Читать книгу Klara Klawitter - Annette Krauß - Страница 6
Оглавление1. Hallo, ich bin die Klara!
Ich heiße Klara. Ich bin vier Jahre alt, genau genommen vier Jahre und acht Monate. Das ist ein Unterschied, ob man gerade vier ist oder schon vier Jahre und acht Monate, das ist nämlich schon viel älter.
Es dauert nicht mehr lange, dann werde ich ein Vorschulkind und auch ein Flötenkind.
Ein Vorschulkind wird man, wenn man im nächsten Jahr in die Schule kommt wie meine große Schwester Emma dieses Jahr. Die ist nämlich schon sechs und geht jetzt auf die Louisenschule.
Wenn man ein Vorschulkind wird ist man automatisch auch ein Flötenkind. Man hat keine Wahl. Eigentlich will ich nämlich gar kein Flötenkind werden. Emma ist auch ein Flötenkind geworden, obwohl sie es nicht wollte. Einmal bin ich in ihr Zimmer geschlichen und habe so laut ich konnte in ihre Flöte geblasen. Ich wusste nicht, dass man so laute Geräusche mit der Flöte machen kann. Sie kam direkt angelaufen und hat mir die Flöte abgenommen. Sie hat einfach behauptet, dass ich ihre Flöte absichtlich vollgespuckt hätte. Das stimmte aber gar nicht, das war aus Versehen. Mama war dann ganz sauer, als sie die Flöte in der Badewanne gebadet hat. Sie hat gesagt, Flöten soll man nicht baden.
Die Louisenschule kenne ich schon genau.
Ich habe mir da alles genau angesehen, weil wir die Emma da morgens nämlich immer hinbringen und dann zu meinem Kindergarten weitergehen. Mama will immer zu Fuß gehen, obwohl wir ein Auto haben. Das finde ich doof, ich fahre viel lieber mit dem Auto. Aber das ist ihr egal. Sie sagt, es tut gut, morgens ein bisschen an der frischen Luft zu laufen. Außerdem wäre es ja nicht weit. Ich finde es aber weit. Jeden Morgen müssen wir gehen, auch im Winter und bei Regen.
In der Louisenschule kenne ich mich jetzt schon aus. Ich bin ein paar Mal mit hineingegangen, bis in Emmas Klasse. Ich weiß ganz genau, wie der Klassenraum aussieht, wo Emma sitzt, wer neben Emma sitzt und die Lehrer habe ich auch schon alle gesehen. Vor allem die Kinder habe ich mir genau angesehen. Viele kenne ich schon aus meinem Kindergarten. Die sind jetzt alle hier in der Schule.
Mit der Jasmin mache ich immer Quatsch. Die treffe ich fast jeden Morgen an der Schule. Die war in meiner Gruppe, in der Seepferdchengruppe. Als die Jasmin noch im Kindergarten war, durfte ich in ihr Freundebuch schreiben. Ich war ganz stolz, weil die Jasmin schon ein Vorschulkind war. Ich freue mich immer, wenn ich die Jasmin sehe. Das ist immer lustig. Der Arne war eigentlich auch in meiner Seepferdchengruppe im Kindergarten. Den Arne fand ich auch immer sehr nett. Jetzt sitzt er an Emmas Tisch. Er ist aber nicht in der ersten Klasse wie die Emma, sondern schon in der zweiten Klasse. Aber trotzdem sind sie in einer Klasse und sitzen sogar an einem Tisch, obwohl die aus der zweiten Klasse doch bestimmt schon lesen und schreiben können und die aus der ersten Klasse noch nicht. Ich verstehe nicht, warum die Kinder aus der zweiten Klasse bei den Kindern in der ersten Klasse sitzen. Wahrscheinlich hat die Schule nicht genug Zimmer. Ich hoffe, dass sie noch ein Zimmer frei hat, wenn ich in die Schule komme.
Der Arne lächelt mich immer an, wenn ich mitkomme. Dann lächele ich immer zurück. Ich hätte den Arne gerne als großen Bruder. Aber das geht bestimmt nicht.
Wenn ich auf die Louisenschule komme, nehme ich die gleiche Klassenlehrerin wie die Emma, nämlich die Frau Meier. Die sieht genauso aus wie die Erzieherin in meiner Kindergartengruppe, die Gisela. Beide haben lange blonde Haare und sind nett. Ich habe überlegt, ob nur Frauen mit langen, blonden Haaren nett sind. Aber Mama hat braune Haare und die ist ja auch nett. Vielleicht nehme ich aber auch den Mann aus der Löwenklasse als Klassenlehrer. Männer finde ich nämlich auch nett.
Emma hat einen Ranzen mit Meerjungfrauen drauf. Ich weiß noch nicht genau, welchen Ranzen ich nehmen soll. Mir gefällt der mit den Pferden oder mit den Dinosauriern drauf. Den mit dem Spiderman finde ich auch cool. Emma sagt, ich muss mich jetzt bald entscheiden, sonst ist der Ranzen weg, wenn ich in zwei Jahren auf die Louisenschule komme. Ich müsste dann ohne Ranzen zu Schule und alle meine Sachen selber schleppen.