Читать книгу Was mir so eingefallen ist... - Arno Hildebrandt - Страница 10
Über das Dichten
ОглавлениеHier möchte ich etwas berichten
über das Reimen und das Dichten:
Zuerst muss mal ein Thema her!
Dieses zu finden, fällt nicht schwer.
Dann braucht man eine Überschrift
wie bei der E-Mail das „Betrifft“.
Jetzt muss man es jedoch verstehen,
mit seiner Sprache umzugehen,
denn man braucht da für manchen Satz
einen recht großen Wörterschatz
zur Überwindung mancher Tücken,
um das Gewollte auszudrücken.
Doch beim Gedicht – was manche meinen –
muss sich nicht immer alles reimen.
Ein solcher Zwang bestand noch nie;
doch wichtig ist die Poesie!
Und diese lässt sich niemals normen;
Und doch gibt es sehr viele Formen.
In meinen Sinn kommt mir da grade
die versgebundene Ballade,
welche Geschichten aufbereitet
und sie lyrisch gefasst verbreitet.
Ziemlich dramatisch sie oft klingt –
jedoch nicht zwingend unbedingt.
Die Hymne sei hier auch genannt,
welche als Lobpreisung bekannt.
Doch nicht auf Götter, Helden nur –
auf Freundschaft, Vaterland, Natur,
auf Freiheit, Frieden und aufs Lieben
ward manche Hymne schon geschrieben.
Erwähnen will ich auch das Lied,
welches man als Sonett oft sieht
und das besonders reizvoll klingt,
wenn man es vorliest oder singt,
denn es hat meistens in der Tat
ein sehr ästhetisches Format.
Gedichte können derb und fein,
frivol und auch sehr lustig sein.
Bei Erhardt (Heinz) und Eugen Roth
lachte sich mancher schon halbtot;
denn der Humor hat auch Gewicht!
Heinz sprach dann gern: »Noch’n Gedicht«.
Sinnschwanger und nicht gleich ganz klar
stellt sich eine Parabel dar.
Hier fordert das Gedicht zugleich
des Lesers Vorstellungsbereich,
weil da oft rätselhaft erscheint,
was im Vergleich der Dichter meint.
Ähnlichen Anspruch stellt auch die
poetische Allegorie.
Kunstvoll verschleiert stellt sie dar,
was ist, was sein wird oder war.
Sie drückt sich in Metaphern aus –
ein neuer Sinn entsteht daraus.
Erzählfroh, sinnvoll und passabel,
zeigt sich seit Urzeiten die Fabel.
Zumeist sind es hier Tiergeschichten,
die über Vorfälle berichten,
welche vom Greise bis zum Kind
moralisch leicht zu deuten sind.
Es würde wohl zu weit hier führen,
alle Rubriken anzuführen.
Doch gab ich hier – als kleines Stück
Deutung – den kurzen Überblick.
Man muss beim Lesen nicht dran denken,
um vom Gedicht nicht abzulenken!
Es liest der Mensch im Allgemeinen
gerne Gedichte, die sich reimen;
deshalb vergesse man auch nicht
die Rhythmik bei einem Gedicht,
denn dann wird auch der Worte Fluss
für jeden Leser ein Genuss!