Читать книгу Nice Girls Verrückte Hühner, leicht ergraut - Barbara Bilgoni - Страница 6
ОглавлениеDie beste WG ever
Ria war zurück in ihr Zimmer gegangen. Sie war sehr zufrieden hier in der Oldies-WG „Nice Girls“. Sie war sechsundfünfzig Jahre alt und in Frührente. Nach der Pensionierung hatte sie sich ihre alte Wohnung nicht mehr leisten können und im Supermarkt an der Pinnwand die Annonce mit der Wohngemeinschaft entdeckt à la: Suche verrückte Hühner als Bereicherung für WG, Alter fünfzig plus!
Sie hatte sofort angerufen und durfte sich vorstellen kommen. Angie war die Wohnungseigentümerin. Schon beim Eintreten schallte Ria das Lied „Aquarius“ aus dem Musical „Hair“*) entgegen.
Die zwei Mädls hatten sich auf Anhieb verstanden, trotz Angies diverser Eigenheiten. Sie trug nämlich liebend gerne Kleider aus den Siebzigern. Am liebsten hatte sie Glockenhosen, psychedelisch gemusterte Blusen, von denen man Kopf-weh bekam, Stirnbänder und Plateauschuhe. Sie hatte diese große Wohnung geerbt und suchte Mitbewohnerinnen.
Ria hatte sich gemeldet und mit ihr könnte es passen, dachte Angie. Sie standen im Wohnzimmer, das sehr geräumig war, und tranken Cola Rum. Weil Ria so sympathisch war, bot sie ihr sogar einen Joint*) an. Ria lehnte aber ab. Das war ihr dann doch zu viel des Guten, bei aller Liebe! Im Hintergrund lief eine LP mit Songs aus den Siebzigern.
Angie, die gerade bei Donna Summers „I Feel Love“ mitsummte, führte Ria in der Wohnung herum und zeigte ihr alle Räume. Es gab ein riesengroßes Badezimmer. Der Traum jeder Frau, die etwas auf sich hielt.
Jeder Raum hatte einen wunderschönen Balkon und war hell und geräumig. Die Möbel durfte jeder selbst mitbringen. Ria durfte sich ein Zimmer aussuchen. Bereits eine Woche später hatten die zwei Mädls hatten eine wilde Siebzigerjahre-Party in der noch leeren Wohnung gefeiert. Fanta-Flip und Liptauer-Igel mit Soletti inklusive. Angie gestand Ria, dass sie einen Hang zur Detektivin habe. Für ihr Leben gerne vermutete sie überall Verbrechen, die es von ihr aufzudecken galt.
Später war dann noch Mel und Inga dazugekommen. Inga hatte stets sehr vornehm getan und wollte immer eine Extrawurst. Sie hatte kleine Probleme, sich in die Gemeinschaft einzufügen. Mel hatte das Kleeblatt vervollständigt. Die Wohnung war komplett. Im Großen und Ganzen funktionierte alles klaglos, wenn man über Ingas Sticheleien generös hinwegsah.
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