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Kapitel 3

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Zwischen Olli und Taylor schmeckt mein Bier noch besser als sonst. Ich weiß zwar nicht ob das Einbildung ist, aber Taylor ist so nah an mich heran gerutscht, dass unsere Knie schon berühren können. Gerade als ich meine Hand auf sein Bein legen will, klingelt meine Hand. Super Timing, welcher Idiot ruft mich denn um zwei Uhr morgens bitte an.

Auf meinem Display erblicke ich eine mir Unbekannte Nummer. Panik breitet sich schlagartig in mir aus.

„Hallo hier ist Louisa Anderson“

„Frau Anderson, guten Abend, es tut mir leid, dass ich so spät bei Ihnen anrufe, aber hier ist das Krankenhaus von Philadelphia, es geht um Ihre Eltern“ Was zur Hölle? Meine Eltern? Als ich sie heute Nachmittag verlassen hatte, ging es ihnen noch gut. Sie wollten doch zu meiner Großmutter fahren. „Was…Was ist mit meinen Eltern?“ „Es tut mir leid ihnen das mitteilen zu müssen aber ihre Eltern hatten einen Autounfall, kommen sie doch so schnell es geht zu uns, damit wir ihnen alles

Weitere persönlich erzählen können.“ Einen Autounfall?

Nur ganz weit weg merke ich wie mein Handy auf den Fußboden knallt. Das darf doch alles nicht wahr sein, ich träume doch bestimmt gerade, gleich muss ich aufwachen und meine Eltern sind gesund und munter zu Hause und warten auf Isi und mich. Mein Körper wird von irgendjemanden geschüttelt, doch wer es ist kann ich gerade nicht wirklich sagen. Erst als Taylors Stimme in mein Ohr gelangt komme ich ins hier und jetzt zurück.

Alle meine Freunde schauen erwartungsvoll mich an, wie erkläre ich das denn jetzt bloß. Erst mal was trinken. „Lolu was ist los?“ Okay jetzt muss ich es ihr sagen.

Scheufzend stell ich mein Glas ab und schau in die Augen meiner Schwester. „Du weißt doch, dass Mum und Dad heute zu Granny waren wollten. Sie sind da nicht angekommen, das eben war das Krankenhaus. Sie hatten einen Autounfall.“

Der Weg zu meinem Auto ist lang und schwer, würde Olli nicht seinen Arm um meine Hüfte schlingen und mich beschützend an sich lehnen, wäre ich kaum aus der Bar herausgekommen. Isi weint bitterlich in Jacks Armen. Ich will am liebsten auch mein Schmerz zeigen aber ich bin wie gelähmt. Das schlimmste sind die dreißig Minuten Fahrt zum Krankenhaus. Eigentlich ist es ja nicht lange, aber jetzt gerade in dieser Situation, kommt es mir vor als wäre ich Stunden unterwegs. Taylor sitzt im Auto neben mir und drückt leicht meine Hand. Benommen drücke ich zurück.

Mein Magen krampft sich schon zusammen als ich das Krankenhaus betrete. Ich hasse Krankenhäuser und dass schon mein ganzes Leben. An der Rezeption sitzt eine kleine alte Dame, die uns freundlich anlächelt. "Wir wollen gerne zu Mr. und Mrs. Anderson. Sie sollen hier eingeliefert worden sein." „Mr. Anderson wird noch operiert und Mrs. Anderson liegt auf der Intensivstation. Diese liegt im siebten Stock." Dad wird noch operiert, oh mein Gott. Kaum merklich geben meine Knie nach, doch bevor ich in mich zusammensacken kann, stützt Taylor mich.

Den ganzen Weg zum Fahrstuhl hält Taylor mich fest. Es ist ein schrecklicher Albtraum, Dad wird operiert

Mum liegt auf der Intensivstation, meine Angst umschlingt mich immer mehr. Sie nimmt mich vollkommen ein.

Mein Körper empfängt die Angst mit offenen Armen und ich fange tierisch an zu zittern. Taylor schiebt seine Hand in meine und drückt beruhigend zu. So komisch diese Geste von ihm ist, löst sie doch eine kleine Erregung in meinem Körper aus.

Total verwirrt schaue ich in seine Richtung und blicke geradewegs in seine wundervollen blauen Augen, die Mitgefühl, Trauer und ein Hauch von Liebe ausstrahlen. Moment Liebe? Was soll der scheiß denn jetzt? Okay ich bin definitiv in einem falschen Film. Taylor Black strahlt Liebe aus, Mum und Dad hatten einen Unfall, dass kann alles nur ein schlechter Film sein, der unbedingt neu verfilmt werden muss.

Auf der Intensivstation endlich angekommen fühle ich mich sehr unwohl und fehl am Platz. Überall liegen Menschen an Maschinen, und die Geräusche jagen mir eine scheiß Angst ein.

Eine kleine, ältere Krankenschwester, sie muss schon so um die Fünfundfünfzig sein, kommt mit ernster Miene auf uns zu. Sie hat ihre grauen Haare zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden und wirkt damit noch streng und unfreundlich.

Eigentlich mache ich mir nichts von meinem ersten Eindruck aber als die Krankenschwester zu reden beginnt, weiß ich mein erster Eindruck ist so was von richtig. Sie ist unfreundlich. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Ähh. Ja wir möchten gerne zu Mrs. Anderson.“ „Mrs. Anderson liegt im Zimmer 721. Ich hoffe sie wollen nicht alle in das Zimmer? Maximal zwei Personen. Mrs. Anderson braucht Ruhe!“ Ohne ihr noch weiter Beachtung zu schenken, sind wir auf den Weg zum Zimmer 721.

Die Jungs lassen Isi und mich allein in Mum´s Zimmer gehen. Als wir das betreten, habe ich das Gefühl, dass mein ganzes Essen von heute und den Tagen davor mir noch mal hallo sagen möchte.

Wären die ganzen Maschinen nicht an ihr angeschlossen, würde es aussehen als würde sie schlafen doch so sah sie nur schrecklich aus. Ihre Beine sind beide in Gips gelegt genau wie ihr rechter Arm. Aus ihren Mund kommt ein Schlauch, der zu einem Beatmungsgerät führt, außerdem ist sie an einem Monitor angeschlossen, der ihre Herzschläge aufzeigt. Mum´s Gesicht sowie ihr ganzer Brustkorb sind dick verbunden. Vorsichtig, um ihr nicht weh zu tun nehme ich ihre linke Hand in meine „Mum? Mum ich hoffe du hörst mich. Du und Dad ihr müsst wieder gesund werden hörst du. Kommt ja nicht auf die Idee uns beide allein zulassen. Wir brauchen euch doch noch. Bitte Mum werde wieder gesund. Wir lieben euch.“ Weitersprechen kann ich nicht, denn jetzt sind bei mir alle Dämme gebrochen und ich fange bitterlich an zu weinen. Der ganze Schmerz der letzten Stunde überrollt mich. Hilflos lasse ich mich auf meine Knie fallen und heul Rotz und Wasser in das Bettlaken von Mum´s Bett. Isi setzt sich neben mich und hält mich.

Ich habe keine Ahnung wie lange wir beide hier so schon sitzen und Mum einfach nur anstarren. Als ich die Hand von Mum ergreifen will, fängt einer der Monitore schrecklich an zu piepsen und Mum fangen fürchterlich an zu zittern.

Es dauert auch nicht lange und schon sind zwei Ärzte und drei Schwestern hier im Zimmer. Bevor ich überhaupt reagieren kann, werden Isi und ich aus dem Zimmer, in die Arme von Olli und Jack geschoben. Ohne auch nur Olli anzuschauen drehe ich mich in seinem Arm um und sehe wie die beiden Ärzte wie verrückt auf Mum rumdrücken und beatmen. Eine weitere Schwester kommt den Flur herunter gerannt mit einem Gerät was aussieht wie ein Defibrillator. Mir wird zunehmend schwindeliger und auch immer schlechter. Mein Magen fühlt sich an, als würde der schon seine zehnte Fahrt auf einer Achterbahn fahren. Panisch ramme ich meine Fingernägel in die Unterarme von Olli der nur kurz „Au“ sagt.

Das ganze Szenario dauert genau fünfzehn Minuten.

Danach stellen die Ärzte die Geräte von Mum ab und decken sie mit ihrer Bettdecke zu. Überfordert von der Situation höre ich wie der eine Arzt sagt „Zeitpunkt des Todes 3.12 Uhr.“

Ich befreie mich, genauso wie Isi, aus der Umarmung und renne zu Mum´s Zimmer. Doch ich komme noch nicht mal in die Nähe von Mum, denn ich werde von zwei straken Armen an meinen Hüften gepackt und festgehalten. Mit aller Kraft versuche ich mich aus den Fesseln zu befreien aber die sind zu stark. „Es tut mir leid Lolu, ich habe versucht sie zu retten, aber ihre Verletzungen waren zu stark.“ Mein Körper erkennt die Stimme schneller als mein Verstand, denn ich merke wie ich anfange mich langsam zu beruhigen. Vorsichtig werde ich von dem Arzt in seinen Armen herumgedreht, damit ich ihn ansehen kann. Mit seinem Zeigefinger hebt er mein Kinn an, sodass ich gezwungen werde in seine Augen zu schauen. Die Augen sind blaugrün und ich weiß sofort zu wem sie gehören. Zu Rick, besser gesagt Dr. Rick Jason.

Rick hat mich vor drei Jahren behandelt und mir sehr geholfen über das was geschehen war hinwegzukommen.

Seine Augen faszinieren mich immer noch wie früher, aber jetzt ist kein Funken Fröhlichkeit in ihnen zu sehen, nur Trauer und Mitgefühl. Wie damals lege ich meinen Kopf an seine Brust und fange tierisch an zu weinen.

Beruhigend streichelt Rick über meinen Rücken. „Lolu? Ich muss gleich in den OP, einen meiner Kollegen ablösen. Ich versuche alles um deinen Vater zu retten hörst du?!“ Mehr als ein leichtes Nicken schaffe ich nicht von mir zu geben. Bevor Rick sich verabschiedet und in den OP geht, gibt er mir noch einen Kuss auf die Stirn und schiebt mich wieder in Olli’s Arme.









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