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Die drängende Kraft in uns

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Es ist eine drängende Kraft in uns, die uns nicht zur Ruhe kommen lässt. Wir versuchen ja durch unseren ordnenden Verstand und unseren Willen unser Leben so zu gestalten, dass es für uns lebenswert ist. Wir bemühen uns um Partnerschaft und versuchen unser Bestes zu geben, dass sie gelingen möge. Wir bemühen uns im Beruf, unser Bestes zu geben, damit wir den Anforderungen gerecht werden und mit den Kollegen gut auskommen. An uns soll es nicht liegen. Aber es ist verflixt: So sehr wir uns bemühen, immer läuft irgend etwas schief, so dass es zum Streit mit dem Partner oder den Kollegen am Arbeitsplatz kommt. Und dann wird man selber aggressiv, weil man nicht verstehen kann, dass trotz so großen Bemühens es einem nicht gelingt, Liebe, Harmonie und Erfüllung zu finden. Was wir nicht sehen können ist, dass alles Bemühen von einem eingeschränkten Blickwinkel aus erfolgt, nämlich dem meinigen. Wir denken uns zurecht, wie es aus unserer Sicht schön wäre, und merken gar nicht, dass es uns überhaupt nicht interessiert, ob das für die anderen, die wir für das Gelingen unserer Pläne brauchen, auch in Ordnung ist. Wir nehmen das einfach an und erst die Wirklichkeit und der Widerstand des anderen belehrt uns eines Besseren, denn oft ist es für den anderen nicht in Ordnung, wie wir uns das ausgedacht haben und er leistet Widerstand, und schon machen sich in mir Enttäuschung, Wut und Verärgerung breit, und ich bin nun tatsächlich selber derjenige, der trotz seines Bemühens die Ursache für Irritation und Misslingen ist. Aber im Grunde sehen wir das Misslingen für vermeidbar an, glauben, nur noch etwas nicht richtig gemacht zu haben. Dass es prinzipiell darauf hinausläuft, dass ein Leben vom Ich her gestaltet grundsätzlich eben dadurch zum Scheitern verurteilt ist, weil das Ich in seiner Gegebenheit der Abgrenzung gegen andere eben diese anderen nicht sieht und von ihren Wünschen und Bedürfnissen keine Ahnung hat, das können wir nicht sehen. Und die treibende Kraft im Hintergrund zielt auf den Abbau dieser Grenzen hin, will den Horizont weiten, will genau dieses Ich abbauen, Mauern niederreißen.

Und weil es so schwer ist, seine Grenzen zu übersteigen, wir aber doch Gemeinschaft haben wollen, tun wir uns gern mit Gleichgesinnten zusammen, da man sich hier sicher sein kann, dass alle das gleiche Spiel spielen. Da man dabei in seinem engen Horizont befangen bleibt, löst das irgend wann ein Unbefriedigtsein aus, eben wegen dieser treibenden Kraft im Hintergrund, die einen über die Enge des eigenen Horizontes hinaustreibt.

Selbstmord muss nicht sein -

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