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New School: Die Architektur von Jungunternehmen
ОглавлениеNew-School-Organisationen schaffen eine Kultur, die mit dem schnellen Wandel Schritt hält, und die notwendigen Rahmenbedingungen, um dies möglich zu machen. Bisweilen bezeichnen wir sie in diesem Buch auch als Netzwerkorganisationen oder agile, innovative Jungunternehmen. Ihre Gründung fällt in die Internetzeit, weshalb sehr viele von ihnen in der Digitalwirtschaft tätig sind. Wie solche Unternehmen agieren:
Sie lieben ihre Kunden (und deren Daten).
Sie hassen Bürokratie, da sie Verschwendung verursacht.
Ihr Vorgehen ist offen, wendig, flexibel und schnell.
Sie nutzen agile und kollaborative Arbeitsmethoden.
Sie agieren niedrighierarchisch mit Minimalstrukturen.
Die Mitarbeiter arbeiten weitestgehend selbstorganisiert.
Die Kernbelegschaft wird durch Externe (Freelancer) ergänzt.
Die Vermarktung geschieht über Wertschöpfungsnetzwerke.
Wenig Besitz, vielmehr kostengünstiges Mieten und Teilen.
Sie denken ihre Geschäftsmodelle von Anfang an digital.
Sie streben nach hoher Skalierbarkeit bei minimalen Kosten.
Die Architektur innovativer Jungunternehmen ist geprägt von Offenheit und Vernetzung. Die Prozesse sind stets hochflexibel und laufen sehr zügig ab. Die Orte der Arbeit sind meist minimalistisch und sehr funktional. Sie bieten die Grundlage für Kollaboration und Konnektivität. Zwar haben steife Vorgaben in Jungunternehmen keinen Platz. Mehr noch als in Großunternehmen würden sie hier zu Verzettelung, Frust und Effizienzverlust führen. Dennoch braucht es ein Mindestmaß an Strukturen ebenso wie die Standardisierung von Basisprozessen. Sie geben Halt und sorgen für Sicherheit.
Kundenorientierung erfordert, dass die Prototypisierung beim Kunden beginnt – und nicht in der Entwicklungsabteilung. Es ist nämlich ziemlich intelligent, wenn man erst den Kunden versteht, bevor das Produkt entsteht. Deshalb bauen Jungunternehmen ihre Teams interdisziplinär um Kundenprojekte herum, und zwar entlang der Prozesskette, in der die Kundenleistung entsteht: Der Entwickler, der Designer, die Produktion, der Vertrieb, der Kundendienst und wer sonst noch wichtig ist, agieren gemeinsam, damit das Ganze wie aus einem Guss funktioniert. Eine Führungskraft im klassischen Sinne ist nicht mit dabei. Denn Macht killt Kreativität. Sie verlangsamt Entscheidungsprozesse. Sie züchtet das Jasagersyndrom. Und sie stört den Fortlauf der operativen Arbeit.