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Kapitel 1

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Anne Moreno

Übrig bleibt

nur ein

schöner Traum

Jegliche Ähnlichkeit mit Lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt. Sofern Markennamen im Text erscheinen, sind und bleiben diese das Eigentum ihrer rechtmäßigen Besitzer.

Bei diesem Werk handelt es sich um ein urheberrechtlich geschütztes Material. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der Autorin Anne Moreno reproduziert, verbreitet oder vervielfältigt werden. Alle Rechte vorbehalten.

Bildmaterial: Copyright by Anne Moreno, Privatarchiv: Text und Umschlaggestaltung Copyright by Anne Moreno.

Vorwort.

Dieses Buch widme ich meinem über allem geliebten Sohn Jörg der mit 29 Jahren viel zu früh an Krebs verstorben ist und meiner Tochter Linda, die immer für mich da ist.

Scheidungskind!

Eigentlich war ich mein ganzes Leben ein Scheidungskind: Natürlich gab es auch immer mal schöne Zeiten. Aber wenn ich so nachdenke. Ärger und Hässlichkeiten, Schmerz, Intrigen und Schicksalsschläge prägten mich mein ganzes Leben. Wie ein roter Faden zog sich alles durch mein Leben. Oft dachte ich: „Hört das denn gar nicht auf“ Seit dem Tod von Jörg verlief mein Leben anders! „Ja viel anders“ Jahre meines Lebens kostete mich dieses Schicksal. Viele Menschen beneideten mich auf das was ich geschaffen habe. Aber Leute sahen nur das Schöne und Große keiner die Raue Wirklichkeit. Doch die Raue Wirklichkeit, die kam ziemlich oft bei mir vor. „Es bemerkte nur leider keiner“ Wenn ich heute im August 2016 so nachdenke, glaube ich: Mein Leben glich einer Achterbahn: … Auf und Ab!!! Einfach war es nicht immer, aber ich habe immer versucht das Beste aus jeder Situation zu machen. Der ständige Rosenkrieg meiner Eltern, der sich bis zu ihrem Tode hinzog. Und mir damit auch das Leben schwermachte. Ich hatte natürlich auch viele schöne Jahre, die ich nicht missen möchte! Mein Leben war 2006 mit dem Krebstod von Jörg total am Ende. Alles Beten, alle Ärzte, alles Bangen. „Nichts half“ Meine Kunden im Geschäft waren mir in dieser schweren Zeit eine große Stütze: „DANKE “Meine älteste Tochter Anja setzte zu allem Übel noch die Krone darauf. Mein Geschäft was sie einmal übernehmen sollte, warf sie mir vor die Füße! Auch das Haus das wir ihr vor Jahren übergaben, verkaufte sie für kleines Geld, ja fast verschenkt. Wie ging sie denn mit ihrem Erbe um?? Ich war fassungslos!! Schämt sie sich denn gar nicht?? Hatten wir etwa dafür geschuftet? Für ein total neues Leben zog sie mit ihrem zweiten Mann einfach weg! Aber das sollte noch nicht alles, es sollte noch dicker kommen! Da nun mit 65 Jahren meine Rente anstand verpachtete ich für kleines Geld mein über 30 Jahre alteingesessenes Geschäft, an dem sehr viel Herzblut hing, mit der Bitte an die Pächter es in meinem Hause gut weiterzuführen! Diese Vereinbarung leider nur mündlich. Für mich ziemlich dumm gelaufen!!! Jetzt habe ich endgültig das Vertrauen an die Menschen verloren. Ja ich wurde hierdurch auch um eine Erfahrung reicher!

„Traue niemanden mehr“…….

Menschen sind nur nett und freundlich, wenn sie etwas wollen!!! Haben sie alles erreicht, dann wirst du wie eine heiße Kartoffel fallengelassen!!!

Meine Mutter heiratete 1948 einen reichen Bauern aus dem Rhein/ Main Gebiet. Sie zog aus dem Siegerland in eine südhessische Kleinstadt. Als Tochter eines kleinen Bauunternehmers wurde natürlich auch Geld mitgebracht. Geld zu Geld, so sollte es damals auch sein. Leider wurde dieses verdammte Geld beiden zum Verhängnis. Immer nur Mein und Dein, niemals Unseres! Ich kam 1950 zur Welt, wie meine Eltern mich zustande gebracht haben, ist für mich noch heute ein Rätsel? Wie ich dann später erfahren habe. Ich war kaum auf dieser Welt, da gab es schon den ersten Disput, die Tochter von Papas Schwester Anne sollte Taufpatin werden, deshalb sollte ich auch Anne heißen. Anne kurz und einfach „toll“ Mama war nicht gerade begeistert, denn ihre Schwester Marie sollte doch Taufpatin werden. Es muss ein Hin und Her gegeben haben. Ein Einlenken bei Mama gab es nicht. Anne erzählte es mir später einmal. Jedenfalls nach langen Diskussionen, einigten sich dann doch alle: Ich bekam nun zwei Paten und beide Namen wurden einfach zusammengesetzt Anne und Marie So wurde zwar mein Name etwas länger.

„Annemarie“

So jetzt hatte jeder seinen Willen durchgesetzt, und der Streit um meinen Namen fand endlich ein Ende. Und Mama hatte wieder mal, ihren Willen durchgesetzt. Meine Erinnerung setzte ein, da war ich gerade mal 3 Jahre alt. Zwei Menschen streiten Mama und Papa, der eine rechts der andere links, ich stand wie immer mitten drin. Jeder zog an mir und ich verstand dies mit gerade mal 3 Jahren alles nicht. Für mich war das Geschrei ja normal, ich kannte ja nichts anderes! Meine Mutter war schon etwas älter bei meiner Geburt. Mama schon über 40 Jahre und mein Vater 4 Jahre älter. Papa hatte aus seiner ersten Ehe schon einen Sohn, er war damals schon ein junger Mann mit 15 Jahren. Meine Mutter schon immer sehr bestimmend, zog mich als ihre Tochter immer vor, der Arme Bub hatte nichts zu lachen. Mein Bruder sollte immer auf mich aufpassen, aber in seinem Alter hatte er ganz andere Interessen, als nach einem kleinen Mädchen zusehen.

„Logisch“!

Ich kann mich noch genau erinnern, unser Klo befand sich im Hof, mein Bruder sollte auf mich aufpassen, damit ich nicht hineinfalle. Ich sollte es auch lernen, dass es auch für mich ein Klo gab, damit mein Pippi nicht immer in die Hose ging!

Meinem Bruder war das ziemlich schnuppe, er ging einfach weg und ließ mich da alleine hängen, ja hängen war der richtige Ausdruck, denn das Loch war für meinen kleinen Po viel zu groß. Deshalb hatte Mama immer Angst, ich könnte in das Loch hineinfallen. Als Mama bemerkte, dass mein Aufpasser mit sich selbst beschäftigt war und Ball spielte, da war vielleicht etwas los. Der arme Kerl bekam was zuhören! Tagelang musste er in seinem Zimmer bleiben. Später erzählte er mir, dass er mit dem Gedanken gespielt habe, mich einfach da hineinzustoßen. Ich wäre auch noch frech gewesen und hätte ihm die Zunge herausgestreckt, so wie halt so kleine Mädchen sind. Ein Teufelskreis für den armen Jungen! Er hatte natürlich in seinem Alter andere Interessen als auf ein kleines Mädchen aufzupassen.

„Nämlich mich“

Doch Mama war das völlig egal, sie bemerkte nicht mal, wie sehr der Junge unter ihrer Fuchtel litt! Wenn ich so heute so über alles nachdenke, läuft es mir eiskalt über den Rücken. Heute kann ich seine Gedanken schon verstehen. Er wollte natürlich als Ältester die Hauptperson sein und nicht Ich. Meine Mutter hat es leider nie begriffen, dass auch er noch Liebe und Aufmerksamkeit dringend brauchte. Er hatte seine Hauptperson verloren!!!!

„Nämlich seine Mutter“!!!!!

Dass war auch für ihn als jungen Menschen sehr schlimm. Doch in meiner Mutter fand er leider nicht den Mutterersatz den er wirklich dringend gebraucht hätte.

Wie sagt man so schön

„Die Stiefmutter“

Und wie eine Stiefmutter, ja so benahm sich meine Mutter auch. Später habe ich es meiner Mutter zum Vorwurf gemacht, wie hartherzig sie damals war. Doch ihren Fehler gab sie niemals zu. Was ich leider nie verstanden habe, warum mein Vater nicht schon früher eingriffen hatte? Er musste, dass alles doch bemerkt haben, aber er wollte seine Ruhe, gab er später zu. Wieder typisch Mann! Sonst war doch mein Vater ein herzensguter Mensch, was ich selbst später feststellte. Doch seinem Sohn damals beistehen, dass konnte er nicht. Ich verstand es leider nicht. Nach vielen Jahren wurde mein Bruder sehr krank und verstarb auch sehr jung. Meine Mutter, so denke ich heute, ist da nicht ganz unschuldig an dem ganzen Drama. Auch ich mache mir Vorwürfe, aber ich war ja noch zu klein um alles zu Verstehen. Später verstand ich mich mit meinem Bruder sehr gut. Er wollte und brauchte doch auch ein bisschen Liebe und Anerkennung, für ihn war es damals wichtig. Aber leider bemerkte es in dieser Familie niemand.

Sehr traurig“

Und den Gedanken mich in das Klo zu werfen, den hatte er dann später auch nicht mehr! Er erzählte mir später, dass er oft sehr verzweifelt war und mich nicht mochte. Ja schon fast hasste! Ich kann ihn verstehen, was hatte sich Mama nur dabei gedacht? Sie kam aus dem Siegerland und hatte lange alleine gelebt und jetzt sollte sie sich unterordnen. Für Mama unmöglich. Sie zog doch zu Papa, also in ein fremdes Haus, da muss man auch die anderen Gegebenheiten respektieren, aber das konnte und wollte sie auch nicht. Zumal damals noch ihre Schwiegereltern, die Eltern von Papa im Hause lebten, aber dies störte Mama nicht. Doch alles hatte auf ihr Kommando zuhören. Ich kann es nicht verstehen, sie war sehr eigensinnig und hatte immer Recht. Doch Jahre später bekam ich es dann selbst zu spüren. Auch für Papa war diese Zeit bestimmt, sehr schwer, denn er war eher der Gutmütige. Mama hatte in jungen Jahren, ihren Verlobten im Krieg verloren.

Kam ihre Hartherzigkeit, etwa von der Trauer und dem Verlust ihres Geliebten? Sie sprach niemals darüber, konnte sie etwa nicht vergessen?

War Papa etwa nur Mittel zum Zweck?

Nach alledem was zwischen den beiden vorgefallen war.

„Kann ich es mir gut vorstellen“

Jeden Tag lag Zoff in der Luft, ich denke einen Tag ohne Streit gab es nicht. Die Hölle war dagegen ein Paradies! Geld / Geld, das Essen zu heiß mal zu kalt oder zu wenig oder zu teuer, oder gar es schmeckt nicht. Arbeit zu schwer und vor allen zu viel, beide arbeiteten viel, sehr viel sogar. Aber beide haben dabei etwas Wichtiges vergessen?

„Nämlich zu leben“

In dieser Zeit so kurz nach dem Krieg da musste man in der Landwirtschaft schon hart arbeiten! Sein Brot musste in dieser Zeit, schon schwer verdient werden. Wir hatten große Spargelfelder, Obstbäume, viele Schweine, Kühe und Max das Pferd. Die Streitigkeiten wurden immer schlimmer, ein richtiger Rosenkrieg entwickelte sich. Es war nicht mehr zum Aushalten, unvorstellbar. Deshalb zogen Mama und ich in die obere Etage des Hauses. Bis zu meinem 6. Lebensjahr hausten wir da, ich kann es nicht anders beschreiben, als hausen! Wasser in die Schlüssel und Klo hinter dem Haus mit Zeitungspapier schön geschnitten am Haken. Selbst heute noch, kann ich das alles nicht begreifen, was da alles vor sich ging. Eine schöne Kindheit sah sicher anders aus?

Nur begegnen durften sich meine Eltern nicht, denn dann krachte es sofort wieder. Mittlerweile wurde mein Stiefbruder krank, er hatte von seiner Mutter eine schwere Erbkrankheit mit in die Wiege gelegt bekommen. Eine Nervenkrankheit, leider unheilbar und an dieser Krankheit verstarb er auch viele Jahre später!!!! Ich denke die Trauer um seine Mutter und der ewige Streit im Haus zeigten seine Wirkung. Papas Eltern lebten ja auch noch mit im Hause und die mischten auch noch kräftig mit. Für mich als kleines Kind kaum zum Aushalten. Beide Großeltern starben kurz hintereinander, aber Ruhe gab es trotzdem nicht! Papa war eher der gutmütige Mensch, aber meine Mutter war voller Hass, so gingen noch ein paar Jahre ins Land. Papa bewohnte die Räume unten im Haus und wir hausten im ersten Stock! Papas Schwester die im gleichen Ort wohnte, kochte und putzte für Papa! Eigentlich war sie es, die immer für ihn da war und ihn auch bei der Feldarbeit tatkräftig unterstützte!! Ich war 5 Jahre alt als sich meine Mutter einen Bauplatz im gleichen Ort kaufte, was ich später gesehen, nie verstanden habe, ich wäre ganz weit weggezogen! Damit endlich mal Ruhe einkehren würde. Zwar hätte ich dann keinen Papa in der Nähe mehr, aber vielleicht Ruhe? Ich mochte sie ja beide, verstand den ständigen Streit damals noch gar nicht. Als kleines Mädchen wollte ich doch spielen und fröhlich sein! Doch Mama hatte immer kleine Aufgaben für mich und ich half so gut ich konnte.

Sie hatte doch nur mich!

„Nun gut“?

Es wurde gebaut, Mama half kräftig mit, denn auch sie musste sparen und packte deshalb mit an, selbst ich musste leichte Arbeiten erledigen.

Ich kam in die Schule, da blieb ich auch immer ein Scheidungskind.

Der Streit, Prozesse und Anwälte, alles dies, blieb in unserem Ort natürlich nicht verborgen! Damals war eine Scheidung nicht alltäglich und dies bekam ich in der Schule zu spüren!

Leider.

Es kam auch noch dazu. Ich hatte einen Nabelbruch. Doktor Mama dachte, wenn sie mir einen kleingeschnittenen Karton auf den Nabel bindet, als Druckverband, ging der Bruch von alleine wieder weg. So lief ich als Kind lange Zeit mit einem Papp Stück auf den Bauch gebunden herum! Doch weg ging der Bruch dadurch leider nicht. Als auch noch eine Klassenkameradin meine Pappe auf dem Bauch, zufällig beim Sport entdeckte, „auweia“ jetzt wusste es auch bald die ganze Klasse.

Natürlich schämte ich mich!!!!

Das hatte natürlich zur Folge, dass ich wegen der Pappe auf dem Bauch gehänselt wurde. Ich war deswegen auch wütend auf meine Mutter, dass sie mich so lange mit einer Pappe auf den Bauch gebunden herumlaufen ließ und es obendrein nicht brachte. Nur den Spott in der Schule, den ich, über mich ergehen lassen musste. Natürlich musste mein Bruch operiert werden, was dachte sich Mama denn? Ich war gerade mal sieben Jahre da wurde mein Nabelbruch operiert, die Pappe auf dem Bauch hätte mir Mama ersparen können!

Und den Spott natürlich auch. In den Sommerferien durfte ich jedes Jahr zu Mamas Verwandtschaft ins Siegerland. Mama setzte mich mit einem Schild um den Hals auf dem der Ausstiegsbahnhof stand, einfach in den Zug. Gut dem Schaffner gab sich noch Bescheid, dass er ein Auge auf mich wirft. Mama die traute sich schon etwas, mit sieben Jahre allein im Zug. „Heute undenkbar“! Einmal musste ich umsteigen, da kam der nette Schaffner und nahm mich an der Hand, er führte mich zu meinem Zug mit dem ich weiterfahren musste. Alles lief wunderbar, mein Onkel holte mich dann vom Bahnhof ab. Dieses Spielchen ging so einige Jahre meiner Kindheit!!!Als ich dann etwas älter wurde.

„Brauchte ich das Schild um den Hals nicht mehr

Doch alles wurde anders!

Nach einem Gerichtsurteil, musste geteilt werden, denn Mama schleppte Papa von Gericht zu Gericht, um ihre Forderungen gerecht zu werden. Das Ganze war für mich als Kind, schon zum Heulen, wie meine Eltern sich benahmen und ein einlenken, so wie es aussah, wird es wohl niemals geben!! Die Äcker wurden etwas aufgeteilt, einen großen und sehr langen Spargelacker bekam meine Mutter. In der Mitte des Ackers führte ein Weg durch, für mich ging der Acker immer bis ans Ende der Welt. So lang war dieser. Außerdem roch es nach ganz viel Arbeit. Knochenarbeit war angesagt! Am Ende des Ackers wurden noch Kartoffeln und Gemüse angebaut. Etwa 30 Stachelbeerbüsche die gab es auch noch. Das Ernten war grausam, stellte ich jedes Jahr fest! Mama drückte mir einige Körbe in die Hand und ich musste sie alle pflücken, alles stachlig! Nicht mal naschen konnte man, da sie ja grün geerntet wurden, ein Albtraum für mich als Kind Naja, da war ja auch noch der Spargel, der nächste Albtraum! Den Spargelbalken hochpflügen, da kam ein Traktor aus der Nachbarschaft zum Helfen, mit einem Sandsack zogen Mama und ich die Balken wieder glatt. Ich musste mit anpacken, ob ich wollte oder nicht. Rauf und runter über den Spargelbalken.

Ein Tagesfüllendes Programm.

Aber die Richtige Arbeit kam ja noch. Morgens konnte ich ja nicht helfen, da musste ich zur Schule, aber nachmittags musste ich direkt nach den Hausaufgaben rann. Da war dann meine Hilfe gefragt. Über Spielen, so wie bei anderen Kindern, ich brauchte darüber erst gar nicht nachzudenken. Das mit den Spargeln ging von April bis Ende Juni! Oftmals konnte es für mich nicht schnell genug Juni werden, denn im Juni war endlich Schluss mit den Spargeln und der ganzen Schinderei. Ich fing schon langsam an, den Spargel zu hassen! Alles wurde mit dem Fahrrad und Hänger nach Hause transportiert. Jedes Mal, wenn ich von der Schule nach Hause kam und meine Mutter vom Spargelstechen noch nicht zurück war, gab es für mich nur ein Gedanke!

„Oh je schon wieder?

Die Ernte muss gut gewesen sein? Mama braucht mich! Also aufs Fahrrad, um ihr zu helfen, man durfte mit dem weißen Gold, wie es genannte, ja nicht so schnell fahren, da die Spargel sehr zerbrechlich waren und es durfte ja nichts kaputtgehen. Der Spargel der zerbrach, den gab es natürlich zum Mittagessen, Spargelgemüse, Spargelsalat, Spargelsuppe, schauerlich nur noch Spargel, Spargel. Da passte ich automatisch auf das nicht so viel zerbrach, denn die Spargelgerichte hingen mir schon so zum Hals heraus!

Einmal meinte ich zu meiner Mutter: „Wenn ich groß bin esse ich keinen Spargel mehr“. Doch heute schmeckt zum Glück der Spargel wieder! Und in jeder Saison gibt es öfters Spargel bei uns. Denn heute war ein kleiner Unterschied, ich kaufte den Spargel und stechen, das taten andere! Papa hatte ein Stück weiter seinen Spargelacker, der war doppelt so lang als der von Mama.

Das roch wieder nach viel Arbeit?

Wenn ich bei Mama mit der Arbeit fertig war, half ich Papa beim Stechen. Ich war verwundert, dass Mama dies zuließ, da ich Papa eigentlich nicht besuchen durfte. Es gab deshalb immer Ärger, wenn ich heimlich Papa besuchte, ich weiß nicht, wie Mama das immer bemerkte, irgendwie hatte sie ihre Augen überall!

Der Rosenkrieg hörte einfach nicht auf.

Mama konnte auch zu mir sehr hartherzig sein, jedes Mal, wenn sie herausbekam, ich besuchte Papa, gab es tagelang Hausarrest! Nach dem Spargel, wurden die Kartoffeln geerntet und das Gemüse, die Arbeit hörte einfach nicht auf, manchmal dachte ich, dass meine Mutter meinem Vater zeigen wollte, ich schaffe es auch alleine! Mama ist durch die viele Arbeit, zu einer sehr hartherzigen Frau geworden, ich habe das immer zu spüren bekommen.

Doch warum nur?

Ich konnte nun mal wirklich nichts dafür!

Ich war doch noch ein Kind, das unter diesen Umständen litt. Heute weiß ich nicht, wie sie das alles bewältigt hat, zum Helfen hatte sie doch nur mich und ich war ja noch ein Kind! Ich kann heute wirklich von mir behaupten! Arbeiten war ich von Kindesbeinen an gewöhnt! Diese Schinderei in meiner Kindheit hat mein ganzes Leben geprägt! Geschenkt hat man mir, in meinem Leben wirklich nichts! Über meinem kaputten Rücken heutzutage brauche ich nicht nachdenken, woher der wohl kommt? Die große Landwirtschaft hatte natürlich mein Vater, er hatte einige Tagelöhner und auch Knechte zur Hilfe, anders wäre die viele Arbeit nicht zu bewältigen. Später hatte Papa gesundheitliche Probleme, er war von der vielen und vor allem schweren Arbeit gezeichnet. Die viele Arbeit, die ständigen Streitereien mit Mama, die Krankheit seines Sohnes. Ja ein schönes Leben, war das wirklich nicht!!Jedes Jahr vor Weihnachten fuhren Papa und ich nach Darmstadt oder Mainz zum Einkaufen. Ich durfte mir aussuchen was ich wollte! Ein Eldorado für mich, ja wirklich es war ein Erlebnis, mittags ging es zum Essen es gab für mich auch eine Limonade etwas ganz Besonderes für mich. Denn bei Mama gab es keine Limo, da hieß es immer nur, wir müssen sparen!

Einfach herrlich für mich!

Ich mochte meine Eltern: „Beide“, verstand aber als Kind nicht warum sie getrennte Wege gingen und ich immer der Zankapfel war? Jeder wollte mich für sich alleine haben! Jedenfalls ich genoss jedes Jahr diesen besonderen Tag, er war für mich das Schönste in jedem Jahr.

Die Zeit verging. Jahre über Jahre!

Mein Stiefbruder arbeitete am Flughafen, später als ich etwas älter war, brachte er mir immer ein gutes Parfüm mit. Seine Krankheit ließ sich einigermaßen mit starken Tabletten bewältigen. Sodass er fast ohne Einschränkung arbeiten konnte.

Übrig bleibt nur ein schöner Traum

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