Читать книгу Bekenntnisse - Augustinus von Hippo - Страница 16

11. Augustinus fällt in eine schwere Krankheit und verlangt in ihrem Verlaufe nach der Taufe; nach seiner Genesung aber wird sie verschoben.

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Schon als Knabe hatte ich vom ewigen Leben vernommen , das uns versprochen worden ist durch die Erniedrigung des Herrn unseres Gottes, der zu unserer Hoffart herabstieg; und bereits vom Schoße meiner Mutter, deren ganzes Hoffen auf dich gerichtet war, wurde ich mit dem Zeichen des Kreuzes bezeichnet und mit seinem Salze gewürzt".24Du sahest, o Herr, als ich noch im Knabenalter stand und eines Tages infolge heftiger Magenschmerzen plötzlich in ein tödliches Fieber verfiel, du sahest also, mein Gott, der du schon damals mein Hüter warst, mit welch innerer Erschütterung und mit welchem Glauben ich von der Frömmigkeit meiner Mutter und unser aller Mutter, deiner Kirche, die Taufe deines Gesalbten, meines Herrn und Gottes, verlangte. Wohl hätte meine betrübte leibliche Mutter, die noch mit viel größerer Liebe mein ewiges Heil keuschen Herzens in deinem Glauben geboren hätte, eilig dafür gesorgt, daß ich in die heilbringenden Sakramente eingeweiht und im Bekenntnisse des Glaubens an dich, Herr Jesus, abgewaschen würde zur Vergebung der Sünden, wäre ich nicht plötzlich wieder gesund geworden. Meine Abwaschung wurde daher aufgeschoben; denn sie meinten, daß ich bei längerem Leben notwendigerweise mit mehr Sünden befleckt würde und ein sündenbeflecktes Leben nach dem Empfang jenes Bades (der Wiedergeburt) nur noch größere und gefahrvollere Verschuldung verursacht hätte. So war ich denn bereits zum Glauben gelangt, wie meine Mutter und das ganze Haus mit Ausnahme des Vaters allein; doch ließ dieser sein Interesse an mir nicht Oberhand gewinnen über die Frömmigkeit der Mutter, daß er etwa, selbst ungläubig, auch mich nun verhindert hatte, an Christus zu glauben. Denn das war ihr heißes Bemühen, daß du, mein Gott, eher mein Vater seiest als er; und du standest ihr hierin bei, so daß sie über den Gatten den Sieg gewann, dem sie, obgleich die bessere, dienstbar war, weil sie auch hierin dir diente, deinem Befehle gemäß.

Ich frage dich, mein Gott, - ich möchte es nämlich wissen, wenn es auch dein Wille ist -, weshalb damals meine Taufe verschoben wurde. Wurden mir zum Heile gleichsam die Zügel der Sünde gelockert, oder wären sie besser nicht gelockert worden? Weshalb tönt es uns auch jetzt noch immer wieder in den Ohren: “Laß ihn tun; er ist ja noch nicht getauft”? Und doch sagen wir nicht, wenn es sich um die Gesundheit des Körpers handelt: “Laß ihn nur noch mehr verwundet werden; er ist ja noch nicht geheilt”. Wieviel besser wäre es für mich gewesen, ich wäre schnell geheilt worden, und mein und der Meinen Eifer hätten darauf ihr Augenmerk gerichtet, daß das Heil meiner Seele, das du mir verliehen, nun unter deinem Schutze sicher war. Besser fürwahr! Aber meine Mutter wußte, wie große und wie viele Stürme der Versuchungen nach Ablauf des Knabenalters noch über mich brausen würden, und wollte lieber den Stoff preisgeben, aus dem ich später neu geformt werden konnte, als das Bildnis selbst.

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