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Sachbezogen vs. projektbezogen

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Nun haben wir doch gerade erst festgestellt, wie wichtig Analyse und Bewertung des Projektumfelds sind und wie wichtig es ist, diejenigen Personen und Personengruppen im Blick zu haben, die von unserem Projekt betroffen sind. Trotzdem wird dieser Teil des Projektmanagements sträflichst vernachlässigt. »Warum nur, warum?«, werden Sie sich als weniger schlechter Projektmanager verzweifelt fragen. Die Antwort ist recht einfach: Eine Stakeholderanalyse hat zunächst nichts mit dem Projektgegenstand zu tun.

Sie kennen das nur zu gut: Sie haben die Aufgabe, eine neue Software einzuführen, um den Vertrieb zu optimieren. Da gibt es eine Menge zu tun: Sie definieren die Anforderungen an die Software, Sie treffen sich mit potenziellen Anbietern, Sie entwickeln ein Grobkonzept und ein Detailkonzept und so weiter. Sie merken vielleicht schon, Ihre Arbeit ist sachbezogen, Sie bearbeiten den Projektgegenstand, aber Sie arbeiten eben nicht projektbezogen, Sie bearbeiten nicht Ihr Projekt. Wenn Sie projektbezogen arbeiten, dann beschäftigen Sie sich natürlich immer noch vorrangig mit der zu programmierenden Software, Sie beschäftigen sich aber auch damit, welche Auswirkungen die Einführung der Software auf die Personen hat, die später diese Software nutzen sollen. Sie beschäftigen sich außerdem damit, ob der Betriebsrat mit der Datenerfassung, die durch diese Software erfolgt, einverstanden ist, Sie versuchen, das noch kritische Mitglied der Geschäftsführung zu überzeugen, und Sie kümmern sich auch um den einen Kollegen, der Ihnen den Projekterfolg neidet.

Das, was hier so wortreich beschrieben wird, kann man mit einem einfachen Satz ausdrücken: SIE NEHMEN DIE MENSCHEN MIT! Genau darum geht es im Stakeholdermanagement: Menschen mitzunehmen, Menschen zu informieren, Menschen ihre Ängste vor Veränderung zu nehmen, Menschen von der Sache zu überzeugen und für die Sache zu begeistern. Das, in der sprichwörtlichen Nussschale, ist Stakeholdermanagement.

Spätestens jetzt wird Ihnen bewusst, warum wir uns neben den Methoden des Projektmanagements auch mit den Aspekten der Persönlichkeit des Projektmanagers beschäftigen. Spätestens jetzt stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob Sie das überhaupt können, dieses abgefahrene Zeug mit Menschen begeistern und überzeugen. Das hat Ihnen niemand während des Studiums oder der Ausbildung erklärt, und das steht auch gar nicht in Ihrer Stellenbeschreibung!

Fragen Sie sich also, ob Sie diese Person sind oder ob Sie doch eigentlich lieber der Tüftler sein möchten, der alleine und ungestört in seinem Büro sitzt und etwas herumstrickt. Arbeiten Sie lieber sachbezogen, oder haben Sie das ganze Projekt im Blick und richten Ihr Handeln entsprechend aus? Wir werden Sie mit der Suche nach einer Antwort nicht alleine lassen und Ihnen in diesem Buch Hinweise dazu geben, wie Sie jenseits von Methodenkenntnissen auch persönlich an der Aufgabe des weniger schlechten Projektmanagers wachsen können.

Weniger schlecht Projekte managen

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