Читать книгу "Den Schlippern keine Schnitte ... !" 2024: 55 Jahre Samtgemeinde Freren - Anton Wiechmann - Страница 8

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1. „Alles richtig gemacht!“ - Alles richtig gemacht?

Der Lingener Oberstadtdirektor a.D. Karl-Heinz Vehring hat Grund zum Feiern. Dass aus der eingeengten und nicht mehr entwicklungsfähigen Stadt Lingen der Nachkriegsjahre ein Hochschulstandort im Emsland werden konnte, die „Große Selbständige Stadt Lingen“, ist ganz wesentlich auf seine impulsgebende Initiative zurückzuführen und auf seine beharrlich zielgerichtete Überzeugungsarbeit. Dieses wahrlich nicht leichte Unterfangen, bei dem so manche Hürde überwunden werden musste, wird ein halbes Jahrhundert später durch die Lingener Tagespost (LT.) gewürdigt.

„Zusammenschluss mit Lingen: Nur Gewinner …´Alles richtig gemacht´“ So titelte die Zeitung am 18. März 2019. Anlass war der 50. Jahrestag der Eingliederung der Gemeinden Darme, Laxten und Brockhausen in die Stadt Lingen.

Und weiter in der LT.:

„Rückblickend ist sich der frühere Lingener Oberstadtdirektor KarlHeinz Vehring mit den jetzigen Ortsbürgermeistern von Darme, Werner Hartke und von Laxten, Manfred Schonhoff (beide CDU) einig: Der vor 50 Jahren vollzogene freiwillige Zusammenschluss der Gemeinde Darme sowie der Gemeinden Laxten und Brockhausen mit Lingen kannte nur Gewinner.“2

Durch die große Gebiets- und Gemeindereform des Landes Niedersachsen hat sich die Stadt Lingen den Titel und die Rechte einer „großen selbständigen Stadt“ erworben. Am Ende steht eine gewerbestarke Kommune mit den entsprechenden Arbeitsplätzen und Ausbildungseinrichtungen. Es ist der Hochschulstandort Lingen, in dem die Universität Osnabrück ihre Depandance unterhält.

Möglich wurde das, weil zehn ehemals selbständige Kommunen mit mehr oder weniger Überzeugung und mit mehr oder weniger Freiwilligkeit sich in die Stadt Lingen haben eingliedern lassen. Von dem Ortsteil Brockhausen abgesehen, hätte jede dieser Gemeinden auch die Voraussetzungen dafür erfüllt, als selbständige Gemeinde aus der großen Reform herauszugehen. Zugunsten der gemeinsamen Stärke in der „Großen selbständigen Stadt Lingen“ haben die Gemeindepolitiker und die Einwohner der Einzelgemeinden auf diesen Status verzichtet oder verzichten müssen. Nachträgliche Proteste dagegen oder Forderungen zur Rückentwicklung sind seitdem nicht laut geworden.

Im Frerener Umland hat die Geschichte einen anderen Weg genommen, obwohl hier eine Zusammenlegung zugunsten von wirtschaftlicher Entwicklung und Verwaltungsoptimierung viel leichter hätte bewerkstelligt werden können. Denn hier waren nicht zehn, sondern nur fünf Kommunen beteiligt, und auch die Einwohnerzahlen waren sehr viel geringer. Mehr noch, der geographisch arrondierte Zusammenhang dieser fünf kleinen Kommunen forderte die Bildung einer Einheitsgemeinde geradezu heraus.

Welche Bilanz kann die Samtgemeinde Freren nach 55 Jahren ziehen? Im Unterschied zu einer Einheitsgemeinde, wie es die Stadt Lingen geworden ist, sind alle fünf Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde selbständig und verfügen über das entsprechende Recht der Steuererhebung. Selbständig stellt jede Gemeinde für sich ihre Bebauungspläne auf und weist eigene Gewerbegebiete aus. Dass die Flächennutzungspläne vorher mit der Samtgemeinde abgestimmt werden müssen, kann dagegen als formeller Akt angesehen werden, der die Hoheit der Einzelgemeinde faktisch kaum berührt.3

Mehrere Wahlperioden war der Verfasser des vorliegenden Textes als Ratsmitglied an der politschen Arbeit in der Samtgemeinde Freren beteiligt. Er war Mitglied im Vorstand der CDU, im Gemeinderat von Thuine und im Samtgemeinderat Freren. Der Lustgewinn an dieser Arbeit hielt sich in Grenzen, ebenso wie die Zahl der erlebten Erfolge. Jetzt stellt er sich die Frage: Was ist in dieser Gruppe von kleinen und kleinsten Gemeinden so besonders, so individuell, so bestimmend und so prägend, dass hier die Ziele der großen niedersächsischen Gebiets- und Verwaltungsreform der 1970er Jahre nur so begrenzt verwirklicht werden konnten? Immerhin war es diese Reform, die ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass das Emsland seine historische Strukturschwäche so weit und so gut überwinden konnte.

Um die Frage nach den Besonderheiten dieser Gemeindegruppe möglichst sachgerecht zu beantworten, hat er versucht, deren Wesenszüge und ihrem Zusammenspiel auf die Spur zu kommen. Dabei sollen alle Möglichkeiten der Quellen und Einzelbelege angeführt werden, um den Tatsachen in überprüfbarer Weise nahe zu kommen. Da, wo es geht, werden Anmerkungen und Quellenverweise angeführt, die jedem Leser die Möglichkeit geben, die getätigten Aussagen weiter zu verfolgen und zu kontrollieren4.

Ein wissenschaftlicher Anspruch wird aber nicht erhoben. Und wissenschaftliche Standards werden mangels Fachkenntnis nur begrenzt eingehalten. Denn eine Wesensbeschreibung, wie sie hier beabsichtigt ist, geschieht immer aus dem Blickwinkel des Beobachters. Seine Subjektivität ist daraus nicht zu isolieren. Das gilt umso mehr, als der Autor in manchen Dingen nicht nur Beobachter, sondern Beteiligter des Geschehens war.

So werden an einigen Stellen seine persönlichen Erinnerungen zur Quelle des Geschriebenen, in das sich gelegentlich auch mal ein Schlenker verirrt haben mag, der als ironisch empfunden werden kann. Mitunter sind auch Grundsatzbemerkungen zu finden, die als politische Bewertung, vielleicht sogar als Belehrung interpretiert werden können. Das tut dem Informationsgehalt aber keinen Abbruch. Eher fördert es die Erkennbarkeit des Autors in seiner Grundhaltung und in der Authentizität des Geschriebenen.

Nie aber beansprucht der Verfasser die Weisheit für sich allein. Das Ergebnis seiner Arbeit kommt der Vervollständigung erst näher, wenn auch andere Beobachter sich einer solchen Arbeit widmen und ihre Sicht der Dinge einbringen. Ob das geschieht, bleibt abzuwarten. Eine Anregung und Herausforderung zu gundlegender politischer Auseindersetzung sollte diese Ausarbeitung aber allemal bieten können.5

Immer dankbar für Stellungnahmen und Anregungen!

Der Verfasser

2 Lingener Tagespost (weiterhin: LT.) vom 18.03.2019: „Zusammenschluss mit Lingen: Nur Gewinner … ´Alles richtig gemacht´“, Seite 10 (Lingen/Wietmarschen). In der Online- Ausgabe der NOZ vom 18.03.2019, 10.00 Uhr (www.noz.de) findet sich unter leicht verändertem Titel ein gleich lautender Text, (zuletzt eingesehen am 28.08.2019).

3Zu den Unterschieden von Samtgemeinde und Einheitsgemeinde siehe: Heiner Schüpp, Gebiets- und Verwaltungsrefom, S. 532-533, (weiterhin: Schüpp) in:.Werner Franke / Jósef Grave / Heiner Schüpp / Gerd Steinwascher (Hrsg.), Der Landkreis Emsland. Geographie, Geschichte, Gegenwart. Eine Kreisbeschreibung. Meppen 2002, S. 528 -552

4Vieles stammt allerdings auch aus dem persönlichen Wissens- und Erfahrungsbereich des Autors sowie aus der Erinnerung an seine Mitgliedschaft im Gemeinderat Thuine und im Samtgemeinderat Freren.

5Orientiert hat er sich auch an den Prinzipien einer Wesens- und Charakterbeschreibung, vgl. dazu z.B.: https://wortwuchs.net/charakterisierung/, zuletzt eingesehen am 01.12.2019.



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