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5. Die Sache mit dem Aufräumen

Am Abend kann ich oft nicht einschlafen. Dann schleiche ich mich aus meinem Bett, sobald ich Mamas Schritte die Treppe herunter höre. Ich kann ganz genau unterscheiden, ob sie die Treppe herauf oder herunter geht. Beim Runtergehen klackern ihre Schuhe anders als beim Hochkommen.

Ganz leise spiele ich dann mit den Tieren vom Bauernhof. Manchmal kommt Emma noch zu mir in mein Zimmer, weil sie auch nicht einschlafen kann und wir spielen zusammen.

Wir räumen alle Tiere aus und auch die Kisten mit den Playmobiltieren und den Playmobilmännchen und die Kiste mit den Polly Pocket-Sachen und spielen mit allen Sachen auf einmal.

Meistens brauchen wir auch die Stofftiere aus der großen Holztruhe neben meinem Bett und die BABY-borns, das Bügelbrett mit dem Bügeleisen und die Waschmaschine in meinem Zimmer, wenn ich noch Wäsche von meinem Jungen Marco waschen muss. Alle meine Jungenpuppen heißen Marco. Mama hat eine Freundin und die hat ein Baby bekommen, das Marco heißt. Emma und ich finden den Marco ganz süß. Wir wollen auch einen Bruder, der wie Marco aussieht, nur mit brauner Haut. Emma hat ja nur Mädchenpuppen und die kann sie ja nicht Marco nennen. Deshalb heißen jetzt alle meine Puppen so.


Wir räumen alles gemütlich aus und spielen ganz lange. Wenn wir Glück haben bekommen Mama und Papa im Wohnzimmer gar nichts mit. Irgendwann werden wir dann doch müde und wollen schlafen. Emma geht dann einfach in ihr Zimmer und ich muss über alle Spielsachen klettern, um in mein Bett zu kommen.

Wenn Mama dann am nächstens Morgen in mein Zimmer kommt, kann sie gar nicht verstehen warum so ein Durcheinander in meinem Zimmer ist. Ich tue dann auch ganz erstaunt. Sie will dann, dass ich mein Zimmer aufräumen soll. Ich bin aber viel zu müde, weil ich nur so kurz geschlafen habe.

Außerdem sehe ich es gar nicht ein, mein Zimmer alleine aufzuräumen, weil die Emma mitgespielt hat. Das wäre doch richtig gemein, wenn sie nicht mithilft.

Wenn Emma mir hilft, können wir richtig schön alles wieder aufräumen. Aufräumen mit Emma macht Spaß. Ich sitze dann an meinem Schreibtisch und blättere meistens in dem Katalog mit den Zootieren und kreuze mit einem Stift an, welche Tiere ich unbedingt noch brauche. Emma räumt alles wieder in die richtigen Kisten. Sie baut auch den Bauernhof wieder zusammen, von dem ich alle Seitenteile abmontieren musste. Ohne die Seitenteile kam ich viel besser an den Stall heran und konnte alle Tiere umwerfen. Die Tiere können doch nicht im Stehen schlafen.

Wenn ich alleine aufräumen soll, fange ich meistens an zu weinen oder zu schreien. Mama hat schlechte Ohren. Manchmal hört sie mich nicht richtig und reagiert gar nicht.

Vielleicht tut sie aber auch nur so, als ob sie schlechte Ohren hat und sie will mich nicht richtig hören.


Dann lege mich in meine Kuschelecke mit Lappi, bis sie kommt. Meistens hilft sie mir dann doch oder sie droht mir an, ich dürfe heute nicht mehr Petertauchen gucken oder irgendetwas anderes gemeines. Dann muss ich aufräumen, weil ich ja später unbedingt Petertauchen auf dem Laptop gucken will.


Petertauchen ist mein Lieblingsfilm, weil da mein Onkel mitspielt. Er hat im Urlaub einen Tauchkurs gemacht und ist mitten auf dem Meer mit ein paar anderen Leuten von einem Boot gesprungen und bis auf den Boden getaucht. Man kann alle Fische sehen, die um ihn herumschwimmen. Das finde ich ganz spannend. Jedes Mal, wenn ich Petertauchen gucke habe ich Angst, dass plötzlich ein Hai kommt und meinen Onkel fressen will. Die DVD mit Petertauchen ist in Mamas Laptop. Ich weiß genau, wo ich drauf drücken muss, um den Film zu starten.

Ganz schlimm sieht mein Zimmer aus, wenn ich mit meinem Freund Paul gespielt habe. Zusammen machen wir immer ganz viel Unordnung und dann geht der Paul irgendwann einfach, ohne mit mir aufzuräumen. Mama kommt zwar immer eine halbe Stunde, bevor er abgeholt wird hoch in mein Zimmer und will, dass wir anfangen aufzuräumen, aber dann sind wir noch nicht fertig mit Spielen und können deshalb noch nicht aufräumen. Aber das versteht sie nicht. Dann wird der Paul abgeholt, obwohl wir immer noch nicht zu Ende gespielt haben und ich soll alles alleine aufräumen. Die Sache mit dem Aufräumen finde ich echt ungerecht.

Klara Klawitter

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