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III.
ОглавлениеDie Erklärung der Personennamen keltischen Ursprungs gab mir auch die Anregung und Wegleitung zum Entwurf des Bildes einer großen keltischen Gemeinde. Bekanntlich hat der große französische Geograph Reclus den Unterschied zwischen den deutschen und keltischen Ansiedlungen dahin bestimmt, dass die Deutschen als Hirtenvölker das Einzelgehöft vorzogen, während die Kelten als bodenständige Ackerbauer und Handwerker in geschlossenen Siedlungen zusammenwohnten. Eine solche Gemeinde mit ihrer selbständigen Verwaltung, ihrem gemeinschaftlichen Grundbesitz, ihrer gegliederten Arbeitsteilung, ihrem vielseitigen Handwerk und ihrem inneren Leben zeugt auch für das organisatorische Talent und das soziale Verständnis ihrer Schöpfer, unter denen man doch nur die Druiden suchen kann. Es muss wohl selbst für Laien, die ihre Kenntnisse in der Kulturgeschichte erweitern wollen, interessant sein, einen Blick in eine der Gemeinden zu werfen, wie sie einst in der Druidenzeit vor der deutschen Eroberung unseres Landes bestanden haben.
Eine namhafte Hilfe zum Aufbau der Keltengemeinde habe ich in deutschen Werken leider nicht zu finden vermocht. Eine Wegleitung hierzu gaben mir zuerst zwei kriegsgefangene gebildete Iren, Mr. Finigan und Mr. O'Donavan, mit denen ich während des Krieges 1870/71 bekannt wurde. Alsdann noch ein englischer Ingenieur, der lange Zeit bei mir wohnte, und als geborener Kelte nicht bloß wusste, was auch wir wissen, dass nämlich eine Anzahl keltischer Worte ins Französische und eine noch ungleich größere Menge ins Englische übergegangen ist, sondern auch die verschiedenen stark abweichenden keltischen Mundarten kannte und deshalb Auskunft auch über Worte zu geben vermochte, die in keinem Wörterbuch der keltischen Sprache zu finden sind, noch in den mittelhochdeutschen Wörterbüchern von Lexer u. a. eine richtige Erklärung gefunden haben. Bessere Hilfsmittel zur Erklärung der Namen boten englische Wörterbücher, ungleich mehr als französische. Obschon die Franzosen größtenteils keltischer Abstammung sind, so haben sie sich doch unter römischen Einfluss völlig romanisiert, wie auch die nach Kleinasien ausgewanderten Kelten mit Leichtigkeit die griechische Sprache erlernt haben. Einen ähnlichen Prozess deutet auch Tazitus in der „Germania“ (Kapitel 28) von den Treverern und Nerviern im heutigen Rheinland an, die doch zweifellos keltischer Abstammung waren, aber (wie Tazitus schreibt) „eifrig die Ehre deutscher Abkunft beanspruchten, gleich als ob dieser Adel des Blutes sie von aller Ähnlichkeit mit den schlaffen Galliern schiede“. Auch die Kelten in Wales und Irland haben sich die englische Sprache zu Eigen gemacht, nachdem sie vermöge der nachbarlichen Beziehungen schon vor der Eroberung Irlands eine Menge keltischer Worte angenommen hatten. Einige Unterstützung bot mir Schmellers Bayerisches Wörterbuch und ganz besonders die Ausgrabung einer großen keltischen Ortschaft in der englischen Provinz Wales, die einen überraschenden Einblick in das ganze Gefüge und Getriebe unserer keltischen Vorfahren eröffnet hat. Die genaue Schilderung, die damals eine englische Zeitschrift darüber gebracht hat, war ein Behelf zur Erklärung von Personennamen und Berufsarten, die lange vor der fränkischen Landnahme in den Ortschaften des Maingebietes gang und gäbe waren.
Die Grundlage der keltischen Volksernährung und Gemeinden bildete die Landwirtschaft. Außer dem gemeinschaftlichen Grundbesitz gab es noch besondere Ortsbezirke für die druidischen Gemeinschaften und die Edelleute. Für jeden Zweig des landw. Betriebes wurde durch Wahl der Gemeindegenossen ein Leiter oder Vorsteher bestellt, während die Ausübung der verschiedenen Handwerke den selbstständigen Meistern oblag. Das Handwerk hat aus diesem Grunde eine fortschrittliche Entwicklung genommen, während dem Ackerbau die persönlichen Antriebe zur Verbesserung fehlten. Man sieht das noch bei uns in den Gemeinden, wo jährlich Teile der Gemeindeländereien nach keltischer Überlieferung an die Gemeinderechtler verlost werden. Dem einzelnen Losbesitzer liegt nichts an sorgfältiger Düngung und Behandlung, weil er davon weniger Nutzen hat als wenn ihm das Grundstück auf eine größere Anzahl von Jahren zur Nutznießung überlassen wäre. Auch ist es eine alte Erfahrung, dass bei solchem Betrieb kein Teilhaber für seinen Nachfolger mehr tun und vorsorgen will, als er absolut muss. Der Fortschritt des Ackerbaues kam erst mit dem Eigenbesitz. Schon der hl. Hieronymus hat im 4. Jahrhundert diesen Unterschied erkannt, denn ihm kam der Ackerbau bei den keltischen Galatern in Kleinasien rückständig, das Handwerk dagegen als hervorragend vor. Immerhin waren die Kelten auch im Ackerbau den Deutschen überlegen, denn solange diese noch von Land zu Land wanderten und bloß nach Weide- und Jagdgründen Umschau hielten, überließen sie den dürftigen Ackerbau den Frauen und Leibeigenen, sie selbst erachteten die knechtische Arbeit unter ihrer Würde und ergaben sich dem Spiel und Trunk, der Jagd und dem Krieg. Die Deutschen mussten erst an feste Wohnsitze, andere Sitten und höhere Bedürfnisse gewöhnt werden, um anhand keltischer und römischer Vorbilder der Hand- und Geistesarbeit eine größere Wertung beizumessen und in die Reihe der Kulturvölker einzutreten. Die Erkenntnis der gewerblichen Überlegenheit der keltischen Bewohner, die die Deutschen seit langer Zeit aus der nachbarlichen Berührung und Handelschaft gewonnen hatten, war auch der Grund, weswegen sie bei der Besetzung dieses Landes die zurückgebliebenen Bewohner, die ihnen keinen Widerstand geleistet hatten, schonten und fortarbeiten ließen. Sie selbst hatten ja keinen Gewerbestand und darum haben sich die alten keltischen Bezeichnungen der einzelnen Handwerksbetriebe in den Personennamen erhalten, mit ihnen aber auch die Bezeichnungen der verschiedenen Zweige der landwirtschaftlichen Tätigkeit, da die ansässigen Handwerker zugleich auch Teilhaber am gemeinsamen Grundbesitz waren.
In der Landwirtschaft begegnet uns beim Ackerbau als erster Kultivator der Hilbert. Das keltische Wort Hill heißt heute noch im Englischen die Erde umbrechen und urbar machen. Nach dem Hilbert kommt der Eckert, der ackert oder eggt, woher auch das englische Wort acre (Acker) stammt. Der Blümert besorgt den Blüm, d. i. den Wieswachs und die Heuernte, der Greffert die Greß (= Grütze oder Korn) d. i. das Brotgetreide, der Herbert (Herb = Kraut) den Kohl und Gemüse, der Linnert den Flachs und Lein, eine Ölpflanze. Beide Pflanzen heißen heute noch im Englischen Line (sprich Lein). Der Binert hatte nicht etwa die Bienen (Imp) unter seiner Obhut, sondern die Bohnen (keltisch Bin, englisch Bean, das ebenfalls Bin gesprochen wird), sowie die anderen Hülsenfrüchte. Der Höpfert hatte den wilden Hopfen zu sammeln und die Höpf (daher das Wort Hefe, die Bierhefe) zu bereiten. Der Hudert hat die Fluren vom Hud (Unkraut) zu säubern. Daher stammt das deutsche Wort hudeln, überhudeln und aushudeln, ebenso das Wort Huderer ober Hauderer, womit man einen Menschen bezeichnet, der es mit der Arbeit nicht genau nimmt und Schlamperei treibt, eine Erscheinung, die beim gemeinschaftlichen Ackerbau noch ungleich mehr als beim einzelnen Privatbetrieb vorzukommen pflegt. Bei der Ernte trat der Dreschert (keltisch tresch, englisch trash, sprich tresch) als Vormann beim Ausdreschen des Getreides in seine Rechte. Dieses wurde mittelst einer hölzernen Dreschmaschine, wie man sie noch heute in Kleinasien sieht oder auf einer großen Tenne von Pferden und Rindern, die im Kreise herumgetrieben wurden, ausgedroschen. Der Gernert oder Gannert hatte das ausgedroschene Getreide zu lagern und nach Bedarf an die Verbraucher abzugeben, die es selbst auf ihren Handmühlen zu mahlen hatten. Noch heute heißt der Kornboden im englischen der Garner (sprich Gerner). — Die Kelten sollen bereits auch Weinbau getrieben haben, was nicht zum verwundern wäre, da sie schon vor den Römern in Südtirol und Oberitalien saßen, von wo die Rebe und ihre Pflege recht wohl nach dem Main getragen worden sein kann. Die bisherige Ansicht, dass sie erst durch die Römer nach Deutschland kam, wäre also noch zu beweisen. Die Traubenpresse trägt übrigens bei uns von den Kelten noch den Namen Kelter. — Der vornehmste landwirtschaftliche Betrieb war der Anbau der Färbe- und Medizinalpflanzen, wonach sich selbst der verletzte Thüringer-Herzog Gozbert benannte. Gozbert stammt nicht, wie schon behauptet wurde, von dem englischen Goosberry (Stachelbeere). Denn die Stachelbeere wurde wie die Zwetschge erst in den Kreuzzügen bei uns aus dem Orient eingeführt. Gozbert kommt von Goß, das heute noch im Englischen das Pfriemenkraut (Spartium) heißt. Die Blüte wurde wie die des Ginsters als Färbekraut benützt. Das Kraut wird heute noch von Kelten im frischen oder getrockneten Zustande statt des Tabaks gekaut und als Gegengift bei Vergiftungserscheinungen wie als belebendes Mittel gegen Herzschwäche, Herzstörungen, Blutarmut und Bleichsucht verordnet. Eine besondere wohlriechende Sorte des Pfriemenkrautes war bei den keltischen Frauen sehr beliebt. Die leidenschaftliche Vorliebe für „schmeckende Wasser“ findet sich heute noch bei den Bauersfrauen im Bayerischen Wald. Die fränkischen Bauersfrauen legen das Pfriemenkraut in den Wäscheschrank. Kaiser Karl der Große hat die Pflege der Medizinalkräuter allen Königshöfen neben dem Gemüse- und Blumenbau als besondere Aufgabe aufgetragen. In unserer Gegend wurde die keltische Überlieferung bis in die neueste Zeit treu bewahrt und erst durch das Überwuchern exotischer und chemischer Mittel auf wenige Gemeinden eingeschränkt.
Wie der Gernert, Dreschert, Eckert, Hilbert, so hatten die verschiedenen Leiter und Vorsteher der übrigen Betriebsarten in den anderen Teilhabern des Gemeindegrundes ihre Helfer und außerdem unfreie Knechte zur Verfügung. Der Knecht hieß der Schackert, von dem keltischen Schack, ein Wort, das in der gleichen Bedeutung im Englischen Jack sich erhalten hat. Der französische Schack wird Jacques geschrieben und Schack gesprochen. Die großen mittelalterlichen Bauernaufstände in Frankreich wurden in der Geschichte mit Schackerie bezeichnet. Seit uralten Zeiten hat der Schack in England die Nebenbedeutung dummer Teufel oder toller Jack. In Frankreich bezeichnete man mit Schack den Bauern. Der Schack nahm in der sozialen Rangordnung die unterste Stufe ein, denn er war ein Höriger, ein Leibeigener, ein Sklave. Im Besitze aller Rechte waren nur die eigentlichen freien Gemeindegenossen. Die vornehmen Kelten, die einst ein eigenes abgegrenztes Haus mit Hof und eigenem größeren Grundbesitz hatten, waren die Humbert (von hom, deutsch Heim). Als die Thüringer das Land besetzten, traten sie an die Stelle der Humbert. Jeder Freie bekam je nach seinem Rang ein mehr oder weniger großes Grundeigentum, dem da und dort je nach dem Rang und Stand der Besitzer ganze Ortschaften der Ureinwohner als Untertanen untergeordnet wurden. Der diesen verbliebene Gemeindegrund wurde unter den Gemeindegenossen Jahr um Jahr zur persönlichen Nutznießung durch das Los verteilt und ein solcher Streifen (Feld, Wiese oder Gartenland) hieß und heißt in den um Mainberg liegenden Ortschaften heute noch die Lah, im Englischen Label genannt. Die Losbesitzer wurden Lahnert oder Lehnert genannt, woraus dann in Altbayern die Lahner und Lehner geworden sind. Aus der Keltenzeit ist noch ein anderer Ausdruck geblieben. Die Kelten nannten sich nämlich nach der Unterwerfung durch die Deutschen selbst die Goidil, das heißt die Schutzbefohlenen. Aus dem Goidil ist der deutsche Godel, der Schutzbefohlene, geworden, eine Bezeichnung, die heute noch unsere Bauern ihren Patenkindern geben. Im Laufe der Jahrhunderte wurden aber durch Gewalt, List und Tücke auch die deutschen Bauern selbst zum Stande der Godel herabgedrückt und die also zusammengeworfene Masse die armen Leute genannt. Außer diesen gab es auf dem Lande nur mehr die herrschenden Stände der Adeligen und Geistlichen, bis die französische Revolution den armen Schack befreite und damit auch den Anfang zur Befreiung des deutschen Michel machte.
Die Viehzucht stand bei den Kelten in hohem Ansehen. Zeugnis geben dafür ihre Münzen, die meist nur die Bilder von Pferden und Rindern zeigen. Die Zucht, Pflege und Dressur der Pferde, die bei den Kelten sehr wichtig war, weil ihre Kriegsmannen meist beritten waren, oblag dem Rossert. Von dem keltischen Roos, wie heute noch in Altbayern allgemein das Pferd genannt wird, stammt das englische Horse = Pferd. Neben dem Rossert erscheint der Schelbert, der den Schel, d. h. den Beschälhengst hielt, während der Bullert oder Bollert den Gemeindebullen hatte. Bull bezeichnet heute noch im Englischen den Stier und der John Bull einen englischen Charakterzug. Die Kuh hieß Bott. Sie wurde wegen des Fleisches, der Milch und Haut sehr geschätzt. (Vergleiche auch den folgenden Abschnitt über die Milchwirtschaft und bei der Aufzählung der Handwerker den Schuhmacher.) Eine besondere Aufgabe hatte der Lippert oder Leippert, der lippert, d. h. die Pferde, Stiere und Schweine verschneidet. Das Wort lippeln ist heute noch für das Beschneiden der Pferde und Stiere in Altbayern und Österreich im Gebrauch. — Der Lempert war der Schafzüchter. Lempert stammt vom keltischen Läm, englisch Lamb. Lampel heißt heute noch in Altbayern das Schaf, lammern Junge werfen. — Der Name Burkert stammt von Burk = Schwein. Burkert war wie der Dauschert oder Tauschert (von Dausch = Mutterschwein) der Schweinezüchter, ein damals wie heute noch angesehener Beruf. Selbst Fürsten erhielten bei den Iren den Ehrentitel Schweinehirten. Sie führten das Schwein (den Eber) als Talisman. Viele von diesen Glücksschweinchen wurden in Irland in der Neuzeit aufgefunden und aufbewahrt. Schwein heißt, im Englischen wie im Französischen immer noch Pork. Die Kelten waren schon damals große Feinschmecker und die feinen Römer der Kaiserzeit bezogen von den Galliern geräucherte Schweineschinken und Kapaunen. — Der Eberhalter hat bei den Thüringern den Namen Ebert oder Abert erhalten. — Hierher gehört noch der Impert, der die Imp (die Bienen) zu besorgen und den Honig zu sammeln hatte, der nicht bloß den Zucker ersetzte, sondern auch, mit Wasser vermischt, ein gärendes Getränke, den heute noch von den Altbayern gerne getrunkenen Meth gab. Meth ist ein keltisches Wort, das im Englischen Mead geschrieben wird. Ein notwendiger Schutz für Tiere, Pflanzen und Menschen ward durch den Göpfert geboten. Denn sein Beruf bestand in der Bekämpfung des Ungeziefers, namentlich der Wespenplage, die früher in Franken eine arge Landplage war. Die Wespe hieß Göp oder Gäp und hat heute noch im Französischen den gleichen Namen (Guepe, sprich Gep). Der Göpfert war auch der Schärmauser, ein Beruf, der noch heute in der Schweiz existiert.
Die Geflügelzucht stand bei den Kelten besonders hoch. Das Huhn war bei einzelnen Keltenstämmen sogar ein heiliges Tier, aus dessen Verhalten bei der Fütterung und aus dessen Eingeweiden auch die römischen Auguren im Krieg wie im Frieden ihre Weissagungen schöpften. Von den Inselbretonen, einem keltischen Stamm, berichtet uns Julius Cäsar, dass sie das Huhn aus Ehrfurcht vor dem heiligen Vogel nicht aßen. Bei den Kelten unserer Gegend wurde die Hühnerzucht ebenfalls gepflegt. Das beweist der Umstand, dass es einen besonderen Schuckert gab, der der Schuck, d. i. der jungen Brut, die heute noch im Englischen ähnlich (chick), während die Gluckhenne chuck heißt, seine besondere Aufmerksamkeit zu widmen hatte. Das keltische Boll ist auch das Stammwort für das französische poule, das Huhn, und das englische pullet, das kleine Huhn. Unsere Hausfrauen locken die Hühnerschar heute noch mit dem Rufe: Bulle, Bulle. Von der Verehrung, die das Huhn bei den Kelten wie bei den Römern genoss, zeugt heute noch der Hahn auf den Kirchtürmen. Das Huhn diente auch den geschickten keltischen Metallarbeitern als Modell zu Trinkgefäßen, die später auch in den christlichen Kirchen als Wasserbehälter beim Gottesdienst in Gebrauch standen. Noch heute heißt die Öffnung eines solchen Gefäßes der Hahn. Das Wort Boll in dieser Bedeutung hat sich in mehreren Sprachen erhalten und bezeichnet im Englischen die Schale (Bowle) und den Becher (Bole), im Italienischen die Blase (Bolla). Bezeichnend ist auch, dass kochen im Englischen heute noch boil heißt; französisch bouillir, die Fleischbrühe bouilion; italienisch boilire, far boile kochen. Auch die Kochkunst der Franzosen ist ein keltisches Erbstück. Außer den Hühnern wurde auch der Gans und Ente die Fürsorge zugewendet. — Der Wiebert hatte seinen Titel von der Wieb (der Gänsehut), der Duckert von der Duck (der Ente), die heute noch ganz gleich im Englischen lautet. Auch bei uns haben sich diese keltischen Worte erhalten. Denn Wieb oder Wieberle ist der Lockruf für die Gänse, Bolle oder Buttle für die Enten und Hühner. Die Ableitung des Wortes Weib von Wieb (Gans) ist dagegen ein schlechter Witz, Weib stammt von weben.
Besondere Beachtung bei den Kelten war der Weidewirtschaft zugewendet, über die der Häbert oder Hebert gesetzt war. Das Wort stammt von dem keltischen Hay = Heide. Hay heißt im Englischen das Heim und wird wie bei uns in Franken Hä gesprochen. Der Name Häbert existiert noch im Englischen als Hayward (sprich Häwerd) und bedeutet den Heidewart, den Hirten. Von Hay stammt auch die Häbe oder das Häberle (die Geiß oder Kitz). Der Hebert war in Gallien (Frankreich), wo sich der Name gleich anderen bei uns vorkommenden keltischen Namen vielfach erhalten hat, als Gemeindehirte und Flurschütz tätig. Die Kelten hielten, wie heute noch ihre Nachkommen, die Franzosen, große Hammelherden. Denn sie liebten das Hammelfleisch. Zudem kleideten sie sich in Wollstoffe. Die Schafe begnügten sich mit mageren Weiden und lieferten den Dung für die jährlich brach liegenden Felder sowie für die nach der Heuernte betriebenen Wiesen. Das Schaf hieß Schip (englisch sheep), der Schäfer Schipert, der auch hölzerne Löffel fertigte. Noch heute heißt der Löffel, womit er den Schafen Salz reicht, die Schippe. — Der Wiedert hatte die Obsorge über die Wied, das heißt die Weidenpflanzungen. Er musste das Schneiden, Sammeln und Verteilen der Weiden überwachen. Die Verwendung der Wied war ein wichtiger Zweig der Wirtschaft. Die Korbflechterei lieferte die Körbe für das Haus und den Verkehr. Der Korb ist heute noch in Franken ein allgemeines Arbeits- und Transportmittel. Flechtwerk aus Weiden und anderen Zweigen diente auch beim Hausbau zur Aufführung der Wände, wofür die Ausgrabungen des Herrn Dr. Frickhinger mit Ries zeugen. Der Widert hieß in den Gegenden, wo die Weiden zum Teil durch andere Zweige ersetzt werden mussten, auch Buschert. (Bush heißt im Englischen Gebüsch.) Die Korbflechterei hat sich von den Kelten als Heimarbeit bei den Bauern in unserem Frankenlande wie in Frankreich erhalten. Bei uns ist eine Bauernfrau ohne Huckelkorb kaum zu denken.
Die alte Weidewirtschaft führte notwendig auch zur Anlage von größeren Milchwirtschaften mit verschiedenen Sparten. So hat der Schweigert oder Schweickert die Schweig unter sich, d. h. die Sennerei und Molkerei. Die keltischen Käse standen bei den römischen Herrschaften in ebenso gutem Geruch wie die keltischen Schinken. Unsere alten Zisterzienserklöster hatten die Bereitung ihrer trefflichen Käse aus Frankreich mitgebracht. Heute noch heißen die großen Viehhöfe der ehemaligen altbayerischen und österreichischen Klöster die Schweigen. Von den Gehilfen des Schweigert hat der Memmert oder Mammert die Kühe zu melken. (Memm oder Mamm = Euter). Der Possert (später Possart) macht die Milch gerinnen. Noch heute bezeichnet im Englischen und Französischen das Wort „posset“ etwas gerinnen machen, im Englischen auch „Molken“. Die Kelten verstanden aus der Milch ein gärendes, ebenso nahrhaftes wie wohlschmeckendes und heilsames Sommergetränk zu bereiten, wie die Kirgisen ihren Kumys oder Kefir oder die Bulgaren ihr bekömmliches Jogurth. Ein griechischer Forscher meint, diese Art der Milchbereitung sei wohl von den Kelten auf ihren Wanderungen nach der Donau, dem Balkan und Kleinasien dorthin verpflanzt worden. Der dritte Gehilfe des Schweigert war der Dumpert, der die Milch dumpert oder ausrührt, bis aus ihr die Butter gewonnen wird. Zur Arbeit des Rührens wurden wohl geistig minderwertige Leute verwendet. Hiervon stammen die Worte dump, stumpf, dumm, Dümpel, Bierdümpel, die im Englischen wie im Deutschen sich erhalten haben. Dumb heißt im Englischen stumm.
Die Weidewirtschaft hing mit der Waldwirtschaft eng zusammen. Vom Hebert, dem Aufseher über die Viehweiden, war bereits die Rede. Der Förster und Waidmann, der den Wald und die Jagd unter sich hat, ist der Wolpert. Das keltische Wort Wolb bezeichnet heute noch im Englischen die Waid oder Haide. Für uns bemerkenswert ist, dass der zum ehemaligen Amt Mainberg gehörige Ort Waldsassen heute noch im Volksmunde Wolsum heißt. — Der Kliebert oder Klübert kliebt, d. h. fällt und spaltet das Holz. Der Ausdruck klieben (englisch cleave) ist heute noch in Bayern überall in Gebrauch. — Der Reisert macht im Wald das Reisig, womit das Herdfeuer angeschürt wird und sammelt das zu verschiedenen gewerblichen und medizinischen Zwecken dienende Baumharz, das heute noch im Französischen résine, im Englischen resin heißt. — Neben dem Wolpert hatte der Buchert — das Frankenland ist ja die Heimat der großen Buchenwaldungen — den Beruf, aus Buchenholz Lichtspäne zu schnitzen, dann die Laubstreu zu sammeln, die zur Lagerung für Mensch und Vieh diente, endlich auch die Bucheln, die Früchte der Buchen, einzuheimsen und Öl daraus zu gewinnen. Die Eicheln wurden nicht gesammelt, weil die Pork, die Schweine, ihre Schnabelweide im Wald suchen mussten.
An der Spitze der Gewerbe standen bei den Kelten die Metallarbeiter. Und an erster Stelle darf hier der Engert genannt werden. Das Wort hat sich in dem englischen Wort engird, d. h. umgürten, erhalten. Der Engert war der Gürtler, der kostbare Gürtel und Geschmeide, goldene Armbänder, Halsketten und andere Zierraten fertigte, womit sich nicht bloß die Frauen, sondern auch die Männer je nach ihrem Stande schmückten. Zahlreiche Ausgrabungen bestätigen dies. — Der Bossert (von Boß, das im Englischen Buckel, Knopf, Beschläg heißt) war der Meister, der die großen geschliffenen Glasknöpfe für die Kleider machte. In Nordamerika heißt der Handwerksmeister heute noch allgemein Boß, ein Wort, das die Iren dorthin verpflanzt haben. Die keltischen Metallarbeiter waren sehr geschickt, sie formten auch Figuren, namentlich Götterbilder, Prunkgeschirre, Anhängsel und Talismane. Die keltischen Münzen zeigen als Wappenbilder das Pferd, den Stier oder den Eber, die Sinnbilder der Viehzucht, des Landbaues und der Jagd. — Der Lampert (von Lamp = Leuchter) war der Lampenfabrikant. — Dem Engert zunächst stand der Bronsert, der Kupferschmied, der aus Bronze, Kupfer und Eisen kunstvolle Waffen, insbesondere Panzer und Schwerter, auch Pfannen, Urnen und Kessel fertigte. — Der Keynert (Key heißt heute noch im Englischen der Schlüssel) war der Schlosser, der die Türriegel und Türbeschläge fertigte. Diese heißen im Englischen Boß. Der gleiche Ausdruck bezeichnet in Nordamerika den Meister. — Der Schubert war nicht etwa der Schuster, sondern der Hufschmied, der die Pferde mit dem Schuh, d. h. Hufeisen versah. (Englisch shoe.) Die Kunst des Hufbeschlags erlernten die Deutschen erst von den Kelten. Diese waren Pferdezüchter und Reiter, die Deutschen kämpften meist zu Fuß. — Der Englert ist nicht gleichbedeutend mit dem Engert (Gürtler), sondern er war der Handwerker, der die Angeln (englisch angle), Haken, Schlingen, Wurfspieße und Fallen für die Fischerei und den Wildfang herstellte. Der Name der Angelsachsen und Engländer hängt mit Englert und Angel zusammen. — Der Billert machte die Bil, d. h. Beile und Äxte, der Rappert die Hämmer und Türklopfer. Noch heute hat das Wort Rapper im Englischen die Bedeutung Klopfer, Schläger, Türhammer. — Der Hubert (von Hub, die Haue) lieferte der Landwirtschaft die Hauen, Hacken, Karste, Pickel und Spaten. Der Pflug mit dem Ochsengespann kam erst bei den Franken in Übung, die dieses Ackermittel von den Römern erlernt hatten. Die Kelten bearbeiteten den Boden meist mit der Haue und dem Karst. Bei den Alemanen der Schweiz heißt heute noch das Feldmaß das Manngrab. Das ist eine Fläche, die ein Mann an einem Tage umgraben kann, während das Feldmaß Joch und Juchert eine Fläche betrifft, die an einem Tag von einem Ochsenjoch umgepflügt werden kann. Der Name unseres Gaues Grabfeld stammt von den Deutschen, weil die von ihnen unterworfenen Kelten ihr hügeliges Kulturland mit der Haue und dem Karst bearbeiteten. Die Hube oder Hufe war ein Stück Land, das ein Mann mit der Haue an einem Tage umarbeiten konnte und so groß war wie die Fläche, die ein kleines Bauernanwesen mit Haus und Stall einnahm. Aus Hube und Hufe wurde der Hof, dessen Begriff unter deutscher Herrschaft auch auf die anderen zugehörigen Grundstücke sich erstreckte. Aus der Hube wurde der Huber, aus dem Hof der Hofer. Der in Bayern ebenso häufige Name Meier ist späterer Herkunft, er kam mit den fränkischen Eroberern zu uns, die ihn mit dem lateinischen Major (französisch Maire, sprich Mär, der Ortsvorstand) übernommen hatten. Der Meier war wie der Graf ein Amt, denn es gab Bachmeier, Waldmeier, Obermeier, Mittermeier, Niedermeier usw. Die Meierhöfe dienten zuerst als Entlohnungen für öffentliche Beamtungen und Dienste, da das heutige Besoldungswesen noch nicht bekannt war.
Unter den Holzarbeitern nennen wir zuerst den Juckert. Der Name hat nichts mit jucken zu tun, wie einige Gelehrte wähnen, sondern stammt vom keltischen Juck (Joch, Ochsenjoch) ab. Der Juckert ist also der Handwerker, der die Zugjoche und hölzernen Dreschmaschinen fertigte. — Der Schaufert fertigte aus Holz Schaufeln und Tröge. — Der Schleichert (Schleich = Schlitten) machte Schlitten. — Vom Schipert war schon unter Weidewirtschaft die Rede. — Der Weippert oder Weppert ist der Peitschenmacher. Das keltische Wort Weip für Peitsche hat sich im Englischen (whip) erhalten. — Der Kübert (von küp, englisch coop = Kübel) war der Küfer oder Binder, der Kübel, Kufen und Wasserbutten und Eimer fertigte. Der Reifert schnitzte die für diese und die Tragkörbe nötigen Reifen. — Der Emmert, der die Emm (Eimer) machte, fungierte auch als Eichmeister, der das Maß und Gewicht zu kontrollieren hatte und im Mittelalter Schoppelreier oder Visierer genannt wurde. Denn es gab auch früher Betrüger, Kipper und Wipper. Zu den Holzarbeitern zählt noch der Kippert, der die Kipp (daher das Wort umkippen), d. h. die zweiräderigen Schnappkarren machte, die heute noch in allen ehemaligen keltischen Landen, bei den Kärnern in Würzburg so gut wie bei den Bauern in Frankreich im Gebrauch sind. Der Kippert baute in Gallien auch besonders schöne Streitwagen, da die Ritter angesichts des Feindes die beherztesten Gegner zum Einzelkampf zu Pferd oder zu Wagen herausforderten.
Das Bauhandwerk war vornehmlich durch den Klebert oder Klaibert (von Klaib = kleben) vertreten. Die einfachen Behausungen bestanden nur aus Pfählen und Flechtwerk, deren Zwischenräume mit Lehm, der zum besseren Halt mit Spreu oder Stroh vermischt wurde, ausgefüllt wurden. Der Lehm (englisch Loam) wurde vom Lammert baufertig hergerichtet. Der Kochherd wurde aus Lehm und Steinen errichtet. — Der Grubert (von grub = graben) schaffte aus den Gruben den Bausand. Diese Bauart wurde auch von den Thüringern und Franken fortgesetzt und selbst in den Städten angewendet. Da bei den Kelten Haus und Stall unter einem Dache waren, so erklärt es sich, dass bei ihnen die häusliche Reinlichkeit geringer war, als bei jenen germanischen Völkern, deren freie Bauern auf eigenem größeren Grundbesitz ihre Höfe errichteten und Haus, Stall und Scheune getrennt in Hufeisenform anlegten. Die Nachkommen der Kelten stehen auch heute noch in der Reinlichkeit zurück. Es erben sich nicht bloß Gesetze und Rechte, sondern auch Mängel und Untugenden wie eine ewige Krankheit fort. Dieser Erscheinung ist es auch zuzuschreiben, dass die Bevölkerung der eng zusammengebauten Ortschaften von der Tuberkulose stetig heimgesucht wird, die neben der Inzucht wie ein Holzwurm im Getäfer an der Volksgesundheit nagt und die Degeneration der Ureinwohner fördert. — Die Häuser der Kelten wurden vom Deckert mit Stroh, später auch mit Holzschindeln und Schieferplatten gedeckt. — Der Klemmert (von Klem, englisch clam = leimen) war der Schreiner, der Sewert (Saw ist heute noch im Englischen die Säge) war der Säger. — Der Gumpert war der Pumpenmacher. Gumpen heißt heute noch im Altbayerischen soviel wie pumpen. — Mit der Verbesserung und Vergrößerung der Häuser, die durch den gemeinsamen Haushalt der Familie, zu der auch die verheirateten Söhne zählten, und die Vermehrung des Viehstandes nötig wurde, trat später bei den Franken an die Stelle der Pfähle ein regelrechter Fachbau mit behauenen Balken. Dieses Riegelwerk wie den Dachstuhl und die Leitern fertigte der Dellert, das ist der Zimmermann, der die Balken und die Delle (Diele, englisch deal, sprich diel) zurichtete.
Der Hausbau aus Stein kam erst spät unter der deutschen Herrschaft auf. Wurden ja selbst die Kirchen, wie der Dom zu Würzburg, noch im 10. Jahrhundert aus Holz aufgeführt. Die befestigten Plätze waren mit Erdwällen umgeben, der Burgenbau aus Stein begann bei uns erst im 11. oder 12. Jahrhundert. Noch viel später war ein steinernes Haus selbst in Städten eine besondere Merkwürdigkeit, ein Zeuge dafür ist das alte Bamberger Gasthaus, zum Steinernen Haus genannt. — Der Ruckert (von Ruck = der Stein, englisch rock, französisch roche) war anfänglich nicht ein Steinbrecher, denn es lagen überall so viel Steine und Findlinge herum, dass man sie nur aufheben und an Ort und Stelle schaffen durfte, wo sie zu Wehrbauten und Einhegungen zum Schutze gegen wilde Wasser und Tiere sowie zur Fassung von Quellen Verwendung fanden. Wo das Trinkwasser aus größerer Entfernung zu den bewohnten Orten geleitet werden musste, war der Teuchert oder Deuchen der berufene Sachverständige, der die Teuch, d. i. die Wasserrinne (Teuchel) kunstgerecht anlegte. — Zur Hauseinrichtung gehörte jederzeit die Küche, für die der Bronsert die Pfannen und Kessel lieferte. Der Hauptlieferant war aber der Deppert oder Dippert. Der Ausdruck Dippe für Topf wird heute noch in einzelnen Gegenden Frankens gebraucht. Von dem Manne, der deppert, stammt der deutsche Töpfer oder Hafner ab. Bei den Ausgrabungen fanden sich auch Geschirre, die aus südlichen Gegenden stammen und im Wege des Handels zu uns kamen. Auch das bei den Kelten gut ausgebildete Gewerbe der Töpfer, die nur in solchen Orten ansässig waren, wo Ton vorhanden war, betrieb den Handel im Umherziehen und hatte bis in die Neuzeit eine eigene zunftmäßige und standesgerichtliche Organisation. Auch andere Handwerke waren in verschiedenen Orten nicht vertreten. Das richtete sich nach der Größe der Ortschaften, der Menge der Kundschaften und der Beschaffung des Materials.
Die Weberei war bei den Kelten, die sehr viel auf äußere Erscheinung und elegante Kleidung gaben, zu einer Entwicklung gelangt, die den Deutschen völlig fremd war. Denn diese kleideten sich in Felle und behielten diese deutsche Tracht noch lange bei. In ihr erschien sogar Karl der Große im Jahre 800 bei der Kaiserkrönung in Rom. Die Kelten kleideten sich vom Kopf bis zum Fuß in farbige und gemusterte Stoffe. Der Spinnmeister soll den Titel Rockert oder Ruckert, später Rockelmann (von Rock, der Spinnrocken) geführt haben. Diese gelehrte Annahme ist falsch. Denn Ruckert ist der Steinbrecher (siehe Bauhandwerk). Das Spinnen von Flachs und Wolle war lediglich Sache des weiblichen Geschlechtes, eine Beschäftigung, die später auch von den deutschen Frauen, Töchtern und Mägden auf den Burgen wie in Stadt und Land bis in das vorige Jahrhundert mit Eifer betrieben wurde. — Der Zeugweber war der Webert, der im Englischen weaver (sprich Wiber) heißt. Eine besondere Art der Weberei vertrat der Kützbert oder Küspert, der die grobhaarigen Decken, Kützen oder Kotzen genannt, wob. Der Tuchmacher hieß der Trabert. Das Wolltuch heißt im Französischen heute noch drap und der Tuchmacher drapier. — Der Seiler hieß Ruppert. Rop heißt das Seil, englisch rope, der Seiler roper. Ruppert ist nicht gleichbedeutend mit Robert. Dieser Name war die Bezeichnung, die die Kelten in der Bretagne den Normannen gaben, die als Seeräuber galten. Der Schimpfname wurde bei den Normannen allmählich zum Ehrennamen, den auch ihr berühmtester Herzog Robert der Teufel trug.
Zur Weberei gehörte die Färberei. Sie spielte bei den Kelten, die ein farbenfreudiges Volk waren und ihre Körper wie ihre Häuser in schreiende Farben kleideten, eine große Rolle. Die Vorliebe für bunte Kleidung, Schuhe und Schmucksachen, die bei unserem Bauernvolk sich erhalten hat, ist ein Erbstück aus der Keltenzeit. Die Färberei selbst zerfiel in mehrere Abteilungen, da ein Mann den verschiedenen und vielseitigen Anforderungen nicht genügen konnte, zumal die Gewinnung und Farbenbereitung ihre besonderen Schwierigkeiten hatte. Der Schwarzfärber war der Gellert. Er benützte die Gell oder Galläpfel (Früchte der Eichen). — Der Waidert oder Weidert betrieb mit Hilfe der Färbepflanze Waid die Blaufärberei. — Der Grünert, Grunert oder Krienert (englisch green) stellte mit einer Mischung von Waid mit Ginster die grüne Farbe her und konnte mit Pfriemenkraut und Ginsterblüten auch gelb färben. Der vornehmste Färbereibetrieb war die Rotfärberei, die vom Rauschert oder Roschert mittelst Blut oder Krapp betrieben wurde. Rauschert stammt vom keltischen rosch = rot, das im Französischen (rouge) rusch ausgesprochen wird. Die rote Farbe diente auch zum Färben der Haare. Alle Färbepflanzen gediehen gerade in unserer Gegend besser als irgendwo in deutschen Landen und bildeten durch das ganze Mittelalter bis ins vorige Jahrhundert neben den Medizinalpflanzen einen hervorragenden landwirtschaftlichen Betriebszweig. — Die Ansicht, dass die Kelten mittelst der grünen Nussschalen Braunfärberei getrieben haben, ist falsch. Bei uns gab es bloß die Haselnuss. Der welsche Nussbaum wurde erst in späterer Zeit bei uns eingeführt. — Die Farben für den Anstrich von Häusern wurden aus Erden und Mineralien (Kalk, Röthel, Ocker, Gips usw.) gewonnen.
Im Bekleidungsgewerbe spielte der Seubott oder Seybot (Schuster) deshalb eine besondere Rolle, weil das Tragen von Lederstiefeln (Schuhe trugen die Kelten nicht) den Deutschen unbekannt war. Diese gingen barfuß. Nach Eintritt der Kälte wickelten die Germanen ihre Beine in Felle ein. Der Seubott war zugleich der Sattler, der die Geschirre für die Pferde machte. Die Zugochsen hatten solche nicht nötig, da sie im Joch gingen. Außerdem fertigte er lederne Wagendecken, Schläuche und Dudelsäcke. Der Name stammt von der Bott, d. h. der Kuh, die die Haut liefert und von seuben (nähen). Der Name Bott hat sich auch bei uns erhalten, denn die kleinen Rinder aus der Keltenzeit, die in Bayern noch stellenweise z. B. im Donaumoos bei Neuburg gezüchtet werden, werden hier Moosbotten genannt. Ihre Häute geben ein feines Leder. Im Englischen heißt der Stiefel Boot, im Französischen Botte (sprich Bott) und Bottine (der Schnürstiefel). Botter heißt im Französischen Stiefel machen. Auch der Bottler und der englische Butler (Kellermeister) stammt von der Bott ab. Denn die Bottle (Flasche) war den Alten nicht bekannt, der Wein und andere Flüssigkeiten wurden in Schläuchen aus Leder abgezogen und befördert. Bottle hieß darum auch im Englischen ursprünglich der Schlauch, erst in der Neuzeit erhielt das Wort auch die Bedeutung Flasche. Aus Bott wurde auch Pot, ein Wort, das im Englischen wie im Französischen, Hafen und Kanne, also einen Flüssigkeitsbehälter wie den Schlauch bedeutet. Der fränkische Büttner wie der norddeutsche Böttcher samt der Butte, mit der der Wein und das Bier auf dem Rücken zum Keller getragen werden, stammen ebenfalls von der Bott ab. — Das Leder für den Schuster und Sattler wurde vom Tannert oder Tennert (Dennert) gegerbt, aus dem in der Neuzeit der Tannera geworden ist. Tanner heißt im Englischen der Gerber, im Französischen Tanneur (sprich Tannör). Dank der ausgebildeten Färbetechnik konnten die Kelten die Stiefel und das übrige Lederzeug rot, gelb, schwarz und grün färben.
Eine noch größere Rolle als der Seubott spielte der Schneider, der Seubert, der später durch falsche Schreibweise zu einem Seufert oder Seuffert wurde. Er war für seine Zeit ein wirklicher Künstler. Der Name stammt vom keltischen seub = nähen. Noch heute wird in Tirol die Frau Seu genannt, wie in Altbayern das Wei (von weben), weil dort diese Tätigkeit den Frauen oblag. Die Kelten gingen nicht in Fellen wie die Deutschen, sondern kleideten sich in gewobene Stoffe, trugen weite Hosen, anliegende Röcke und fliegende Kragenmäntel. Sie nannten die Hose Brack (daher der lateinische Name Bracca und das altbayerische Wort abbracken d. h. einem die Hose abziehen und lederweich verprügeln). Den Mantel nannten die Kelten den Kelt (die Römer sagum)2. — Zur Befriedigung ihrer Eitelkeit und Modesucht hielten sich die Kelten eigene Tressert (voll Treß = Putz, Schmuck). — Die von Professor Bähnisch in seinem Werk vertretene Ansicht, dass Seuffert und Seifert gleichbedeutend sei mit Siegfried und Seifried, ist ebenso falsch wie die von Professor Lexer in seinem Mittelhochdeutschen Lexikon vertretene Meinung, dass Seubert gleichbedeutend sei mit Seubott, Seybott, Seuschab, Seischab, Saffert, Siebert, Sewert, Seibert, Seiwert und Seiffert. Sie erklärt sich wie zahlreiche andere fehlerhafte Erklärungen in seinem dreibändigen Werke wohl daraus, dass er als geborener Kärntner kein genügend feines Ohr für den fränkischen Volksmund hatte. Die Schreibweise konnte sich verändern und verschlechtern, die Aussprache blieb aber beständiger. Wer den fränkischen Bauerndialekt genauer kennt, der hört zum Beispiel die Namen Seubert und Seibert deutlich erkennbar ganz verschieden aussprechen. Der Name Seubert kommt auch viel häufiger vor als Seibert und die ähnlich klingenden Namen. Auch der Seuschab oder Saischab war sowenig wie der Seubott ein Seubett, denn er nähte keine Kleider, sondern flickte nur Wunden. Zugleich war er der Bader oder Rasierer, der die Gesichter schabte und die Haare schnitt (von schab = schaben). Er war also Wundarzt und Bader in einer Person, ein Doppelberuf, der bis auf den heutigen Tag sich erhalten hat. Die alten Deutschen bedurften keinen Bader, da sie sich gleich den Juden die Haare lang wachsen ließen. Die Kelten dagegen ließen sich die Haare stutzen, die Gesichter schaben und bloß den starken Schnurrbart stehen. Diese Mode blieb auch nach der Unterwerfung der Kelten bestehen. Das lange Haar war das Abzeichen der freien Deutschen. Die Unfreien und Knechte trugen kurzes Haar.
Der Saffert soll nach gelehrter Annahme auch mit dem Seubert gleichbedeutend sein. Nichts falscher als das. Der Saffert war der Seifensieder und stammt vom keltischen Worte Soaf, das sich im Englischen Soap wie im altbayerischen Dialekt als Soafe erhalten hat. Im Französischen heißt die Seife Savon vom lateinischen Sapo. Auch hier tritt der keltische Ursprung hervor und das hat einen guten Grund. Die Kelten waren nämlich — und auch das ist bezeichnend für ihre höhere Kultur — die Erfinder der Seife. Die Römer haben sie von den Galliern übernommen. Mit dieser Tatsache fällt auch die Ableitung des Namens Saffert von dem keltischen und englischen Wort saf, das heil, frisch und gesund heißt. Man wollte also den Stammvater unserer Saffert zu einem Heilkünstler oder Gesundbeter machen. Ebenso wenig wie der Saffert ist auch der Siebert oder Siewert gleichbedeutend mit Seubert, Seibert, Seifert und den anderen ähnlich lautenden Namen. Der Siebert ist der Siebmacher. Das keltische Wort Sib ist noch im englischen Sieve wie im deutschen Sieb erhalten. Die Herkunft der Namen der Werkzeuge und anderer Gebrauchsgegenstände sind ein deutlicher Beweis, wem die Völker, die in der Kultur rückständig waren, die Elemente des technischen und wirtschaftlichen Fortschrittes verdanken. Dass beispielsweise die Deutschen außer ihren Fellen andere Kleider nicht kannten, das geht auch daraus hervor, dass bei den Niederbayern das Hemd den wendischen Namen Pfoad trägt und dass sie überhaupt die von den Wenden übernommene Tracht — namentlich die der weiblichen geblumten Kopftücher — windische d. h. wendische Tracht nennen. Mit den Kopftüchern verhüllen sie ihre Haarbüschel, während die Frauen und Mädchen in den unterfränkischen Dörfern viel auf ihre Frisur verwenden und diese frei tragen.
Im Ernährungsgewerbe nennen wir zuerst den Bierbrauer, den Albert. Ale (sprich El) heißt heute noch im Englischen das leichte Bier. Die Kelten tranken außer Bier auch Wein, Jogurth und Meth. (Näheres unter Landwirtschaft.) Bei den Kelten gab es Kommunebrauereien, eine Einrichtung, die noch heute in Franken ebenso besteht wie Gemeindebäckereien. Der Bäcker war der Beckert von bek = backen, englisch bake. — Neben dem Bäcker hatte der Metzger, der Butschert (englisch butsher, französisch boucher — sprich Buschee) heißt, für die Volksernährung zu sorgen. Der Mann, der das Fleisch auspfündelte, also die gemeindliche Fleischbank hält, ist der Benkert (von Benk = die Bank). — Der Eisert oder Isert ist der Jägersmann, der das Hochwild erlegt. Das Wort stammt vom keltischen Wort Isar (die Gämse), das im Französischen als Isart und im Englischen als Izard (sprich Eiserd) erhalten ist. — Die Fischerei und Jagd waren bei den Kelten noch frei. Der Fischert (Fischart) kommt erst in deutscher Zeit auf. Ebenso der besondere Jägerberuf — der Waidmann. Hingegen war die Schifferei bei den Kelten schon stark betrieben. Schiffen hieß newern, also der Schiffer Newert, aus dem der Neuert oder Neubert wurde. Eine eigenartige Sparte im Ernährungsgewerbe vertrat der Liebert. Das Wort stammt von Liw (Sauerteig, englisch leaven, sprich lewn, französisch livain, italienisch lievito). Dass die Kelten einen eigenen Sachverständigen für die Bereitung des Sauerteiges hatten, ist nicht verwunderlich. War doch bei ihnen die Kochkunst weit vorgeschritten, sodass, wie bereits erwähnt, keltische Köche ebenso wie verschiedene Leckerbissen und Esswaren, z. B. Schinken, Käse, Rettige u. a. von den verwöhnten römischen Aristokraten und Plutokraten begehrt waren.
Unter den eigentlichen Gemeindebeamten stand der Volkert (von Folk = Leute), der Führer der Gemeinde im Frieden und Kriege voran. Im hohen Ansehen stand bei den auf schöne Reden vieles haltenden Kelten der Seibert oder Seifert. Der Seibert oder Seifert ist kein Seubert oder Seuffert. Hätten die genannten Gelehrten ein Ohr für den Volksmund besessen, so würden sie aus der Deutlichkeit, womit die verschiedenen Diphthonge gesprochen werden, den Unterschied bemerkt haben. Der Seibert war der Sprecher der Gemeinde, der Wortführer in den Ortsversammlungen, der Anträge zu vertreten, Berichte zu erstatten und am Gerichtstage Anklagen zu erheben oder Verteidigungen zu führen hatte. Die Einrichtung hat sich in England von den Kelten auf die Angelsachsen vererbt und bis zur Neuzeit erhalten. Der Name Seibert stammt vom keltischen seib = reden und hat sich bei uns in der Nürnberger Gegend erhalten (seiben = viel reden). — Ein anderer Beamter von Rang war der Rickert oder Rückert (nicht zu verwechseln mit dem Ruckert oder Steinsetzer). Rickert oder Rückert — der Richter — kommt von dem keltischen Wort rig d. h. rügen, richten. Auch das Wort reich (englisch rich, französisch riche, italienisch ricco) hängt damit zusammen, denn der Richter wurde aus dem Stande der wohlhabenden, reichen, unabhängigen Leute genommen. — Ein Mann besonderen Vertrauens war der Markert (von Mark = Grenze). Er hatte die Einhaltung der Wald- und Flurgrenzen anzumerken (daher das Wort Mark). Die Deutschen hatten diese Einrichtung nicht nötig, da sie hauptsächlich nur auf Weideplätze sahen und Wald und Waid gemeinsames Eigentum war. Der Markert hatte die Zeichen zu setzen und zu legen, die die Grenzen der Grundstücke bezeichnen. Er steckte vor allem die jeder Familie jährlich durch das Los zufallende Lah (Gras- und Gemüseland) ab und berichtigte alle Grenzstreitigkeiten. Das Geheimnis der Zeichen, die unter die Grenzsteine gelegt wurden und eine überraschende Ähnlichkeit mit den Zeichen der bei den Deutschen üblichen Runenschrift haben, wurde streng bewahrt. Es vererbte sich in den Familien, die mit dem Amt betraut waren, unverbrüchlich von Geschlecht zu Geschlecht bis auf den heutigen Tag fort, denn die ganze Einrichtung hat die Jahrtausende überlebt und besteht noch heute als gesetzliches Institut der Fünfer oder Siebener in unserem Frankenland. — Zu den Gemeindebeamten gehört noch der Wegert oder Wägert, von dem keltischen Wort Way = Weg, das ins Englische übergegangen ist. — Weidewart und Flurwächter war der Hebert der schon unter Weidewirtschaft erwähnt wurde. — Ein wichtiger Beamter in jeder Gemeinde war der Brokert, der die Gewässer und Brücken (Brook, das englisch Bach heißt) zu beaufsichtigen hat. Es war also der nordische Deichhauptmann, der altbayerische Bachmeier. Von Brook stammt auch die Brücke und der altbayerische Name Brucklmeier. Der Brokert hatte bei den Kelten, da er im weiten Umkreis herumkam, das Nebenamt als Heiratsvermittler ein Name, der sich in England in der nämlichen Bedeutung als Broker, Makler, Vermittler und Trödler erhalten hat. — Als Organ der Gemeindebehörde und Ausrufer von Bekanntmachungen fungierte der Kallert (von call, das auch im Englischen ausrufen bedeutet).
Eine eigenartige Organisation hatte der Sicherheitsdienst, bestehend in einem merkwürdigen Signalsystem, das sich von den Kelten auf die Germanen übertrug und bis in die Neuzeit bestehen blieb. Da treffen wir vor allem den Weckert (keltisch wek, englisch wake, das aber wek gesprochen wird). Eine oder mehrere Gemeinden errichteten einen hölzernen Wachtturm. Solcher Türme gab es überall im Lande. Von seiner hohen Warte aus hielt der Wächter Auslug und warnte durch weithin hör- oder sichtbare Signale, bei Nacht durch Feuerzeichen die Umgegend und die nächsten Turmwachen vor drohenden feindlichen Gewalten und Gefahren. Bei Bränden, Wassernot, Feindesgefahr usw. trat dann in der Gemeinde der Krackert ins Amt, der ins Horn schmetterte und die Einwohnerschaft zur Hilfe rief. Das Wort stammt von dem keltischen Krack (englisch crack, französisch craquer), das krachen und schmettern bedeutet. Noch heißt bei uns Krack der Rabe. — Neben dem Weckert gab es noch den Wigert, auch Wikert und Wichert, nicht zu verwechseln mit dem Wegert oder Weigert, mit dem Wegmacher. Der Name Wigert stammt von dem keltischen wig, das im Englischen wight geschrieben wird. Es bedeutet schnell, flüchtig, hurtig, eilig. Der Wigert ist der Schnellläufer oder Eilbote, eine für jene Zeit wichtige Einrichtung, die auch bei den alten Griechen und Römern zur Besorgung von dringlichen Botschaften kriegerischen, politischen, geschäftlichen und sonstigen Inhalts diente. Dieses vorchristliche Postwesen hat sich bis tief ins Mittelalter erhalten. Wir treffen den Namen Wiker merkwürdigerweise in Verbindung mit dem Hofe des Kaisers Friedrich Barbarossa in Würzburg, der als der Hof beim Katzenwicker bezeichnet wurde. Eigentlich sollte er Kauzenwecker heißen. Kauzen werden noch heute im Kanton Bern die uralten, schon in keltischer, dann in deutscher Zeit zur Landwehr gehörenden Warttürme genannt, weil ihre Gucklöcher bei nächtlicher Beleuchtung wie die Augen von Kauzen oder Eulen aussahen, Kauzen genannt wurden. In alten Schriftstücken aus dem Frankenland werden die Wachttürme auch als Eulen oder Eilen bezeichnet. Aus den Kauzen sind dann Katzen geworden. Diese Bezeichnung erhielten im Mittelalter auch Wurfgeschosse und Steinschleudern, die bei den Wachttürmen, auf den Wehrmauern der Burgen sind Städte aufgestellt waren. Beim Kaiserhof in Würzburg befand sich das Haupttor, das mit seinem starken und hohen Turm den Mittelpunkt der städtischen Befestigung bildete und eine ständige Wache hatte, um die wichtigen und dringenden Meldungen nach allen Richtungen an die Kauzen, auf die Burg wie in die Stadtviertel und in der äußeren Landwehr zu verbreiten. Auf dieser Wache waren zweifellos auch die Wikert, das sind die Eilboten und Stafettenreiter des kaiserlichen Hauptquartiers, untergebracht, denn in einer Urkunde ist ausdrücklich vom Katzenwighaus die Rede. — Der Nachtwächter, der im Dorfe und in der Gemeindemarkung den Wächterdienst und namentlich die Nachtwache besorgte, hieß der Luckert (in Tirol der Lueger), von dem keltischen luk, das im Englischen look heißt und die gleiche Bedeutung (schauen, spähen, kundschaften) hat.
Überblicken wir nochmals die ganze Namenreihe und ihre ständische und berufliche Gliederung, so erkennen wir den druidischen Geist, der zweifellos diese gemeindliche, wirtschaftliche und soziale Organisation geschaffen und das Volk schon vor der Zeit, da die Deutschen erst in die Geschichte eingetreten sind, auf eine höhere Kulturstufe gehoben hat. Die Kelten sind zwar als Nation in Deutschland verschwunden, aber sie haben sich mit den deutschen Anwohnern und Eroberern vermischt und ihre Besitznachfolger bauten auf dem alten Erbe weiter und schufen neue Werke des Geistes und der Kultur. Es ist, wie schon Homer, ein Zeitgenosse der Druiden, sang:
Gleich wie die Blätter im Walde, so sind die Geschlechter der Menschen:
Blätter verwehet zur Erde der Wind, doch andere treibt dann
Wieder der knospende Wald, wenn neu auf blühet der Frühling:
So des Menschen Geschlecht, das wächst und jenes verschwindet.