Читать книгу Nach Hause kommen - Autorengruppe Weihnachtsgeschichten - Страница 6

Оглавление

Marga Kihl

Es war in einer kalten Winternacht, als sich ein Paar mit seiner treuen Hündin zu Fuß auf den Weg machte um ihre Kinder in der Pfalz zu besuchen. Die Nacht war klar und kalt und sie folgten einem Stern der hell erleuchtet aus dem Nichts am Himmel auftauchte und ihnen den Weg wies. Ihre Hündin lief brav an ihrer Seite. Als sich das Paar im dunkeln Wald einer Lichtung näherte, mahnte der Mann seine Frau zur Eile. Denn zu dieser Zeit gab es Wölfe und Bären in den Wäldern.

Unter ihren Füßen fühlte sich der frisch gefallene Schnee an wie ein Teppich.

Die Stille der Nacht wurde jäh unterbrochen.

In der Ferne hörte man das Heulen von Wölfen.

Bei der Hündin sträubte sich das Fell, sie stellte die Lauscher. Die Frau erschauerte und griff nach der Hand des Mannes. Er drückte sie und sprach beruhigend auf das Tier ein.

Die Hündin entspannte sich und die beiden Menschen setzten entschlossen ihren Weg fort, den der helle Stern ihnen vorgab.

Als sie die Lichtung erreichten, bot sich ihnen ein sonderbares Schauspiel.

8 Wölfe standen im Kreis um 4 Jungwölfe und heulten den Stern an, der unserm Paar den Weg zeigen sollte.

Ein schaurig schöner Gesang schallte den Ankömmlingen entgegen.

Die Hündin verhielt sich total ruhig an der Seite des Mannes. Auch die Frau verlor auf geheimnisvolle Art und Weise ihre Angst und schritt an der Hand des Mannes furchtlos auf die Tiere zu.

Als die Wölfe die Menschen witterten, brachen sie ihr Geheul ab und verschwanden ungewöhnlich schnell in die Büsche.

12 Augenpaare folgten dem Mann und der Frau mit ihrem Hund. Sie konnten unbehelligt ihren Weg fortsetzen.

Die Frau atmete erleichtert, aber doch eigenartig gespannt die Winterluft ein.

Sie sah ungläubig zu ihrem Mann auf und streichelte den Hund, der leise knurrte.

Dann nahmen die Menschen ihren Stern wieder ins Visier und wanderten weiter in Richtung Pfalz.

Immer wieder hörten sie das Heulen der Wölfe, die sie rechts und links ihres Weges begleiteten sich aber nicht sehen ließen.

Sie hatten keinen Zeitbegriff mehr und mit Beginn einer neuerlichen Dämmerung sahen sie von Ferne die Lichter eines Dorfes.

Der Stern blieb über dem Dorf stehen und leuchtete mit seiner ganzen Kraft.

Sie waren an ihrem Ziel angekommen.

Müde und erschöpft, aber mit einem nie dagewesenen Glücksgefühl schritten sie durch die Straßen des Ortes, wo man schon den Heiligen Abend eingeläutet hatte.

Sie sahen durch die Fenster Christbäume in ihrem Lichterglanz und hörten die Menschen Weihnachtslieder singen. Einige saßen beim Abendessen und feierten zusammen die Geburt Christi.

Noch ein paar Schritte, und sie würden ihre Lieben im Arm halten können, die sie sicher schon erwarteten.

Die Straßen waren völlig menschenleer und der Frau fiel ein Gedicht ein von

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff

Weihnachten

Markt und Straßen stehn verlassen,

Still erleuchtet jedes Haus,

Sinnend geh ich durch die Gassen,

Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen

Buntes Spielzeug fromm geschmückt,

Tausend Kindlein stehn und schauen,

Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern

Bis hinaus ins freie Feld,

Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!

Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,

Aus des Schnees Einsamkeit

Steigt's wie wunderbares Singen –

O du gnadenreiche Zeit!

Sie sprach das Gedicht leise vor sich hin und mit einer friedlichen Stimmung, die sich der Menschen bemächtigte, brachten sie eben diesen Frieden mit als Weihnachtsgeschenk zu ihren Kindern.

Der Hund ließ sich bei der Krippe nieder und die Frau meinte im nahen Wald ein friedliches Gebell der Wölfe zu hören.

Ein Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen im Haus vermittelte ihnen die Gewissheit:

»Hier bei euch bin ich zuhause«

FROHE WEIHNACHTEN.

Nach Hause kommen

Подняться наверх