Читать книгу Übrig bleibt nur ein schöner Traum - Anne Moreno - Страница 7
Kapitel 5
ОглавлениеDie Zeit verging!
Tage, Wochen, Monate.
Eines Tages bemerkte ich, dass ich schwanger war! Oh was nun? Die viele Arbeit, oft stand ich alleine da. Hannes Dienst beim Bund ging auch langsam zu Ende. Er brauchte jetzt ja einen richtigen Job und keine Aushilfsstelle in einer Gaststätte. Beide überlegten wir wie wir es anstellen sollen alles unter einen Hut zu bekommen.
Einfach würde es nicht werden dies war uns beiden klar! Klar war uns auch, den Segen meiner Mutter hatten wir jedenfalls nicht! Es ging mal wieder nicht nach ihrem Kopf. Die Garstigkeit blieb so lange sie lebte. Zwar unvorstellbar, aber es änderte sich nichts. Jedenfalls nicht viel. Es gab auch Momente, wo ich dachte, ihre Launen würden besser. Aber das waren nur kleine Lichtblicke. Irgendwie lag das Störrische in ihrer Familie. Dass diese Frau mit Papa nicht auskam wurde mir immer bewusster. In jeder Familie gab es mal Ärger und Unzufriedenheit. Aber man musste doch wieder einlenken und verzeihen! Ein Fremdwort für Mama. Die Zeit verging ein wenig. Wir planten unsere Hochzeit, Ich versuchte es immer wieder mit guten Worten: „Zwecklos“. Wir wollten Heiraten und die Gaststätte aufgeben und dann kam auch noch ein weiteres Kind dazu. Für sie hoffnungslos, jedoch für Hannes und mich nicht. Wir krempelten die Ärmel hoch und los ging es, ohne groß Mama zu fragen. Wir heirateten in einem kleinen Vorort, nicht weit von unserer Gaststätte entfernt. Die Feier fand natürlich in unserer Gaststätte statt. Den Platz dafür hatten wir ja! Mama musste natürlich Köchin spielen, ich war natürlich dagegen und stinke sauer, aber das war ihr völlig egal, wie immer. Die Brautmutter in der Küche! Doch Mama ließ nicht locker und musste Köchin spielen.
Wieder mal Mama „live“!!
Wieder mal musste alles nach ihrem Kopf gehen. Man musste das Gefühl haben, dass wir uns keine Köchin leisten konnten. Zum Standesamt holten Hannes und ich, schon im feinen Zwirn gekleidet Mama und Anja ab. Da gab es Mama mal wieder „Life“. Jetzt sollte noch ein Huhn geschlachtet werden, es wäre krank. Ich habe schon das Kleid fürs Standesamt an, rief ich, aber es nützte nichts, alles wieder sofort und gleich. Mit einer großen Schürze musste ich das Huhn noch schlachten. Hannes stand am Fenster und schaute ungläubig und fassungslos. Als ich dem Huhn den Kopf abschlug sah er weg. Für mich war das ja nichts Besonderes. Ich war es ja gewohnt Hühner zu schlachten, aber heute musste es gerade nicht sein! Ich glaube, er wollte mich nicht mehr heiraten, so war sein Gesichtsausdruck, als er sah was ich mit dem Huhn trieb. War nun wirklich alles erledigt, fragte ich wütend. Mama konnte einem schon den letzten Nerv rauben. Jetzt konnte es losgehen. Mama musste immer ihren Kopf durchsetzen.
Aber Dickkopf blieb Dickkopf.
Naja bis auf kleine Patzer bei der Kirchlichen Hochzeit lief alles gut. Oh Wunder! Im Brautkleid verlängerte ich noch die Suppe, die meine Mutter gekocht hatte.
Die war viel zu dick und viel zu wenig für alle Gäste. Jetzt sah unsere Suppe so aus, dass man einen Löffel dazu brauchte und nicht die Gabel! Mama ließ keine Kritik zu, aber wegen der Suppe hörte ich kein Wort von ihr. Man darf auch mal ein Fehler zugeben. Papa durfte leider wie immer nicht dabei sein, Mama ließ das nicht zu. Um Ärger zu vermeiden gab ich wie immer nach. Ich konnte nachvollziehen wie Papa sich an diesen Tag gefühlt haben musste. Seine Gutmütigkeit habe ich geerbt. „Leider“. Später würde ich an meine Großzügigkeit und Gutmütigkeit oder auch Blödheit genannt noch oft erinnert. Denn Intrigen prägten fast mein ganzes Leben. Waren Papa und ich vielleicht zu gut für diese Welt? Wer heute nicht: „Drecksau ist“. Zieht immer den Kürzeren! Heute denke ich oft an diesen Satz. Trotzt allem war unsere Hochzeitsfeier ein voller Erfolg. Alle unsere Verwandten und Freunde waren da, wir feierten bis spät in die Nacht hinein. Einfach schön! Das war mal einer der schönen Momente. Die es bei mir auch ab und an gab! Ich musste die Gaststätte aufgeben. Mit zwei Kindern und dann die ganze Arbeit. Ausgeschlossen, für mich alleine war das zu viel. Wir zogen zu meiner Mutter ins Haus. Hannes fand auch gleich eine Stelle und ich wartete auf mein Kind! Papa besuchte ich so oft ich konnte, denn meinem Bruder ging es immer schlechter.
Die Krankenhausaufenthalte wurden immer länger. Ja er arbeitete zwischendurch auch mal wieder, doch die starken Tabletten setzten ihm übel zu. Ich selbst hatte jetzt Zeit, zu viel Zeit, oh das war ich gar nicht gewohnt! Langsam fing ich an, mir einen Job nach der Schwangerschaft zu suchen. In einer Supermarkt-Metzgerei im nahegelegenen Städtchen fand ich eine Stelle. Die Chefin aus dem Siegerland war so nett und hilfsbereit, ich dachte schon: Gibt’s das denn noch heute? Die wollte mich sofort haben, also wurde ich schwanger eingestellt. Eine Großmetzgerei mit vielen Filialen, da wurden immer Leute gebraucht. Ich hatte nur vier Kilometer zufahren und mit dem Metzger kam ich auch klar. Alles wunderbar! Diesen Entschluss bereute ich nie. Oft kam meine Chefin, jedes Mal, wenn Hannes mich abholen kam, war sie so herzlich. Irgendwie mochte sie uns als junges Pärchen oder lag es sogar an meiner Schwangerschaft? Sie selbst konnte keine Kinder bekommen! Oder wusste sie etwa schon?? Dass sie unheilbar krank war! An dieser Krankheit ist diese tolle Frau viele Jahre später, viel zu früh verstorben! Denn gerade in dieser Firma machte mir das Arbeiten Spaß. Auch mit den Kollegen in der Lebensmittelabteilung bestand ein gutes Verhältnis.