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AUFBRUCH-MUSIK

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Die Luft bebt wie ein Schall, der mir gebietet,

Daß ich die Düsterheit der Zeit zersprenge,

Daß alle Stirn, von Sonnen überblütet,

Zu einem lichten Menschentag gelänge.

Gesang von Worten, menschenheiliges Gut,

Die Harfe Ozean, der auferregt

Den Segler Erdgefährten, Strom und Blut

Der Pulse: – ist in meine Macht gelegt.

Wie wird mein Atemdasein heiß und schwer,

Wenn ich mich tief besinne in die Pflicht,

Daß ich der Sprache nachtumtostes Heer

Umfange im gesungenen Gedicht.

Doch wie ich leise, lauter, heller singe,

Erschwebt frohlockend meinem Licht und Blick

Ein Wissen: Daß ich in die Menschen dringe,

Mein Urwunsch Güte in das arme Glück.

Als sei ein Allumlieben zu erschwingen,

Wird mir der Erde stürmisches Gezelt

Voll jubelnd kühnen Lieds verliebtem Singen.

Und schlanke Leiber, flackernd aufgehellt,

Tollen den Tanz der Küsse ... im Gewühl

So linienwild, bis sie, sich überbiegend,

Hinsinken, mild, ein ausgespieltes Spiel,

Dem weich verwirrten Fliederbild erliegend.

Da ist Vergebung. Knaben sinnen treu

Den Ritter wie den Räuber; denn der böse

Entmenschte Feind ist ihnen fremd, und frei

Aufbäumt und beugt sich weite Herrschergröße,

Kein Wille klebt am eignen kleinen Weh.

Und auch der rauhe Mann ist wie ein Kind,

Voll froher Frommheit hält er die Idee,

Daß Sonne, Erde, Mensch das Heilige sind.

Oft hat mein Sehnen vor sich selbst gebebt!

Mein Aufwärtswollen wird auch dann nicht still,

Wenn über meinen Kopf die Welt sich hebt

Und wie ein giftiger See mich töten will.

Wie ein gehetztes Gemsenwild der Felsen

Errette ich den Stolz der freien Höhn.

Und von den Himmeln, da sich Donner wälzen,

Fühl’ ich Berufung wogend mich durchwehn.

Zurück! Hinab! Wo irrendes Entsetzen,

Wo Schlacht aufheult und metzelndes Verwühlen,

Geschürt von Führern, die die Völker hetzen,

Wo auf Ministerthronen Schurken spielen,

Wo blühnde Leiber, hingefällt in Stücke

Verklumpten Bluts, und Millionen Augen

In Nacht versinken – Eine Meuchlerclique

Will Krieg, daraus Tyrannenmut zu saugen!

Nicht stöhne, Stimme! Weit wie Firmament

Sei Zorn und Kraft und Heilung allem Dürsten

Des Volkes Mensch! Die waren nie getrennt,

Nur mordgepeitscht von roh’ und eitlen Fürsten!

Dein Wutwort, heller Sänger, es zertrete

Die Untat, die in Lügen sich verlarvt!

Bis ein Homer des Friedens im Gebete

Erwachse, weinend brausend hingeharft ...

Wie Blütenflut aus tiefen Wiesen dringt,

So bricht der Klänge Brandung aus dem Sänger,

Der blindgeboren noch die Sonne singt.

Wie einer Krone göttlicher Empfänger

Nimmt er die ganze buntgewirkte Zier

Der endlos wilden Erde ... so geeint

Mit jeder Blume, Pflanze, jedem Tier,

Daß Mensch zu sein uns wie ein Ruhm erscheint!

Der unendliche Mensch (Arthur Drey) (Literary Thoughts Edition)

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