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Gedichte lesen!

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Der Mensch liest massenweise Prosa,

von harter Lesekost bis rosa,

historisches und Zukunftsträume

öffnen neue Gedankenräume.

Krimis liest man in einem Zug,

es geht einem nicht schnell genug,

weil deren Spannung weitertreibt.

Gibt es da einen Wert, der bleibt?

Die Lehrbücher in großer Zahl

liest man mitunter zwei- dreimal.

Manche quälen sich da herum,

doch nötig ist’s, sonst bleibt man dumm.

Jedoch in der Literatur

gibt es nicht solche Schriften nur.

Im Land der Dichter und der Denker

macht man auch mal ’nen Lyrik-Schlenker.

Dass Sie jetzt diese Zeilen lesen,

beweist Ihr interessiertes Wesen

sowie auch Freude am Gedicht.

Ein Selbstverständnis ist das nicht.

In Reimen formulierte Sprache

ist nun nicht jedes Lesers Sache.

Manches Gedicht blieb uns jedoch

von früher im Gedächtnis noch.

Manch alter Mensch wird’s sicher wagen,

noch Schillers Glocke aufzusagen.

Dazu ›Der Taucher‹ (die Ballade),

kriegt man zusammen noch so grade.

Wer spät noch ritt durch Nacht und Wind,

fällt einem da auch ein geschwind.

›Der Schatzgräber‹– gleichfalls von Goethe –

mancher noch auswendig darböte.

Das ›Heideröslein‹– Goethes Hit –

gibt man den Nachkommen stets mit.

Dieses Gedicht wurde gekonnt

von Komponisten auch vertont.

So ist’s dem ›Abendlied‹ ergangen,

der Text: ›Der Mond ist aufgegangen‹,

das Adalbert Chamisso schrieb

und uns bis heut’ erhalten blieb.

Dem Poesie enthaltnen Reim

geht man nachhaltig auf den Leim.

Manches bleibt im Gedächtnis kleben

von Kindheit an ein ganzes Leben.

Drum sind Gedichte so gemacht,

dass man sie aufnimmt mit Bedacht –

dass Botschaften, die dort versteckt,

im Doppelsinn man oft entdeckt.

Beim Lesen der gereimten Worte

öffnet sich eine neue Pforte

zu einer musischen Struktur,

die sich nicht zeigt in Rhythmik nur.

Man schaut hindurch auf eine Lichtung –

auf Textinhalte in Verdichtung,

welche auf ein Verständnis zielt;

mal hintergründig – mal verspielt.

Das, was Heinz Erhardt, Eugen Roth,

verschmitzt und ernst uns Lesern bot,

kann man genießen auch am Tresen.

Wohlan – auch mal Gedichte lesen!


Was mir so eingefallen ist...

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