Читать книгу Mein geliebter Jäger - Anna Zabo - Страница 5
Kapitel 1
ОглавлениеRhys Matherton nippte an seinem Champagner, lauschte der peppigen Jazzband, die an Deck des Kreuzfahrtschiffes spielte, und fragte sich, was zur Hölle er hier trieb. Eine Luxuskreuzfahrt über den Atlantik zu machen, war nicht sein Stil und es war erst recht nicht das, was von jemandem erwartet wurde, der gerade erst seine Mutter beerdigt hatte.
Herzlos hatte es eine Nachrichtenseite genannt. Respektlos. Und das waren noch die nettesten Worte, mit denen man ihn bedacht hatte.
Vielleicht war er ein kaltherziger Bastard, aber er wollte sich seinem Leben noch nicht stellen, nicht nach allem, was passiert war. Von Wien aus zurück nach New York zu fliegen, hätte ihm gerade einmal fünfzehn Stunden Ruhe verschafft, ehe er kopfüber in einen Morast aus Freunden, Kollegen und Reportern stürzte. Von der unheimlichen Zahl an Menschen, die mit ihm beste Freunde sein wollten, jetzt, da er Millionen wert war, mal ganz abgesehen.
Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und spülte ihn mit dem Rest Champagner ganz weg.
Faszinierend, was Geld ausmachte. Jeder wollte einen Teil von ihm. Selbst Galerien, die bei seinen Arbeiten bisher nur die Nase gerümpft hatten, wollten seine Skulpturen jetzt ausstellen. Freunde und ehemalige Liebhaber riefen so oft auf seinem Handy an, dass er abgewartet hatte, bis dem verdammten Ding der Akku ausgegangen war und sich nicht die Mühe gemacht hatte, es wieder aufzuladen.
An sein E-Mail-Postfach wollte er nicht einmal denken.
Ein Kellner bot ihm an, ihm die leere Champagnerflöte abzunehmen, während der Ozeankreuzer auf dem Weg zum Kanal an der Uferpromenade von Southampton vorbeiglitt. Ein zweiter Kellner kam und bot ihm ein zweites Glas an, doch Rhys lehnte ab. Er wollte seinen ganzen Eskapaden, über die sich die Presse das Maul zerriss, nicht noch eine weitere Serie betrunkener Vorfälle hinzufügen.
Die, ganz buchstäblich, langsame Route zu nehmen, verschaffte ihm eine ganze Woche, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen und ein bisschen Ruhe zu haben, ehe er wieder in sein durcheinandergewirbeltes Leben zurückkehrte.
Es war nicht der Tod seiner Mutter, der ihn aus der Bahn geworfen hatte. Er hatte gewusst, dass das kommen würde. Sie hatten ihren Hirntumor im Endstadium letzten Monat gemeinsam betrauert.
Nein, es war das Nachspiel gewesen. Die Lügen. Seinen Vater wiederzusehen. Sich der Wut und Abscheu des Mannes entgegenstellen zu müssen, war eine Sache – das hatte er den Großteil seines Lebens getan. Doch die völlige Erleichterung auf Derrick Mathertons Gesicht bei der Testamentsverlesung letzten Monat zu sehen, hatte jede Schutzmauer brechen lassen, die Rhys über die Jahre erbaut hatte. Der Inhalt des Testaments hatte alles zerstört, was noch da war. Nachdem alles vorbei war, hatte sein Vater – Derrick – zum ersten Mal seit vierzehn Jahren etwas zu Rhys gesagt.
Ich habe immer gewusst, dass du nicht mein Sohn bist.
Rhys presste die Lippen aufeinander und starrte die Touristen an, die von dem runden Festungsturm, den sie passierten, aus winkten. Immerhin war dieses Geheimnis nicht an die Presse geleakt worden. Aber schließlich war der Testamentsvollstrecker Mitglied einer hochkarätigen Kanzlei. Und Derrick hatte man, unter der Auflage, dass auch er niemals die Wahrheit enthüllen würde, eine hübsche Summe gezahlt.
Nicht sein Sohn.
Rhys sog die feuchte Juniluft in seine Lungen. Scheiß auf den Champagner. Was er wirklich wollte, war ein Bier. Einen Block Ton, in den er seine Hände hämmern konnte. Letzteres würde warten müssen, bis er wieder in seinem Atelier war. Ersteres – nun ja, der Ocean-Liner hatte ein breites Angebot an Bars. Er wählte die aus, die am weitesten von der Band und der Menschenmenge, die dabei zuschaute, wie der Liner in den Kanal fuhr, entfernt lag.
Zu seiner Bestürzung war die Lounge nicht leer. Mehrere Männer und Frauen standen am dunklen Holztresen, weitere um die nahe stehenden Tische herum. Eine besonders laute Gruppe verstummte, als eine der Frauen am Tisch Rhys entdeckte. Sie flüsterte ihrer Nachbarin etwas zu, woraufhin sie zu kichern begannen.
Großartig. Rhys blickte beim Gehen zu Boden, sein Gesicht heiß. Welche Geschichte hatte sie gelesen? Die, in der er ein Weiberheld war, der pro Nacht mit zwei Frauen schlief? Derrick hätte das bei Weitem bevorzugt. Es war so viel besser, einen Sohn zu haben, der seine Frauen wechselte wie Unterwäsche, als einen, der schwul und single war.
»Sir!«
Rhys blickte gerade noch rechtzeitig auf, um das Tablett mit Gläsern zu sehen, bevor er dagegen lief. Weder er noch der Kellner konnten das Tablett auffangen, als es sich zur Seite neigte. Es fiel und ließ eine Ladung Gläser und Cocktails auf einen Mann regnen, der am Fenster saß.
Gläser zersplitterten auf dem Boden. Eins fiel in den Schoß des Mannes, der Inhalt lief aus und verfärbte seine dunklen Hosen.
»Oh Gott, es tut mir so leid«, sagte Rhys. »Oh, verdammt.« Großartig, einfach großartig. Er erwartete beinahe, dass jeden Moment der Blitz einer Kamera aufleuchten würde.
Der Kellner warf ihm einen genervten Blick zu, ehe er sich dem Mann im Sessel zuwandte.
»Mr. Quint! Sind Sie verletzt?«
»Mir geht es gut.« Kurz angebundene Wörter. Einen Moment lang starrte der Mann auf das Glas in seiner Hand. Dann stellte er es auf dem kleinen Tisch neben seinem Sessel ab. Seine Bewegungen waren flüssig, doch seine Knöchel weiß vor Anspannung.
Rhys fragte sich, um was für ein Getränk es sich gehandelt hatte, ehe etwas Cremiges darin gelandet war. Jetzt sah es ziemlich scheiße aus.
Der Mann hob das Margarita-Glas von seinem Schoß und stellte es zu dem anderen Drink. Der Anzug des Mannes war auch ruiniert.
»Ich werde dafür aufkommen. Für alles«, sagte Rhys. Er blickte den Kellner an. »Ich habe Sie nicht gesehen. Ich… Scheiße.«
Mit Tüchern bewaffnete Kellner fielen wie Heuschrecken über sie her, drängten Rhys zur Seite. Er trat zurück und steckte seine Hände in die Hosentaschen, um sie vom Zittern abzuhalten. Er entdeckte mehrere Personen, die ihre Handys gezückt hielten.
Verdammte Scheiße! Er konnte das hier nicht gebrauchen. Er sollte sich entspannen und nicht den Urlaub anderer Leute ruinieren. Nicht schon wieder in den Nachrichten landen.
Innerhalb kürzester Zeit waren alle Gläser aufgehoben und weggebracht worden. Tücher sogen den Großteil des verschütteten Alkohols von den Fliesen auf. Rhys hörte das unverkennbare Geräusch eines Putzeimers und eines Mopps, die über den Boden klapperten. In wenigen Minuten würde das Ergebnis seiner tollpatschigen Unaufmerksamkeit nur noch eine Erinnerung sein.
Abgesehen von dem Mann, den er vollkommen verärgert hatte.
Eine Frau reichte dem Mann ein Tuch. Er nutzte es, um sich das Gesicht abzutrocknen und seinen Schoß abzutupfen, ehe er sich erhob. Er drehte sich um und warf Rhys einen bösen Blick zu.
Oh Gott. Trotz des Cocktails, der aus seinem Haar tropfte, war der Mann zu perfekt, um wahr zu sein. Wunderschön, erlesene Wut. Hohe Wangenknochen, ein langer Kiefer. Dunkle Haare und Brauen.
Rhys wusste, dass sein Mund ein wenig offen stand. Er nahm seine Hände aus den Taschen und richtete sich auf. »Die Reinigung.« Die Worte kamen ihm in Form eines Krächzens über die Lippen. »Ich zahle.«
»Ich brauche Ihr Geld nicht.« Der Mann knüllte das Handtuch zusammen und wischte am Ledersessel herum. »Nehmen Sie es, um sich ein Gehirn zu kaufen.«
Rhys spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Na ja, er hatte es verdient.
Einen Moment später tauchte der Manager auf. Er ignorierte Rhys vollkommen und sprach zu dem dunkelhaarigen Mann. »Unsere tiefste Entschuldigung. Wir übernehmen die Kosten für die Reinigung und Ihre Rechnung…«
Der Mann hielt eine Hand in die Höhe. »Ja. Danke.« Mittlerweile war weniger Wut in seiner Stimme präsent. »Das war nicht Vasils Schuld.«
Der Kellner, der das Tablett getragen hatte, zuckte zusammen.
Richtig. Rhys hatte keinerlei Verlangen, noch einem Menschen den Tag zu ruinieren. Er machte einen Schritt nach vorn.
»Es ist meine Schuld. Ich bin direkt in sein Tablett gelaufen.«
Der Manager runzelte die Stirn.
Rhys klopfte seine Jackentaschen ab. Gott sei Dank befanden sich seine Visitenkarten noch von der letzten Galerieeröffnung darin. Er zog sie hervor und reichte eine davon dem Manager. »Was auch immer Sie brauchen, um den Schaden auszugleichen.«
Rhys bot dem dunkelhaarigen Mann ebenfalls eine Karte an. Der Mann starrte sie an, als handelte es sich um toten Fisch, ehe er sich umdrehte und aus der Lounge stolzierte.
Zur Hölle. Rhys schaute dem Rücken des Mannes dabei zu, wie er durch den Eingang zur Lounge verschwand.
»Einen Moment mal.«
Der Mann wurde nicht einmal langsamer.
Weg. Perfekt. Attraktiv. Verdammt wütend und jetzt verschwunden.
Verdammt. Er drehte sich wieder zum Manager der Bar um.
»Mir tut es wirklich leid. Ich komme dafür auf.«
Der Manager zog eine Augenbraue in dieser sehr britischen Manier in die Höhe und begutachtete seine Visitenkarte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Deutlich.
Natürlich erkannte er den Namen. Es hatte in jeder Zeitung gestanden. Weltberühmte Cellistin Samantha Matherton gestorben. Ihr einziger Sohn Rhys erbt Millionen.
Der Manager steckte die Visitenkarte in seine Hemdtasche. »Wir schicken Ihnen eine Rechnung, Mr. Matherton. Sobald wir die Ausgaben zusammengerechnet haben.«
»Danke.« Rhys blieb nur, bis der Manager ihm den Rücken zugedreht hatte. Dann floh er aus der Bar. Die Blicke waren zu viel geworden. Und wenn er jetzt ging, hatte er vielleicht noch eine Chance, den Kerl einzuholen.
Kurze, weiche schwarze Locken, wie etwas aus einem antiken Kunstwerk. Diese gebräunten Gesichtszüge, die darum bettelten, in Stein gemeißelt zu werden. Oder aus Ton geformt zu werden. Oder mit Fingern und Lippen nachgefahren…
Das würde unter keinen Umständen passieren, nicht nachdem Rhys ein Tablett voller Drinks auf ihm verschüttet hatte. Aber er konnte zumindest versuchen, die Sache wieder geradezubiegen.
Rhys sah sein Ziel nicht allzu weit entfernt von ihm im Flur. Er holte den Mann ein und packte ihn am Arm. »Halt, lassen Sie mich…«
Der dunkelhaarige Mann wirbelte herum, presste Rhys in einen kleinen Flur und drückte ihn dort gegen die Wand. Hart. »Ich habe gesagt, dass ich dein Geld nicht brauche.«
Eine volle, tiefe Stimme und honigfarbene Augen. Ein Akzent, den Rhys nicht einordnen konnte. Der Mann legte seine Hand um Rhys' Kehle. Mit der anderen Hand pinnte er Rhys an der Wand fest. Stark. Schnell.
Ein nervöser Schauer lief Rhys die Wirbelsäule hinunter. »Wie wäre es mit einer Entschuldigung?« Seine Stimme war fester, als er sich fühlte.
Vielleicht lag es an dem Alkohol, der die Haare und Kleidung des Mannes durchtränkte. Wahrscheinlich aber war es der harte Druck des Körpers gegen seinen, aber Rhys konnte kaum atmen. Angst. Verlangen. Verdammt, er war schon hart.
»Ich brauche auch keine Entschuldigung von dir.«
Diese verachtungsvolle Geringschätzung machte Rhys wütend. Er hatte es so satt, dass Leute ihn ansahen, als wäre er nicht mehr als ein lächerliches Stück Scheiße. Er drückte den Mann zurück, doch schaffte es nicht, mehr als ein paar Zentimeter Distanz zwischen ihnen zu schaffen. »Ich versuche hier, nett zu sein! Was willst du? Soll ich auf Knien herumrutschen und darum betteln, dass du mir vergibst? Soll ich dir die Drinks vom Körper lecken?«
Oh, großartig. Verdammt großartig. Was hatte er da gesagt?
Der Mann lachte leise. Auch das war voll und dunkel. »Würde dir das gefallen?« Er änderte seine Position und presste seinen Oberschenkel gegen Rhys' Schritt, direkt gegen seinen sehr harten Schwanz. Ein heißes Prickeln kletterte Rhys' Wirbelsäule empor und breitete sich in seinem Kopf aus.
Rhys entwich ein leises Stöhnen. Mist.
»Ah ja, das würde es.« In den Worten des Mannes schwang Spott mit. Ebenso Verlangen. Eine Hand hielt Rhys weiterhin gegen die Wand gepresst, doch die andere löste sich von seiner Kehle. Mit deren Fingern fuhr der Mann über Rhys' Lippen.
Ananas. Kirsche. Benebelnde Geschmäcker. Rhys konnte nicht anders. Er fuhr mit seiner Zunge über den Finger und saugte ihn dann in seinen Mund. Der Mann ließ ihn gewähren, fütterte ihn mit einem Finger nach dem anderen, damit er sie sauber lecken konnte.
Verdammt, dieser Kerl schmeckte gut. Das konnte nicht nur an den Drinks liegen. Was zur Hölle?
Als keine Finger mehr übrig waren, beugte sich der Mann noch weiter zu ihm vor. »Das hast du sehr gut gemacht.« Heißer Atem strich über Rhys' Wange. »Lass uns mal sehen, was du mit etwas anderem machen kannst.«
Er küsste Rhys. Nein. Küssen wäre sanft. Der Mann verschlang Rhys' Mund.
Rhys erwiderte den Kuss ebenso hart. Wenn er schon in einem Flur von einem heißen Fremden befummelt wurde, dann würde das, verdammt noch mal, auch unter seinen Bedingungen geschehen. Rhys vergrub seine Hände in den dunklen, klebrig-nassen Haaren des Mannes und saugte an seiner Zunge. Er presste seinen Schwanz gegen die harte Oberschenkelmuskulatur des Mannes und spürte die Antwort an seinem eigenen Bein.
Gott, es war zu lange her, dass jemand ihn so geküsst hatte. Was auch immer auf dem Tablett gewesen war, an diesem Typen roch es sündhaft gut. Erst süß, dann herb. Wie Nacht, die über den Dschungel hereinbrach. Erde, die sich mit dem Geruch von Mango und Ananas vermischte.
Rhys fühlte sich lebendiger als seit Wochen. Vielleicht seit Monaten. Jeder Zentimeter seines Körpers summte. Er wollte nicht, dass das hier aufhörte.
Der Mann bewegte sich, sodass sein Bein nicht mehr gegen Rhys' Schwanz drückte.
Verdammt!
Irgendetwas zerrte an Rhys' Gürtel, dann an seiner Hose. Oh Scheiße, der Kerl würde doch nicht…
Rhys stöhnte in den Mund des Mannes. Ja. Ja, er würde.
Die Finger, an denen Rhys gesaugt hatte, umkreisten seinen Schwanz, erkundeten seinen Schaft, anfangs neckend. Dann strich der Mann mit seinem Daumen über die Spitze und verfiel in einen Rhythmus, der einen Lustschauer bis in Rhys' Füße und Fingerspitzen schickte.
Oh fuck. Normalerweise kam er bei Handjobs nicht, doch die Hitze des Mannes, sein Mund und seine verdammte Hand entfachten ein Feuer in jedem Nerv in Rhys' Körper.
Es dauerte nicht einmal wirklich lange. Rhys versuchte, sich zurückzuhalten – er wollte diesen Moment für immer festhalten –, doch die Hitze in seinen Adern sammelte sich in seinen Hoden und kochte über. Rhys drückte sich gegen den Mann und kam, sein Schrei verschluckt vom Mund des anderen.
Kaum dass Rhys sich etwas beruhigt hatte, beendete der Mann den Kuss. Er fuhr mit den spermabedeckten Fingern von Rhys' Schritt hinauf und hinterließ dabei eine nasse Spur auf seinem Bauch. Dann fuhr er mit denselben Fingern über Rhys' Lippen.
»Jetzt bist du so klebrig wie ich«, sagte diese samtige Stimme. »Ein fairer Tausch, findest du nicht?«
Rhys schmeckte sich selbst. Kleine Nadelstiche, wie kalter Nebel nach einem Unwetter, krochen über seine Arme und er erschauderte, doch bevor er erneut an den Fingern des Mannes saugen konnte, waren sie verschwunden.
Der Mann lachte leise und ließ Rhys los.
»Warte.« Rhys griff nach dem Arm des Mannes. »Dein Name. Du musst mir sagen, wie du heißt.«
»Muss ich das?« Der Mann befreite sich aus Rhys' Griff. Trat zurück. Er leckte etwas von dem Sperma von der Spitze seines Zeigefingers und grinste. »Vielleicht hättest du nach meinem Namen fragen sollen, bevor du angeboten hast, meinen Körper zu lecken.« Während er seine Finger weiterhin säuberte, trat er aus der Nische und stolzierte den Flur entlang.
Weg. Schon wieder.
Zur Hölle. Rhys atmete aus und lehnte sich gegen die Wand.
Das musste das Erotischste gewesen sein, das ihm je passiert war. Es war die Art von Begegnung, von der er sich vorgestellt hatte, dass sie auf einer tropischen Party-Kreuzfahrt passieren könnte, nicht auf einer spießigen Atlantiküberquerung. Und dann auch noch während der ersten Nacht.
Sein Körper brannte von den Berührungen des Mannes. Und für sie. Dieser Mund, diese Hände. Allein an sie zu denken, sorgte dafür, dass er wieder hart wurde. Scheiße. Das passierte nie, nicht, nachdem er so schnell gekommen war.
Von missmutig zu vollkommen angeturnt. Er war hier, um einen klaren Kopf zu bekommen, nicht um sich zu amüsieren. Er kannte nicht einmal den Namen des Kerls. Er brauchte den Namen, musste den Mann wiederfinden. Er wollte den Namen laut hinausschreien, wenn er kam.
Rhys atmete scharf ein. Verdammt.
Der Kellner aus der Bar würde ihn kennen. Er hatte sogar seinen Nachnamen gesagt. Rhys zerbrach sich den Kopf, konnte sich aber nicht daran erinnern.
Fuck.
Na gut. Eins nach dem anderen. Er musste sich säubern. Er war nicht nur klebrig. Er ließ seinen Blick an sich hinunterwandern. Ja, man musste kein Genie sein, um herauszubekommen, was mit ihm passiert war.
Er zog sich die Hose hoch, schloss seinen Gürtel und steckte sich das Hemd in die Hose.
Ein Umweg zu seiner Kabine zurück war sicherer, als durch die große Halle zu gehen. Würde das nicht noch ein interessantes Bild für die Presse abgeben? Der frischgebackene Millionär mit spermabefleckten Hosen.
Rhys schluckte die Lust herunter, die er fühlte. Er musste den Kerl wiedersehen. Es war unlogisch, doch zum ersten Mal, seit das Testament seiner Mutter verlesen worden war, fühlte er sich wieder wie er selbst.
Ganz.