Читать книгу Wildfell Hall - Anne Bronte, Anne Brontë, The Bronte Sisters - Страница 17
Vierzehntes Kapitel.
Ein Straßenanfall.
ОглавлениеAm nächsten Morgen erinnerte ich mich, daß ich ebenfalls Geschäfte in L. habe. Ich stieg also bald nach dem Frühstück auf mein Pferd und machte mich dorthin auf. Es war ein trüber, regnerischer Tag — dies kümmerte mich aber nicht, oder paßte vielmehr nur um so besser zu meiner Gemüthsverfassung. Ich hatte die Aussicht auf eine einsame Reise, denn es war kein Markttag und die Straße zu anderen Zeiten nur wenig frequentiert — dies aber behagte mir ebenfalls nur um so besser.
Als ich jedoch dahin trabte und mich meinen bitteren Gedanken überließ, hörte ich in nicht großer Entfernung hinter mir ein anderes Pferd kommen, ahnte aber nicht, wer der Reiter sein könne und bekümmerte mich überhaupt nicht um ihn, bis ich meinen Schritt verzögerte; um eine sanfte Anhöhe hinauf zu gelangen — oder vielmehr meinem Pferde überließ, seinen Trab in einen trägen Schritt zu verwandeln, denn ich gestattete ihm, in meine Gedanken versunken, so gemächlich als es für angemessen hielt, zu gehen — und wurde von meinem Reisegenossen eingeholt. Er begrüßte mich, indem er meinen Namen nannte, denn es war kein Fremder — es war Mr. Lawrence! — Instinktmäßig zuckten die Finger, womit ich meine Reitgerte hielt, und faßten ihre Last mit konvulsivischer Energie, aber ich hielt den Impuls zurück, beantwortete seinen Gruß mit einem Kopfnicken und gab meinem Pferde die Sporen; aller er that desgleichen und begann vom Wetter und von der Ernte zu sprechen. Ich gab auf seine Fragen und Bemerkungen die möglichst kurzen Antworten und hielt mein Pferd zurück; er that dasselbe und fragte, ob mein Pferd lahm sei —— ich antwortete mit einem Blicke — auf den er freundlich lächelte.
Ich war über diese sonderbare Hartnäckigkeit und unerschütterliche Zudringlichkeit von seiner Seite ebenso sehr erstaunt als erbittert. Ich hatte gedacht, daß die Umstände unsrer letzten Begegnung einen solchen Eindruck auf seinen Geist gemacht haben würden, daß er auf ewig fremd und kalt geworden wäre — statt dessen schien er aber nicht nur alle früheren Kränkungen vergessen zu haben, sondern auch für alle jetzigen Unhöflichkeiten blind und taub zu sein. Früher war der leiseste Wink, eine, wenn auch nur eingebildete Kälte in Ton und Blick hinreichend gewesen, um ihn zurückzuweisen, jetzt vermochte ihn positive Ungezogenheit nicht hinwegzutreiben. Hatte er von meinem Mißgeschick gehört und kam er, um zu sehen, welches Resultat dasselbe gehabt habe und über meine Verzweiflung zu triumphieren? Ich erfaßte meine Peitsche mit entschlossenerer Energie, als bisher, gewann es aber noch immer über mich, sie nicht zu erheben, und ritt schweigend — dahin, indem ich auf eine wesentlichere Kränkung wartete, ehe ich die Schleusen meines Zornes öffnete und die auf gedämmte Wuth, welche in meinem Innern kochte und braus’te, überstürmen ließ.
»Markham,« sagte er in seinem gewöhntem ruhigen Tone, »warum zürnen Sie mit Ihren Freunden, weil Ihre Erwartungen von Andern getäuscht worden sind? Sie haben Ihre Hoffnungen als vergeblich erkannt, wie aber bin ich dafür zu tadeln? Ich warnte Sie im Voraus dagegen, wie Sie wissen, aber Sie wollten nicht —«
Er sagte weiter nichts, denn schon hatte ich, wie von einem bösen Dämon hinter mir getrieben, meine Reit peitsche am dünnen Ende ergriffen und das andre schnell und plötzlich wie ein Blitzstrahl auf seinen Kopf herab fahren lassen. Ich erblickte nicht ohne ein Gefühl wilder Zufriedenheit die augenblickliche Todtenblässe welche sein Gesicht überzog und die wenigen rothen Tropfen, welche über seine Stirn herabträufelten, während er einen Augenblick im Sattel schwankte und dann hinterwärts zu Boden sank. Der Pony war erstaunt, auf so sonderbare Weise seine Last los zu werden und schrack zusammen und sprang und schlug ein wenig aus und benutzte sodann seine Freiheit, um das Gras unter der Hecke abzuweiden, während sein Herr still und stumm wie eine Leiche dalag. Hatte ich ihn getödtet? — Eine eisige Hand schien mein Herz zu umfassen und seinem Klopfen Einhalt zu gebieten, als ich mich über ihn beugte und mit athemloser Angst auf das gespenstige, nach oben gekehrte Gesicht blickte. Aber nein, er bewegte seine Augenlider und stieß ein leichtes Aechzen aus. Ich athmete von Neuem — er war nur von dem Falle betäubt, — es war ihm schon recht — er mußte dadurch in Zukunft bessere Manieren lernen; sollte ich ihm — auf sein Pferd helfen? — Nein, für jede andre Combination von Beleidigungen würde ich es gethan haben, aber die seinigen waren zu unverzeihlich. Er konnte selbst hinaufsteigen, wenn er Lust hatte, — in einer Weile — er fing schon an sich zu bewegen und umzusehen und dort war es und weidete ruhig auf dem Grase unter der Hecke.
Mit einer, vor mich hingemurrten Verwünschung überließ ich den Burschen seinem Schicksale und galoppierte hinweg. Ich war von einer Verbindung von Gefühlen aufgeregt, die sich nicht leicht analysieren lassen würden, und wenn ich dies thäte, würde das Resultat schwerlich sehr günstig für meinen Charakter ausfallen, denn ich glaube so halb und halb, daß eine Art von Triumph über das was ich gethan, ein Hauptbestandtheil desselben war.
Nach kurzer Zeit besänftigten sich jedoch die aufgeregten Gefühlswellen und nach wenigen Minuten wendete ich mich um und ritt zurück, um mich nach dem Schicksale meines Opfers zu erkundigen. Es war kein großmüthiger Impuls, keine Reue, die mich dazu veranlaßte — nicht einmal die Furcht vor den möglichen Folgen für mich, wenn ich meinen Anfall auf Mr. Lawrence dadurch die Krone aufsetzte, daß ich ihn so unberücksichtigt und weiterer Verletzung ausgesetzt zurückließ. Es war einfach die Stimme des Gewissens und ich that mir nicht wenig darauf zu Gutes daß ich seinen Geboten so schnell gehorcht — und wenn man das Verdienst der That nach der Ueberwindung, welche sie kostete, beurtheilen will, so hatte ich nicht ganz unrecht.
Mr. Lawrence und sein Pony hatten beide ihre Stellung einigermaßen verändert, — der Pony war nun etwa acht bis zehn Schritte weiter gewandert und Jenem war es gelungen, sich aus der Mitte des Weges fortzuschleppen. Ich fand ihn zurückgelehnt im Graben sitzen — er sah noch immer sehr blaß und und unwohl aus und hielt sein Batisttaschentuch (das jetzt eher roth als weiß war) an seinen Kopf. Es mußte ein furchtbarer Schlag gewesen sein, aber die Hälfte der Wirkung war der Peitsche, deren Knopf aus einem massiven versilberten Pferdekopfe bestand, zuzuschreiben. Das vom Regen durchnäßte Gras gewährte dem jungen Manne ein ziemlich ungastliches Lager, sein Hut lag auf der andern Seite des Weges im Kothe; seine Gedanken schienen jedoch hauptsächlich auf seinen Pony gerichtet zu sein, nach dem er halb hilflos verlangend und halb hoffnungslos in sein Schicksal ergeben blickte.
Ich stieg ab und hob, nachdem ich mein Thier an den nächsten Baum befestigt hatte, zuerst seinen Hut auf, den ich ihm auf den Kopf zu setzen beabsichtigte; er dachte aber entweder, daß sein Kopf für einen Hut ungeeignet, oder der Hut in seinem gegenwärtigen Zustande ungeeignet für seinen Kopf sei, denn er zog den Einen zurück, nahm mir den Andern aus der Hand und warf ihn widerwillig bei Seite.
»Er ist gut für Sie,« antwortete ich.
Meine nächste Gefälligkeit war, seinen Pony einzufangen und ihm zu bringen, was bald geschehen war; denn das Thier hielt sich im Ganzen ruhig genug und kokettierte nur ein wenig, bis ich mich des Zügels bemächtigt hatte — aber dann mußte ich ihm noch in den Sattel helfen.
»Hier, Sie Kerl — Schuft — Hund — geben Sie mir Ihre Hand, ich will Ihnen hinaufhelfen.«
»Nein,« — Er wendete sich mit Widerwillen von mir ab; ich versuchte, ihn am Arm zu nehmen, aber er zog denselben zurück, als ob meine Berührung besudelnd gewesen wäre.
»Wie, Sie wollen nicht? Nun, so mögen Sie denn meinetwegen bis zum jüngsten Tage hier sitzen bleiben Aber Sie werden wohl nicht alles Blut aus Ihrem Körper verlieren wollen — ich will mich herablassen, Sie zu verbinden.«
»Lassen Sie mich allein.«
»Nun, mit dem größten Vergnügen; gehen Sie zum Teufel, wenn Sie Lust haben — und sagen Sie, daß ich Sie geschickt hätte.«
Ehe ich ihn aber seinem Schicksale überließ, hing ich den Zügel seines Pony über einen Pfahl im Zaun und warf ihm mein Taschentuch zu, da das seine jetzt ganz von Blut durchdrungen war. Er nahm es und warf es mir mit aller Kraft, welche er aufbieten konnte, voller Abscheu und Verachtung zurück. Dies machte das Maaß seiner Sünden voll. Mit nicht lauten, aber tiefen Verwünschungen überließ ich ihn seinem Schicksale, überzeugt, daß ich meine Pflicht gethan, indem ich versucht, ihn zu retten . —— vergaß aber, daß ich es gewesen, der ihn in diese Lage gebracht und wie kränkend ich ihm später meine Dienste angeboten — und bereitete mich mürrisch darauf vor, den Folgen entgegenzutreten, wenn er sagen sollte, daß ich ihn zu ermorden versucht, was ich nicht für unmöglich hielt, da es wahrscheinlich erschien, daß er von dergleichen boshaften Gründen angetrieben worden sei, den ihm von mir dargebotenen Beistand so hartnäckig zurückzuweisen.
Nachdem ich mein Pferd wieder bestiegen, blickte ich noch einmal zurück, um zu sehen, wie es ihm ergehe, ehe ich hinwegritt. Er hatte sich vorn Boden erhoben, die Mähne seines Pony erfaßt und bemühte sich, aufzusteigen. Kaum hatte er jedoch den Fuß in den Steigbügel gesetzt, als er vom Schwindel übermannt zu werden schien. Er lehnte sich, mit auf dem Rücken des Thieres liegendem Kopfe, vorn über, machte noch einen Versuch, welcher sich als erfolglos erwies und sank auf den Rasen zurück, wo er allem Anscheine nach so ruhig lag, als ob er sich zu Hause auf seinem Sopha befände.
Ich hätte ihm trotzen, selbst beistehen, die Wunde, deren Blutung er nicht zu hemmen vermochte, verbinden, darauf bestehen sollen, ihm auf sein Pferd zu helfen, und ihn nach Hause bringen müssen; aber außer meiner bitteren Indignation gegen ihn selbst waren noch die Fragen zu berücksichtigen, welche seine Dienerschaft und meine eigene Familie stellen würden. Entweder hätte ich die That gestehen müssen, weshalb man mich für einen Tollhäusler erklärt haben würde, außer wenn ich auch den Grund dafür angegeben hätte, und dies erschien mir unmöglich oder ich mußte eine Lüge ersinnen, was ebenso sehr außer aller Frage zu sein schien, besonders da Mr. Lawrence höchst wahrscheinlich die ganze Wahrheit mittheilen und mich dadurch zehnfacher Schande aussetzen würde, wenn ich nicht schlecht genug war, auf den Mangel an Zeugen zu pochen und auf meiner eignen Auslegung der Sache zu beharren, wodurch er als ein noch größerer Schuft, wie er wirklich war, dagestanden haben würde. Nein, er hatte nur eine Wunde über die Schläfe und vielleicht ein paar Brauschen vom Falle oder den Hufen seines eignen Ponys erhalten und dies konnte ihn nicht tödten, wenn er auch den ganzen Tag da liegen blieb, und wenn er sich nicht selbst helfen konnte, so war es doch ganz unmöglich, daß nicht Jemand vorüberkam — es war unmöglich, daß ein ganzer Tag vorbeigehen werde, ohne daß außer uns Beiden Jemand erschien. Was das betraf, was er später darüber sagen mochte, so wollte ich die Gefahr auf mich nehmen. Wenn er log, so beabsichtigte ich ihm zu widersprechen, sagte er aber die Wahrheit, dieselbe so gut ich konnte, zu ertragen. Ich war nicht verbunden, mich auf weitere Erklärung, als ich für angemessen hielt, einzulassen; vielleicht zog er es auch vor, aus Furcht, Nachforschungen über den Grund des Streites zu erregen und die Aufmerksamkeit des Publikums auf sein Verhältniß zu Mrs. Graham zu ziehen, welches er aus dem einen oder dem andern Grunde geheim halten zu wollen schien, zu schweigen.
Unter diesen Gedanken trabte ich nach der Stadt weiter, verrichtete dort meine Geschäfte und besorgte, wenn man die verschiedenen Umstände der Sache in Betracht nimmt, einige kleine Aufträge Rosa’s und der Mutter mit löblicher Sorgfalt. Auf dem Heimwege wurde ich von einiger Unruhe über das weitere Schicksal des unglücklichen Lawrence bestürmt. Die Frage, »wie, wenn ich ihn noch auf der feuchten Erde liegend, vor Kälte und Erschöpfung dem Tode nah, sterbend oder bereits kalt und steif finden sollt?« drängte sich mir auf höchst unangenehme Art auf, und die entsetzliche Möglichkeit malte sich mit schmerzlichen Farben in meinem Geiste aus, als ich mich der Stelle näherte, wo ich ihn verlassen hatte. Aber nein, dem Himmel sei Dank, sowohl Mann wie Pferd waren fort und nichts zurückgeblieben, was gegen mich zeugen konnte, mit Ausnahme zweier Gegenstände, die allerdings an sich schon unangenehm genug waren und einen sehr häßlichen, um nicht zu sagen, mörderischen Schein auf die Sache warfen. — An der einen Stelle der vom Regen durchweichtem mit Straßenkoth überzogene, eingebogene und an der Krämpe von dem verwünschten Reitpeitschenstiele zerschlagene Hut — an einer andern das in einer rothgefärbten Wasserpfütze (denn es war unterdessen viel Regen gefallen) schwimmende, purpurrothe Taschentuch.
Schlimme Nachrichten verbreiten sich schnell, es war kaum vier Uhr, als ich nach Hause kam, aber meine Mutter kam mir ernst mit den folgenden Worten entgegen:
»O, Gilbert, welch ein Unglück! Rosa hat im Dorfe Einkäufe gemacht und dort gehört, daß Mr. Lawrence von seinem Pferde abgeworfen und sterbend nach Hause gebracht worden ist.«
Das entsetzte mich ein wenig, wie Sie sich leicht denken können, aber es tröstete mich, als ich hörte, daß er den Kopf entsetzlich zerschlagen und ein Bein gebrochen habe, denn da ich wußte, daß dies erlogen sei, hoffte ich, daß der übrige Theil der Geschichte eben so unrichtig sein werde und als ich meiner Mutter und Schwester seine Lage so gefühlvoll beklagen hörte, wurde es mir sehr schwer, mich zu enthalten, Ihnen zu sagen, wie weit sich seine Verletzungen, so weit sie mir bekannt waren, wirklich erstreckten.
»Du mußt morgen hingehen und ihn besuchen,« sagte meine Mutter.
»Oder heute,« meinte Rosa, »es ist noch Zeit genug dazu, und Du kannst den Pony nehmen, wenn Dein Pferd müde ist. Willst Du es nicht thun, Gilbert, so bald Du etwas gegessen hast?«
»Nein« nein — wie können wir wissen, ob nicht das ganze ein falsches Gerücht ist’s es ist höchst unp —«
»O, das ist es gewiß nicht, denn das ganze Dorf redet davon und ich habe zwei Männer gesehen, die Andere gesehen haben, die den Mann« gesehen hatten, von dem er gefunden wurde. Das klingt weit hergeholt, aber es ist nicht so, wenn Du es bedenkst.«
»Nun, aber Lawrence ist ein guter Reiter; es ist nicht wahrscheinlich, daß er überhaupt von seinem Pferde fallen wird, und wenn es geschehen sein sollte, so ist es höchst unwahrscheinlich, daß er seine Glieder auf diese Art brechen sollte — es muß wenigstens eine grobe Uebertreibung sein!«
»Nein, aber das Pferd hat ihn geschlagen, oder etwas dergleichen.«
»Wie, sein ruhiger kleiner Pony?«
»Woher weißt Du, daß es der war?«
»Er reitet selten ein andres Pferd!«
»Auf alle Fälle,« sagte meine Mutter, »wirst Du morgen hingehen, mag es unwahr oder falsch, — übertrieben oder das Gegentheil sein, wir möchten wissen, wie es ihm geht.«
»Fergus mag gehen.«
»Warum nicht Du?«
»Er hat mehr Zeit, ich habe jetzt viel zu thun.«
»Ach, Gilbert, wie kannst Du dabei auch nur so gefaßt sein? Du wirst Dich auf ein paar Stunden in einem Falle dieser Art nicht um diese Geschäfte kümmern — besonders wenn Dein Freund im Sterben liegt.«
»Das ist nicht der Fall,« sage ich Euch.
»Du kannst gar nicht wissen, ob es nicht doch so sein kann, Du kannst es nicht eher sagen, als bis Du ihn gesehen hast. Auf alle Fälle hat er einen furchtbaren Unfall erlitten und Du solltest ihn, von Rechtswegen besuchen; er wird es Dir sehr übel nehmen, wenn Du es nicht thust.«
»Zum Kuckuk, ich kann nicht! wir sind in der letzten Zeit gespannt gewesen.«
»O, mein lieber Sohn, gewiß, gewiß wirst Du nicht so unversöhnlich sein, Deine kleinen Zwistigkeiten so weit zu treiben, daß —«
»Kleine Zwistigkeiten, wahrhaftig« grollte ich.
»Nun, bedenke aber doch nur den Anlaß! bedenke nur —«
»Nun, nun, quält mich jetzt nicht — ich will sehen, was zu thun ist,« antwortete ich.
»Das sehen, was zu thun war,« bestand aber darin, daß ich am nächsten Morgen mit den Complimenten meiner Mutter hinschickte, um die nöthigen Nachfragen zu machen; denn natürlich war es mir unmöglich, selbst hinzugehen, oder von einem Andern fragen zu lassen. Er brachte die Nachricht zurück, daß der junge Gutsherr an den Folgen einer Kopfwunde und gewisser Contusionen von einem Falle, dessen einzelne Umstände er sich zu erzählen nicht die Mühe gab und dem schlechten Benehmen seines Pferdes — und einer starken Erkältung vom Liegen auf dem nassen Boden im Regen, im Bett liege, aber es waren keine Glieder gebrochen und keine unmittelbaren Aussichten auf den Tod vorhanden.
Es war also offenbar, daß er um Mrs. Grahams willen mich nicht anzuschuldigen beabsichtigte.