Читать книгу Bekenntnisse - Augustinus von Hippo - Страница 7
2. Gott, zu dem ich rufe, ist in mir und ich in ihm.
ОглавлениеDoch wie soll ich meinen Gott anrufen, meinen Gott und meinen Herrn? Sicherlich werde ich ihn in mich rufen, wenn ich ihn anrufe. Und wo gibt es eine Stätte in mir, wohin mein Gott zu mir kommen soll? Wohin Gott kommen soll, Gott, der geschaffen hat Himmel und Erde? So gibt es denn wirklich, Herr mein Gott, etwas in mir, was dich fassen könnte? Aber fassen dich denn Himmel und Erde, die du zusammen mit mir geschaffen hast? Oder muß, weil nichts Bestehendes, ohne dich gedacht werden kann, dieses notwendigerweise dich fassen? Weil nun auch ich dazu gehöre, warum bitte ich dich, zu mir zu kommen, da ich doch nicht bestände, wenn du nicht in mir wärest? Denn noch bin ich nicht in der Unterwelt, und doch bist du ja auch dort! „Stiege ich auch hinab zur Unterwelt, so bist du dort“5. So wäre ich also nicht, mein Gott, ich wäre überhaupt nicht, wärest du nicht in mir. Oder richtiger: ich wäre nicht, wäre ich nicht in dir, „aus dem, durch den, in dem alles ist“6. Gewiss, auch so, o Herr! Wohin aber soll ich dich rufen, da ich in dir bin? Oder woher solltest du in mich kommen? Denn wohin soll ich außerhalb von Himmel und Erde mich begeben, daß von dort mein Gott in mich komme, der da gesagt hat: „Himmel und Erde erfülle ich“7?