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DU EWIGE

I

Laß mich deine Hände küssen,

Laß mich deine Hände fühlen!

Deine Lichtheit hat zerrissen,

Mich erdrückt mit ihrem Zielen.

O wie ist die Nacht der Augen!

O die weiche Glut der Wangen!

Immer will ich blühend saugen,

Will ich deinen Hauch umfangen.

Könnt’ ich mich in Träume schwingen,

Himmlisch wollt’ ich dich erheben;

Betend, weinend, jubelnd dringen

Meine Lieder dir ins Leben.

Ein von Blüten süß beschneiter

Morgen ist in deiner Lust.

Löse denn die losen Kleider,

Weiße Sonne deiner Brust!

II

Wie gefangen an den Lippen

Küss’ ich deines Atems Laut —

Blickend, trinkend bin ich liebend

Deiner Liebe tief vertraut.

Wie Posaunen tönt die Erde,

Wild und weich in deiner Macht.

Wer hat dieses Bild der Treue,

Deinen milden Blick erdacht?

Oh, in deinen heißen Armen

Ist ein Pressen und ein Ziehen

Wie zum goldenen Vergessen,

Singen, Summen, Saugen, Blühen.

Schweiget, wilde Erdentöne,

Laßt mich sterben, wenn ich lebe,

Laßt mich leben, wenn ich sterbe,

Daß ich mich zum Himmel hebe!

III

Fühlst du dich noch allein,

Mein wildgeküßtes Kind?

Wir wollen die Ewigkeit sein,

Wie unsre Sterne sind.

Wir kennen das dunkle Glück,

Das an sich selbst zerschellt: —

Wir wollen mit einem Blick

Die ganze wehende Welt!

Wir wollen blühend singen,

Wie Kinder, die wandern gehn,

Uns fliehend und knieend umschlingen

Wie eine Welt so schön!

Vom Jubel mitgerissen,

Der über die Erde weht ...

Bis wir hinsinken müssen

Auf dunkelnder Wiese Beet —

Auch hier noch müde liebend,

In seligem Empfangen

Von Abend, weich und trübend,

Von Träumen, die aufgegangen.

Der unendliche Mensch (Arthur Drey) (Literary Thoughts Edition)

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