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Garnauswahl

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Traditionell wird für Jacquardstrick, insbesondere für Fair-Isle-Modelle, reine, nicht chemisch behandelte Schafwolle verwendet (ohne Superwash-Ausrüstung).

Interessanterweise wird je nach Ursprungsland und Art des Jacquards unterschiedlich dicke Wolle verwendet. Auf den Shetlandinseln strickt man z. B. mit naturbelassener Wolle der Shetlandschafe, die sehr fein ist (englische Garnstärke Fingering, Nadeln 2,25–3,25): Für eine Maschenprobe von 10 cm benötigt man etwa 29 Maschen. Da im Fair-Isle-Stil das ganze Modell gemustert gestrickt wird, entsteht aufgrund der doppelten Lage dünner Wolle warme und doch leichte Kleidung.

Die isländischen Lopapeysa werden hingegen oft aus reiner Wolle von Islandschafen gestrickt, z. B. aus der bekannten Léttlopi (Garnstärke Aran, Nadeln 4,5-5). Für eine Maschenprobe von 10 cm werden 18 Maschen benötigt. Da oft nur die Passe gemustert gestrickt wird, verwendet man für die einfarbigen Partien dickere, wärmere Wolle.

Tierische Fasern sind für Einstrickmuster, insbesondere Jacquard, am besten geeignet. Dazu später mehr – zunächst betrachten wir jedoch zwei Arten der Behandlung von Rohwolle, von denen häufig die Rede ist.

Profitipp

Nicht maschinenwaschbare Wollarten sind für Jacquardmuster am besten geeignet, vor allem für Anfänger. Die Maschen rutschen damit nicht so leicht von den Nadeln, und es ist einfacher, die Fäden gleichmäßig zu spannen. Natürlich hängt die Garnauswahl auch vom Modell ab. Für Socken mit Jacquardmuster kann eine Mischung aus Merinowolle (Superwash) und Nylon besser sein, damit die Socken nicht kratzen, maschinenwaschbar sind und länger halten.

+Streichgarn (woolen spun) ist Wolle, die aus einem kardierten Vlies gesponnen wird. So entsteht ein wolliger Faden mit abstehenden Fasern. Dieses Garn eignet sich für Einstrickmuster am besten, da die Maschen sich miteinander verbinden und ein homogenes, dichtes Gestrick entsteht. Beispiel: die Garne Ulysse oder Gilliatt von De Rerum Natura.

+Kammgarn (worsted spun) wird hingegen mehrfach mit immer feineren Kämmen gekämmt, sodass die Fasern parallel ausgerichtet werden. Mit Kammgarn gestrickte Motive erscheinen klarer. Es kann für Jacquardmuster verwendet werden, eignet sich jedoch besonders für Zopfmuster. Beispiele: Penelope oder Albertine von De Rerum Natura (beide mit Beimischung von 10 % Seide).

Nun zu den verschiedenen tierischen Fasern, aus denen Strickgarn hergestellt wird.

+Schafwolle (naturbelassen) wird für Einstrickmuster am meisten empfohlen. Sie ist dehnbar und dennoch formstabil, warm und strapazierfähig. Sie wird von verschiedenen Schafrassen gewonnen, z. B. Shetland-, Gotland-, Bluefaced Leicester-, Falkland- oder Islandschafen.

Diese Wolle wird in der Regel kardiert, sodass die Fasern nach dem Stricken nicht alle in einer Richtung liegen und ein homogenes Strickbild entsteht. Aufgrund der leichten Tendenz zu verfilzen werden die Zwischenräume der Maschen ausgefüllt. Mit dieser Garnart bleiben die Maschen leichter an ihrem Platz, und es ist einfacher, die Fäden auf der Rückseite gleichmäßig zu spannen.

Diese Art Wolle ist oft rustikal, doch Vorsicht: Rustikal bedeutet nicht unbedingt kratzig! Es gibt in dieser Kategorie kratzigere Garne wie die isländische Lopi, die als eher rau gilt, doch nicht jede rustikale Wolle kratzt. Abgesehen davon reagiert jeder anders auf verschiedene Fasern – daher ist es wichtig, dies an einer Maschenprobe zu testen.

+Merinowolle, die von einer besonderen Schafrasse stammt, ist zweifellos die bekannteste Wolle im Handel. Sie ist sehr weich und strapazierfähig. Oft handelt es sich dabei um Kammgarn, und auch wenn dieses für Jacquardmuster verwendet werden kann, ist das Ergebnis nicht mit dem von Shetlandwolle oder ähnlichem Garn vergleichbar. Strickt man mit gekämmter statt mit kardierter Wolle, gehen die Maschen weniger ineinander über, sodass die Muster schärfere Konturen bekommen. Wenn Sie jedoch weiche Wolle lieben, kann Merino eine gute Wahl für Sie sein.

Hier ist anzumerken, dass es auch kardierte Merinowolle gibt (z. B. Ulysse und Gilliatt von De Rerum Natura). Diese wirkt rustikaler und eignet sich daher sehr gut für Jacquardmuster.

+Alpaka ist eine glatte Faser, die schön fällt. Sie ist nicht so formstabil wie Schafwolle, doch ihr großer Vorteil ist, dass sie wärmer ist als diese.

+Mohair, Kaschmir und Angora sind für Einstrickmuster nicht zu empfehlen.

+Wolle mit Superwash-Ausrüstung ist maschinenwaschbar. In der Regel ist es Merinowolle, deren äußere Schicht durch chemische oder elektronische Behandlung zerstört wird, damit die Wolle beim Waschen nicht verfilzt. Es ist also keine naturbelassene Wolle, doch sie ist im Handel überall erhältlich. Man kann sie für Jacquardmuster verwenden, bei Anwendung der Steek-Technik (Durchschneiden der Strickarbeit) muss man jedoch sehr aufpassen, da die Maschen nicht miteinander verfilzen und sich an der Öffnung leicht aufribbeln können (weitere Details dazu siehe Kapitel 10).


Vergleich von Merino Superwash (links) und naturbelassener Schafwolle ohne Superwash (rechts).

Am linken Pullover sind die Maschen klar voneinander abgegrenzt, am rechten dagegen sind die Übergänge weicher, und das Maschenbild ist homogener.

Seide sowie pflanzliche und synthetische Fasern wie Leinen, Baumwolle und Acryl werden für Einstrickmuster nicht empfohlen. Da sie weniger elastisch sind, ergeben sie kleinere Maschen und eine geringere Spannung. Baumwolle ist relativ schwer und glatt; Einstrickmuster würden damit zu dick und steif. Außerdem ist sie nicht formstabil und neigt zum Ausleiern. Erst durch Waschen würde Ihr Modell seine Form wiedererlangen.

Profitipp

Wählen Sie ein Garn, das in vielen Farben erhältlich ist – so haben Sie zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten.


Wie trifft man die richtige Garnauswahl?‘

Am besten testen Sie verschiedene Garne, um herauszufinden, mit welchem Typ Sie am besten zurechtkommen. Mit der Zeit und wachsender Erfahrung lernen Sie, wie die unterschiedlichen Garnarten sich beim Stricken verhalten, sodass Ihnen die Entscheidung je nach gewähltem Modell und Ihren Tragevorlieben leichter fällt.

Zuerst könnten Sie reine, naturbelassene Schafwolle (ohne Superwash) ausprobieren. Sollte Ihnen diese zu rustikal sein, können Sie danach einen Versuch mit Merinowolle machen.

Hinsichtlich der Stärke werden Garne der Typen Aran-/ Worsted (Maschenprobe 18–22 M auf 10 cm; Nadeln 4,5-5,5), DK (20-24 M; Nadeln 3,75-4,5), Sport (24-26 M; Nadeln 3,25-3,75) und Fingering (26-30 M; Nadeln 2,25-3,25) empfohlen. Mit dickerem Garn (Chunky, Bulky, ab Nadelstärke 6) würde der doppellagige Strick viel zu dick; bei sehr dünnem Garn (Lacegarn) wäre es dagegen schwierig, mit mehreren Fäden gleichzeitig zu stricken.

Profitipp

Üben Sie anfangs mit dickerem Garn (Typ Aran/Worsted) für warme Winterpullover oder mit mittlerem Garn (DK und Sport) für leichte Winterpullis und Modelle für die Übergangszeit. Wenn Sie die Technik beherrschen, können Sie sich an dünnem Garn (Fingering) versuchen. Extra dickes Garn (Chunky) wird für Jacquard nicht empfohlen.


Jacquard - Am Stück gestrickt

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