen Boden. Sie lief an den Unterkünften der Verteidiger vorbei, an gaffenden Stallburschen vorüber, weiter bis zu den königlichen Verschlägen.
„Bursche, schnell! Sattle Vario!“, keuchte sie, als sie in die Verschläge hineinstürzte.
Der junge Mann, der sich um die königlichen Cerquii kümmerte, schreckte hoch.
„Aber Prinzessin Anima, Ihr wolltet doch erst nach Mittag...“
„Jetzt will ich aber sofort!“ Anima angelte ihre Reitschoner vom Haken und wickelte sich die ledernen Bänder über ihre Füßlinge bis unterhalb der Knie. Sie warf einen flüchtigen Blick in den Verschlag nebenan. Er war leer.
Ja, Albuus war fort. Das weiße Cerquus ließ außer Perscpiù niemanden aufsitzen. Er war einfach ohne sie losgeritten!
Der Junge führte ihr Cerquus heran. Anima tätschelte die Schulter des Tieres. Mit freudigem Röhren senkte der braunweiß gescheckte Zehnender das Geweih, beugte das linke Vorderbein, als wollte er Anima mit einer Art höfischem Knicks die Ehre erweisen. Der Stallbursche half Anima auf den Schenkel des Tieres, sie bekam eines der Geweihenden zu greifen und kletterte geschickt auf Varios Rücken, der ungefähr auf der Scheitelhöhe eines erwachsenen Baumbergers lag.
„Los, Vario! Zeig, was in dir steckt! Wir können die beiden noch einholen!“, rief sie und stieß Vario die Hacken in die Flanken. Die beiden preschten zwischen den Hochwurzeln hindurch und aus den Stallungen hinaus.
Hauptmann Teinucro und seine Männer fuhren herum.
„Kaum zu glauben, dass es einmal eine Zeit gegeben hat, wo sie sich keine zehn Schritt nah an ein Cerquus herangetraut hat“, sagte Teinucro und sah ihr hinterher.
„Das hab ich gehört, Hauptmann“, rief Anima und galoppierte über den Palasthof.
„Anima!“, schallte eine Stimme über den Hof.
Es war Königin Nirega, Animas Mutter. Widerstrebend zügelte Anima Vario und drehte sich um.
„Anima! Du sollst doch nicht allein ausreiten!“, rief die Königin, während sie ihr mit ausholenden Schritten über die Verkündigungsterrasse lief.
Anima stöhnte. Sie war vierzehn und ihre Mutter behandelte sie noch immer wie ein kleines Kind! Ihr Vater hatte sie nie so behandelt. Nein. Er hatte sogar darauf bestanden, dass seine Tochter im Reiten und im Bogenschießen ausgebildet wurde und nicht nur im Tanz oder im Flötenspiel. Er hatte Anima - gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Mutter - zusammen mit Perscpiù im Schwertkampf unterrichten lassen; als Mädchen und in einem Alter, in dem sie ein Schwert kaum hatte heben können! Doch damit war es seit seinem Tod vorbei.
„Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“, rief sie ihrer Mutter über die Schulter hinweg zu. „Außerdem reite ich zu Perscpiù! Wir sind bald wieder zurück.“
„Es ist zu gefährlich... gerade heute...“
Anima ritt schnell. Und ihr Zorn auf Perscpiù spornte sie noch an. Sie ließ den Königswald, in dessen Herzen der Baumpalast lag, hinter sich und jagte über die Rotbeerenlichtung weiter den Berg hinab. Sie sah die Alte Färberei auf der angrenzenden Anhöhe und tauchte ein in das purpurne Licht eines jungen Blaubaumwaldes.
Anima wusste, wo sie Perscpiù finden konnte. Selbst wenn sie nicht mehr so viel Zeit miteinander verbrachten wie früher, als ihr Vater, König Parexter noch lebte und die Geschicke des Baumbergs leitete. Doch seit Perscpiù, mit seinem achtzehnten Geburtstag vor über einem Jahr, die Regierungsverantwortung übernommen hatte, war die gemeinsame Zeit noch kostbarer. Umso mehr hatte Anima sich auf den heutigen Ausritt mit ihm gefreut. In der kopfstehenden Eiche hatte sie das Nest ihres genesenen Kohlbläulings entdeckt. Offenbar hatte er ein Weibchen gefunden und erwartete Nachwuchs. Das wollte sie Perscpiù unbedingt zeigen.
Sie brach mit Vario aus einem jungen Laubwald heraus und preschte auf ein kleines Felsplateau hinaus. Dort fand sie Perscpiù.
„Wir hatten eine Verabredung!“, rief sie ihm von weitem entgegen.
„Ich finde es auch schön, dich zu sehen“, rief er ihr lachend zu.
Mit hochrotem Kopf brachte Anima ihr Reittier neben dem Seinen zu stehen.
„Schön, dass du dich freust“, fauchte sie. „Denn diese Gelegenheit werde ich dir in nächster Zukunft nicht mehr geben. Besonders nicht, wenn ich dich wieder einmal aus den Fängen irgendwelcher langweiligen Hofdamen retten soll.“
Perscpiù war ein gutaussehender junger Mann: Er hatte schulterlanges Haar. Es war dunkler als das von Anima und glatt, wie das ihrer Mutter und die Spitzen seiner Ohren stachen dadurch heraus. Seine Haut war hellgrün und frisch, seine Gliedmaßen lang und schmal und trotzdem muskulös und sehnig. Und er war außerordentlich klug, die beste Partie auf dem Berg.
„Du hast ja recht, Schwesterchen. Ich war so in Gedanken, dass ich unseren gemeinsamen Ausritt vergessen habe. Ich gelobe Besserung. Wenn du mich nur nicht diesen schnatternden, heiratslustigen Gänsen überlässt.“ Er lächelte Anima versöhnlich an.
Auch Anima lächelte. Es war einfach unmöglich, ihm lange böse zu sein.
„Gut, dass es dich immer an die gleichen Plätze zieht“, sagte sie.
Der Felsüberhang, auf dem sie standen, ragte mindestens zwei Baumbergerlängen ins Leere hinaus. Mindestens hundert Baumbergerlängen würde man haltlos in die Tiefe stürzen.
Anima ließ den Blick über die sanften waldbedeckten Hügel talwärts wandern. Hin und wieder blieben sie an einer der wenigen blühenden Lichtungen hängen oder wurden von einem besonders auffallenden Baumwuchs festgehalten.
Ihr Land brachte einen einzigartigen Reichtum an den unterschiedlichsten Bäumen hervor, und die Hofexperten katalogisierten ständig neue Arten.
Sie gliederten die Bäume in große Bäume, kleine Bäume, ausladende, schmale, nadelige, dornige, fedrige, blättrige, starke und schwache Bäume. Sie unterteilten sie in Bäume, die nur einen Tag lebten, und in Bäume, die Tausende von Jahren alt wurden, in Bäume, die ihre Wurzeln dem Himmel entgegenstreckten, und in Bäume, die auf ihren Wurzeln standen wie auf Zehenspitzen, in Bäume, die sich gesellig gruppierten und in alleinstehende Bäume, in Bäume mit roten, gelben oder schwarzen Früchten, in Bäume aus denen man Nahrung gewann, und in Bäume aus denen man Kleidung fertigte, in Bäume die als Möbel oder Häuser dienten und natürlich in die königlichen Bäume, aus denen der Baumpalast angelegt wurde. Die Liste der Merkmale füllte ein Buch nach dem anderen, und sie wurde täglich länger.
Ein Florapilio flatterte um Perscpiù und seinen Zehnender Albuus herum. Schließlich setzte er sich auf eine seiner Geweihspitzen. Er fächerte seine sechs halbkreisförmig angeordneten Flügel weit auf. Sie schillerten lilafarben in der Sonne. Je nachdem, wie das Licht einfiel, konnte man die gelb leuchtenden Punkte darauf erkennen, mit denen sie ihre Weibchen anlockten. Es schien als wollte er die letzten warmen Sonnenstrahlen des Spätsommers auskosten.
Anima und Perscpiù beobachteten das zierliche Geschöpf. Da zuckte Albuus und der Florapilio flog davon. Die beiden Geschwister legten den Kopf in den Nacken und verfolgten dessen taumelnde Bahn. Der Florapilio flatterte am Berghang hinauf, vorbei an einem kleinen Wäldchen mit dichtgedrängten jungen Nadelbäumen, über eine mit blühendem Gelbmohn übersäte Lichtung, hinweg über ein Waldstück mit hoch aufragenden, weit auseinander stehenden Laubbäumen, deren Blätter wie an langen Fäden herabhingen und die Bäume aussehen ließen als trügen sie Bärte. Er flog höher und höher, dann verschwand er vor den uralten steinernen Baumriesen, die auf dem Gipfel des kegelförmigen Baumbergs thronten.
„Weg ist er.“ Perscpiù seufzte. „Das wär´s. Einfach abheben, dem Himmel entgegen, sich die Welt von oben beschauen...“
Anima wusste, dass er hierher kam, um neue Kraft zu schöpfen, wenn die Last der Regierungsgeschäfte zu drückend wurde. Sie ließ den Kopf sinken und starrte auf das glitzernde Band, das sich um den Baumberg schlang.
Der Finis! Aus der Ferne hob sich das grüne Wasser des Finis nur durch dieses muntere Glitzern von seiner Umgebung ab. Und es sah so aus, als ob der Fluss den Baumberg umkreiste. Doch Anima kannte den steilen, steinernen Geröllhang auf der ihnen abgewandten Bergseite, wo der Finis über das Grashochland anrauschte und von wo er auch wieder wegfloss und der aus dem scheinbar geheimnisvollen Wasserkreislauf eine gewöhnliche Flussschlaufe werden ließ.
Animas Blick schweifte weiter, über den Finis. Auf der anderen Seite lag eine weite Ebene. Flaches Land, so weit das Auge reichte. Zerschnitten von rechteckig angelegten Feldern. Hier und da ein paar Bäume, ein paar Wiesen, ein paar kleine Behausungen, die sich in der Ferne zu einer weitläufigen Siedlung verdichteten.
Dort lebten die Truscani; einfache Züchter von Landfrüchten, die nie mehr als das Lebensnotwenigste erwirtschafteten. Und meist nicht einmal das. Ein faules und dummes Volk. Und seit dem Großen Kampf waren sie für Anima nur Mörder. Eines Tages würde Udiom die Truscani wieder gegen sie aufhetzen, und sie würden wieder über den Fluss setzen, sie würden in den Baumberg einfallen und sie würden alles zerstören. Anima fröstelte.
„Denkst du, der Finis bietet uns dauerhaft Schutz?“, fragte sie leise.
„Mach dir keine Sorgen, Schwesterchen!“, sagte Perscpiù. „Solange ich Herrscher über den Baumberg bin, werde ich dich beschützen. Dich, den Baumberg und all seine Bewohner.“
Anima seufzte.
„Was ist das?“, fragte sie plötzlich. Ihr Zeigefinger deutete in die Sonne.
„Ich weiß nicht...“, antwortete Perscpiù und hielt seinen Blick auf den wabernden dunklen Fleck gerichtet, der geradewegs aus der Sonne auf sie zuzufliegen schien.
Er kam schnell näher.
Vario zuckte unter Animas Schenkeln.
Perscpiù stellte sich in seine Steigriemen und kniff die Augen zusammen.
Und schon schoss das Wesen hoch oben über sie hinweg. Anima und Perscpiù rissen den Kopf herum und sahen ihm nach. Sein langer, schmaler Schatten raste den Berg hinauf und verschwand hinter einem ausgedehnten Nadelwald, vielleicht hundert Baumbergerlängen oberhalb ihrer Lichtung.
„Ein Roter Drache!“, stieß Perscpiù hervor.
„Was?“ Anima starrte ihn an. „Es gibt keine Roten Drachen mehr. Seit Ewigkeiten schon nicht mehr.“
Die einzigen Drachen, die es noch im Reich des Baumbergs gab, waren zwei weiße Drachen: Cifalitas und deren Sohn Trinquallitas, der vor fünfzehn Jahren im Baumpalast das Licht der Welt erblickt hatte; auf den Tag genau ein Jahr bevor Anima geboren wurde. Sie waren friedliebende Tiere, und zu dieser Stunde hielten sie gewöhnlich ihren Nachmittagsschlaf in der Krone des Palastbaums.
Perscpiù riss die Zügel herum und presste seinem Cerquus die Hacken in die Flanken. Das Tier stieg hoch und jagte mit seinem Herrn davon.
„Perscpiù!“, schrie Anima ihm hinterher.
Doch er drehte sich nicht mehr um.
Anima verharrte reglos auf der Lichtung und starrte ihrem Bruder nach. Ein Roter Drache? Perscpiù glaubte wohl immer noch an diese Märchen von ihrem Urgroßvater!
Als kleiner Junge hatte er immer mit leuchtenden Augen an Vaters Lippen gehangen, wenn dieser wieder einmal eine von Urgroßvaters Geschichten über das größte, mächtigste und einsamste Tier des Himmels erzählte. Urgroßvater war wie besessen von der Idee, den Roten Drachen zu zähmen. Jahre hatte ihr Urgroßvater angeblich damit verbracht, den Roten Drachen zu beobachten. Aber was er sich auch einfallen ließ, wie viele Männer, wie viele Fallen er auch einsetzte, nie war es ihm gelungen den Roten Drachen zu fangen. Und irgendwann hatte ihr Urgroßvater ihn vertrieben mit seiner besessenen Jagd. Seit dieser Zeit war kein Roter Drache mehr am Baumberg aufgetaucht. Nur die Geschichten darüber hatten sich hartnäckig gehalten.
„Perscpiù!“
Anima gab die Zügel frei und presste die Schenkel zusammen, und Vario jagte Perscpiù hinterher. Sie tauchten an der gleichen Stelle in den jungen Laubwald ein, an der ihr Bruder verschwunden war. Es war nur ein schmaler Pfad und die jungen Bäume standen sehr dicht. Über die kleineren Bäumchen sprang das Cerquus mit seinen langen schlanken Beinen mühelos hinweg, den größeren aber musste es ausweichen. Oft zerrten Äste an seinem Geweih und Anima musste langsamer reiten.
„Perscpiù, komm zurück!“, rief Anima in den Wald hinein. Ihre Stimme überschlug sich fast.
Anima trieb Vario noch heftiger an. Da schnalzte ein Ast ihr mitten ins Gesicht. Wie ein Peitschenhieb traf er sie an der rechten Wange. Anima schrie auf und hielt sich die schmerzende Stelle. Als sie die Zügel wieder fest umschloss, war ihre Hand blutverschmiert. Sie spürte ein heftiges Brennen unterhalb des rechten Auges, und ihr war, als bohrte sich der sorgenvoll tadelnde Blick der Mutter in ihren Nacken.
Sie durchbrach den Waldrand und preschte auf die Gelbmohnwiese hinaus, die in der Nachmittagssonne leuchtete wie der Dotter eines aufgeschlagenen Eis. Ein Schwarm Florapilios flatterte erschrocken auf. Weit vor ihr entdeckte Anima ihren Bruder. Er hatte die Wiese bereits hinter sich gelassen und bahnte sich gerade den Weg durch das stachelige Buschfeld weiter bergauf.
„Perscpiù, komm zurück!“ Ihr Tonfall wechselte ins Weinerliche. „Ich bin verletzt! Ich blute!“
Ein schmaler, langer Schatten glitt über Perscpiù hinweg; lautlos und rasend schnell. Sie konnte sehen wie Perscpiù sich duckte. Doch das Ungetüm, das diesen Schatten warf, segelte bereits hoch über dem Nadelwaldring zum Landesgipfel.
„Es gibt doch keine Roten Drachen!“, murmelte Anima. Es klang nicht mehr so überzeugt. Sie jagte weiter.
Sie war gerade in der Mitte der Wiese, als das fliegende Ungetüm hinter dem Berg verschwand und Perscpiù in den Nadelwaldring eintauchte.
Während die Schatten langsam länger wurden, kämpfte sich Anima durch das Buschfeld. Endlich ragte der Nadelwaldring vor ihr auf. Seine hochgewachsenen alten Bäume standen weit auseinander. Sie empfingen sie mit der gleichen frostigen Kälte und mit dem gleichen unheimlichen Dämmerlicht, das Anima schon kannte.
Sie zögerte.
Das Cerquus senkte den Kopf.
Entschlossen presste Anima die Lippen zusammen, riss an den Zügeln und bohrte die Hacken in Varios Seiten. Das Cerquus stieß ein klagendes Röhren aus, aber es gehorchte und galoppierte in die grün glimmende Düsternis des Waldes.
Es roch schwer nach Harz und unter Varios Hufen knirschten und knackten Unmengen von Zapfen. Die Baumstämme staken wie dunkle Säulen in die Höhe. Die ersten Zweige sprossen ungefähr auf Augenhöhe, wenn man auf dem Rücken eines Cerquus saß. Je höher der Baum wuchs, desto größer und stärker wurden die Äste bis sie in eine große flache Baumkrone ausliefen; eine Krone, die sicher acht bis zehn Baumberger von einem Ende zum anderen maß und dann an die nächste Krone stieß. Es war, als wäre man in einer dämmrigen Säulenhalle, die von einem riesigen dunkelgrün glühenden Nadeldach überspannt war.
Animas Locken klebten ihr an der Stirn. In der Kälte des Nadelwaldrings kam ihr der Schweiß vor wie Rinnsale von Eiswasser. Das gespenstische Glühen des Waldes verlor langsam an Kraft und Anima bemerkte, dass der Abend nahte.
Endlich durchbrachen sie den Waldrand. Hinaus aus dem Schatten der Bäume und weiter über das steinige Grasland. Ein schwaches Abendrot begann die Gräser zu färben. Es schien, als würden die Grashalme und die vereinzelten Büsche in Flammen aufgehen.
Plötzlich zerriss ein gellender Schrei die Luft. Anima riss an den Zügeln. Der Zehnender röhrte, stemmte die Vorderhufe in den Boden und brach den Lauf aus gestrecktem Galopp heraus ab. Anima saß im Sattel wie versteinert. Mit jeder Faser ihres Körpers spürte sie die Todesangst, mit der der Schrei ausgestoßen wurde. Dann herrschte Stille. Totenstille.
Perscpiù!
Nein! Vielleicht kam der Schrei von jemand anderem? Aber wer – außer ihnen - würde in diese Höhe des Baumbergs vordringen? Und warum? Der Nadelwaldring bildete die Baumgrenze. Jenseits davon gab es nur noch niedere Baumarten, Gräser, Moose und Flechten, bis hinauf zu den steinernen Baumriesen, die die Spitze ihres Reiches bildeten. Nie zuvor waren sie hier auf jemanden gestoßen. Niemand kam hier herauf.
Der Schrei konnte nur von Perscpiù kommen.
„Lauf, Vario, lauf!“, rief Anima.
Vario röhrte gequält und jagte über die Flechtenwiese den Hang hinauf. Der Grund wurde felsiger und steiler. Schließlich sprang Vario von Felsplatte zu Felsplatte bis auf eine kleine Hochebene hinauf. Das Tier schnaubte erschöpft, seine Flanken zitterten. Anima trieb es im Schritt weiter.
Vor ihnen lag der kleine grün schimmernde Bergsee. Umgeben von niedrigen Federbüschen und ein paar wenigen Bürstenbäumen. Perscpiù und sie hatten dieses kleine Paradies auf einem ihrer ausgedehnten Streifzüge in dem Sommer nach dem Tod ihres Vaters entdeckt und seitdem als gemeinsames Geheimnis gehütet. Wenn der Kummer nicht mehr zu ertragen war, hatten sie sich hierher geflüchtet, sie waren in das klare, kalte Wasser gesprungen, und um die Wette nach den schönsten Bergkristallen getaucht. Ihnen war gewesen, als spülte der See ihre Sorgen fort. Doch heute hatte sich das grüne Wasser mit dem Gelbrot der Sonne vermischt und schimmerte unnatürlich lila.
Animas Augen suchten verzweifelt den See und das Ufer ab. Nichts.
Die drei steinernen Baumriesen an dem See standen so dicht beisammen, dass das Wurzelwerk längst miteinander verwoben war. Es durchzog den Boden wie die Adern die Haut einer alten Frau und ging in drei senkrechte schroffe Felsstämme über. Einmal hatte Anima ihren Bruder gefragt wie hoch die Baumriesen wohl wären und er hatte geantwortet, dass niemand das genau wüsste, denn noch nie war irgendjemand auch nur bis zu den ersten Astgabelungen vorgedrungen. Trotzdem hatte ihr Urgroßvater immer daran geglaubt, dass es möglich sein musste, die Wurzeln und Felsstämme der Baumriesen zu ersteigen. Er war fest überzeugt, dass es einen Weg in die Krone der steinernen Riesen gäbe und dass er dort das Nest des Roten Drachen erobern würde.
Anima schüttelte sich. „Alles alte Geschichten! Märchen!“, sagte sie laut.
Die Stämme waren mindesten zehnmal so hoch wie der Palastbaum. Die steinerne Borke war von tiefen Furchen durchzogen und ab und zu ragte ein wulstiges Astloch aus dem Fels wie ein Vorsprung. Es war unmöglich, da hinaufzukommen.
Animas Nacken schmerzte, als sie versuchte zu den Felskronen hinaufzusehen.
„Perscpiù?“, rief sie.
Nur das Echo ihrer Stimme hallte kalt von den steinernen Wänden zurück. Sie zuckte zusammen. Lauschte auf einen Hilfeschrei. Nichts.
„Perscpiù?“
Anima spürte, wie die Kraft sie verließ.
„Perscpiù!“ Ihre Stimme wurde schrill, überschlug sich, und plötzlich wurde sie übertönt von einem ohrenbetäubenden Rauschen. Ganz so, als würde sich die Luft über ihr in wildem Aufruhr aufbäumen.
Vario scheute. Anima duckte sich über seinen Hals. Sie zog an den Zügeln, um ihr Reittier im Zaum zu halten. Es blähte die Nüstern und bäumte sich mit solcher Macht auf, dass Anima in hohem Bogen aus dem Sattel flog. Sie schlug hart auf. Das Cerquus jagte davon. Das bedrohliche Rauschen schwoll noch mehr an, dann brach es mit einem Mal ab. Einen Lidschlag lang verdunkelte sich der Himmel.
Anima lag benommen da und starrte nach oben. Der schwarze Schemen eines riesigen Vogels glitt majestätisch aus dem Umriss der untergehenden Sonne.
Ein Roter Drache!
Seine mächtigen geschuppten Schwingen glänzten im Licht der Abendsonne. Anima war sich nicht sicher, ob das Abendrot die unzähligen Farbtöne auf seinen Körper malte oder ob er wirklich in ein Meer von karminroten, purpurroten, mohnroten, fuchsroten, ebereschenroten, blutroten und braunroten Schuppen gekleidet war. Den kantigen Kopf streckte er gerade in den Wind. Mit den dreieckigen Platten, die über den Rücken vom Kopf bis zur Schwanzspitze verliefen, sah er aus wie ein Pfeil, der durch den Himmel schoss. Die beiden kurzen Beine legte er eng an den Körper an. Doch die tödlich scharfen Krallen waren nicht zu übersehen.
Anima rappelte sich hoch. Bis auf ein paar Kratzer ging es ihr gut. Sie sah Vario über die tiefer gelegene Flechtenwiese galoppieren und den Roten Drachen, der genau auf ihn zuhielt.
Schnell wandte sie den Kopf ab.
„Perscpiù!“, rief sie über den See hinweg.
Da war ihr, als hörte sie ein schwaches Stöhnen.
„Perscpiù?“
Wieder drang ein Stöhnen zu ihr. Sie stolperte in die Richtung, aus der Laut gekommen war. Hinter zwei höher gewachsenen Bürstenbäumen, keine zehn Schritte vom Seeufer entfernt, fand sie ihn.