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Die erste Veranlassung zum Studium des Druidentums erhielt ich als Soldat im Jahre 1870, als ich nach der Rückkehr aus dem Kriege in der Kaserne zu Straubing mit den dort untergebrachten Iren bekannt wurde, die mit der irischen Legion gefangen genommen worden waren. Vornehmlich waren es die zwei Fenier — Finigan und Odonavan —, zwei gebildete Männer, mit denen ich täglich verkehrte. Sie waren es, die mich auf die irische Vergangenheit, die Bedeutung der keltischen Kultur und das Druidentum mit seinem geheimnisvollen Inhalt und seinem geistigen Einfluss auf die europäische Kultur hinwiesen. So oft sich mir später Gelegenheit bot, in die Geschichte der geheimen Orden und Gesellschaften mich zu vertiefen, machte ich davon ernsthaften Gebrauch.

Im Jahre 1886 wurde ich in Bad Kissingen mit amerikanischen Druiden bekannt. Sie fanden Gefallen an meinem historischen Wissen und baten mich, bei Veranstaltung eines Festes im Druidenhain zu Mainberg die Festrede zu halten, die in der Einleitung dieser Schrift abgedruckt ist. Dreißig Jahre später richtete der neue Schlossbesitzer zu Mainberg, Herr Geheimrat Sachs, an mich das Ersuchen, die Geschichte der Burg zu schreiben. Ich kam dem ehrenvollen Auftrag nach. Nach zwei jähriger Arbeit glückte es mir, das große, mit 30 Bildern ausgestattete Prachtwerk „Schloss Mainberg“ erscheinen zu lassen. Ich konnte darin meine Kenntnisse des Kelten- und Druidentums verwerten, da das Schloss und Amt Mainberg zu jenem Teile Deutschlands gehört, in dem die Kelten ihre Spuren in den Fluss-, Flur-, Orts- und Personennamen wie in dem Wesen der Bevölkerung selbst hinterlassen haben. Mein Werk war trotz des hohen Preises von 25 Mark rasch vergriffen. An eine Neuauflage war aber bei der steten Verteuerung der Druckkosten und dem Papierwucher nicht zu denken. Dies bestimmte mich, ein Kapitel aus meinem Werke herauszuheben und mit anderen Abhandlungen über die Geschichte der Geheimbünde, unter dem Titel „Das Erbe der Druiden“ herauszugeben. Ich gab ihm das Geleit mit folgenden Worten:

„Das vorliegende Werk ist wie alle Bücher des Verfassers so geschrieben, dass es Jedermann leicht verstehen kann. Vermöge der umfassenden Studien, die er im Laufe zweier Menschenalter im In- und Auslande gemacht hat, könnte er wohl damit prunken, dass er mit den einschlägigen Schriften von sieben Nationen sich bekannt gemacht hat. Aber um Raum, Papier und Kosten zu sparen, zwang der Verlag den Verfasser, den ganzen wissenschaftlichen Apparat der Literaturnachweise und gelehrten Anmerkungen samt Personen- und Sachregistern über Bord zu werfen. Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, muss also der Verfasser auf den Anspruch verzichten, ein gelehrtes Buch geschrieben zu haben, gleichwohl hofft er, dass es ungeachtet dieser rituellen Beschneidung ebenso viel gelesen und begehrt wird wie die früheren Schriften des Verfassers.“

Der bisherige Erfolg hat meine Erwartungen weit übertroffen. Aus allen Teilen Deutschlands liefen Bestellungen ein. Hervorragende Männer der Wissenschaft wie Geheimrat Dr. Schweninger (der Leibarzt Bismarcks), Geheimrat Dr. Limpach, Professor Dr. Stölzle, Rektor der Universität Würzburg, der Altertumsforscher Professor Dr. Hock, der ehem. württembergische Staatspräsident und Schriftsteller Wilhelm Blos, der bekannte Architekt und Gelehrte Professor Dr. Oelenheinz u. A., sowie bedeutende Vertreter der Presse und vor allem die Mitglieder des Druidenordens hießen mein Buch willkommen. Innerhalb vier Monaten erlebte es drei Auflagen und jetzt kann ich in meinem 75. Lebensjahre die unverhoffte Freude genießen, mein Werk trotz der Not der Zeit und trotz dem lausigen Stand des deutschen Büchermarktes in neuer Auflage mit einigen Verbesserungen erscheinen zu lassen. Aus den bisher veröffentlichten Zeitungskritiken erwähne ich nur einige Sätze:

In der „Nordbayer. Ztg.“ (Nürnberg) brachte deren Hauptschriftleiter Dr. Wolfgang Riepl eine drei Spalten lange Besprechung, aus der wir folgende Stellen entnehmen: „Der frühere Herausgeber der „Bayerischen Landeszeitung“ A. Memminger hat sich in seinen Mußestunden viel mit des deutschen Volkes Wirken und Werden beschäftigt. Er ist wohl wie keiner befähigt, gerade über dieses Gebiet seine Ansichten kundzugeben, denn über fast zwei Menschenalter erstrecken sich seine Forschungen und Studien und seine Kenntnis aller Literaturen ist derartig verblüffend, dass man weit gehen darf, bis man ein solch allumfassendes Wissen wieder findet. Das große Verdienst Memmingers bleibt, dass hier die klaren Zusammenhänge zwischen den einzelnen Geheimbünden aufgezeigt wurden, und es ist nur bedauerlich, dass der leidige Platzmangel es nicht zugelassen hat, durch umfassende Quellenangaben die einzelnen Behauptungen, die oft weit vom Landläufigen abweichen, zu erhärten.“

Im Stuttgarter „Neuen Tagblatt“ schreibt der Schriftsteller Max Osterberg:

„Schriften über Geheimbünde üben stets einen lockenden Reiz aus. Nur zu oft werden sie auch aus Spekulationsgründen verfasst, um aus der Neugier des Publikums Kapital zu schlagen. Diese Vermutung ist bei einem Werke aus der Feder Anton Memmingers von vornherein ausgeschlossen. Er hat im politischen Leben stets als wackerer, aufrechter Kämpe seine Ansichten verfochten, hat selbstlos seiner Überzeugung die größten Opfer gebracht und ist stets für alles recht Erkannte eingetreten, machte es ihm auch persönlich zum Nachteil gereichen: ein solcher Mann schreibt nicht in seinen alten Tagen, um die Neugier zu reizen, sondern um andere an den Früchten seiner Studien und Erfahrungen teilnehmen zu lassen ... „Das Erbe der Druiden“ ist ein Werk, das im Kern rein wissenschaftlich und dabei doch volkstümlich ist. So zeigt es den erfahrenen Tagesschriftsteller, der weiß, wie man zum Volke zu reden hat, um richtig verstanden zu werden ... Besonders in unserer Zeit, wo so vieles zusammengebrochen, Ideale zertrümmert, Hoffnungen vernichtet wurden, kann ein Buch wie „Das Erbe der Druiden“ befruchtend und erhebend wirken, denn es zeigt den Zusammenhang der Dinge und es beweist, wie edle Gedanken, mögen sie auch vorübergehend erloschen scheinen, immer wieder neu erstehen.“

In der „Coburger Zeitung“ schreibt Professor Dr. Oelenheinz: „Das neueste Werk Memmingers vereinigt auf Grund umfassender Studien eine Unsumme von Wissen und Theorien über das dunkle Dasein der Druiden, deren Ursprung und Fortwirken von den Zeiten der Pythagoräer mit ihren Symbolen bis zu den Freimaurern und dem heutigen Druidenorden verfolgt wird. Dabei wird vieles bisher Unbeachtete aus Völker- und Namenkunde, Religions- und Kulturgeschichte abweichend von der gewöhnlichen schulmäßigen Darstellung und als Ergebnis freier und selbständiger Forschung vorgeführt. Was über die Beziehungen Jesu zum Essäerbund, seine Abstammung und die Einwirkung der Druidenschulen auf die ältesten christlichen Missionen und den Bardenorden, die Troubadours und Tempelritter, die Steinmetzbruderschaften, Freimaurer und Illuminaten gesagt wird, kann überraschen. Das Buch ist fesselnd geschrieben.“

In schwedischen, englischen und amerikanischen Zeitungen sind meinem Buch, das auch in schwedischer und englischer Übersetzung erscheint, ebenfalls rühmende Besprechungen gewidmet. Die „Deutsche Druidenzeitung“ bringt einen mehrere Spalten langen Artikel aus der Feder des prakt. Arztes Dr. A. Wachter in München, aus dem wir folgende Sätze entnehmen:

„Mit strenggeschichtlicher Wahrheitsliebe, jedoch spannend geschrieben wie ein Roman — zwei Tugenden, welche das ganze Buch beherrschen — wird berichtet, dass auch heute noch viele keltische Nachkommen und Gebräuche in Süddeutschland bestehen, nicht zuletzt in der Sprache, besonders aber in der Mundart. Ebenso wertvoll erscheint die Darstellung des keltischen Geheimbundes, des Druidentums, welches nicht nur örtliche Spuren bis in die Neuzeit hinterlassen hat, sondern vor allem mit seiner hochwertigen Grundidee heute noch vorbildlich ist und bleiben wird für alle Zeiten, so dass man dies alles als das Erbe der Druiden bezeichnen muss, „weil dieser Stand vermöge seiner Bildung, Organisation und Tätigkeit der hervorragende Träger der nationalen Kultur war“.“

Dr. Wachter geht die einzelnen Kapitel des Werkes durch und kommt dann zum Schlussstück, das „Freimaurer“ überschrieben ist und „alles umfasst, was Geheimbünde und geistige Zustände seit dem 18. Jahrhundert anlangt. Auch hier bewahrt der Verfasser seine Eigenart der Geschichtlichkeit und spannenden Schreibweise und macht uns mit dem Wesen, Inhalt und Wirken sowie mit hervorragenden Mitgliedern des Freimaurerbundes, des Illuminatenordens, aber auch des elenden Mopsordens bekannt. Seine Wahrheitsliebe hindert den Verfasser nicht, auch manches Bedenkliche aufzudecken, wie denn überhaupt Gerechtigkeitsliebe ein hervorragender Zug seines Werkes ist, auch den Juden gegenüber“.

„Dem groß angelegten, stofflich gedrängten Werke Memmingers so schließt Dr. Wachter seine Abhandlung — konnte ich mit vorstehender Übersicht inhaltlich auch nicht annähernd gerecht werden, denn gerade der ungemein reiche Inhalt gibt dem herrlichen Geistesbau seinen Vollwert. Wenn demnach die Abhandlung schon für jeden wissenschaftlichen Menschen ein Grundlehrbuch darstellt, so ist es für den Druiden geradezu das Buch. Schon allein das druidische Gebot des Strebens nach Wissen erfüllt es, wie kein anderes, und zwar so, dass es dem Gelehrten wie auch dem einfachen Handwerksmann vollauf genügt zur weitgehenden Wissensbereicherung. Mehr aber noch als alle ethischen Ergüsse gewährt es die innerliche Ausbildung und Festigung eines Lesers, und zwar dadurch, dass alle Lehren geschichtlich begründet sind und sich so als notwendige Ergebnisse dem Inneren einprägen.“

Diese Zitate mögen dem Leser zum Geleit dienen, wie sie dem Verfasser zur Befriedigung für jahrelanges Forschen und Schaffen dienen.

Schonungen a. M., im September 1920.

A. Memminger.

Das Erbe der Druiden

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