Читать книгу Meister der Pyramiden - Artjom Maier - Страница 7
Kapitel 5
Оглавление-Washington D.C., USA-
Noch während des Gesprächs mit dem NASA General wurde Frank Cohen klar, dass er nicht nach Houston gehen würde, da er von Washington aus mehr erfahren könnte. Nur um ein Satellitenbild zu sehen würde sich die lange Reise nicht lohnen und nur kostbare Zeit verbrauchen. Alle relevanten Informationen aus Houston würde er auch hier erhalten. Jetzt musste man handeln.
Information, das war das Schlagwort. Er benötigte mehr Information damit überhaupt etwas in Gang kommt. Frank Cohen war da nicht allein. Deshalb wurde schnell eine Versammlung einiger Experten und den wichtigsten Entscheidungsträgern einberufen, um über den Fall des fremden Planeten zu beraten. Da saß also Frank Cohen an einem runden Tisch in dem größten Bürogebäude der Welt, dem US Verteidigungsministerium, dass vielen besser als das Pentagon bekannt ist, und sah den sogenannten Experten zu, wie sie ratlos und manche sogar voller Panik, darüber spekulierten was es mit dem Planeten auf sich hat.
Bis endlich der Verteidigungsminister eintraf. Ein älterer Herr mit grauen Haaren und einem genauso grauen Anzug. Auf ihn hatten alle gewartet. Jetzt konnte es losgehen. Er brachte sogleich Ordnung in das Gedanken- Chaos der Eierköpfe, indem er einfach und unkompliziert die Sitzung eröffnete, ohne sich wie sonst üblich vorzustellen oder zumindest ein trockenes „Hallo“ zu sagen.
„Meine Herren“, sagte er mit lauter und bestimmter Stimme, so dass alle Anwesenden ihre Gespräche einstellten. „Ich wurde gerade eben in der Limousine über die Angelegenheit informiert also müssen Sie mich kurz auf den neuesten Wissensstand bringen und mir das alles nochmal genau erklären.“
-Der Mann vergeudet keine Zeit,- dachte Cohen, der ihn nicht sonderlich mochte, jedoch für seine Kompetenz respektierte.
Ein Mann mit einem Schnauzer und einer großen Brille meldete sich gleich zu Wort.
„Herr Verteidigungsminister, nach unserer Einschätzung und auch der der NASA Fachläute haben wir drei Szenarien darüber entwickelt, was es sein könnte und ich denke keines davon wird Ihnen gefallen!
„Einen Augenblick“, unterbrach der Verteidigungsminister, „eins nach dem anderen. Wie ich sagte wurde mir nur ein Memo überreicht, das ich erst auf dem Weg hierher durchgelesen habe. Sehr aufschlussreich war es aber nicht. Habe ich das richtig verstanden: Sie haben Satellitenaufnahmen die uns einen Planeten zeigen, der sich uns gegenüber auf der anderen Seite der Sonne befindet?“ Das alles konnte der Verteidigungsminister bereits loswerden noch bevor er sich überhaupt gesetzt hatte.
Der Mann mit der Brille nickte. „Ja, Sir.“
Nun saß er endlich in seinem weinroten Sessel. „Und?“
„Wie meinen Sie das?“, fragte der Mann mit der Brille, dessen Nase etwas verschnupft schien.
Der Verteidigungsminister öffnete seine Hände auf dem Tisch. „Was wissen wir noch?“
„Nun“, stotterte der Mann unsicher, „wir haben Szenarien entwickelt, was es sein könnte…“
„Was es sein könnte?“
Der Mann mit dem Schnauzer und der großen Brille wischte sich mit einem Taschentuch über die Nase und fuhr fort:
„Szenario 1: jemand, und das können im Grunde nur die Russen, Chinesen, Japaner und vielleicht noch die Inder sein, hat sich in unseren Orbiter gehackt und gaukelt uns mit diesem fremden Planeten etwas vor.“
„Und das würden wir als einen aggressiven Akt gegen die Vereinigte Staaten von Amerika bezeichnen“, sagte jemand anders am Tisch, der Verteidigungsminister nickte kurz. „Aber was hätte jemand davon?“
„Szenario 2“, der Mann mit dem Schnauzer las weiter von seinem Zettel ab: „Jemand, und das können ebenfalls nur die zuvor genannten Länder sein, besitzt eine Technologie die im Stande ist Hologramme in solchen Größen zu projizieren, dass dieser Planet den wir sehen nichts weiter ist als ein riesiges Weltraum-Hologramm. Die Frage hier ist, wieso jemand sich diese Mühe macht.“
„Ist sowas überhaupt möglich, ich meine ein so großes Hologramm?“, fragte Frank Cohen.
„Im Prinzip besitzt auch die USA solche Technologien, es wären nur eine Menge Satelliten dafür nötig und wenn jemand so viel von denen in den Weltraum schießt wäre es uns sicher aufgefallen“, sagte jemand am runden Tisch.
„Außer die Operation war seit Jahren geplant und die Satelliten wurden in kleinen Phasen installiert“, widersprach ein Kollege.
Der Verteidigungsminister schaute nun wieder zu dem Mann mit dem Schnauzer: „Sie haben gesagt Sie hätten drei Szenarien…“
„Nun, dass dort wirklich ein fremder Planet ist“, sagte der Mann mit leiser Stimme.
„Ich habe Ihnen noch ein viertes Szenario“, sagte der Verteidigungsminister gereizt. „Unser dämlicher Orbiter ist kaputt, oder da ist irgendein Müll der vor der Linse schwebt…“
„Sir, unsere Experten haben das natürlich schon überprüft. Wir können getrost ausschließen, dass der Orbiter defekt ist oder dass wir es mit etwas anderem zu tun haben, denn gleich nach dem ersten Kontakt haben wir einen anderen Orbiter auf Kurs geschickt. Er ist vor einer Stunde dort angetroffen und bestätigt die Bilder“, sagte der Mann mit der Brille vorsichtig.
„So?“, entgegnete der Verteidigungsminister spöttisch.
Ein Mann in einer Uniform der ebenfalls am Tisch saß schaute zum Minister: „Sir, ich empfehle auf DEFKON 2 zu gehen.“
„Wozu?! Sieht der Planet so bedrohlich aus?“
„Sir, bei allem Respekt, wenn sich jemand bei uns ein-hackt oder uns durch Hologramme täuschen will…“
„…Hören Sie“, der Minister ließ den Mann nicht aussprechen, „ich bin schon lange genug in diesem Geschäft dabei. Ich sage Ihnen mal was. Im kalten Krieg haben russische Satelliten die über den USA spioniert haben festgestellt, dass einige Atomraketen gestartet wurden, wenn ich mich recht erinnere sollten es fünf gewesen sein. Die Russen dachten wir fangen den dritten Weltkrieg an, doch obwohl ein weiterer Satellit den Angriff bestätigt hat, haben die verantwortlichen Offiziere keinen Gegenangriff gestartet. Obwohl sie es laut Protokoll hätten tun sollen. Sie trauten der Sache jedoch nicht. Und wie Sie sehen war es richtig, denn sonst würden wir hier wahrscheinlich nicht mehr sitzen. Wie sich rausstellte war es ein Software Problem. Ein Software Problem, das beinahe den dritten Weltkrieg ausgelöst hätte. Und der wäre für niemanden gut ausgegangen… Also, meine Herrschaften, bevor wir irgendwelche Gegenmaßnahmen ergreifen fragen wir doch erst mal bei den Russen, den Chinesen, Japanern, und wen Sie da noch aufgezählt haben, nach…“
„Die Inder, Sir“, fügte der Mann mit der Brille hinzu.
„Ja, von mir aus die Inder- die Inder, ist das Ihr Ernst?“
„Naja, sie haben auch ein eigenes Weltraumprogramm.“
„Verstehe. Wie auch immer. Finden Sie heraus was die anderen wissen und berichten Sie mir davon. Dann sehen wir weiter. So, wenn niemand mehr was zu sagen hat außer Spekulationen oder dass wir im Grunde nichts wissen, erkläre ich die Sitzung für beendet.“
Ein großer dunkelhäutiger Mann der neben dem Verteidigungsminister saß und eine Militär Uniform trug nickte dem Minister zustimmend zu und stand als erster auf um den Raum zu verlassen, während die anderen noch unsicher da saßen und überlegten, ob sie nun wirklich die Sitzung so schnell beenden sollten. Der große Mann war niemand geringeres als General Julius T. Campbell. Das T im Namen steht dabei für Trevor. Er war einer der kompetentesten Soldaten die die US Air Force je hervorgebracht hatte. Jeder der den General auch nur ansah hatte sofort Respekt vor diesem Mann. Man musste nicht unbedingt wissen, dass er in mehreren Kriegen gewesen war und dass er so einige durch sein entschlossenes Handeln verhindert hatte. Man musste auch nicht wissen, dass er die härtesten Ausbildungen durchgemacht hatte und noch nebenbei einige Studiengänge absolviert hatte. Die meisten Menschen respektierten ihn allein schon auf Grund seiner Körpergröße von 1.90 und seines massiven Erscheinungsbildes, dass er mit Hilfe des Footballs geformt hatte. Sein Gang war stets aufrecht. Wenn er saß, saß er immer aufrecht. Wenn er sprach, dann nur mit Sinn. General Campbell hatte in seinem Leben mit gerade mal 45 Jahren schon sehr viel gesehen und erlebt. Weit mehr als jeder andere in diesem Raum. Natürlich konnten ihn ein paar Satelliten Bilder nicht aus der Ruhe bringen und ohne einen triftigen Grund würde auch er, genau wie der Verteidigungsminister, nicht den Alarmzustand ausrufen. Denn ist dieser erst mal ausgerufen, werden es auch andere Nationen heraus finden, was zu Missverständnissen führen könnte und den Handlungsspielraum deutlich eingrenzen würde. Schließlich war die einzige Bedrohung, die der fremde Planet bisher auslöste, einzig die Vorstellungskraft der sogenannten Experten, die in dessen Erscheinen alle möglichen Schreckensszenarien hinein interpretierten. Als Julius T. Campbell aufstand und seine tadellos sitzende Uniform zu Recht zupfte, bewegte sich in seinem Gesicht kein einziger Muskel. Er schaute nur seine Kollegen am Tisch an und verabschiedete sich mit einem kurzen: „Meine Herren.“