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GUTE LATERNE

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Noch weiter gehn?

Was will mir noch die Straße sein?

Die Steine sind noch härter als Matratzen,

Doch auch ein enges Bett will ich nicht sehn.

Verdammte Nacht! Ich hab’ mich rumgestritten

Mit bösen Freunden. Jetzt bin ich allein;

Sie sind verärgert mir hinweggeglitten,

Sie wollten mich an meinen Augen kratzen,

Ich sah so treu sie an, daß sie’s nicht konnten.

Ihr Blut ist Gift? Ich will davon nichts wissen.

Was darf man wissen? Alles ist verschwommen.

Alles ist Strom, in weiten Strom gerissen —

Ach, wär’ auch ich in Arme aufgenommen!

Laternen schwimmen viele. Pflück’ ich die gelben Rosen?

Halt, halt, du Welt! Ich kann schon nicht mehr mit.

An eine der Laternen werd’ ich hingestoßen.

Wer gab mir in die Kniee diesen Tritt?

Hab’ ich zu viel schon Welt in mich getrunken?

Oh! die Laterne, die mich halten konnte,

Ist dicht an mich und ich an sie gesunken,

So dicht, als ob sie mir, nur mir die Nacht besonnte.

Bin jetzt fast ruhig und mir selbst vorüber,

Die Kraft entsinkt, ich bin zu sehr zerfleischt.

Welt, strotzt dein Leib? Er ist Geschwür und Fieber,

Kraft ist nur Tollwut, die in Luft sich kreischt.

So sehr sah ich der Tage Wahnsinn nie,

Die Tierischkeit des menschlichen Gestells.

Was rasen Menschen? Und was schaffen sie?

Sie töten sich den Kopf an einem Fels.

Tut aus der Nacht sich nicht ein Mantel auf

Und legt sich weich und bettend auf mein Hirn?

Ach, käme nie der Morgen mehr herauf,

Das kalte meuchlerische Bleichgestirn.

Und doch, ich seh, die Nacht ist mir nicht weich,

Die Nacht ist nichts, was mich nicht auch verließ.

Ist gar nichts denn für mich, macht mich nichts arm, nichts reich?

Ist das der Tod? – Ein Lebender fragt dies.

Was soll ich jetzt mit mir beginnen?

Der ich mich ganz an die Laterne gebe?

Bin ich denn immer noch bei meinen Sinnen,

Obwohl ich leerer als ein Toter lebe?

Wohin auch sonst ich in der Welt mich bringe,

Mich zieht doch gar nichts an, ich bin so gräßlich lose.

Wenn mir die Zunge aus dem Munde hinge,

Das wäre wirklich keine dumme Pose.

Was sind die Häuser? Grünes Schafsgewimmel.

Und alles schmeckt nach altem Mond und öd.

Und auch der kühle dünne Himmel

Ist fahl und blöd.

Ich hab’ nur Angst, daß ein Betrunkner kommt

Wie ein erschreckend-greller Knall.

Wär’ ich ein Pferd, so brav und prompt,

Ich schliefe still in meinem Stall.

Wozu erst Wachsein noch, das doch nur gähnt?

Wär’ ich nicht Mensch, ich schliefe süß und still.

An die Laterne bin ich hingelehnt

So sehr, daß ich nicht weitergehen will.

Der unendliche Mensch (Arthur Drey) (Literary Thoughts Edition)

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