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Kapitel 2

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Die Zeit verging mal wieder!!

Lehrjahre sind schwierig.

Meine 8- jährige Schulzeit neigte sich langsam dem Ende zu. Mein Onkel Peter aus Frankfurt der jedes Jahr kam, um Spargel zu kaufen, meinte eines Tages zu meiner Mutter, deine Tochter könnte doch bei mir eine Lehre als Frisörin antreten.

Denn Onkel Peter hatte in der Innenstadt von Frankfurt ein Frisör Geschäft! Sogar der bekannte Springreiter Josef Neckermann ließ sich in seinem Geschäft die Haare schneiden! Ja das war damals schon etwas Besonderes, wenn man Prominenz als Kundschaft hatte und für Onkel Peter waren solche Kunden natürlich ein Aushängeschild. Er selbst hatte keine Kinder und ich könnte dann vielleicht einmal in sein Geschäft einsteigen? „Wer weiß“??? „Oh je“, da hatte der Onkel aber etwas gesagt!!!

„Frankfurt“

„Niemals lasse ich meine Tochter in die Großstadt“!

Mama war außer sich, jedenfalls passte ihr dieser Vorschlag nicht. „Ja ganz und gar nicht“ Ich höre sie heute noch, total außer sich rufen. Wir werden hier eine Lehrstelle suchen und auch finden! Doch nach Frankfurt: „Niemals stimme ich das zu“! Ich hätte gerne diesen Beruf erlernt, wer weiß, wie mein Leben verlaufen wäre? In einer Großstadt, bestimmt viel anders als heute auf dem Lande? Alles wäre anders gekommen? Vielleicht besser? Ich weiß es nicht! Doch in jedem Falle anders? Vielleicht sogar ohne Schmerz, Leid und Ärger? Wer weiß?? Ich kann es nicht sagen. Es steht in den Sternen. Wie so vieles in meinem Leben!!! Es hat nicht eben nicht sein sollen?

Diese ganze Aufregung, hätte man sich sparen können, manche Dinge erledigen sich oft von alleine!

„War auch im Augenblick so“

Mama fand für mich in der Nachbarstadt eine Lehrstelle als Einzelhandelskauffrau. Das wäre etwas Solides für mich „Meinte sie“ Und tat so, als wenn Frisör nichts Solides wäre. Mama hatte schon ihren eigenen Kopf und den setzte sie auch immer durch, wie ich es wieder mal zu spüren bekam. Nicht das ich diesen Beruf nicht wollte, ganz im Gegenteil, doch Mama bekam mal wieder ihren Willen!

„So wie immer“!!!

Ich war stolz denn jetzt verdiente ich mein erstes eigenes Geld. Im ersten Lehrjahr gab es 95.00 DM dann 119.00 und im dritten Jahr immerhin 139.00 DM. Heute gesehen einen Hungerlohn, doch damals war es viel Geld. Wer aber denkt, ich konnte das Geld behalten, von wegen, das wurde Zuhause abgegeben! Ein Trinkgeld sprang für mich heraus! So war das in dieser Zeit. Für das bisschen Trinkgeld musste ich viel arbeiten „Bei schönem Wetter fuhr ich mit dem Fahrrad, vorbei an einer Zuckerfabrik, den Geruch von verbranntem Zucker habe ich heute noch in der Nase.

„Herrlich“

Ich fand diesen Geruch einfach toll, ich inhalierte diesen Geruch förmlich!

Meine Lehrzeit betrug 3 Jahre, diese Zeit war für mich kein Zuckerschlecken, meine Chefin ließ gerne Arbeiten und der arbeitet, das war natürlich ich! Aber Arbeiten das war ich ja gewöhnt. Oft stand ich ganz alleine im Geschäft, alle arbeiten die anfielen blieben an mir hängen. Der Lehrling für alles! Im Winter musste ich notgedrungen mit dem Zug fahren, da es für das Fahrradfahren etwas zu kalt war. In dieser Zeit lernte ich meinen ersten Verehrer kennen. Also meine erste Liebe! Er war groß und schlank, mit seinen dunklen Haaren einen leicht gebräunten Teint einfach umwerfend! Ein schönes Gefühl, ich hatte die ersten Schmetterlinge im Bauch! „Schön“ Der Junge lernte in Darmstadt bei einer Supermarktkette Bürokaufmann. Als Büromensch war sein Feierabend etwas eher als meiner. Um mich abzuholen stieg er immer eine Station früher aus dem Zug, lief zu meiner Lehrstelle und wartete auf mich.

Das sah wirklich nach Liebe aus.

Schön war das, zusammen gingen wir händchenhaltend zum Bahnhof. Es war wunderbar und gehörte zu einer Zeit, an die ich heute noch gerne zurückdenke. Mein Freund musste dann noch eine Station mit dem Bus fahren, ich konnte ja nach Hause laufen. Diese händchenhaltende Freundschaft dauerte unsere gesamte Lehrzeit, doch irgendwann schlich sich diese Freundschaft langsam weg. Irgendwie hatte jeder von uns auf einmal andere Interessen. Mit 16 Jahren ganz normal. Doch die erste Liebe vergisst man nie, sie wird für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben! Ab und an haben wir heute noch Kontakt und ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück. Morgens mussten in der Molkerei die Milch und der Käse abgeholt werden, den ich vorher telefonisch bestellt hatte. Eines Morgens war mein Schubkarren so vollgeladen, dass ein großer Käse, 1000 g in das Kellergitter der Molkerei viel und weg war er. Dass einer fehlte merkte niemand, meine Chefin kontrollierte nie und ich schwieg. „Logisch „Jeden Morgen, wenn ich wieder zur Molkerei ging, sah ich dem Käse zu, er wurde von der Sommerhitze immer dicker und dicker und fing auch mächtig an zu stinken. Es dauerte schon eine ganze Weile bis man den Stinker bemerkte. Eines Morgens war der Stinker auf einmal verschwunden. Gut so! Mit dem Fahrrad musste ich Waren ausliefern. Viele bequeme Leute, ja die gab es damals auch schon, nicht alles, dass ich die Ware noch in den Schrank räumen musste. Man lässt gerne arbeiten!

Das waren die 60er Jahre!

Ich dachte oft, sind denn alle Leute zu bequem in ein Geschäft zu gehen um einzukaufen. Doch ich durfte nicht meckern, ich war ja nur der Lehrling und der hatte nun mal in dieser Zeit zu gehorchen! Die meiste Zeit stand ich allein im Geschäft, alles was anfiel erledigte ich. Dadurch lerne ich selbständiger Arbeiten. Viel später merkte ich, dass diese Alleingänge für mein späteres Leben doch sehr nützlich waren. Ich wurde dadurch selbstbewusster und auch selbstständiger. Doch es dauerte schon eine ganze Weile, bis ich begriff, dass alles auch seine Vorteile für mich hatte. Über die viele Arbeit die mir meine Chefin ständig auftrug, weinte ich mich oft bei meiner Mutter aus. Ich war doch etwas verwundert, als Mama zu meiner Chefin ging und sie daran erinnert, dass ich nur der Lehrling war. Wenn ich so nachdenke, eine große Hilfe war mir meine Chefin eigentlich nicht, das heißt ich musste mir immer selbst helfen. Ja selbst helfen! So wie mein ganzes Leben! Nach der Prüfung die ich mit gut bestanden hatte, sah ich mich nach einer anderen Arbeitsstelle um. Schuld an meiner Entscheidung waren auch die Launen meiner ledigen Chefin. Die immer meinte, sie bekäme keinen Mann ab und ließ diese Tatsache immer an mir aus.

Sie war schon etwas älter, aber sie ließ bei mir immer durchblicken, dass sie gerne noch in meinem Alter wäre! Ja sie war neidisch auf meine Jugend, selbst auf meine Aussage hin, dass auch ich älter werde, war keine Beruhigung für sie. Hatte sie mal einen Freund, der über Nacht blieb, kam sie tagelang nicht ins Geschäft! „Sie genoss anscheinend diese Nacht über Tage“. Mich nervte dieser Zustand, denn die ganze Arbeit blieb an mir hängen! Wie Pilze aus der Erde schossen jetzt die großen Supermärkte, für die kleinen Geschäfte eine große Konkurrenz. Jedenfalls bei einer großen Kette bewarb ich mich, ohne lange zuwarten konnte ich anfangen! Diese Entscheidung war das Beste was mir damals passieren konnte. Mit meinem guten Abschluss hatte ich das Glück an der Kasse zu sitzen, abertausende von Preisen, alles musste per Hand eingetippt werden, da musste man sich schon konzentrieren. Den Führerschein hatte ich damals noch nicht, so ging es per Fahrrad Hin und Her. Ein langer Tag lag vor mir und abends musste ich noch meiner Mutter helfen. Den Spargel und der restliche Ackerbau und die Viehzucht gab es ja auch noch! Freundschaften hatte ich natürlich auch, oft wenn ich ein paar Mal mit einem Jungen in der Disko war, nervte mich derjenige. Irgendwie war noch nicht der richtige dabei! Da gab es ein Junge der arbeitete im Supermarkt in der Straße wo ich wohnte. Fast jeden Tag hingen Pralinen, Blumen oder andere Dinge an unserer Haustüre. Waren die Geschenke für mich oder für meine Mutter? ..... Fragte ich mich? Ja natürlich für mich! Mama freute sich, ein so großzügiger Mann, der ist doch der Richtige, meinte Mama eines Tages. Aber für mich nicht!!!! Ja die Geschenke, das hatte Mama beeindruckt! Denn kuppeln das konnte sie schon damals gut. Meinen Freund suche ich mir schon selbst aus, dazu brauchte ich: Mama nicht. Du nervst, er nervt mich!! Schrie ich! So eine großzügige Partie konnte man doch nicht wegschicken? Ich aber schon!! Der Haussegen hing tagelang bei uns schief! Wäre ja noch schöner? Dass meine Mutter, mir den Mann aussucht! Das kann ich schon alleine und wie ich das konnte. Das bemerkte ich, an meinen Fehlern leider viel später selbst. Eines Tages machte ich ihm klar, dass er mich langsam nervte, heute weiß ich, man hätte dies auch taktvoller sagen können, aber mit 16Jahren ging mein Elan mit mir durch. Da wusste ich auch noch nicht, dass gerade dieser Mann eines Tages wieder einmal vor mir stehen würde.

Übrig bleibt nur ein schöner Traum

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